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Vater werden ist doch schwer…
Dass es an einem Mann nicht spurlos vorübergeht, wenn seine Partnerin ein Baby erwartet, ist natürlich. Doch hätten Sie gedacht, dass eine Schwangerschaft nicht nur für den Körper der Frau gravierende Veränderungen mit sich bringt, sondern auch für den des Mannes? Eine groß angelegte Studie aus England zeigt, dass vier von fünf werdenden Vätern ebenfalls typische Schwangerschaftsbeschwerden haben. Dabei zeigen die Männer ähnliche Beschwerden wie die werdenden Mütter: Sie sind ständig müde, erleiden unkontrollierbare Hungerattacken, kämpfen mit heftigen Stimmungsschwankungen und nehmen durchschnittlich vier Kilogramm zu. Bei einzelnen Männern wurden sogar wehenartige Bauchkrämpfe attestiert. Elf Studienteilnehmer mussten ärztlich behandelt werden.
Die Hormone sind schuld
Wissenschaftler erklären dieses Phänomen als eine Art evolutionsbiologisches Überbleibsel und bezeichnen es als Couvade-Syndrom (franz.: couver = brüten). Sie vermuten, dass von der Schwangeren weibliche Sexuallockstoffe ausgesendet werden, die die Psyche und den Hormonhaushalt des werdenden Vaters beeinflussen.
Im Blut der Väter in spe wurde vermehrt das Stresshormon Cortisol sowie das milchbildende Hormon Prolaktin gefunden. Nach der Geburt des Babys sinkt dann auch noch der Testosteronspiegel. Diese Hormonverschiebungen helfen dem Mann in der Schwangerschaft, leichter eine intensive Beziehung zu seinem ungeborenen Baby aufzubauen. Ist das Kind ein paar Monate später auf der Welt, beeinflussen sie dann sein Brutpflegeverhalten positiv.
AUS WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG
Eine gute Bindung
Eine Studie mit 1686 unverheirateten Vätern hat gezeigt, dass sich deutlich haltbarere Familienbande knüpfen lassen und sich auch die Väter mehr ins Familienleben einbringen, wenn sie schon in der Schwangerschaft Aufgaben übernehmen konnten. Jeder Handgriff, den die Schwangere nicht selbst tun muss, ist eine Erleichterung für sie. Sorgen Sie als werdender Vater dafür, dass alles reibungslos funktioniert.
WISSEN SPEZIAL Die Ultraschalluntersuchungen
Während einer normalen Schwangerschaft sind in Deutschland drei Ultraschalluntersuchungen vorgesehen, deren Kosten von den Krankenkassen getragen werden. Bei diesen Untersuchungen gibt eine Sonde Schallwellen mit einer Frequenz oberhalb der menschlichen Hörschwelle ins Gewebe ab. Je nachdem, wie das Gewebe beschaffen ist, werden diese Wellen reflektiert, also »zurückgeschickt«, oder absorbiert. Anhand der Anzahl der an die Sonde zurückgeschickten Schallwellen lassen sich dann Rückschlüsse über Form und Beschaffenheit des Gewebes ziehen und bildlich darstellen.
Ultraschall ist, in Maßen und von geschultem Personal angewandt, nicht schädlich. Die Bildqualität ist vom jeweiligen Gerät, von dem Geschick des Untersuchers und den äußeren Bedingungen abhängig. Ist zum Beispiel der Darm mit extrem viel Luft gefüllt oder die Bauchdecke sehr dick, ist es schwieriger, ein klares Bild zu erhalten.
Ein Baby in der 20. Schwangerschaftswoche, rechts ist der Kopf und mittig der Brustkorb zu sehen.
1. Basis untersuchung: 9.–12. Woche
Die erste Ultraschalluntersuchung führt die Frauenärztin mittels einer Vaginalsonde durch, also von der Vagina aus. So wird dokumentiert, ob die Schwangerschaft in der Gebärmutterhöhle (intrauterin) zu sehen ist, ob ein Embryo darstellbar ist und ob das Herzchen schlägt (»Herzaktion positiv«). Zu diesem Zeitpunkt können auch schon ruckartige Bewegungen beobachtet werden. Sind zwei oder mehr Fruchthöhlen zu sehen, handelt es sich um eine Mehrlingsschwangerschaft.
Durch Messung der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) kann die Ärztin feststellen, ob sich der Embryo gemäß den Angaben der Frau über ihre letzte Regel oder den letzten Eisprung zeitgemäß entwickelt. Alle Befunde werden auf > und > des Mutterpasses dokumentiert (siehe ab >).
Bemerkt die Ärztin Auffälligkeiten, liegen bestimmte Risiken vor, wie zum Beispiel eine kindliche Fehlbildung in der früheren Schwangerschaft, die Einnahme fruchtschädigender Medikamente in der Frühschwangerschaft und erhöhtes mütterliches Alter, oder befürchtet die Schwangere Fehlbildungen, kann zusätzlich eine Feindiagnostik bei einem Ultraschallspezialisten veranlasst werden.
2. Basisuntersuchung: 19.–22. Woche
Der Fötus ist nun schon so groß, dass sich auf dem Monitor schwerwiegende Fehlbildungen erkennen lassen könnten. Daher überprüft die Frauenärztin nochmals, ob einer oder mehrere lebende Föten vorhanden sind und ob Arme, Beine, Kopf sowie Rumpf in normaler Form zu sehen sind. Zudem sind nun Struktur und Lage des Mutterkuchens wichtig (Vorderwand, Hinterwand, Seite oder Dach der Gebärmutter). Auch die Menge des Fruchtwassers kann Aufschluss über mögliche Komplikationen geben. So ist bei einem Diabetes das Fruchtwasser manchmal vermehrt, bei einer Unterversorgung des Fötus kann es verringert sein.
Durch die Messung von Kopfumfang, Bauchumfang und Oberschenkellänge des Babys kann sein Gewicht bestimmt werden. Die Maße geben Aufschluss über die zeitgerechte Entwicklung.
Im 3D-Ultraschall lässt sich zu diesem Zeitpunkt vielleicht sogar schon das Gesicht Ihres Babys erkennen. Allerdings verfügt nicht jede Arztpraxis über diese technischen Möglichkeiten.
3. Basis untersuchung: 29.–32. Woche
Beim letzten großen Ultraschall werden nochmals dieselben Parameter untersucht wie bei der zweiten Untersuchung. Zwar wird es schwieriger, etwas auf dem Monitor zu erkennen, weil das Baby schon so groß ist, dass nicht mehr der gesamte Körper, sondern nur noch ein Ausschnitt abgebildet werden kann. Anhand der Messung von Kopf- und Bauchumfang sowie Oberschenkellänge lässt sich das Wachstum jedoch gut kontrollieren. Auch die Lage des Kindes (Schädel-, Beckenend- oder Querlage) wird überprüft. Doch keine Sorge, noch hat Ihr Kind viel Zeit, sich für die Geburt in Position zu bringen.
Weitere Ultraschallkontrollen
Von den drei Basis – Untersuchungen abgesehen, kann der Ultraschall noch für weitere Kontrollen in der Schwangerenvorsorge eingesetzt werden, zum Beispiel um das Wachstum im Verlauf zu kontrollieren. Ob das notwendig ist oder nicht, wird die Ärztin einschätzen und entscheiden.
Im Bereich der Pränataldiagnostik wird über die normale Schwangerenvorsorge hinaus gezielt nach Fehlbildungen oder Anzeichen einer Minderversorgung des Fötus geschaut. Sie ist daher nur bei bestehenden Risikofaktoren der Frau vorgesehen. Mehr dazu erfahren Sie ab >.
Im Doppler-Ultraschall ist die Nabelschnur farbig dargestellt. Die Arterien sind rot, die Vene blau.
Was ist ein Doppler-Ultraschall?
Mit dem sogenannten Doppler-Ultraschall-Verfahren lässt sich Bewegung sichtbar machen. Dies ist vor allem in Bezug auf den Blutfluss interessant, denn ein pathologisch veränderter Blutfluss in den mütterlichen Gefäßen und/oder denen des Kindes kann auf eine Minderversorgung des Fötus hinweisen.
Eine standardmäßige Anwendung des Dopplers ist nicht notwendig. Sind jedoch noch andere Parameter auffällig (etwa das Wachstum des Kindes oder die Fruchtwassermenge), kann er entscheidende Hinweise geben, wann die Geburt anzustreben ist.