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Kapitel 5 Zack

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„Also, wer ist diese heiße Nachbarin, mit der ihr alle schon so seltsam bekannt seid?“, fragte Greg, die Hände hinter seinem Kopf verschränkt und ein schrecklich süffisantes Grinsen im Gesicht, kaum dass die Tür hinter Zoey ins Schloss fiel. Greg roch interessante Geschichten zehn Kilometer gegen den Wind. Branden informierte ihn nur zu gern über unsere erste Begegnung im Spotlight und die anschließende Erkenntnis, dass wir verdammt noch mal Nachbarn waren. Als sie mir vor gerade mal zwei Tagen die Tür in nichts als diesen lächerlich kurzen Hotpants und einem Tanktop geöffnet hatte, hatte ich nicht gewusst, ob ich lachen oder weinen sollte. Sie hatte hammer Beine, lang und schlank, und ich konnte nicht anders, als mir vorzustellen, wie sie sich um meine Hüften geschlungen anfühlen würden. Ihre eisblauen Augen waren riesig, als sie mich erkannt hatte.

Mit dem Finger fuhr ich über die Vertiefungen im hölzernen Tiger, den ich heute Morgen auf meiner Dachterrasse gefunden hatte. Wer auch immer die Figur hergestellt hatte, hatte verdammt noch mal Talent. Leider lenkte mich dieser Fakt nicht von meiner heißen Nachbarin ab. Ich glaubte nicht an Schicksal oder so einen Blödsinn, aber es war ein komischer Zufall. Seit der unglücklichen Cocktail-Geschichte war Zoey mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen und jetzt waren wir uns nicht einfach nur noch einmal begegnet, sondern direkte Nachbarn. Man trifft sich immer zweimal im Leben wurde in unserem Fall auf die Spitze getrieben. Wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit, in einer Großstadt mit über sechshunderttausend Einwohnern die Frau wiederzutreffen, die meine Gedanken ständig beschäftigte und mich dadurch in den Wahnsinn trieb? Warum musste ich überhaupt ständig an sie denken? Es war nicht so, als ob sie die einzige hübsche Frau war, die ich je gesehen hatte. Fakt war, dass sie mich irgendwie faszinierte. Sie grenzte mit ihrem Verhalten nahe an der Respektlosigkeit. Aber vielleicht fand ich gerade das so anziehend. Nicht wieder eine von denen, die mich mit großen Augen anblinzelten und mir hinterherhechelten. Die Zeiten, in denen ich auf die billigen Anmachen von Basket Bunnies angesprungen bin, waren schon lange vorbei. Um genau zu sein, als ich mit meiner Profikarriere begonnen und von älteren Spielern gehört hatte, welche Geschichten sich manche Frauen ausdachten, um ein bisschen Ruhm und Aufmerksamkeit von Profisportlern zu bekommen.

„Und Zoey hebt einfach nur das Glas und kippt es ihm über den Kopf“, erzählte Branden und lachte. Offenbar waren sie an der besten Stelle der Geschichte angekommen.

„Vergiss nicht den Teil, in dem sie ihn verführerisch anblinzelt und unser Junge hier komplett darauf reinfällt“, ergänzte David. Zugegeben, nicht mein bester Moment. Aber dieser Augenaufschlag hätte jeden Mann in die Knie gezwungen.

„Klingt nach einer Traumfrau“, sagte Timmy.

„Hast du ihre Beine mit den Schuhen gesehen? Totale Traumfrau.“

„Okay, genug jetzt“, unterbrach ich.

„Uh, fühlt sich da jemand etwa beschützerisch? Pinkeln wir gerade in dein Revier?“, zog Branden mich auf.

„Mir scheißegal, wohin ihr pinkelt, solange wir endlich das Thema wechseln“, grummelte ich.

„Warte mal, wir wissen noch gar nicht, wie es dann weiterging“, beharrte Greg. Ich zuckte mit den Schultern.

„Nicht viel zu erzählen. Ich bin gegangen, zwei Tage später will ich mich anständig bei meinen Nachbarn vorstellen, damit niemand in Ohnmacht fällt, wenn sie mich zufällig auf dem Flur sehen und Zoey macht die Tür auf.“

„Also ist sie jetzt schon Zoey und nicht mehr die Psychopathin aus dem Club?“ Irgendwann in diesen Tagen würde ich Branden noch umbringen.

„Ich mag sie vielleicht nicht, aber sie hat immer noch einen Namen.“

„Mhm“, schmunzelte Branden und hob seine Flasche an die Lippen.

„Klatsch und Tratsch jetzt endlich beendet?“

„Mhm“, sagte er nur wieder und ich war kurz davor, den Holztiger nach ihm zu werfen.

Eine Tour durch meine neue Wohnung und fünf Runden Billard in meiner Männerhöhle später verabschiedete ich meine Jungs an der Tür. Auch wenn Greg anfangs noch nach Bier gesucht hatte, stieg er nach einer Flasche auf Cola um, während wir anderen komplett nüchtern blieben. Niemand von uns hatte Lust auf Extraeinheiten von Coach Alvarez. Er war bekannt dafür, seine Spieler bei Fehltritten im nächsten Training durch die Hölle und wieder zurück zu jagen. Also waren wir brav geblieben und ich war pünktlich zur Good Night Show wieder allein. Ich war mir sicher, meine Freunde hätten auch allein wieder nach draußen gefunden. Worin ich mir nicht sicher war? Warum zum Henker ich dann wie ein Trottel auf dem Flur stand und darauf hoffte, noch einen Blick auf Zoey in diesen verdammten Schuhen zu erhaschen.

„Wir sehen uns dann morgen beim Training.“ David hob grüßend die Hand und führte den Trupp an zum Treppenhaus. Als sie die Türen öffneten, trat eine Frau auf den Hausflur, die mit Sicherheit auf der Straße so manche Köpfe zu sich umdrehen ließ. Greg warf mir einen vernichtenden Blick über seine Schulter zu.

„Verdammter Glückspilz“, formte er stumm mit den Lippen. Ich schüttelte den Kopf und wandte meine Aufmerksamkeit der Frau zu, während meine Kumpels sich auf den Weg nach unten machten. Ihre blonden Haare waren in aufwendigen Locken gestylt und das enge Kleid, das sie trug, lief gerade noch so unter jugendfrei. Sie stöckelte in ihren pinken High Heels mit entschlossenem Blick auf mich zu.

„Hi“, hauchte sie, als sie schließlich direkt vor mir stand. Ihr süßliches Parfüm stieg mir in die Nase und ließ mich einen Schritt zurücktreten.

„Hallo.“ Ich zog erwartungsvoll eine Augenbraue hoch, während sie mich musterte.

„Ich bin Michelle.“ Sie streckte mir ihre manikürte Hand hin, die ich zögerlich ergriff. Ich war es gewohnt, von fremden Leuten angesprochen zu werden, aber bei manchen Menschen klingelten sämtliche Alarmglocken in meinem Kopf. Michelle gehörte zu ihnen. Aus blauen Augen blinzelte sie mich verführerisch an. „Ich wohne hier in der 4B. Also praktisch … direkt unter dir.“

Ich musste jedes Molekül an Selbstbeherrschung in mir zusammenkratzen, um nicht mit den Augen zu rollen. Menschen wie sie waren der Grund, weshalb ich gezögert hatte, in eine Wohnung mitten in Boston zu ziehen, statt ein eigenes Haus zu kaufen. Doch schließlich hatten die Gründe der Pro-Seite die der Contra-Liste überwogen und ich hatte den Vertrag unterschrieben. Die Wohnung war erst vor zwei Jahren grundsaniert worden und der Ausblick von der Dachterrasse direkt auf den Charles River hatte mich letztendlich überzeugt. Ein eigenes Haus in dieser Lage war fast unmöglich zu ergattern. Noch dazu war die Wohnung nicht weit vom Wing Stadium entfernt, wo sich auch unser Trainingsgelände befand. Auf den Verkehr in der Rushhour verzichten zu können, war ein riesiger Pluspunkt. Außerdem war es nicht so, als hätte ich meine Privatsphäre aufgeben müssen, nur weil ich mich gegen ein eigenes Haus entschieden hatte. Jeder, der vom Gebäude mehr als die Lobby sehen wollte, musste am Concierge vorbei und in die oberen Stockwerke gelangte man ohne ihn nur mit einer Schlüsselkarte für den Aufzug – sollte er irgendwann einmal funktionieren – und für die Tür im Treppenhaus. Zwar war ich so vor Fans von außerhalb sicher – auch wenn es noch nie vorgekommen war, dass mir jemand aufgelauert hatte – allerdings hielt das natürlich nicht die Bewohner des Hauses von meiner Wohnung fern. Der Makler hatte mir versichert, dass meine Nachbarn alle äußerst diskret waren und es sich zum Großteil um ältere Leute handelte. Scheinbar hatte er vergessen zu erwähnen, dass zwei meiner Nachbarinnen etwa in meinem Alter waren.

„Schön, Sie kennenzulernen“, erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Meine Mom hatte schließlich keinen totalen Arsch erzogen. Leider sah Michelle das als Einladung, noch einen Schritt näherzutreten und mir ihre Titten entgegenzustrecken. In diesem Moment öffnete sich die Wohnungstür gegenüber und Zoey kam heraus. Zu meinem Bedauern stellte ich fest, dass sie die sexy Schuhe gegen bequeme Sneakers getauscht hatte. Eine Frau mit einem Kleid, das gerade so ihren Arsch bedeckte, stand vor mir und war offensichtlich an mehr interessiert als nur an meinem Umzug, und ich hatte nur Augen für die Frau in dem einfachen schwarzen Shirt und flachen Schuhen. Erbärmlich.

Sie stutzte kurz auf ihrer Türschwelle, als sie uns bemerkte, dann zuckte ihr berechnender, kühler Blick zwischen Michelle und mir hin und her. Sie verzog abfällig den Mund und wandte sich von uns ab, um die Tür hinter sich zuzusperren.

„Zoey“, sagte Michelle und schaffte es dabei, die beiden Silben klingen zu lassen, als hätte sie gerade etwas äußerst Abstoßendes gesehen.

„Michelle“, erwiderte Zoey knapp, nickte mir grüßend zu und ließ uns dann ohne ein weiteres Wort stehen. Ich schaute ihr nach, bis sie im Treppenhaus verschwand. In diesem Haus sollte das Tragen von Röhrenjeans dringend verboten werden. Zusammen mit schwarzen High Heels, wenn wir schon dabei waren.

„Sie ist Barkeeperin, kannst du dir das vorstellen? Sie hat die Wohnung nur geerbt. So eine Schande, dass du nicht in meinem Stockwerk gelandet bist. Wie auch immer, wenn du mal deine Ruhe vor Zoey brauchst, weißt du ja, wo du mich finden kannst.“ Sie zwinkerte mir zu und strich mit den Fingerspitzen über meinen Unterarm. Ich trat von ihr zurück in meine Wohnung und begann, die Tür zu schließen.

„Ich konzentriere mich momentan voll und ganz auf meine Arbeit.“ Und auf sexy Barkeeperinnen in schwarzen Schuhen.

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