Читать книгу Stille Tage in Roissy - Saskia Weißer - Страница 5
ОглавлениеVorwort der Autorin
Wie ist dieses Buch entstanden?
Vorliegender Roman ist aus Langeweile geboren. In den langen Stunden, in welchen mein Herr bei der Arbeit ist und ich mit der Hausarbeit beschäftigt bin, habe ich immer genügend Zeit zu träumen. Diese Träume fingen vor zwei Jahren an, allmählich Gestalt anzunehmen, und da bedurfte es nur noch eines opulent ausgestatteten Filmes, um meinem Herrn meine Traumwelt offenzulegen. Seine einzige Reaktion war: »Und warum schreibst du es nicht?« Ich zuckte mit der Schulter und setzte mich an den Computer. Dies tat ich dann immer wieder, zwei Jahre lang, mit langen, langen Pausen zwischen den Kapiteln. Denn so sehr plagt mich die Langeweile doch nur selten, daß meine einzige Zerstreuung aus diesem Buch bestünde. Daß es doch fertig wurde, grenzt an ein Wunder und ist hauptsächlich der Konsequenz meines Herrn und der Ermutigung meines Verlegers zu verdanken.
Vorliegender Roman ist aus Erkenntnissen geboren. Als ich anfing, nach »meinem Herrn« zu suchen, dachte ich, ich wüßte, was ich suchte. Erst im nachhinein wurde mir klar, daß meine damaligen Überlegungen nur triebhaft und wirr waren. In diesen letzten zweieinhalb Jahren haben mir unzählige Menschen geholfen, meine Ansichten über SM zu klären. Die Diskussionen fanden größtenteils im Internet statt, und so könnte ich höchstens die Nicks der betreffenden Personen nennen, die mich mit ihren Meinungen und Argumenten bereichert haben. An dieser Stelle sei all ihnen gedankt.
Vorliegender Roman ist aus Wut geboren. Der zynische Egoismus und die grenzenlose Verantwortungslosigkeit vieler Männer, die mich überreden wollten, mich von ihnen als »sklavin« demütigen und foltern zu lassen, die aber von mir als Frau und Partnerin im Alltag nichts wissen wollten, und/oder unter dem Deckmantel »bedingungslosen Gehorsams« mir ihre gefährlichen Praktiken aufzwingen wollten, haben mich seit jeher empört und in meinem sittlichen Empfinden gekränkt. »Alles oder nichts« ist schon seit langem meine Devise, und ich bin damit gut gefahren. Heute lebe ich in meiner erträumten Beziehung und bin glücklich wie nie zuvor in meinem Leben. Aber es wird mir weh ums Herz, wenn ich wieder mal einer submissiven Frau begegne, die ihr Leben und ihre Gesundheit ruiniert, nur um bei dem »geliebten Herrn« bleiben zu dürfen, der sie doch nur auf jede erdenkliche Art ausnützt. Manchmal hätte ich nicht übel Lust, diese Männer der Reihe nach abzuknallen – nun, in dieser Geschichte habe ich meinen diesbezüglichen Träumen freien Lauf gelassen.
Was ist dieses Buch?
Vorliegender Roman ist eine nette, romantische Schnulze und eine hoffentlich heiße Sexlektüre. Ich gebe es gleich zu, ehe jemand meint, er wäre ein peinlich mißlungener literarischer Versuch. Ich hoffe, dem Leser wird dasselbe etwas kindliche Vergnügen zuteil, welches ich hatte, als ich die märchenhaft heile Welt des »Großen Hauses« und seiner Bewohner ausmalte. Zu allen anderen Empfindungen, die der Text auslösen möge, wünsche ich ebenfalls viel Spaß;)
Vorliegender Roman ist mein Bekenntnis zu und über die Lebensform 24/7 Total Power Exchange. Für mich ist dies die einzig glückbringende Form einer Liebesbeziehung, und ich wollte sie in diesem Buch möglichst vielen Lesern näherbringen. Die meisten meinen ja, sie existiere gar nicht, wäre in der Realität auf lange Sicht nicht durchführbar. Zugegeben, ich kann über einen wirklich langen Zeitraum von, sagen wir mal: 25 Ehejahren in 24/7 TPE keine Aussage machen. Aber für uns, laut unserer Definition, funktioniert sie schon seit zweieinhalb Jahren, und das mit einer sich stetig verbessernden Tendenz. Uns beiden ist es bewußt, was wir an dieser Beziehung haben, und wir arbeiten fortwährend daran, sie für lange Zeit schön zu erhalten.
Vorliegender Roman ist eine Liebeserklärung. Erstens an meinen Herrn Ralf, der – um mich mal des Englischen zu bedienen – »made it okay for me to be all those soft and beautiful things I was meant to be«, zu deutsch: »der mich mit all den sanften und wunderschönen Dingen versöhnt hat, die zu sein ich bestimmt war«. Zweitens eine Liebeserklärung an meinem ersten Herrn, Peter N., dessen sichere, bestimmende, aber niemals beengende Hand und dessen tiefe, selbstlose Liebe mir die Richtung gewiesen haben, welche ich einschlagen mußte, um am Ende meiner Reise Ralf kennenlernen zu können. Als mich Peter von einem Tag auf den anderen verließ, hatte Er mein Bestes vor Augen, davon bin ich heute überzeugt, wie weh es mir damals auch getan hat. Es war wie die Auswilderung eines Tieres: voller Gefahren und beiderseits schmerzhaft. Jetzt, wo ich meinen Platz in Seinem Sinne gefunden habe und glücklich bin, möchte ich Peter N. bitten, sich bei mir zu melden, falls Er dies hier liest. In meinem jetzigen Glück sind kaum noch Wünsche von mir offen; einer von ihnen wäre, Herrn Peter N. wiederzusehen. Ein Kontakt wäre über den Verlag möglich.
Irgendwo in Deutschland, den 28. Januar 2003
Saskia Weißer