Читать книгу Schwur des Schicksals - Samantha James - Страница 6
2. Kapitel
ОглавлениеRachsucht hatte ihn nach Connyridge geführt – und die Blutfehde, die seit über hundert Jahren ausgefochten wurde.
Die junge Frau aufzuspüren war nicht schwierig gewesen – das einzige Kind des Munro-Clanführers Red Angus. Ein Kuss hier, eine Münze dort, und Cameron hatte alles erfahren, was er wissen musste.
Natürlich hatten einige Männer seinen Plan missbilligt. Murray hatte den zottigen, ungekämmten Kopf geschüttelt. »Das darfst du nicht tun! Bedenke doch, eine Braut Christi! Welchen Preis wirst du bezahlen?«
»Noch hat sie ihr Gelübde nicht abgelegt.« Das hatte Cameron bereits herausgefunden. »Und welcher Preis mir auch immer abverlangt wird, ich zahle ihn gern.« Obgleich er sich einen gottesfürchtigen Mann nannte, so würde es nicht mal eine Rolle spielen, wenn Red Angus’ Tochter die Priorin höchstpersönlich wäre. Auch das würde ihn nicht aufhalten.
Koste es, was es wolle, er musste Rache üben. Dieser Entschluss hatte seine Genesung bewirkt – und ihn veranlasst, weiterzuleben.
Wie zur Erinnerung begann die gezackte Narbe an seinem Rücken zu schmerzen. Doch die seelischen Qualen übertrafen die körperlichen bei weitem. Beinahe hätte er seinen wilden Zorn in die Nacht hinausgeschrien. Warum war nur er verschont worden? Wieso lebte er, wo doch alle anderen gestorben waren? Sein Vater, sechs Brüder ... Niall, der Älteste, Burke, so attraktiv und temperamentvoll. Bryan und Oswald, so stark, so lebendig. Kenneth, stets fröhlich, mit lachenden Augen. Und Thomas, ein zehnjähriger Junge, noch nicht fähig, ein Schwert zu schwingen ...
Einzig und allein Cameron war übrig geblieben.
Die Wochen nach dem Blutbad hatten seine Wut nicht gemildert, sondern geschürt.
Auch jetzt beherrschten die grässlichen Erinnerungen seine Gefühlswelt. Sein Körper spannte sich an, als würde eine rot glühende Klinge in seine Brust gestoßen. Auf diese Weise waren die Brüder und der Vater gestorben – grausam niedergemetzelt, von Red Angus und seinen Männern.
Cameron schöpfte tief Luft. Im Lauf der Jahre war er des Hasses zwischen den MacKays und den Munros müde geworden. Ständig Kämpfe und Scharmützel, in letzter Zeit allerdings nicht mehr ... Doch vor knapp zwei Monaten hatte der trügerische Friede an einem idyllischen Berghang ein jähes Ende gefunden. Und so abgrundtief er die Fehde auch verabscheute – sein gepeinigtes Herz schrie nach Rache.
Ehe er für Genugtuung gesorgt hätte, würde er weder ruhen noch rasten. Erst wenn der Tod des Vaters und der Brüder gesühnt wäre.
Nachdem er seiner Gefangenen seinen Namen mitgeteilt hatte und die grausigen Erinnerungen so lebhaft zurückgekehrt waren, flammte sein Zorn heißer auf denn je. Unwillkürlich umfasste er den Griff seines Schwerts, während er Meredith Munro beobachtete.
Mit großen Augen starrte sie ihn an, sichtlich erschüttert von seiner Offenbarung, und öffnete den Mund. Aber sie brachte kein Wort hervor.
»Ich bin der Sohn Ronalds, der Bruder Nialls und Burkes ...« Einen Bruder nach dem anderen zählte er auf. »Vielleicht habt Ihr und Eure guten Schwestern gebetet, die Seelen meiner Familie mögen wohlbehalten im Himmel ankommen?«
»Im ... im Himmel?«, stammelte sie und rang zitternd nach Atem. »Wollt Ihr damit sagen, sie sind ...«
»Aye«, erwiderte er tonlos. »Tot. Von Eurem Vater und seinen Leuten abgeschlachtet.«
Aus ihren Wangen wich alle Farbe, was ihn mit primitivem Triumph erfüllte, denn er wusste: nun wartete sie angstvoll seine nächsten Maßnahmen ab. Würde sie weinen? Um Gnade winseln? Beide Möglichkeiten wären erfreulich.
Doch sie tat weder das eine noch das andere. Stattdessen trat sie näher zu ihm. Gesenkte Wimpern verbargen den Ausdruck ihrer Augen. Dann neigte sie den Kopf zur Seite, um ihm ihren schutzlosen Hals anzubieten. Dachte sie, er würde sie mit einem einzigen Schwertstreich niederstrecken, trotz seiner Erklärung, das sei nicht sein Bestreben?
Diese Absicht hatte er nie gehegt.
Nun forderte sie ihn schon zum zweiten Mal auf, sie zu töten, was ihn auf makabre Weise belustigte. Anscheinend hielt sie ihn für einen Barbaren und glaubte, er würde nicht davor zurückschrecken, eine Frau zu ermorden. Dazu wäre er niemals fähig, und er verachtete jeden Mann, der sich skrupellos an schwächeren Geschöpfen vergriff.
Die Wahrheit über die Frau, die er nach Meredith Munros Überzeugung getötet hatte, gedachte er nicht preiszugeben. Vor ein paar Stunden hatten seine Begleiter die Leiche am Straßenrand gefunden. Und so war er auf den Gedanken gekommen, Red Angus weiszumachen, seine Tochter hätte sich das Leben genommen. Eine viel bessere Idee, als das Mädchen einfach nur zu entführen! Aye, dachte er zufrieden, den Anführer des Munro-Clans würde er so schmerzlich berauben, wie er selbst beraubt worden war. Der alte Mann würde die gleichen Höllenqualen ausstehen wie sein Feind.
Über den Wolken am Horizont dämmerte der Morgen. Meredith kehrte der Nordsee den Rücken. Hinter ihr überzogen blassgoldene Streifen den Himmel. Für einen Augenblick gewann Cameron den Eindruck, ein Heiligenschein umgäbe ihren Kopf. Sie glich einem Engel, abgesehen vom feurigen Glanz ihres Haars. Aber sie war kein Engel, sondern eine Munro. Hastig verdrängte er ein vages Schuldgefühl. Wenn sie auch hoffte, dem Allmächtigen ihr Leben zu widmen –Gott stand nicht auf ihrer, sondern auf seiner Seite. Da gab es keinen Zweifel. Warum sonst sollte der Herr die rothaarige Leiche an den Straßenrand gelegt haben?
Nein, Meredith, Red Angus’ Tochter, war gewiss kein Engel.
Jetzt musterte er sie etwas genauer. Ihr Gesicht war wachsbleich, heftige Atemzüge hoben und senkten ihre Brüste. Erfolglos versuchte sie, ihr Zittern zu bezähmen.
Sie fürchtete sich. Sehr gut. Es gehörte zum Wesen der Hochländer, alle Stärkeren voller Unbehagen zu betrachten. Offensichtlich galt das auch für Meredith, und das gefiel ihm.
Nach der Ansicht einiger Leute, die sie gekannt hatten, war sie ein seltsames Mädchen – in der Kindheit zart, sanftmütig und scheu. So wirkte sie immer noch. Schon vor zwei Jahren war sie nach Connyridge gekommen, hatte aber erst vor kurzem beschlossen, den Schleier zu nehmen. Das würde nicht geschehen. Wenn sich die Dinge planmäßig entwickelten, würde sie weder in das Priorat noch auf Schloss Munro zurückkehren.
Schweigend schaute er die bebende junge Frau an. Die letzten Strahlen des schwindenden Mondes beleuchteten ihren zarten, verletzlichen Hals, und ein sonderbares Gefühl bewegte Camerons Herz. Welch eine zierliche, wehrlose Gestalt ... Sein Blick glitt zu den zerzausten rotgoldenen Strähnen, die ihre Schultern bedeckten.
Eine Schönheit, dachte er plötzlich. Das hatte er von einer Frau, die sich hinter Klostermauern verkriechen wollte, nicht erwartet – und von einer Munro schon gar nicht. Seine Gedanken verdüsterten sich, und ihre gottverdammten Reize ärgerten ihn. Dass er ihren Zauber wahrnahm, erzürnte ihn noch mehr.
Erbost warf er den Kopf in den Nacken. Solche Schwächen durfte er sich nicht leisten. Sie war eine Munro, seine Feindin. Und daran würde sich nichts ändern.
Seit einer halben Ewigkeit ritten sie dahin. Strahlend hell schien die Mittagssonne, als würde sie die Ereignisse der vergangenen Stunden gutheißen. Meredith staunte, weil sie noch lebte. Einen atemlosen Augenblick lang hatte sie erwartet, er würde sie töten. Kein Wunder, dachte sie, denn in seiner Seele schien das Feuer des Teufels zu lodern ...
Stattdessen hatte er sie unsanft auf sein Pferd gesetzt und war hinter ihr aufgestiegen.
Während des Ritts wechselte er kein einziges Wort mit ihr.
Für Meredith war dieser Morgen eine reine Tortur. Ihre Muskeln schmerzten, nicht nur dank der ungewohnten Stunden im Sattel, sondern vor allem wegen der harten Arme, die ihren Brustkorb viel zu fest umschlangen – eine unerwünschte Erinnerung an Cameron MacKays Kraft.
Auch seine Beine pressten sich wie Eisen an ihre Schenkel. Diese intime Nähe war kaum zu ertragen; vergeblich versuchte sie immer wieder, sich stocksteif aufzurichten und der Berührung auszuweichen.
O ja, dieser gemeinsame Ritt war eine körperliche und seelische Qual.
Mittlerweile würden die Nonnen glauben, sie wäre tot. Nachdem sie nicht zur ersten Gebetsstunde in der Kapelle erschienen war, würde jemand in ihre Zelle gegangen sein und den Brief gefunden haben. Zweifellos hatten sie sich bestürzt und erschrocken im Ordenskapitel versammelt. Schwester Amelia würde sicher weinen – mit ihrer Sentimentalität ärgerte sie Mutter Gwynn immer wieder. Vielleicht hatte man sogar schon die Tote unterhalb der Klippen gefunden und würde sie für die Leiche der lebensmüden Novizin halten.
Und ihr Vater ...
Hatte Cameron MacKay vor seiner Ankunft in Connyridge etwa Schloss Munro aufgesucht? Schaudernd dachte sie an den zerschmetterten Körper der armen Frau am Felsenstrand. Hatte ihr Vater das gleiche, grausame Schicksal erlitten? Und Onkel Robert?
Nach einer Weile lenkten MacKay und seine Männer – wie sie inzwischen herausgefunden hatte, hießen sie Egan und Finn – die Pferde zu einem Bach. Durstig tranken die Tiere. Egan, noch größer als Cameron MacKay, sah ziemlich bösartig aus, mit einer zackigen Narbe auf der Wange und eisblauen Augen. Finn, etwas kleiner und stämmiger, trug einen langen Bart.
Geschmeidig schwang sich Cameron hinter Meredith aus dem Sattel. Da sie nicht wusste, was von ihr erwartet wurde, zögerte sie. Als er indes keine Anstalten traf, ihr zu helfen, versuchte sie abzusteigen und fiel unsanft vom Rücken des hoch gewachsenen Pferdes auf die Knie. Ein scharfkantiger Stein grub sich in ihr Schienbein, und sie stöhnte leise auf.
Unsicher hob sie den Kopf und begegnete dem kalten Blick ihres Entführers. Sie wischte Erdklumpen von ihren Händen und stand auf.
Nun ertrug sie es nicht länger, sie musste endlich die Wahrheit erfahren. »Mein Vater ...«, begann sie und befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge. »Ist er ...« Nein, sie konnte es nicht aussprechen, wagte es nicht einmal zu denken.
Die Beine gespreizt, stand er vor ihr, würdigte sie keiner Antwort, und sie versuchte es noch einmal.
»Bitte, sagt mir – was habt Ihr meinem Vater angetan?«
Atemlos wartete sie, und es dauerte viel zu lange, bis er erwiderte: »Keinem Eurer Clansmänner habe ich etwas zuleide getan.«
Um ihre Tränen zu verbergen, senkte sie die Wimpern. Ihrem Vater und ihrem Onkel war nichts zugestoßen! Dafür musste sie dankbar sein. Aber jetzt stand es endgültig fest – Cameron MacKay hatte es auf sie abgesehen.
Im Lauf des Tages hatte sie sich an alle Gräueltaten der MacKays erinnert, die ihr zu Ohren gekommen waren, an Geschichten über misshandelte, ermordete Munro-Clansmänner und vergewaltigte Frauen. Sie schauderte. Ja, die MacKays waren eine wilde, brutale Bande. In ihrer Kindheit war sie stets gewarnt worden, sich nicht allzu weit vom Haus zu entfernen, falls ein MacKay das Munro-Gebiet durchstreifen und nichts Gutes im Schilde führen sollte.
»Was habt Ihr mit mir vor?«, fragte sie beklommen.
»Darum braucht Ihr Euch nicht zu kümmern.«
Camerons harter Tonfall ließ sie zusammenzucken. Natürlich musste sie sich darum kümmern. Immerhin ging es um ihr Leben. »Ich bin eine Frau. Und ich habe nichts getan, um Euch zu schaden.«
Wie ein greller Blitz leuchteten seine Augen auf. »Ihr seid eine Munro! Allein schon Euer Anblick verdunkelt das Sonnenlicht rings um mich.« Abrupt kehrte er ihr den Rücken zu und ging davon.
»Wartet!«, rief sie, ehe sie sich eines Besseren besinnen konnte. Als er ungeduldig zu ihr zurückkehrte, fuhr sie fort: »Für Euch bin ich keine Gefahr, denn ich möchte den Rest meiner Tage in Connyridge verbringen. Das verspreche ich. In einem Monat werde ich mein Gelübde ablegen – wenn Ihr mir die Freiheit schenkt.«
»Nein, Lady, das wird nicht geschehen«, entgegnete er und trat näher zu ihr. Oh, sein Lächeln – so frostig und bedrohlich ...
»Lasst mich gehen, ich flehe Euch an!« Inbrünstig hoffte sie, er würde das Zittern in ihrer Stimme nicht bemerken. »Beendet diesen Wahnsinn!«
Da erlosch sein Lächeln. Schmerzhaft packte er ihren Arm und zog sie zu sich heran. »Wahnsinn?«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Habt Ihr gesehen, wie mein Vater und meine Brüder starben? Ihr wagt es, von Wahnsinn zu reden?«
Wie erstarrt stand sie vor ihm, von seinem Gefühlsausbruch überwältigt.
Ȇberrascht es Euch, dass ich noch lebe, Lady?
Dass ich der einzige Überlebende bin? Der Einzige, den Euer Clan nicht getötet hat?«
»Von all dem weiß ich nichts«, flüsterte sie angstvoll. Wild hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Nie zuvor hatte sie sich derart ungezähmtem Zorn ausgesetzt gefühlt. Rings um Cameron MacKay schienen Flammen in der Luft zu lodern. Hätte er sie nicht festgehalten, wäre sie vor lauter Grauen zusammengebrochen.
»Ah, von jenem Gemetzel wisst Ihr nichts«, erwiderte er höhnisch. «Wie auch immer, ich kenne keine Gnade – denn auch Euer Vater wollte uns keine gewähren. Wurde mein Vater geschont, als ihm ein Feind von hinten die Kehle durchschnitt? Ein anderer stach meinen Bruder Bryan in den Rücken und ließ ihn einfach verbluten. Mich hielten die Munros vermutlich für tot. Sonst hätten sie mich genauso niedergestreckt wie meine Verwandten. Und das alles geschah auf Befehl Eures Vaters.«
»Unmöglich!«, wisperte sie entsetzt. »Dazu wäre er nicht fähig. Niemals würde er solche Befehle erteilen.«
»Doch, genau das hat er getan!«
Meredith schreckte vor seiner wilden Wut zurück. Vorerst durfte sie ihn nicht mit einem weiteren Widerspruch herausfordern. Dafür war dieser Zeitpunkt nicht geeignet.
»Nun werdet Ihr mich begleiten«, herrschte er sie an, »und bei mir bleiben. Winselt um Gnade, so lange Ihr wollt, Meredith Munro. Es wird Euch nichts nützen. Unternehmt ruhig einen Fluchtversuch ... Aber ich werde Euch überall finden. Durch das ganze Grenzland werde ich Euch folgen. Drum versucht erst gar nicht, Euch vor mir zu verstecken, denn ich werde Euch an mich ketten. Niemand wird Euch von mir trennen. Nichts und niemand.«
Offensichtlich war es sinnlos, auf seine Barmherzigkeit zu hoffen. Meredith zitterte so heftig, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Wenigstens verstand sie jetzt, was ihn veranlasst hatte, sie aus dem Priorat zu entführen – nicht die alte Fehde zwischen den beiden Clans, sondern die Ermordung seines Vaters und seiner Brüder. Ich bin das Werkzeug seiner Rache, dachte sie.
Gequält schloss sie die Augen. Ob ihr Vater bereits vom Tod seiner Tochter verständigt worden war?
»Wie ich sehe, ist Euch bewusst geworden, was meine Worte bedeuten«, fügte Cameron MacKay spöttisch hinzu. »Euer Vater muss mit der Gewissheit leben, dass sein einziges Kind tot ist.«
Natürlich, er hatte Recht, und diese Erkenntnis drohte ihr das Herz zu brechen. Mutter Gwynn würde Angus Munro mitteilen, seine Tochter habe sich in den Tod gestürzt; seine Verzweiflung würde keine Grenzen kennen. Nur zu gut erinnerte sie sich an seine Trauer nach dem Tod ihrer schwer kranken Mutter, in jenem Winter vor so langer Zeit. Damals war Meredith erst zehn Jahre alt gewesen. Ja, dachte sie unglücklich, Cameron MacKay hat genau den richtigen Weg gefunden, um Rache zu üben, denn diese Nachricht wird Vater ins Grab bringen.
Einige Minuten später ritten sie weiter. In ihrem Kummer nahm Meredith das violette Dunkel, das über die Hügel kroch, kaum wahr. Schließlich hielten sie auf einer kleinen Lichtung, und sie glitt erschöpft aus dem Sattel. Nach dem ungewohnten, stundenlangen Ritt brannten ihre Muskeln wie Feuer.
Als sie schwankte, brach Finn in heiseres Gelächter aus. So würdevoll wie möglich straffte sie die Schultern und beachtete ihn nicht weiter. Seit sie nicht mehr auf dem Pferderücken saß, verspürte sie ein dringendes menschliches Bedürfnis und ging zu einem Gebüsch am Rand der Lichtung.
»Was, zum Teufel, habt Ihr vor?«
Abrupt blieb sie stehen und drehte sich um. Camerons Augen glichen einer mondlosen Nacht. Meredith stieg das Blut in die Wangen. Wie nur sollte sie ihre Absicht erklären? Sie holte tief Atem. »Leider muss ich ...«
»Was? Müsst Ihr pinkeln?«
Wie ungehobelt dieser Mann war! Wortlos nickte sie. Einige Sekunden lang musterte er sie mit schmalen Augen, bevor er sich abwandte. In wachsendem Unbehagen wartete sie. Was sollte sie tun, wenn er ihr verbot, hinter den Büschen zu verschwinden?
»Also gut, geht. Aber trödelt nicht, Lady!«
Für seine Großzügigkeit in einer so heiklen Angelegenheit würde sie ihm gewiss nicht danken. Den Kopf hoch erhoben, eilte sie davon.
»Meredith!« Wie ein Donnerschlag hallte ihr Name durch die Abenddämmerung, und sie spähte erschrocken über die Schulter. »Lauft besser nicht weg! Wenn Ihr das versucht ...« Langsam strich er mit einem Finger über seine Kehle.
Krampfhaft schluckte sie und ging weiter. Unter ihren nackten Füßen spürte sie Tannennadeln, die schmerzhaft in ihre Sohlen stachen.
Cameron MacKays Drohung warf erneut die Frage auf, was mit ihr geschehen würde. Gewiss, es war selbstsüchtig, an sich zu denken, statt den Vater zu bemitleiden. Während des ganzen Nachmittags hatte sie überlegt, welches Schicksal sie erwarten mochte, und sie befürchtete das Schlimmste. Immerhin war ihr Entführer ein MacKay. Aber was konnte schrecklicher sein als der Tod? Nun bereute sie, dass sie im Priorat nicht geschrien hatte. Sicher wäre es besser gewesen, die Gelegenheit zu nutzen – gleichgültig, was Cameron ihr angetan hätte. Spielte es denn eine Rolle, ob sie tot war oder lebte?
Ein einziges Mal hatte sie sich den Tod gewünscht – nur einmal. Jetzt nicht mehr. Beinahe geriet sie in Panik, als sie sich ihren letzten Atemzug ausmalte. Heilige Mutter Gottes, warum war sie nicht so stark wie er?
Mutlos ließ sie die Schultern hängen. Weil ich nur eine Frau bin, sagte sie sich bitter.
Nachdem sie ihre Notdurft verrichtet hatte, schaute sie sehnsüchtig zu dem Bach hinüber, der dicht hinter den Bäumen plätscherte. Kurz entschlossen kniete sie am Ufer nieder, wusch den Staub von ihren Händen und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Dabei sah sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Cameron. Die Hände auf den Oberschenkeln, richtete sie sich auf.
Mit lautlosen Schritten ging er zum Bach, ohne Meredith zu beachten. Nie zuvor war ihr ein so großer Mann begegnet. Nicht einmal bis zu den Schultern reichte sie ihm. Gegen ihren Willen blieb ihr Blick an seinem wohlgeformten Körper hängen.
Sein dunkles Haar glänzte wie die Brust eines Raben. In Merediths Herzen entstanden seltsame Gefühle. Letzte Nacht hatte sie geglaubt, er wäre so hässlich wie die Sünde, die er beging. Zweifellos war es ein schweres Vergehen, eine Novizin aus einem Kloster zu entführen, entschied sie. Also konnte er kein gottesfürchtiger Mann sein, und sie hatte vermutet, er würde grauenhaft aussehen.
Stattdessen hatte er ein Gesicht von bestrickender männlicher Schönheit. Unter den geschwungenen Brauen, so schwarz wie sein Haar, umrahmten dichte Wimpern seine Augen; die Nase bildete eine vollendete Harmonie mit den übrigen Zügen. Und die schmalen Lippen bekundeten sein hartes, kaltes Wesen. Plötzlich entsann sie sich, wie sie in der vergangenen Nacht seinen Mund auf ihrem gespürt hatte, als er sie gewarnt hatte, sie dürfe nicht schreien ...
Ihr Atem stockte. Jetzt legte er sein Plaid ab und zog seine Tunika aus. Merediths Blick glitt über seine muskulösen Arme, die breiten Schultern. In der Tat, er glich den Statuen griechischer Götter. Aber die Fassade verbarg keine innere Schönheit. Wie töricht wäre es, ihn zu bekämpfen – einen Fluchtversuch zu wagen ... Dafür würde er sie unbarmherzig bestrafen.
Da entdeckte sie die lange, gezackte Wunde an seinem Rücken. Die Narbe war wulstig und rosig. Offenbar war er erst vor kurzer Zeit verletzt worden. Beim Angriff auf seine Familie? Schaudernd malte sich Meredith aus, wie eine Schwertspitze in das Fleisch gedrungen war, durch Sehnen und Muskeln, an den Rippen vorbei ...
In diesem Moment drehte er sich zu ihr.
Große blaue Augen und dunkelgraue hielten einander für Sekunden fest. Meredith schaute zuerst weg, denn sein Blick schien sie zu durchbohren wie jenes unbekannte Schwert, glitzernd und scharf.
»Kommt!«, befahl er.
Steifbeinig erhob sie sich. Auch ihr Rücken schmerzte. Offenbar bewegte sie sich nicht schnell genug. Die Lippen zusammengepresst, ergriff er ihren Arm und zog sie auf die Füße.
Sobald sie vor ihm stand, ließ er sie los – als wäre sie eine widerwärtige Kreatur, die er nicht berühren wollte. Aus unerklärlichen Gründen fühlte sie sich gekränkt.
Schweigend kehrten sie zur Lichtung zurück. Egan kauerte vor einem kleinen Feuer, und Finn häutete zwei Hasen, die er am Nachmittag erlegt hatte. Neben einer hohen Eiche blieb Meredith stehen und ließ sich nieder, an die raue Rinde gelehnt.
Während Cameron am Feuer kniete und mit seinem Messer einen kleinen Spieß aus einem Zweig schnitzte, schaute sie immer wieder zu ihm hinüber, unwillkürlich fasziniert. Seine Hände passten zu seinem Körper, lang, schmal und kraftvoll. Wie leicht konnten diese Hände sie unterjochen ... Ja, der Körper eines Mannes jagte ihr Angst ein. Vor allem die Hände. Der einzige Mann, den sie nicht fürchtete, war ihr Vater.
Bestürzt zuckte sie zusammen, als er die Spitze des Spießes in einen gehäuteten Hasen steckte. Merediths Gedanken überschlugen sich. Von den Dingen, die zwischen Männern und Frauen geschahen, wusste sie nicht viel. War es das, was er tun würde – mit seiner männlichen Härte in ihr Fleisch eindringen, wie der Spieß in den Hasen? Vor ihrem geistigen Auge erschienen wieder jene Bilder, die sie monatelang verdrängt hatte – ein aufragendes männliches Glied. Ihr Puls beschleunigte sich. Da Cameron MacKay ein großer, kräftig gebauter Mann war, musste seine Männlichkeit einem Speer gleichen ...
Närrin, schalt eine innere Stimme. Bedenk doch, was er gesagt hat ... Sollte ich eine Frau brauchen, würde ich mich sicher nicht für Euch entscheiden. Ich muss mich sogar zwingen, Eure Gesellschaft zu erdulden.
Hoffentlich hatte er nicht gelogen.
Die Nacht sank herab. Über der Lichtung breitete sich der köstliche Duft der gebratenen Hasen aus. Fleischsaft tropfte ins Feuer, Funken zischten. Fröstelnd saß Meredith auf dem kalten Erdreich. Unter dem zerrissenen Kleid zog sie die Beine an und versuchte, sie zu wärmen. Obwohl sie sich nach der Wärme des Lagerfeuers sehnte, war ihr die kühle Nachtluft lieber als die Gesellschaft dieser drei Männer. Genüsslich bissen sie ins Hasenfleisch.
Während sie ihnen zuschaute, lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Voller Neid beobachtete sie Cameron, der den Bratensaft von seinen Fingern leckte. Wollte er sie verhungern lassen?
Doch nun ergriff er sein Messer und schnitt eine Hasenkeule ab. Dann schaute er zu ihr herüber. »Seid Ihr hungrig?«
Zunächst fühlte sie sich versucht, die Frage zu überhören. Doch das wäre unklug. Und sie konnte auch gar nicht lügen, denn ihr Magen begann laut zu knurren. »Ja«, gab sie leise zu und erwiderte seinen Blick nur kurz.
Da hielt er ihr die Hasenkeule hin. Nach kurzem Zögern ging sie zu ihm und bückte sich, um die Mahlzeit zu ergreifen, die ihr gereicht wurde. Zu spät erkannte sie ihren Fehler – das schmutzige Kleid war ihr viel zu groß, der Ausschnitt verrutschte und entblößte ihre rechte Schulter, was den forschenden grauen Augen nicht entging.
Hastig zog sie das Kleid nach oben. Darunter war sie nackt, was ihr wieder einmal schmerzlich bewusst wurde.
Sie nickte wortlos, um sich für die Hasenkeule zu bedanken. Dann kehrte sie zu ihrem Platz unter der Eiche zurück. Während sie ihren Hunger stillte, überdachte sie, was sie an diesem Tag erfahren hatte. Blut war geflossen, auf beiden Seiten – das Blut der MacKays und der Munros. Aber sie konnte einfach nicht glauben, dass ihr Vater ein Gemetzel dulden würde, wie Cameron es beschrieben hatte.
Irrte er sich?
Offensichtlich hegte er keinen Zweifel an der Schuld ihres Vaters.
Nun wurde ein Trinkhorn herumgereicht, mit Ale gefüllt. Cameron bot Meredith einen Schluck an, den sie ablehnte. Langsam verstrich die Zeit. Über dem Feuer flackerte nur schwaches Licht. Mittlerweile achtete der Anführer nicht mehr auf seine Gefangene. Aber Egan und Finn musterten sie mit kaum verhohlenem Hass.
Egan strich über die Narbe an seiner Wange, ein höhnisches Lächeln kräuselte seine Lippen. »Könnt ihr euch das vorstellen? Red Angus hat nur ein Kind!«
Grinsend stieß Finn ihn an. »Weil er kein richtiger Mann ist! Was glaubst du, woran er leidet? Warum ist sein Samen nicht geflossen?«
Beinahe hätte Meredith empört protestiert. Natürlich war der Samen ihres Vaters geflossen, sonst hätte sie niemals das Licht der Welt erblickt.
»Nur ein einziges Kind!«, fuhr Finn verächtlich fort. »Noch dazu eine Tochter! Warum wohl?«
»Ist doch klar«, entgegnete Egan und starrte Meredith an. »Weil er ein Munro ist!«
»Aye, daran muss es liegen«, stimmte Finn zu. »Wie wir alle wissen, sind die Munros rückgratlose Feiglinge. Und ich glaube, Red Angus’ Eier sehen wie verschrumpelte Steckrüben aus.«
Derbes Gelächter erfüllte die Nachtluft. In tiefster Verlegenheit senkte Meredith den Kopf; ihr Haar verbarg die hochroten Wangen. Die Lippen zusammengepresst, gab sie vor, das vulgäre Gespräch nicht zu belauschen.
Und dann nahm sie eine Bewegung wahr. Cameron kam zu ihr. Sofort begann ihr Herz schneller zu schlagen. Was hatte er jetzt vor?
Wortlos setzte er sich an ihre Seite und streckte die Beine aus. Er trug keinen Kilt, und die eng anliegende Hose betonte seine muskulösen Schenkel. Über der linken Schulter hing sein Plaid. Seine Nähe drohte Meredith zu überwältigen, wühlte all ihre Sinne auf. Als würde er ihre angstvollen Gedanken erraten, lächelte er. In diesem Augenblick erinnerte er sie an ein selbstgefälliges Raubtier.
Wie gern würde sie aufspringen und in den nächtlichen Wald laufen ... Wenn sie doch nur den nötigen Mut besäße ...
Nun war ihr der Appetit vergangen und sie warf die Hasenkeule beiseite.
Ohne Cameron anzuschauen, fragte sie: »Warum habt Ihr mich entführt?«
»Das wisst Ihr nicht?«, erwiderte er in geheuchelt freundlichem Ton. »Vor langer Zeit entführte einer Eurer Ahnen die Schönheit, die einen MacKay geheiratet hat. In der Hochzeitsnacht. Und so ist es nur recht und billig, dass diesmal ein MacKay eine Munro entführt, oder?«
Warum die Fehde ausgebrochen war, wusste sie nur zu gut. »Von Euren Clansmännern wurde eine Munro-Braut entführt«, verbesserte sie ihn entrüstet. »Nicht umgekehrt!«
Die Geschichte hatte sie in ihrer Kindheit oft genug gehört. Vor lauter Scham hatte sich die arme Frau, von einem anderen Mann beschmutzt, das Leben genommen, statt zu ihrem frisch angetrauten Gatten heimzukehren. Seit damals flammte die Fehde immer wieder auf, oft schon aus geringfügigen Anlässen. Die MacKays und die Munros stritten über Grenzen, Landbesitz, Wasser und Diebstähle. Manchmal wurden regelrechte Kriege ausgefochten, hin und wieder herrschte ein trügerischer Waffenstillstand. Würden der Tod, den Camerons Brüder und sein Vater erlitten hatten, und Merediths Entführung neue Kämpfe heraufbeschwören?
»O nein, ich kenne die Wahrheit – eine MacKay-Braut wurde geraubt«, beharrte Cameron. »Und nun frage ich mich – werdet Ihr Euch ebenso umbringen wie jene Frau?«
Meredith richtete sich kerzengerade auf. »Das hofft Ihr wohl, nicht wahr?«, zischte sie.
Spöttisch hob er die Brauen. Statt zu antworten, lachte er laut auf.
Mit jeder Sekunde wuchs ihr Zorn – ein Gefühl, das ihr fremd erschien. Seit sie es zum letzten Mal empfunden hatte, waren viele Monate vergangen.
Derart heftige Gefühle pflegte man in Connyridge zu unterdrücken.
»Diese Genugtuung werde ich Euch nicht verschaffen!«, fauchte sie.
»Weil es eine Sünde wäre? Vor anderen Schandtaten schreckt Euer Clan nicht zurück. Natürlich muss man sehr viel Mut aufbringen, um freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Seid Ihr zu feige dazu, Lady?«
Mut ... Nein, den besaß sie nicht. Sonst hätte sie ihrem Vater von jener grausigen, unvergesslichen Nacht erzählt. Dieses Geheimnis würde sie für immer in ihrer Seele bewahren.
Aber so leicht wollte sie Cameron nicht triumphieren lassen. Herausfordernd reckte sie ihr Kinn. »Und Euer Clan?« Mit einer knappen Geste wies sie in die Richtung Egans und Finns, die jetzt zu beiden Seiten des Feuers lagen und vernehmlich schnarchten. »Eure Clansleute erwähnten die Schwäche der Männer, in deren Adern Munro-Blut fließt. Aber ich muss eine Furcht erregende Frau sein, wenn drei MacKays nötig waren, um eine Munro zu besiegen.« Geringschätzig verzog sie die Lippen. »Wer ist denn hier der Feigling?«
Dass sie ihre kühnen Worte sofort bereuen würde, hätte sie wissen müssen.
Blitzschnell bewegte er sich – wie ein Mann, der stets auf seine Wendigkeit baute, uni Leib und Leben zu retten. Bis Meredith auf den Rücken sank, von eisenharten Armen umschlungen, fand sie nicht einmal Zeit für einen Atemzug, geschweige denn für einen Protest. Sie wagte es nicht, sich zu wehren ... Als wäre das möglich gewesen! Unter dem Gewicht seines Oberkörpers fühlte sie sich völlig hilflos.
Seine Augen glichen grauen Sturmwolken. Langsam glitt sein Blick über ihr Gesicht. »Sagt mir doch, Meredith Munro – jage ich Euch Angst ein? Wenigstens ein bisschen?«
O ja, platzte sie beinahe heraus und senkte die Lider, um zu verbergen, was sie wirklich empfand. Aber nicht einmal die schwere Last, die auf ihr lag, vermochte ihren rebellischen Geist vollends zu bezähmen:
»Warum sollte ich Euch fürchten?«, fragte sie und hoffte, ihr verächtlicher Ton würde die gewünschte Wirkung erzielen.
»Weil ich stärker bin als Ihr, Mädchen.« Sein Lächeln ließ sie frösteln.
Mädchen ... Aus seinem Mund klang das Wort wie ein Fluch. Sie wusste, was er von ihr hielt: Mit jeder Faser seines Herzens hasste er sie.
Erwartungsvoll beobachtete er Meredith. Rechnete er mit einer weiteren Herausforderung? Dazu war sie nicht mehr fähig. Am liebsten hätte sie ihre beleidigenden Worte zurückgenommen.
Endlich ließ er sie los, erhob sich, und sie seufzte erleichtert, als er zu den Pferden ging.
Die Augen zusammengekniffen, versuchte sie ihn zu beobachten. Doch es gelang ihr nicht, die Schatten der mondlosen Nacht schienen ihn zu verschlucken.
Wenig später tauchte er wieder auf. War er noch nicht mit ihr fertig? Bedrückt sah sie ihn niederknien.
An einer großen braunen Hand hing eine Kette. Als er ihr schmales Handgelenk ergriff, zuckte sie vor der Berührung seiner warmen Finger zurück. Ohne darauf zu achten, schloss er eine Handschelle um ihr rechtes Handgelenk und die andere um sein linkes.
»Gibt es einen Schlüssel?«, hörte sie sich flüstern.
Ein leises Klirren beantwortete die Frage. Mit einem kühlen Lächeln hob er den Kopf. »Aye. Und Ihr solltet Eure Zunge hüten und Euch bessere Manieren angewöhnen, Lady. Sonst könnte ich den Schlüssel verlieren.«
Von neuem Zorn erfüllt, fragte sie honigsüß: »Aber wer von uns ist jetzt gefangen?«
Da erstarb sein Lächeln, und sein durchdringender Blick nahm ihr allen Mut.
Wortlos streckte er sich auf dem kalten Boden aus, zur Seite gedreht, und Meredith wurde hinabgezerrt. Weil die Kette zu kurz war, konnte sie nicht sitzen bleiben, während er lag. Den Rücken zu ihr gewandt, zog er das Plaid über seinen Kopf, schlief ein, und Meredith fror in der eisigen Nachtluft.