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Kapitel 2

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»Dritter Platz in meiner Altersgruppe«, berichtete Graham. Terri hatte angerufen, als er sich gerade an einem der Tische niedergelassen hatte.

»Toll«, rief sie durch den Lautsprecher. »Hab ich's doch gewusst. Du musstest nur hart genug trainieren, damit du auf dem Treppchen landest.«

»Danke. Ich wäre als Vierter ins Ziel gekommen, wenn der Typ vor mir nicht angehalten und jemandem geholfen hätte.« Graham beschwor das Bild von 247s Oberschenkeln herauf und wie sie sich angespannt hatten, als er sich neben der verletzten Läuferin hingekniet hatte. Schnell sah er sich im Zimmer um. 247 war nicht aufgetaucht.

»Deshalb ist es nicht weniger beeindruckend«, versicherte ihm Terri. »Du nimmst erst seit ein paar Jahren an Wettkämpfen teil. Dafür wäre der vierte Platz immer noch erstaunlich gut gewesen. Wann fährst du zurück nach Raleigh?«

»Morgen irgendwann.«

»Darüber haben wir doch gesprochen, Graham. Du solltest ein bisschen länger bleiben. Das Haus ist die ganze Woche nicht belegt, und du hast seit mehr als einem Jahr keinen Tag freigenommen.«

»Die Frischlinge fangen am Montag an«, entgegnete er. »So sehr es mir auch widerstrebt, ich muss da sein und sie in der Firma willkommen heißen. Ich meine, mich erinnern zu können, dass du mir eine Standpauke gehalten hast, weil ich dies das letztes Mal nicht gemacht habe.«

»Mir kommen gleich die Tränen«, erwiderte sie. »Endlich hörst du mal auf mich.«

»Als ob.«

»Trotzdem, du hast Urlaub nötig. Sie würden sich bestimmt genauso freuen, wenn du sie nächste Wo…«

»Danke, dass du den Kühlschrank vollgepackt hast«, unterbrach er sie.

Sie seufzte theatralisch. »Gern geschehen. Denk bitte dran, den Rest mit nach Hause zu nehmen, damit Mrs. Martin nicht das ganze Haus dekontaminieren muss.«

»Verstanden. Keine Dekontamination.«

Irgendwo in der Nähe lachte jemand laut auf. »Ich mach mal Schluss. Freibier und Pizza warten und ich bin am Verhungern.«

Sie seufzte. »Geh schon. Und hab zur Abwechslung mal ein bisschen Spaß.«

»Werd ich haben.« Wahrscheinlich eher nicht. Normalerweise schnappte er sich ein paar Stücke durchgeweichter Pizza, spülte sie mit einigen Flaschen Bier hinunter und machte sich wieder auf den Heimweg.

»Wir sehen uns am Montag«, verabschiedete sich Terri.

»Bis dann.« Er beendete den Anruf und legte das Handy auf den Tisch.

»Ist der Platz schon besetzt?«

Graham war es am liebsten, wenn er so wenig wie möglich mit anderen Leuten zu tun hatte. Deshalb überlegte er sich eine Entschuldigung, die seinen schnellen Aufbruch erklären würde. »Eigentlich…«

Er sah auf und erstarrte. 247 lächelte auf ihn hinunter.

Grahams Puls raste los wie ein Läufer an der Startlinie. »Jetzt schon.« Er deutete auf den Stuhl neben sich und gab sein Bestes, damit man ihm nicht ansah, wie glücklich er darüber war, den Typen wiederzusehen – er hatte schon vor Jahren gelernt, dass es immer am besten war, wenn man sich cool gab.

247 setzte sich und hob die Bierflasche, die er in der Hand hielt. Graham stieß mit seiner eigenen an.

»Auf ein großartiges Rennen«, bemerkte 247.

»Auf ein großartiges Rennen.«

»Ich bin Dan.« 247 reichte ihm die Hand. Sein Handschlag war warm, fest und dauerte gerade lang genug, um Graham wissen zu lassen, dass Dan ebenfalls interessiert war.

»Graham.«

»Schön, dich endlich kennenzulernen.« Dans Lächeln wirkte warm und einladend. Fast vertraut.

»Finde ich auch.«

Dan nahm einen tiefen Zug von seinem Bier.

»Sind wir uns schon mal begegnet?«, wollte Graham wissen, als die Neugier die Oberhand gewann. »Vielleicht bei einem anderen Wettkampf?«

»Glaub nicht.« Dans blaue Augen funkelten vergnügt. »Das war mein erster in dieser Gegend. Abgesehen davon würde ich mich bestimmt an dich erinnern.«

Sein Erinnerungsvermögen war vielleicht nicht das beste, aber Graham gefiel die Antwort. »Wie geht es der Frau, der du geholfen hast?«

»Sie wird bald wieder in Ordnung sein. Die Zerrung war nicht allzu schlimm.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie ist nur falsch aufgetreten. Echt traurig. Sonst wäre sie wahrscheinlich die Erste in ihrer Altersgruppe geworden.«

»Und du hättest mich mühelos geschlagen«, stellte Graham fest. »Wirklich nett von dir, dass du ihr geholfen hast.«

»Keine große Sache. Mir kommt es bei diesen Wettkämpfen nicht drauf an, ob ich auf dem Treppchen lande oder nicht. Mir gefällt der Gedanke, dass auch jemand für mich angehalten hätte, wenn ich in der Situation gewesen wäre.«

Das gab Graham zu denken. Er hätte auf jeden Fall einen Freiwilligen zu Hilfe geholt, aber er hätte mit ziemlicher Sicherheit nicht wegen der Frau angehalten, und übrigens auch nicht für Dan. »Du machst das schon seit einer Weile, nehme ich an.«

Dan nickte. »Seit dem College. Hab so lange trainiert, bis ich vor ein paar Jahren den Ironman geschafft habe. Aber ich mag die kürzeren Rennen lieber. Wie sieht's bei dir aus?«

»Eine Freundin von mir nimmt an Wettkämpfen teil«, erklärte Graham. »Sie meinte, ich sollte es mal mit Triathlon versuchen. Hat ein paar Jahre gedauert, bis ich im Schwimmen gut genug war, aber vor drei Jahren hab ich an meinem ersten Halb-Triathlon teilgenommen. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr fit genug für den Ironman bin.«

»Guter Plan.«

»So gut auch wieder nicht«, gab Graham zu. »Ich hab ein Riesenproblem damit, genug Zeit zum Trainieren freizuschaufeln.«

»Das Gefühl kenne ich. Mittlerweile trainiere ich meistens noch vor dem Morgengrauen, wenn überhaupt. Und dann auch nur auf dem Heimtrainer im Keller.«

Graham lachte leise. »Ist bei mir genauso.« Wenigstens bot das Fitnessstudio in dem Gebäude, in dem er wohnte, eine großartige Aussicht auf die Innenstadt von Raleigh. Von dort hatte er schon einige Sonnenaufgänge beobachtet.

»Einen wahren Triathleten erkennt man angeblich daran, dass er seinen Tri-Anzug unter der Arbeitskleidung trägt, falls er ein paar Extraminuten zum Trainieren abzweigen kann.«

»Daran, und an der hübschen Bräune, die da aufhört, wo deine Shorts anfangen.« Graham schüttelte lachend den Kopf.

»Aber ein billiges Bier und ein paar Stück lausige Pizza nach dem Wettkampf sind den Aufwand wert.« Dan hob seine Flasche und schüttelte sie, bevor er sie wieder abstellte. »Ich brauche noch eins.«

»Ich kenne ein Restaurant, wo sie besseres Bier und die besten frischen Austern der Stadt servieren«, sagte Graham daraufhin. Die Party neigte sich schon dem Ende zu und der Gedanke an ein weiteres Budweiser reizte ihn nicht besonders.

»Ich bin dabei.« Der Druck von Dans Oberschenkel an seinem stieg Graham zu Kopf und er lehnte sich in die Berührung hinein. Dabei rutschte er auf seinem Stuhl hin und her, um in der Hose Platz für seine Erektion zu schaffen. Dan war definitiv für mehr als nur Drinks zu haben. Er wäre Grahams erster One-Night-Stand, den er bei einem Wettkampf aufgerissen hatte.

Sie verließen die Bar zur Front Street und genossen die kühle Brise, die vom Fluss herüberwehte. Bis zu Randy's Sea Dog waren es nur drei Blocks die Straße hinunter. Das Restaurant war bereits sehr gut besucht, doch sie fanden eine freie Nische am Fenster. Sie mussten sich ziemlich hineinquetschen, da der Platz für zwei Männer ihrer Größe recht knapp bemessen war. Aber so eng an Dan gepresst zu sitzen, machte den Abend gleich noch viel interessanter.

»Was kannst du empfehlen?«, erkundigte sich Dan, nachdem der Kellner ihre Getränkebestellung aufgenommen hatte.

»Die hiesigen Austern sind erstaunlich gut und die Garnelen sind unschlagbar. Die sind auch von hier.«

»Klingt großartig.«

Dan schloss den Mund um eine Auster, und seine Augen funkelten verschmitzt, als er sie übertrieben anzüglich aus der Schale saugte. Er leckte sich über die vollen Lippen und sah Graham in die Augen. Jedes Mal stellte Graham sich vor, was Dan wohl mit diesem sündigen Mund anstellen würde, wenn sie allein und nackt wären.

Zwei Stunden später, nachdem sie einige Pfund Garnelen gepult und verputzt und ein paar weitere Bier getrunken hatten, machten sie sich auf den Weg zum River Walk. Dunkel und still lag der Cape Fear River vor ihnen, als sie nach dem Schlachtschiff North Carolina am anderen, weit entfernten Ufer Ausschau hielten.

»Im Dunkeln wirkt es viel imposanter«, stellte Dan fest. »Mein Urgroßvater hat im Zweiten Weltkrieg auf so einem Schiff gedient. Ich habe bisher nichts Größeres gesegelt als eine winzige Jolle.«

»Die Zeiten haben sich geändert.« Zum Glück, denn Dan beugte sich für einen heißen Kuss zu ihm hinunter, was in den Vierzigerjahren undenkbar gewesen wäre. Zumindest in der Öffentlichkeit. Graham legte die Hände auf Dans Hüfte und zog ihn näher zu sicher heran, während er Dans Mund mit der Zunge erforschte. Dan strich mit einer Hand über Grahams Hintern und drückte zu, woraufhin Graham freudig aufstöhnte.

Als sie sich voneinander lösten, waren beide außer Atem. Dan presste einen Oberschenkel zwischen Grahams Beine und gegen seinen Schwanz. Im Gegenzug ließ Graham eine Hand unter Dans Shirt gleiten, strich mit den Fingern über seinen Bauch nach oben und kniff ihn fest in die aufgerichtete Brustwarze, die er dann zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her rollte.

»Oh, verdammt«, zischte Dan.

Graham zog die Hand weg und sein Gelächter hallte von einem der Gebäude wider. »Ich habe ein Haus am Strand«, wisperte er an Dans Hals. »Vielleicht sollten wir die After-After-Party dorthin verlegen.«

Dan nickte lachend. »Bin dabei.«

In einvernehmlichem Schweigen gingen sie zu dem Parkhaus neben dem Gebäude, in dem die Wettkampfparty stattgefunden hatte. Graham presste Dan gegen die Wand des Fahrstuhls, kaum dass die Türen sich geschlossen hatten, umfasste Dans Hinterbacken und packte fest zu. Jeder war mal dran, das war nur fair.

»In welchem Stockwerk hast du geparkt?« Dan grinste.

»Im obersten.« Die Versuchung, Dan vorzuschlagen, dass sie einfach weiter mit dem Fahrstuhl hoch und runter fuhren, war groß, aber dann hörte Graham, wie eine Autotür zugeschlagen wurde, und entschied, dass sein Auto die bessere, viel privatere Alternative war. Er drückte den Knopf für den vierten Stock und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Graham lehnte sich mit dem Rücken gegen die Türen und vergrub die Finger in Dans Hintern, während Dan die ersten Knöpfe von Grahams Shirt öffnete.

Lachend taumelten sie aus dem Fahrstuhl, als er endlich anhielt.

»Ich schätze mal, das ist deins.« Dan zeigte auf das einzige Auto auf diesem Stockwerk.

Graham nickte und öffnete einen Moment später die Fahrertür. »Das wird ein bisschen eng«, gab er zu, nachdem er beide Sitze so weit wie möglich nach hinten geschoben hatte.

Dan grinste. »Genug Platz für das, was mir vorschwebt.« Er zog Grahams Shirt aus der Hose, sodass seine Brust entblößt wurde.

»Wir könnten uns dafür jede Menge Ärger einhandeln.«

Dan wirkte kein bisschen besorgt. Und dank der späten Stunde und des ansonsten leeren obersten Stockwerks bestand kaum die Gefahr, dass irgendjemand sie sehen würde. Aber ganz auszuschließen war es nicht, was Grahams Begierde nur noch mehr befeuerte.

Dan drückte Graham auf einen der Sitze, öffnete die Beifahrertür und beugte sich zu ihm hinüber. »Schönes Leder«, bemerkte er, während er Grahams Gürtelschnalle löste und ihm die Jeans herunterzog. »Und ich bin begeistert von dem Doppelkupplungsgetriebe. Es macht die Gangschaltung überflüssig.«

Grahams Gelächter ging in einen Seufzer über, als Dan den Mund auf Grahams Unterhose senkte und mit den Lippen den Umriss seines Schwanzes nachfuhr.

»Shit«, entfuhr es ihm keuchend, als Dan seine Hoden umfasste und sie sanft massierte.

Dan sah zu ihm auf und biss sich auf die Unterlippe, während er Graham die Unterhose herunterzog. Dann nahm er Grahams Schwanz in den Mund.

»Oh ja.« Wieso war Graham bisher nur nie auf den Gedanken gekommen, sich nach einem Wettkampf auf diese Weise zu entspannen?

Ein leiser Klingelton brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Nicht seiner.

»Da soll die Mailbox rangehen.« Damit wandte Dan sich wieder Graham zu.

Der schloss die Augen, als Dan ihn tief in sich aufnahm, wobei er sanft mit den Zähnen über die empfindliche Haut fuhr. Saugend zog Dan sich an Grahams Schaft zurück, bis seine Lippen nur noch die Eichel umschlossen, dann nahm er ihn wieder ganz in den Mund.

Himmlisch. Graham spannte die schmerzenden Pobacken an und schob sich noch tiefer in Dans heißen Mund hinein. Morgen würde er ein paar Stunden in Terris Whirlpool verbringen, aber jetzt hatte das Vergnügen Vorrang vor den Beschwerden seiner übersäuerten Muskeln.

»Gott, dein Mund fühlt sich fantastisch an«, brachte Graham zwischen Keuchen und Stöhnen hervor. Er war kurz davor, so kurz, dass er sich kaum noch…

Da klingelte Dans Handy erneut und Dan setzte sich auf. »Tut mir wirklich leid, Graham. Aber wer auch immer das ist, es muss dringend sein.«

Graham biss die Zähne zusammen und widerstand dem Drang, den Kopf gegen die Autotür zu schlagen.

»Hallo?«, grüßte Dan den Anrufer. »Nein. Schon in Ordnung… Nein. Nein, das verstehe ich, Schatz. Ich komme, so schnell ich kann...« Beim nächsten Satz schwang Dans bis dahin mitfühlender Tonfall ins Sachliche um. »Stimmt. Tut mir leid. Ich hab gar nicht mitgekriegt, dass du es schon mal versucht hast. Im Restaurant war es ziemlich laut. Tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen.« Er beendete den Anruf und steckte das Handy weg. Mit zusammengepressten Lippen sah er Graham an. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie unglaublich leid es mir tut.«

Nicht so sehr wie mir. Graham erstickte einen Seufzer, richtete seine Unterhose und zog sich die Jeans hoch. So großartig der Abend auch angefangen hatte, er würde entweder mit einer kalten Dusche oder einem Handjob enden. Hätte nicht besser laufen können.

»Ich hab wirklich nicht damit gerechnet, dass…«

»Kein Stress.« Je schneller er das hinter sich brachte, desto besser. »So was kann passieren.« Wie zum Beispiel, dass deine Frau oder Freundin im Hotel auf dich wartet. Normalerweise wäre es Graham egal gewesen – solange er keinen Ring entdeckte, fragte er seine One-Night-Stands nicht nach ihrem Familienstand –, aber einen Anruf von der Liebsten anzunehmen, während man einem Mann einen blies? Das war absolut inakzeptabel. Graham konnte Fremdgänger nicht ausstehen.

»Ich an deiner Stelle wäre nicht so nachsichtig.« Dan seufzte. »Es tut mir wirklich leid.« Er kramte in einer Hosentasche herum und zog eine Visitenkarte hervor. »Ich ziehe nach Raleigh. Meld dich, wenn du mal in der Gegend bist.«

Obwohl Graham nicht die Absicht hegte, sich noch mal mit Dan zu treffen, nahm er die Karte entgegen. »Danke.«

Dan fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar und zögerte kurz, bevor er auf den Aufzug zusteuerte.

»Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?« Graham wusste, dass er nicht so entgegenkommend sein sollte. Schließlich hatte der Typ gerade schneller die Flucht ergriffen als Cinderella kurz vor Mitternacht. Aber er konnte einfach nicht anders.

»Ich wohne im Hilton. Aber trotzdem vielen Dank.« Dan zeigte auf das Hotel gegenüber. »Es tut mir wirklich leid«, wiederholte er.

Graham winkte, bis Dan in einem der Fahrstühle verschwunden war. Dann zog er die Visitenkarte aus der Hosentasche, knüllte sie in der Faust zusammen und warf sie weg.

Swanns Vergeltung

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