Читать книгу Studium durch die Hintertür - Sara Jacob - Страница 8

2.

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Als Leon aufwachte, lag sie neben ihm auf dem Bauch, ins Kopfkissen sabbernd, ein Arm über ihn gelegt. Die Sonne schien durch das Fenster. Leon streckte sich, sein Herz pumpte Blut, schwer und voller Restalkohol in seinen Kopf. Sofort hatte er das Gefühl, sein Schädel würde platzen. Leon presste die Augen zusammen. Ihm war flau. Ob er überhaupt eine Aspirin im Magen behielt, war noch nicht entschieden.

Neben ihm eine Bewegung auf dem Bett. Kim drehte sich. Immerhin hatte er ihren Namen gleich parat. Wäre nicht das erste Mal.

»Hi«, sagte sie müde und hob den Kopf. Auf der Wange quetschten sich Schlaffalten. Mist. Leon hatte sie sich schön gesoffen.

Langsam ebbte der Schmerz in seinem Schädel ab. »Morgen. Kaffee? Acetylsalicylsäure?«

»Beides bitte.«

Und danach geh bitte nach Hause und lass mich schlafen, dachte Leon, doch die Vorstellung, es zu sagen, war amüsanter, als es tatsächlich zu sagen. Auch wenn es ein guter Weg gewesen wäre, sie loszuwerden. Beim Aufstehen merkte Leon, dass er nackt war. Und vor allem, dass an seinem Schwanz noch ein Kondom hing. Auf dem Weg zur Tür zog er es ab und machte einen Knoten hinein, bevor er es im Papierkorb entsorgte.

»Bin gleich wieder da.«

Leon schlüpfte in die Jeans, die vor dem Bett auf dem Boden lag. In der Küche sah es grauenhaft aus. Gregor war mit dem Abwasch an der Reihe, aber das schien er nicht zu wissen. Leon suchte nach einer sauberen Tasse. Das Vorhaben war natürlich von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

Leon machte Kaffee und wusch währenddessen zwei Becher ab. Der Schmerz im Kopf kam und ging in Wellen. In einer Schublade fand er zwei Aspirin. Leon nahm einen Schluck aus dem Hahn und wusch sich über der Spüle das Gesicht. Der Kühlschrank roch nach Käse. Die Milch war nicht einmal sauer, selbst Zucker gab es noch.

Als er in sein Zimmer zurückkehrte, lag Kim noch immer im Bett. Die Decke war über die Hälfte ihres Rückens gerutscht.

»Kaffee.« Leon setzte sich neben sie. Ihr Hintern war okay gewesen, aber er hatte sie nur mit sanftem Druck dazu überreden können, sich hinzuknien. Dann muss ich dich nicht ansehen, hatte er gedacht, oder nicht? Der Versuch, ihren Hintereingang zu entjungfern, war glorreich gescheitert. Nach nur wenigen Stößen hatte sie sich auf die Seite fallen lassen und sie hatten in der Missionarsstellung zu Ende gebracht, was niemals auch nur annähernd wert gewesen war, aufgeschrieben zu werden.

Leon akzeptierte inzwischen, dass nicht jede Studentin gleich den Hintern in die Luft streckte und danach rief, sein Ding dorthin gesteckt zu bekommen, wo der Acker unfruchtbar war. Abgesehen von Vanessa hatte ihn keine der Kommilitoninnen, die er auf einer der Erstsemesterpartys aufgerissen hatte, hinten ran gelassen. Inzwischen war Leon beinahe davon überzeugt, dass Analverkehr nur eine Randerscheinung in der echten Welt war.

Als sie sich umdrehte, zeigte sie Brust, die ihn daran erinnerte, was ihn auf der Party an ihr so angezogen hatte. Die Verpackung hatte nicht zu viel versprochen. Wenn nur das Gesicht nicht wäre.

Sie trank im Sitzen den ersten Schluck. Die Aspirin spülte sie mit dem Leitungswasser herunter, das er ihr in einem Glas mitgebracht hatte.

»Kommst du wieder ins Bett?«

Lässt du dich diesmal in den Arsch ficken?

»Ich bin verabredet.«

»Ist das ein Rauswurf?«

»Du kannst gerne noch duschen.«

Leon setzte sein Hundelächeln auf, machte große Augen. Sie lachte.

»Und was machst du nach deiner Verabredung?«

Ausreden erfinden. »Ich weiß nicht, ich muss noch an einer Hausarbeit schreiben, vermutlich mach ich das. Kann ich dich anrufen, wenn ich es mir anders überlege?«

»Falls ich es mir bis dahin nicht anders überlegt habe«, lachte sie und nahm noch einen Schluck.

Auf dem Weg nach unten überlegte er, ob er wirklich ein paar Stunden mit dem Rad fahren sollte, um seinen Kreislauf wieder in Gang zu bringen, oder gleich einkaufen und dann tatsächlich an seiner Hausarbeit zu arbeiten, aus Textbausteinen und fahrigen Gedanken etwas zusammenzupfuschen, von dem er hoffte, dass es seinen Tutor irgendwie beeindruckte. Kim erzählte vom regnerischen Wetter. Leon hörte nicht zu.

»Tschüs dann«, sagte Leon vor der Tür und bog zu den Fahrradständern ab.

»In welche Richtung fährst du?«

»Ich die andere.«

»Arsch.« Kim machte auf der Stelle kehrt.

»Entschuldigung«, warf er ihr hinterher, um Ernsthaftigkeit bemüht. Ohne ein weiteres Wort rauschte sie ab. Die letzte Begegnung mit Vanessa auf dem Campus war weit problemloser abgelaufen. Sie hatten sich begrüßt und so getan, als seien sie nur Fahrstuhl gefahren. Der Alkohol, schien auch sie gedacht zu haben, und Leon war ebenfalls klargeworden, wie wenig er von ihr wollte. Sie war mit ihren seltsamen Ansichten ohnehin nicht sein Typ.

Leon wartete, bis Kim verschwunden war, und kehrte nach oben zurück.

Vielleicht war Gregor ja schon wach.

Ansonsten könnte er eine Runde Counter-Strike spielen, um wieder runterzukommen.

Studium durch die Hintertür

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