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Wie ein Alien im eigenen Land

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Wer hat es selbst noch nicht erfahren, dass er sich fremd und unerkannt, im eigenen Land, in der Familie und auch bei Freunden wiederfand. Dass er sich wie vom anderen Stern als Störenfried auf Erden sah, als ein Komet, ein Fabelwesen, ein Irrer, ja ein Alien gar.

So ging es mir auf meinem Wege rund um die Erde, na ja, fast ... Auf jeden Fall bis an die Küste Europas -. und das ist schon was.

Denn nicht nur so, zu Fuß, per Auto, per Flugzeug oder mit dem Zug, wollte ich um die Erde reisen, oh nein, das war mir nicht genug. Als Tramper und mit mir der Wagen samt dem Altar das war mein Ziel. Obwohl ein jeder gütig sagte: du spinnst, und du erwartest viel zu viel. Glaubst du denn wirklich, dass die Menschen erkennen, was du damit willst, und dir ein jeder, der dich sieht, so ohne Weiteres auch hilft?Du hast, bedenke es fürwahr, im Schlepp ein Monster von Altar.

Das wusst ich selber nur zu gut, und mit dem Wissen sank der Mut, die Bilder von St. Michael, von Weihnacht Ostern und so fort, mit mir zu führ‘n von Ort zu Ort. Doch für mich sprach ich immerzu, wer soll es machen, wenn nicht du?

Es sind fürwahr nur wenig Tage, wo unserer Welt die Friedensfrage so einheitlich im Munde lebt. Wo uns in trauter kleiner Runde mit der Familie und dem Hunde die Liebe in die Seele geht.

Das sind die hohen Festeszeiten, wie Weihnacht Ostern und so fort, wo wir die Herzen vorbereiten für das erhabne Gotteswort.

Doch reicht das aus? - so ein - zwei Tage, dass da die Waffen stille stehn, um gleich hernach mit gleicher Wucht in der Zerstörung fortzugehn? Das reicht nicht, nein, das ist auch nicht das Ziel der Tage für den Frieden. Das Ziel ist doch, dass sich die Menschen, das ganze Jahr wie Weihnacht lieben.

So denkend konnte ich mir sagen, dass es durchaus berechtigt ist: das ganze Jahr und alle Tage soll‘n diese Bilder an das Licht. Doch ist es gleich, ob wir die Feste der Christenheit im Bilde sehn. Es können auch die anderen Völker mit ihrer Kunst haussieren gehn. Gleich wie, die Kunst ist allemal, viel höher als ein Glaubenssaal.


So wollte ich - von Hand zu Hand, mit dem Altar durch Stadt und Land.

Doch ach, ihr werdet es schon ahnen, dass solch ein Plan nicht einfach ist. Da muss man Stück für Stück begraben, was man sich insgeheim verspricht. Und manchmal nicht bloß insgeheim, nein öffentlich hat man geprahlt, dass sich die Welt zu Füßen legt, dem, der solch hohe Bilder malt.

Denn sind die Bilder noch so schön, die meisten woll‘n sie gar nicht sehn. Sie schauen nur verwirrt von fern, und wissen gleich: vom anderen Stern.

So mag selbst mancher meiner Freunde, so gutmütig er sich auch gab, sich insgeheim gewundert haben, was für ein Blödsinn in mir lag.

Nun gut, ich will trotzdem erzählen, was auf der Fahrt geschehen ist, denn abgesehn von dunklen Stunden, gab es auch Stunden voller Licht. Ich will erzählen, wie die Menschen mir halfen oder achtlos waren. Mal musste ich den Wagen schieben, mal durfte ich ein Stücklein fahren. Doch immer schlich die Angst sich ein, es könnte schon das Ende sein. Nun gut, ich will es frank und frei, erzählen, dass es offen sei.

Per Anhalter mit einem Altar

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