Читать книгу Die Methodenbibel. begegnen + auseinandersetzen + übertragen - Sara Schmidt - Страница 11
Оглавление1. Mose 4,1-16
Der Bruder erhebt sich gegen den Bruder
1 Adam schlief mit seiner Frau Eva, und sie wurde schwanger. Sie brachte einen Sohn zur Welt und sagte: „Mithilfe des HERRN habe ich einen Mann hervorgebracht.“ Darum nannte sie ihn Kain. 2 Später bekam sie einen zweiten Sohn, den nannte sie Abel. Abel wurde ein Hirt, Kain ein Bauer. 3 Einmal brachte Kain von seinem Ernteertrag dem HERRN ein Opfer. 4 Auch Abel brachte ihm ein Opfer; er nahm dafür die besten von den erstgeborenen Lämmern seiner Herde. Der HERR blickte freundlich auf Abel und sein Opfer, 5 aber Kain und sein Opfer schaute er nicht an. Da stieg der Zorn in Kain hoch und er blickte finster zu Boden. 6 Der HERR fragte ihn: „Warum bist du so zornig? Warum starrst du auf den Boden? 7 Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du den Kopf frei erheben; aber wenn du Böses planst, lauert die Sünde vor der Tür deines Herzens und will dich verschlingen. Du musst Herr sein über sie!“ 8 Kain aber sagte zu seinem Bruder Abel: „Komm und sieh dir einmal meine Felder an!“ Und als sie draußen waren, fiel er über seinen Bruder her und schlug ihn tot. 9 Der HERR fragte Kain: „Wo ist dein Bruder Abel?“ „Was weiß ich?“, antwortete Kain. „Bin ich vielleicht der Hüter meines Bruders?“ 10 „Weh, was hast du getan?“, sagte der HERR. „Hörst du nicht, wie das Blut deines Bruders von der Erde zu mir schreit? 11 Du hast den Acker mit dem Blut deines Bruders getränkt, deshalb stehst du unter einem Fluch und musst das fruchtbare Ackerland verlassen. 12 Wenn du künftig den Acker bearbeitest, wird er dir den Ertrag verweigern. Als heimatloser Flüchtling musst du auf der Erde umherirren.“ 13 Kain sagte zum HERRN: „Die Strafe ist zu hart, das überlebe ich nicht! 14 Du vertreibst mich vom fruchtbaren Land und aus deiner schützenden Nähe. Als heimatloser Flüchtling muss ich umherirren. Ich bin vogelfrei, jeder kann mich ungestraft töten.“ 15 Der HERR antwortete: „Nein, sondern ich bestimme: Wenn dich einer tötet, müssen dafür sieben Menschen aus seiner Familie sterben.“ Und er machte an Kain ein Zeichen, damit jeder wusste: Kain steht unter dem Schutz des HERRN. 16 Dann musste Kain aus der Nähe des HERRN weggehen. Er wohnte östlich von Eden im Land Nod.
Einführung
Der Text zeigt Parallelen zu 1. Mose 3: In beiden Geschichten kommt es zu einem Vergehen; Gott stellt die Täter zur Rede, erkennt das Verbrechen und bestraft die Täter mit einem Fluch. Gott selbst schützt die Bestraften schließlich vor den ärgsten Folgen ihrer Schuld. Die Geschichte von Kain und Abel will jedoch nicht als eine zweite Sündenfallgeschichte gelesen werden. Sie nimmt vielmehr den „Fall des Menschen“ im Umgang mit anderen Menschen, in der natürlichen Rivalität unter Geschwistern, unter Gleichen in den Blick. Kain fühlt sich gegenüber Abel benachteiligt. Warum Gott das Opfer von Abel annimmt und das von Kain nicht, wird nicht begründet. Gott fordert Kain heraus: Es liegt in seiner Hand, seinen Zorn zu beherrschen. Als Kain Abel erschlägt, wird er von Gott zur Rede gestellt. Das Zeichen an Kain birgt eine Botschaft: Auch außerhalb von Eden ist die schuldige Menschheit von Gottes Erbarmen abhängig.
Kain: bedeutet „Erwerben“, „Gewinn“.
Abel: hebräisch „Windhauch“ oder „Flüchtigkeit“.
Nod: Land der Ruhelosigkeit.
Bibelhörbuch
Einem gelesenen Text in einer Hörbibel oder einem Hörbuch folgen.
Material: Hörbibel oder Hörbuch, Abspielgerät, 1 Sitzkissen pro Kind
Hörbibeln: Herzler, Hanno / Wolfsberger, Dorothea: Hoffnung für alle. Die Hörbibel, Fontis, Kreuzlingen (CH) 2017. Die Bibel. Gelesen von Rufus Beck. Lutherübersetzung 2017 mit Apokryphen, Deutsche Bibelgesellschaft in Gemeinschaft mit Der Audioverlag, Stuttgart/Berlin 2019.
Hörbücher: Käßmann, Margot: Die Bibel für Kinder. Gelesen von Jürgen von der Lippe, Der Audio Verlag, Berlin 2018. Jeschke, Tanja: Die große Hörbibel für Kinder, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2012. Haug, Hellmut / Kuhls, Tessy / Schepmann, Philipp: Das große Bibel-Hörbuch, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2015.
Beschreibung: Die Kinder hören den Text als Hörbibel oder Hörbuch. Dabei ist es wichtig zu bedenken, dass Kinder einem gehörten Text nicht Wort für Wort folgen können. Im ersten Schritt kann es nur darum gehen, den Text oder die Geschichte als Ganzes zu verstehen. Für manche darauf aufbauende Methoden ist das bereits ausreichend. Soll gezielter gehört werden, sind eine konkrete Aufgabenstellung und eine Wiederholung des Hörtextes sinnvoll. Die Kinder suchen sich eine bequeme Sitzhaltung. Um sich zu konzentrieren, können die Augen geschlossen oder der Blick auf den Boden gerichtet werden. Die Gruppenleiterin / der Gruppenleiter weckt das Interesse der Kinder, z. B. durch eine Frage oder indem sie/er das Vorwissen der Kinder aktiviert. Die Aufnahme wird gestartet. Die Kinder hören zu.
Bibeltext: Am besten eine Hörbibel verwenden, da die Geschichte von Kain und Abel in vielen Hörbüchern nicht enthalten ist (außer z. B. in der ungekürzten Fassung „Die Bibel für Kinder – Hörbuch“).
Kompetenzen: Die Kinder können ihre Aufmerksamkeit auf einen Hörtext richten. Sie können der Erzählung von Kain und Abel folgen.
•• Tatort / Dialog-Geschichte
Emotionstheater
Emotionen von (biblischen) Personen erkennen und spielerisch ausdrücken.
Material: Bibel als Nachschlagehilfe
Beschreibung: Es eignen sich Bibeltexte, die von Emotionen geprägt sind. Die Moderation sucht im Vorfeld geeignete Situationen einer Geschichte aus. Die moderierende Person liest eine Situation vor, dann benennen die Kinder die Emotion der Hauptperson. Man kann diese Methode unterschiedlich fortsetzen: 1. Zwei Gruppen bilden. Alle Kinder der ersten Gruppe spielen eine Emotion, die zweite Gruppe beobachtet: Bei wem ist die Emotion gut erkennbar und warum? Es folgt ein kurzer Austausch, danach wechseln die Gruppen ihre Rollen. 2. Den emotionalen Ausdruck vertiefen. Dazu gehen zwei bis vier freiwillige Kinder in die Mitte und spielen eine Emotion. Die anderen bilden einen Kreis um die Akteurinnen/Akteure. Ihre Beobachtungen werden von der Moderation aufgegriffen und mit den Kindern in der Mitte umgesetzt. Fragen: An was könnt ihr erkennen, welche Emotion gespielt wird? Gibt es noch weitere Ausdrucksformen, die dieselbe Emotion zeigen? Können die Emotionen durch Gestik, Mimik, Körper und Sprache noch verstärkt werden? Die Kinder im äußeren Kreis bringen Ideen ein („Ball mal deine Hände zur Faust.“) Auch die moderierende Person kann verstärken oder Tipps geben. 3. Den Auslöser einer Emotion in der Geschichte und ihre Auswirkung auf die weitere Handlung mit in den Fokus rücken. – Im Anschluss kann es ein Gespräch geben und es kann eine erste Bewertung der Situation erfolgen.
Bibeltext: Bei Kain und Abel spielen Neid und Zorn eine große Rolle. Alle Kinder sollen diese Emotionen spielen. In einem zweiten Durchgang werden die Emotionen in Szenen aus der Geschichte eingebunden, z. B. „Abel ist erfolgreich, Kain muss das mit ansehen. Wie könnte sich das bei Kain in Mimik und Körperhaltung ausdrücken?“ Oder „Gott spricht Kain auf seinen Bruder an, den dieser zuvor getötet hat“, „Kain bekommt eine Strafe und wird zum Flüchtling“. Fragen für ein Gespräch: Könnt ihr verstehen, was Kain so neidisch gemacht hat? Welche Gedanken führten vielleicht dazu, dass er so zornig wurde? Hätte Kain anders handeln können? Wenn ja, wie? Kain bekommt eine Strafe, aber Gott beschützt ihn auch. Wie findet ihr das?
Kompetenzen: Die Kinder können die starken Emotionen der biblischen Person Kain wahrnehmen und einordnen. Sie können Bewegungen imitieren und passende Wörter, Gesten, Gesichtsausdrücke finden und sie können die dargestellten Emotionen gemeinsam reflektieren.
•• Verkehrszeichen / Zeugnis
Stoppschilder
Einen Text sorgfältig bearbeiten. Das Verhalten von Personen hinterfragen, Handlungsfelder erkennen und reflektieren.
Material: Bibeltext/Bibeln, Bastelvorlage (s. Downloads) und entsprechendes Material
Beschreibung: Vergrößerte Bibeltexte und Stoppschilder liegen aus. Die Moderatorin / der Moderator gibt eine Aufgabe vor. Die Kinder suchen zu zweit im Text nach Stoppstellen wie Befehlen oder Warnungen und markieren sie mit einem Stoppschild. Für eine Einzelarbeit können „Stopps“ auch als „!“direkt mit Bleistift in eine Bibel eingetragen werden. Oder die Kinder suchen in einem Text, wo sie für sich selbst ein wichtiges „Stopp“-Signal entdecken. Zum Schluss kann reflektiert werden, z. B. mithilfe größerer und kleinerer Schilder (s. Bild unten).
Bibeltext: Reflexion: An welcher Stelle hättet ihr zu Kain „Stopp“ gesagt? Wann wäre für Kain die beste, wann die letzte Möglichkeit gewesen zu stoppen? Nach einem „Stopp“ wäre es für Kain anders ausgegangen. Wie stellt ihr euch das Ende vor? Wie könnt ihr euch selbst in einer Situation „Stopp“ sagen?
Kompetenzen: Die Kinder können die Geschichte von Kain und Abel untersuchen und das Verhalten von Kain reflektieren. Sie können überlegen, was sie aus der Geschichte lernen wollen.
•• Tafelbotschaft / Gefühlskarten