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Die goldene Robe

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Es lebte einmal ein König mit Namen Mamoun.12 Der hatte einen Hofnarren, Bahloul genannt, um seine Prinzen und Wesire zu unterhalten.

Eines Tages erschien nun dieser Possenreißer wieder bei Hofe, als sich der König gerade amüsierte. Er gestattete ihm, sich zu setzen, und fragte ihn, wobei er sich von ihm abwandte: „Warum bist du gekommen, o du Sohn einer bösen Frau?“

„Ich bin gekommen, um zu sehen, was es bei unserem Herrn, den Gott immer siegreich machen möge, Neues gibt.“

„Und was gibt es bei dir Neues?“, fragte der König. „Und wie geht es dir mit deinen zwei Frauen, der neuen und der alten?“ Bahloul hatte sich nämlich, unzufrieden mit seiner Frau, mit einer zweiten Frau verheiratet.

„Ich bin nicht glücklich“, antwortete Bahloul. „Weder mit der alten noch mit der neuen; und zudem bedrückt mich Armut.“

„Kannst du zu dem Thema irgendwelche Verse vortragen?“

Bahloul bejahte, und der König forderte ihn auf, die Verse vorzutragen. Bahloul begann:

Die Armut hält mich in Ketten; das Elend peinigt mich

ohne Unterlaß,

ich werde von Schicksalsschlägen gegeißelt,

ein Unstern hat mich in Bedrängnis gebracht

und mir die Verachtung der Menschen zugezogen.

Nein, Gott schätzt eine Armut wie die meine nicht;

mein Zustand ist in jedermanns Augen eine Schmach.

Unglück und Elend halten mich seit langer Zeit umarmt;

und es besteht kein Zweifel daran,

daß mich auch mein Wohnhaus schon bald nicht mehr kennen wird.

Darauf sagte Mamoun zu ihm: „Wohin also wirst du gehen, in deiner Not?“

„Zu Gott und seinem Propheten, o Prinz der Gläubigen.“

„Das ist gut“, sagte der König. „Jene, die ihre Zuflucht bei Gott und seinem Propheten suchen und danach bei uns, werden willkommen sein. Aber kannst du mir nun noch einige Verse über deine zwei Frauen vortragen und darüber, wie du mit ihnen zurechtkommst?“

„Gern“, antwortete Bahloul.

„Dann laß uns hören, was du zu sagen hast!“

Bahloul begann:

Aus Unwissenheit habe ich zwei Frauen geheiratet –

und warum beklagst du dich, Ehemann von zwei Frauen?

Sagte ich nicht zu mir selbst: Ich werde zwischen

ihnen liegen wie ein Lamm?

Und werde meine Freude haben an den Busen meiner beiden Schafe,

aber ich wurde ein Zicklein zwischen zwei Schakalinnen,

Tag für Tag, Stunde für Stunde beuge ich mich unter ihr Joch.

Bin ich zu der einen nett, quält mich die andere,

sodaß ich niemals Ruhe habe.

Darum: Wenn du gut leben willst, mit einem freien Herzen

und freier Hand, dann heirate nicht.

Wenn du aber heiraten mußt, heirate nur eine Frau:

Denn ein einziges Weib genügt, um zwei Armeen zu befriedigen.

Mamoun mußte über diese Verse so sehr lachen, daß er beinahe von seinem Sitzkissen fiel. Als Beweis seiner Gunst schenkte er Bahloul seine goldene Robe, ein außerordentlich schönes und kostbares Kleidungsstück.

In bester Laune machte sich Bahloul nach dem Besuch beim König wieder auf den Weg. Als er gerade am Wohnhaus des Großwesirs vorbeikam, erblickte ihn Hamdouna vom Dach ihres Palastes aus.

„Bei dem Gott des Tempels in Mekka! Schau, wer da kommt!“, sagte sie zu ihrer Negerin. „Ist das nicht Bahloul, der Narr des Königs? Und ist er nicht selbst gekleidet wie ein König, in einer schönen, golddurchwirkten Robe? O, könnte ich nur in den Besitz dieser Robe gelangen.“

Die Negerin erwiderte: „Bei allem Respekt, Herrin, nie wirst du in den Besitz dieser Robe gelangen.“

„Durch eine List könnte es gelingen.“

„O meine Herrin“, erwiderte die Negerin, „die Leute denken zwar, daß sie sich ihren Spaß mit Bahloul machen können, aber in Wahrheit ist es immer er, der sich über sie lustig macht. Sie denken, sie könnten Bahloul überlisten, aber stattdessen ist es immer er, der sie überlistet. Bahloul ist schlau, Herrin, verschlagen und gerissen wie ein Fuchs. Vergiß die goldene Robe, ich bitte dich, damit du dich nicht selbst in der Schlinge fängst, die du für ihn ausgelegt hast.“

„Nein, ich will es versuchen“, sagte Hamdouna und schlug ihre Warnung in den Wind. Dann schickte sie die Negerin zu Bahloul, um ihm auszurichten, er möge in ihren Palast kommen.

Als Bahloul dies hörte, sagte er zu sich: „Bei Gottes Segen, wenn einer dich ruft, sollst du ihm antworten“, und folgte der Negerin zu Hamdounas Palast. Hamdouna hieß ihn willkommen und sagte: „O Bahloul, kann es sein, daß du gekommen bist, um mich singen zu hören?“

„Aus keinem anderen Grund, meine Herrin!“, beeilte sich Bahloul zu sagen, denn es war bekannt, daß sie eine außerordentlich schöne Stimme hatte.

„Und kann es auch sein“, sagte Hamdouna, „daß es dir, nachdem du meine Lieder gehört hast, auch angenehm wäre, einige Erfrischungen bei mir zu dir zu nehmen?“

Er bejahte, und sie begann, ihre Lieder zu singen. Sie sang so wunderbar, daß alle, die sie hörten, am liebsten vor Liebe und Sehnsucht gestorben wären. Als sie geendet hatte, wurden die Erfrischungen gereicht und kleine Speisen aufgetragen. Bahloul aß und trank. Als er sein Mahl beendet hatte, sagte die Königstochter zu ihm: „Ich weiß nicht warum, aber mir scheint, du würdest mir gerne deine Robe schenken.“

Bahloul erwiderte: „O meine Herrin! Gern würde ich das tun, aber ich habe geschworen, daß ich diese Robe nur einer Frau geben werde, mit der ich das getan habe, was ein Mann mit einer Frau macht.“

„Was! Weißt du, was das ist, Bahloul?“

„Weiß ich es?“, antwortete er. „Ich, der ich Gottes Kreaturen in dieser Wissenschaft unterrichte? Ich, der sie unterweist, nur in Liebe miteinander zu verkehren, der ihnen die Geheimnisse und Freuden offenbart, die eine Frau einem Mann bereiten kann, und ihnen zeigt, wie man zu einer Frau zärtlich ist, was sie erregt und was sie befriedigt? O meine Herrin, wer sollte mehr von der Liebeskunst verstehen als ich?“

Hamdouna war die Tochter des Königs Mamoun und die Frau des Großwesirs. Sie war von so auserlesener, vollkommener Schönheit, daß ihr Anblick jeden Betrachter betörte. Keine Frau ihrer Zeit übertraf sie an Anmut und Liebreiz. Gott hatte sie mit so vielen Reizen ausgestattet und in solcher Schönheit erschaffen, daß selbst die mutigsten Männer bei ihrem Anblick verlegen wurden und in ihrer Gegenwart die Augen zu Boden schlugen, um dem Zauber, der von ihr ausging, nicht zu erliegen. Jene aber, die ihren Blick nicht abwandten, wurden verwirrt und gerieten ganz in ihren Bann. Viele tapfere Männer haben sich um ihretwillen in Gefahr gebracht. Aus Furcht, dem Zauber ihrer Schönheit zu erliegen, und besorgt um seinen Seelenfrieden hatte es Bahloul bisher immer vermieden, ihr zu begegnen.

Nun begannen sie sich zu unterhalten; fiel sein Blick auf sie, senkte er ihn gleich wieder, aus Furcht, die Beherrschung über seine Leidenschaft zu verlieren. Hamdouna ihrerseits brannte vor Verlangen, die Robe zu besitzen; doch er war entschlossen, sie nicht herzugeben, wenn er nicht königlich dafür entlohnt würde.

„Welchen Preis verlangst du nun dafür?“, fragte sie ihn.

„Den Beischlaf, o Apfel meiner Augen!“

„Du weißt, was das ist, o Bahloul?“

„Bei Gott“, rief er, „niemand versteht Frauen besser als ich. Sie sind die Seele meines Lebens. Niemand hat ihre Bedürfnisse besser studiert als ich. Ich weiß, was sie gerne mögen; darum lerne, o Herrin: Männer gehen in dieser Welt den unterschiedlichsten Beschäftigungen nach, jeweils in Übereinstimmung mit ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten. Der eine nimmt, der andere gibt; dieser verkauft, jener kauft. Aber nichts davon interessiert mich. Mein einziger Gedanke gilt der Liebe und dem Besitz von schönen Frauen. Ich heile jene, die krank vor Liebe sind, und tröste ihre durstenden Vaginas.“

Hamdouna war von diesen Worten und der Sanftheit seiner Rede überrascht.

„Kennst du zu diesem Thema irgendwelche Verse?“, fragte sie ihn.

Er bejahte.

„Sehr gut, Bahloul. Dann laß mich hören, was du zu sagen hast.“

Daraufhin rezitierte er die nachfolgenden Verse:

Männer unterscheiden sich nach ihren Geschäften und ihren Taten:

Einige sind immer geistreich und heiter, andere den Tränen nah.

Des einen Leben ist rastlos und voller Ungemach,

der andere ist bevorzugt in allem

und wandelt stets auf den goldenen Wegen des Glücks.

Nur mir alleine bedeuten solche Dinge nichts.

Was kümmern mich die Türken, die Perser und Araber?

Mein einziges Streben gilt der Liebe und dem Verkehr mit Frauen.

Kein Falsch und kein Fehl liegt darin!

Ist mein Glied ohne Vulva, ist mein Zustand erschreckend.

Dann brennt mein Herz mit einem Feuer,

das nicht gelöscht werden kann.

Schau auf mein Glied, hoch aufgerichtet! Hier ist es – bewundere es!

Bewundere seine Schönheit!

Es dämpft die Glut und löscht die heißesten Feuer.

Mit einer einzigen Bewegung

stößt es zwischen deine Schenkel vor

und zieht sich zurück.

Mit einer einzigen Bewegung.

O meine Hoffnung, mein Apfel,

o du edle und großmütige Frau,

und wenn ein Gang nicht genügt, dein Feuer zu stillen,

werde ich ihn wieder tun, um dir Befriedigung zu verschaffen.

O Herrin, niemand mag dir einen Vorwurf machen,

die ganze Welt macht das gleiche;

aber wenn du mich verleugnen willst, dann schick mich fort!

Dann jag mich weg wie einen Hund,

ohne Furcht, daß dich danach Gewissensbisse plagen.

Also besinn dich und sprich, und mehre nicht meinen Ärger,

indem du mir Vorwürfe machst.

Solange ich hier bin, laß die Worte gut und vergebend sein,

nicht scharf und verletzend wie Schwertklingen,

die du in mich bohrst – nein!

Laß mich zu dir kommen und weise mich nicht zurück.

Laß mich zu dir kommen

wie einen, der einem Durstigen zu trinken bringt;

laß mich meine hungrigen Augen

am Anblick deines Busens nähren.

Zögere nicht länger und verwehre mir nicht die Freuden der Liebe.

Gib dich mir hin und sei nicht verschämt.

Höre: Selbst wenn du mich mit Krankheit von Kopf bis Fuß erfüllst;

ich werde dir nie Ärger bereiten,

ich werde immer so bleiben, wie ich bin, und du, wie du bist,

wissend, daß ich der Diener bin und du die Herrin.

Willst du, daß unsere Liebe im geheimen geschieht?

Sie soll für alle Zeit verborgen sein.

Ich werde sie als Geheimnis bewahren

und stumm und mundtot sein.

Siehe: Es ist Gottes Wille, daß alles geschieht.

Er hat mich mit dieser Liebe erfüllt;

aber heute ist mein Glück getrübt.

Während Hamdouna diesen Worten lauschte, schwanden ihr beinahe die Sinne. Sie setzte sich so, daß sie Bahlouls Glied betrachten konnte, das stolz seinen Kopf gehoben und sich wie eine Säule zwischen Bahlouls Schenkeln aufgerichtet hatte. Sie sagte sich: „Ich will mich ihm hingeben“, dann wieder: „Nein, ich weise ihn zurück.“ Noch unsicher, fühlte sie, wie tief zwischen ihren Beinen das Verlangen wuchs, und der sämige Vorbote der Lust, warm und feucht, sich in ihrem Geschlecht auszubreiten begann.

Schließlich kämpfte sie nicht länger gegen ihr Verlangen an und zerstreute all ihre Bedenken, indem sie sich sagte: „Wenn dieser Bahloul, nachdem er das Vergnügen mit mir geteilt hat, sich damit brüsten will, wird ihm ohnehin niemand glauben.“

Sie bat ihn, die Robe abzulegen und mit ihr zu kommen, aber Bahloul erwiderte:

„Ich werde die Robe nur ablegen, wenn ich mein Verlangen gestillt habe, o Apfel meines Auges!“

Hamdouna erhob sich, zitternd vor Verlangen und in Erwartung dessen, was nun folgen würde. Sie öffnete ihren Gürtel und verließ den Raum. Bahloul folgte ihr, nicht sicher, ob er wach war oder träumte. Sie führte ihn in ihr Schlafgemach, ließ sich auf ein mit Seide bespanntes Bett sinken, das mit einem hochgewölbten Baldachin überspannt war, schob, am ganzen Leib zitternd, ihre Kleider bis über die Schenkel hoch, sodaß die ganze Schönheit, die Gott ihr gegeben hatte, mit einem Mal vor Bahlouls Augen lag.

Er betrachtete ihren Bauch, dessen Wölbung einer anmutigen Kuppel glich, ließ seine Blicke auf ihrem Nabel ruhen, der dort wie eine Perle in einer goldenen Schale lag; den Blick tiefer senkend erblickte er ein Meisterstück aus Mutter Naturs Handwerkstatt, wie er bisher kein vollendeteres gesehen hatte; vollendet auch die Weiße und Form ihrer Schenkel. Mit einer leidenschaftlichen Umarmung zog er Hamdouna an sich. Er sah, wie mit einem Mal die Lebensgeister aus ihrem Gesicht wichen, daß es schien, als würde sie das Bewußtsein verlieren. Völlig kraftlos sank sie neben ihn auf das Bett, und daß sie dabei Bahlouls Glied in der Hand hielt, erregte ihn nur noch mehr.

„Warum bist du so außer dir?“, fragte er sie.

„Laß mich, o du Sohn einer liederlichen Frau. Bei Gott, ich bin wie eine Stute in Hitze, und du hörst nicht auf, mich mit deinen Worten immer stärker zu erregen. Und welche Worte! Sie würden jede Frau in Hitze bringen, und wäre sie die reinste Frau auf Erden. Willst du mich mit deinen Worten und Versen töten?“

„Bin ich nicht wie dein Ehemann?“

„Ja, aber eine Frau kann für jeden Mann in Hitze geraten, wie eine Stute für jeden Hengst; ob er nun ihr Ehemann ist oder nicht. Der einzige Unterschied ist, daß eine Stute nur zu bestimmten Zeiten des Jahres von einem Hengst erregt wird, und nur dann empfängt sie ihn, wohingegen eine Frau immer durch Worte der Liebe erregt werden kann. Nun aber beeile dich, denn mein Mann wird bald zurück sein.“

Bahloul aber antwortete: „O meine Herrin, meine Hüften tun mir weh und erlauben es mir nicht, daß ich mich auf dich lege; darum setze du dich auf mich und nimm die Position des Mannes ein; dann nimm meine Robe, und ich werde gehen.“

Sogleich legte er sich auf den Rücken und nahm die Position ein, die normalerweise eine Frau einnimmt, wenn sie einen Mann empfängt; dabei stand sein Glied von ihm ab wie eine Säule.

Hamdouna setzte sich auf Bahloul, nahm sein Glied in ihre Hände und begann, es ausgiebig zu betrachten. Erstaunt über seine Größe, seine Stärke und Steifheit rief sie aus: „Das ist also der Ruin aller Frauen und der Grund vieler Ärgernisse. O Bahloul! Ich habe noch nie einen schöneren Pfeil als deinen gesehen!“

Noch immer hielt sie ihn zwischen den Händen und rieb seinen Kopf gegen ihre Schamlippen, bis diese zu weinen begannen und zu sagen schienen: „Dring in mich ein!“

Bahloul nahm sein Glied in die Hand und hielt es an ihre Pforte. Langsam ließ sie sich darauf niedersinken, bis es vollständig in ihrer Vagina verschwunden war. Nichts blieb draußen, nicht der kleinste Streifen war mehr zu sehen, und sie rief: „Wie wollüstig hat Gott die Frauen erschaffen und wie zügellos in der Befriedigung ihrer Lust!“

Dann vergaß sie sich, ließ ihr Becken kreisen wie ein Sieb bei der Arbeit, bewegte es auf und ab, vor und zurück, ein Tanz voller Leidenschaft und Anmut, wie man ihn nie zuvor gesehen hatte. Sie fuhr damit fort, bis der Moment höchster Lust erreicht war; jetzt schien ihre Vagina Bahlouls Glied auszupumpen und an ihm zu saugen, gleich einem Säugling, der an den Brüsten seiner Mutter saugt. Gleichzeitig gelangten sie an ihren Höhepunkt, und keiner hatte das Gefühl, um seine Lust betrogen worden zu sein.

Hamdouna griff nach seinem Glied und langsam, langsam zog sie es heraus, wobei sie sagte: „Das ist der Beweis eines verdienstvollen Mannes!“ Sie trocknete sein Glied und ihre Scham mit einem seidenen Taschentuch ab, dann stand sie auf.

Auch Bahloul erhob sich und wollte fortgehen, aber sie hielt ihn zurück und sagte: „Und die Robe?“

„Wofür, o Gebieterin? Du hattest das Privileg, auf mir zu reiten, und willst nun dafür ein Geschenk?“

„Aber hast du nicht gesagt, daß du nicht auf mir liegen kannst, weil du Schmerzen hast?“

„Das zählt nicht wirklich“, antwortete Bahloul. „Das erste Mal war für dich, das zweite Mal wird für mich sein; das ist der Preis der Robe. Dann werde ich gehen.“

Hamdouna dachte bei sich: „Wenn er schon begonnen hat, kann er auch weitermachen, dann wird er gehen.“

So legte sie sich wieder hin, aber Bahloul sagte: „Ich werde mich nicht zu dir legen, wenn du dich nicht ganz ausziehst.“

Sie zog alle ihre Kleider aus, bis sie ganz nackt war, wie Gott sie erschaffen hatte, und Bahloul geriet ganz außer sich bei dem Anblick ihrer Schönheit und ihrer vollendeten Gestalt. Er betrachtete ihre wunderbaren Schenkel, deren Weiß dem des Elfenbeins glich, ihren freiliegenden Nabel und ihren Bauch, sanft gewölbt wie ein eleganter Bogen. Darüber erhoben sich ihre wohlgeformten Brüste wie hyazinthene Blütenkelche. Ihr Hals glich dem Hals einer Gazelle, die Öffnung ihres Mundes einem Ring und ihre frischen roten Lippen der naßglänzenden Klinge eines blutbefleckten Säbels. Ihre Zähne hätte man für Perlen halten können und ihre Wangen für Rosen. Ihre Augen waren schwarz, gut geschnitten, und ihre ebenholzfarbenen Brauen beschrieben einen anmutigen Bogen. Ihre Stirn glich dem Vollmond am Nachthimmel.

Bahloul nahm sie in seine Arme, begann, an ihren Lippen zu saugen, küßte ihren Hals und strich mit seinen Lippen über ihre Wangen. Er knabberte an ihren Brüsten, trank ihren süßen Speichel und biß sie in ihre Schenkel. Er fuhr damit so lange fort, bis sie ganz außer sich war und weder sprechen noch ihre Augen offenhalten konnte. Dann küßte er ihre Vulva, und sie bewegte weder Hand noch Fuß. Er ließ seine Augen liebevoll auf ihrem Geschlecht und seinem kuppelförmigen, purpurfarbenen Mittelpunkt ruhen.

„O Versuchung der Männer“, rief er bei diesem Anblick aus, ohne in den Liebkosungen nachzulassen, bis ihr Verlangen nicht mehr zu steigern war. Hamdounas Seufzer kamen schneller, ihr Stöhnen wurde lauter. Sie griff nach Bahlouls Glied und führte es sich ein. Nun war es an ihm, sich zu bewegen, und an ihr, ihm zu antworten, bis sie wieder beide gleichzeitig den Höhepunkt erreichten.

Nach einer Weile erhob sich Bahloul, trocknete sein Glied und ihre Scham und wollte sich zurückziehen, aber Hamdouna sagte:

„Wo ist die Robe? Machst du dich über mich lustig?“

Er antwortete: „O Herrin, ich werde sie dir nur geben, wenn du den Preis dafür zahlst.“

„Aber was ist dein Preis?“

„Du bist auf deine Kosten gekommen und ich auch. Das erste Mal war für dich, das zweite Mal für mich. Und das dritte Mal soll für die Robe sein.“

Dann zog er die Robe aus, faltete sie und legte sie in Hamdounas Hände, die, nachdem sie schon aufgestanden war, sich wieder auf das Bett legte und sprach:

„Tu, wie dir beliebt.“

Sofort stürzte er sich auf sie und drang mit einem einzigen Stoß in sie ein; dann begann er wie mit einem Stößel zu arbeiten, und sie ließ ihre Hüften kreisen, bis beide wieder gemeinsam den Höhepunkt erreicht hatten. Dann trocknete er sein Glied und ihre Scham, stand auf, ließ die Robe zurück und ging.

Die Negerin sagte zu Hamdouna:

„O meine Herrin, war es nicht so, wie ich es dir vorausgesagt habe? Bahloul ist ein gerissener Mann, und du konntest ihn nicht überlisten. Warum hast du mir nicht geglaubt?“

Hamdouna sagte: „Langweile mich nicht mit deinen Beobachtungen. Es ist genau das geschehen, was ich erwartet habe. Wisse: Über jeder Vulva steht der Name dessen geschrieben, der in sie Einlaß begehren kann, sei es nun im Einklang mit dem Gesetz oder nicht, gleichgültig ob aus Liebe oder aus Haß. Hätte nicht Bahlouls Name über meiner Pforte geschrieben gestanden, wäre er nicht eingetreten – nicht einmal wenn er mir die ganze Welt und all ihre Schätze zu Füßen gelegt hätte.“13

Während sie so miteinander sprachen, klopfte es an der Tür. Die Negerin fragte, wer da sei, und sie hörte Bahloul antworten:

„Ich bin es.“

Hamdouna, im Zweifel darüber, was der Hofnarr wohl jetzt wieder wollte, begann, sich zu fürchten. Die Negerin fragte ihn nach seinem Begehr.

„Bring mir ein wenig Wasser“, sagte Bahloul.

Sie ging aus dem Haus mit einer Schale voll Wasser. Bahloul trank die Schale aus und ließ sie dann absichtlich aus seinen Händen gleiten, sodaß sie zu Boden fiel und zerbrach. Die Negerin schloß schnell wieder die Tür, und Bahloul machte es sich auf der Türschwelle bequem, wo er sitzenblieb, bis Hamdounas Ehemann nach Hause kam. Als der Großwesir ihn auf der Schwelle seines Hauses sitzen sah, grüßte er ihn und sagte:

„Warum sitzt du hier, Bahloul?“

„O mein Herr, ich ging gerade durch diese Straße, als mich großer Durst überkam. Eine Negerin kam und brachte mir eine Schale Wasser. Die Schale aber entglitt meinen Händen, fiel auf die Stufen und zerbrach. Um den Schaden zu ersetzen, ließ mir unsere Herrin, Hamdouna, die Robe wegnehmen, die mir unser aller Herr, der König, geschenkt hatte.“

„Bringt ihm seine Robe wieder“, befahl der Großwesir.

In diesem Moment kam Hamdouna aus dem Haus, und ihr Mann fragte sie, ob es wahr wäre, daß sie Bahloul die goldene Robe als Bezahlung für die zerbrochene Schale weggenommen hätte. Hamdouna schlug ihre Hände zusammen und rief:

„O Bahloul, was hast du getan?“

Er antwortete: „Ich habe zu deinem Mann in der Sprache meiner Torheit gesprochen, sprich du nun zu ihm in der Sprache deiner Weisheit.“

Und Hamdouna, seine List und Klugheit bewundernd, gab ihm seine Robe zurück und ließ ihn seiner Wege gehen.

1Abd-el-Melik ben Merouane war Kalif von Damaskus; er regierte über Arabien, Syrien und Teile des Orients. Er lebte um das Jahr 76, denn die Geschichte verzeichnet, daß er in diesem Jahr Münzen mit der Aufschrift „Gott ist einzig, es gibt nur einen Gott“ prägen ließ. Sein Name findet sich auch auf einigen Münzen, die aus den Jahren vor 75 stammen.

2Leilla ist eine Poetin, die zur Zeit des Kalifen Abd-el-Melik, dem Sohn Merouanes, lebte. Sie wurde Akhegalia gerufen, da sie einer Familie entstammte, welche „die Kinder von Akhegal“ genannt wurde. Sie ist berühmt für die Liebe, die sie in Medjenoun weckte und die Heldin vieler Liebesgeschichten.

3Mosailama war einer der größten Konkurrenten von Mohammed. Er gehörte zum Stamm der Honcifa in der Provinz Yamama und war Anführer einer Delegation, die von seinem Stamm zu Mohammed geschickt wurde; er nahm den Islamismus im Jahr 9 der Hedschra an.

4Dieser Engel spielt eine große Rolle im Koran und in später nachfolgenden orientalischen Büchern. Er überbrachte Mohammed die himmlischen Offenbarungen. Er zählt zu jenen Geistwesen, welche die Muselmanen „Mokarrabinen“ nennen, was so viel bedeutet wie „in größter Nähe zu Gott sein“.

5Es gibt ein Kapitel des Koran, das „Der Elefant“ übertitelt ist. Diese 105. Sure hat ihren Ursprung in dem Sieg des Propheten über einen äthiopischen Prinzen; der weiße Elefant, auf dem der Prinz ritt, kniete sich beim Anblick des Propheten aus Verehrung vor ihn hin. Seit damals ist der Sieg in dem Titel der Sure verewigt. Es war dieser Titel, über den sich Mosailama lustig zu machen versuchte, indem er vorgab, nur den Namen eines Tieres zu sehen und seine wahre Bedeutung nicht zu verstehen.

6Die Überschrift von Sure 108 des Koran lautet „al-Kauthar“ [es ist die kürzeste des Korans; ihr Inhalt lautet: „Wahrlich, wir haben dir die Überfülle gegeben. / Darum bete zu deinem Herrn und schlachte (Opfertiere). / Wahrlich, der dich haßt, ist es, der (vom Segen der Nachkommenschaft) abgeschnitten ist.“]

7Es ist hier vielleicht angebracht, zu erwähnen, daß unter den nomadischen Arabern der Brauch vorherrscht, daß der Mann, der mit seiner Frau schlafen will, über ihr ein Zelt errichtet. Daher wird ein Mann, der heiraten wird, auch bani (Gebäude) genannt; und von einem Mann, der frisch verheiratet ist, sagt man: „Bena ala Ahili“, was bedeutet: „Er hat über seiner Frau gebaut.“

8Nedde ist eine Mixtur aus verschiedenen Parfümen, die hauptsächlich aus Benzoeharz [„Weihrauch aus Java“] und Amber besteht. Die Mixtur ist schwarz und wird in einen kleinen Zylinder gefüllt. Sie wird über Kohle verbrannt oder indem man den Zylinder wie die Räucherkerzchen in den Serails an einem Ende anzündet. Einigen Autoren zufolge bedeutet nedde nur die Aufbereitung von Amber.

9Um diese Passage richtig zu verstehen, muß man wissen, daß die Araber, wenn sie beten, auf dem Boden knien, mit dem Gesicht nach unten und den Händen bei den Knien. Der Dreifuß wird dann durch die Knie und den Kopf, der den Boden berührt, geformt. Es ist leicht zu sehen, daß dadurch der hintere Teil des Körpers in die Höhe ragt. Die Durchführung des Beischlafs in dieser Position ist in Kapitel sechs, sechste Stellung, beschrieben.

10 Abou Beker ist der Vater von Aicha, der Frau Mohammeds. Er folgt letzterem im 11. Jahr der Hedschra nach. Durch seine und Omars Autorität wurden viele Muselmanen davon abgehalten, vom Glauben abzufallen. Er war der erste Kalif und hielt sich trotz des Anspruchs der Partisanen Alis (Mohammeds Schwiegersohn) an der Macht, der behauptete, der Prophet hätte ihn lange vor dessen Tod als seinen Nachfolger bestimmt.

11 Dies scheint mit den historischen Tatsachen übereinzustimmen. Hamza, der Onkel des Propheten, wurde in der Schlacht von Ohod, im 4. Jahr nach der Hedschra, durch einen Neger, Oucha, getötet, der später auch Mosailama umbrachte.

12 Abdallah ben Mamoun war einer der Söhne von Haroun er Rachid. Nachdem er lange mit seinem Bruder al-Amine um das Reich gekämpft hatte, besiegte und tötete er ihn in einer Schlacht bei Bagdad und al-Mamoun wurde im Jahr 178 nach der Hedschra einstimmig zum Kalifen ausgerufen. Er war einer der vornehmsten abbasidischen Herrscher in Hinblick auf Gelehrtheit, Weisheit und Güte.

13 Diese Worte „Jede Vulva etc.“ (Koul ferdj mektoub ali esm nakahon) beziehen sich auf einen Satz aus den Überlieferungen Mohammeds, der oft von Muselmanen wiederholt wird: „Jedem Menschen steht sein Schicksal auf die Stirn geschrieben und keiner kann es tilgen.“

Der parfümierte Garten

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