Читать книгу Festspielschmaus - Simone Guggemos - Страница 6
Kapitel 1
ОглавлениеDas Wasser schimmerte schwarz im Halbdunkel der gedämpften Scheinwerfer, als ob jemand die Wasseroberfläche mit Diamantenpulver bestäubt hätte. Immer wieder berührte mich dieser Anblick aufs Neue, denn gleich würde König Ludwig aus den Fluten auftauchen. Ich sah ihn schon unter Wasser, mit großen Zügen schwamm er an den Beckenrand.
»So, mein Lieber, jetzt bist du dran!«, zischte Andreas Fischbach zwischen den Zähnen hervor und schlich langsam Richtung Bassin, ohne mir Beachtung zu schenken.
Ich traute meinen Augen nicht. Was machte Fischbach hier? Der Geschäftsführer befand sich doch sonst nie um diese Zeit hinter der Bühne.
König Ludwig tauchte mit der dunklen Haarpracht aus dem Wasser auf, wollte sich gerade am Beckenrand hochstemmen, als Fischbach ihm mit einer Holzlatte so auf den Schädel schlug, dass dieser benommen im Wasser zurücktaumelte. Blut ergoss sich als schwarze Flüssigkeit in das Becken. Oder bildete ich mir das nur ein? Was verdammt noch mal soll das? Ich geriet in Panik, fühlte, wie meine Nackenhaare sich aufstellten. Und war dabei wie gelähmt. König Ludwig fasste sich mit einer Hand an die Kopfwunde, wollte zurück zum Beckenrand schwimmen, dachte wohl, das wäre ein Unfall, aber wieder holte Andreas Fischbach aus, um auf den ahnungslosen König einzudreschen.
Das kann ich nicht zulassen, dachte ich, rannte um das Bassin herum. Dabei machten meine Krallen auf den Holzdielen klackernde Geräusche. Um Schlimmeres zu verhindern, biss ich Fischbach in die Wade. Nicht gerade sanft.
Dieser konnte es nicht fassen, wollte mit dem Holz nach mir schlagen, doch dank seiner stark blutenden Wunde, die nun all seine Aufmerksamkeit auf sich zog, konnte er mich weder mit der Latte treffen noch mich verfolgen.
»Du Sauhund. Ich bring dich um«, schrie er.
Da erschien endlich Sissi in der Türe zur Hinterbühne. Keine Sekunde zu früh. Sie eilte zu mir, und ich sprang mit meinen Vorderbeinen an ihr hoch. Schützend hob sie mich auf ihre Arme.
»Du bringst hier niemanden um«, fauchte sie Fischbach an, ihre grünen Augen funkelten bedrohlich und wirkten noch grüner als sonst.
Nun tauchte König Ludwig wieder auf und kletterte aus dem Wasserbecken. Sissi schrie um Hilfe. Alles ging unglaublich schnell, während das Orchester im Zuschauerraum unbehelligt von dem Tumult, der hinter der Bühne ablief, weiterspielte. Thomas Gubath alias König Ludwig hielt sich geschockt die blutende Platzwunde. Die hohen, schwarz gestrichenen Betonwände und ebenholzfarbenen Holzdielen ließen das ganze Geschehen noch unheimlicher wirken.
Es herrschte ein wildes Stimmengewirr. Andere Schauspieler, Bühnentechniker und Giovanni Bellini, Intendant und Regisseur, rasten auf den hinteren, für die Zuschauer nicht sichtbaren Teil der Bühne, wo sich das Wasserbecken befand.
Fünfzehn Minuten später saßen wir alle im Probenraum, einem schmucklos gehaltenen Raum mit einer Spiegelwand und ein paar Stühlen. Dank des beherzten Einsatzes des Regisseurs hatte alles noch so hingedreht werden können, dass das Publikum des Musicals »Ludwigs Träume« auf der anderen Seite der Bühne nichts von dem hoch dramatischen Zwischenfall mitbekommen hatte, nachdem König Ludwig wie immer am Ende der Vorstellung im Wasser verschwunden war. Ich war immer noch sehr erregt und wich Sissi nicht von der Seite, saß schwer neben ihr auf einem Mauervorsprung. Auch bei den anderen herrschte helle Aufregung.
Thomas saß mit seinem dicken weißen Kopfverband und Wut im Gesicht auf einem der grauen Stühle. Die Maskenbildnerinnen hatten sich seiner Wunde angenommen, sahen ihn mitleidig an und eine hielt seine Hand.
Fischbachs Bein war notdürftig versorgt worden. In seinem grauen Jackett und rosa Hemd saß der Mann auf einem der Stühle und schaute mich aus abgrundtief bösen Augen durchdringend und stolz an. Nur die roten nervösen Flecken am Hals und im Gesicht zeigten, dass er wütend war. Bellini hatte ihn auf einen Stuhl in der ersten Reihe verbannt, wo ihn alle im Blick hatten und ihn unter Kontrolle halten konnten.
»Der Köter muss eingeschläfert werden, ein Hund, der beißt, hat hier nichts verloren, schon gar nicht auf der Bühne!«, fauchte er.
Frauchen Sissi wollte gerade dazu ansetzen, mich zu verteidigen, als König-Ludwig-Darsteller Thomas Gubath zu reden begann. »Sie sind jetzt mal lieber ganz ruhig«, sagte er gedehnt, wobei er das »Sie« und das »ganz« extra betonte. Wütend fixierte er Fischbach. »Muss ich Ihrem Gedächtnis ein wenig auf die Sprünge helfen? Sie wollten mich umbringen!« Der attraktive junge Schauspieler schien langsam seine Fassung wiederzufinden, während er diese Worte aussprach. Mittlerweile trug er nicht mehr seine elegante blaue Uniform mit weißer Reithose und Stiefeln, sondern Jeans und Pullover.
Wie konnte er nach diesem vereitelten Attentat so ruhig sein? Frauchen war noch ganz außer sich, ich konnte ihre Aufregung förmlich spüren und riechen. Alle im Raum waren geschockt. Gespannte Stille herrschte, während Thomas fortfuhr: »Und mein kleiner Namensvetter Ludwig hier hat mir soeben das Leben gerettet.«
Fischbach sprang auf, seine Augen verengten sich zu Schlitzen. »Reden Sie keinen Blödsinn«, kam leise und bedrohlich aus seinem Mund, der beim Sprechen nur die untere Zahnreihe zeigte.
Zwei andere Schauspieler waren aufgesprungen und deuteten ihm mit bösen Blicken, sich wieder zu setzen.
»Na, na, na. Sie wollten mich gerade mit einer Latte ohnmächtig schlagen, ich sollte zurück ins Becken fallen und die ganze Sache hätte ausgesehen wie ein Unfall, ein Herztod, was weiß ich.«
Ich bellte zustimmend, während ein ungläubiges Raunen durch den Raum ging.
»So, der Ludwig gibt mir recht, seht ihr? Ich weiß nämlich zu viel von den dunklen Machenschaften des Geschäftsführers und Finanzvorstands, der unser geliebtes Musical langsam, aber sicher in den Ruin treiben will.«
»Wieso denn das?«, fragte ein anderer Schauspieler.
Thomas lächelte souverän und setzte eine Kunstpause, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen und den Zuhörern Zeit zu geben, das Gesagte zu verdauen.
Der Regisseur wurde leichenblass.
»Jetzt ham mer endlich einen Beweis dafür«, ergriff jetzt Schauspieler Gerhard Wackerl das Wort. »Ich hab’s dir eh scho immer gsagt, Giovanni, der Hund spielt falsch. Ned du, Ludwig, der Fischbach.«
Ich bellte wieder zustimmend. Die Schauspieler starrten einander ungläubig an.
»Das ist der größte Blödsinn, den ich je gehört habe!«, versuchte Fischbach, sich zu verteidigen.
Ich vertraute ihm kein Stück weit.
»Ich habe die Pläne und Dokumente von diesem Herrn Wolf doch in deinem Büro gesehen, du Schuft! Bevor du zurückgekommen bist und mich erwischt hast, hatte ich schon alles kopiert«, erwiderte Thomas triumphierend.
Ihre Blicke trafen sich wieder für einen Moment, dann wandte Thomas sich traurig und ernst an Giovanni Bellini. »Du, mein Lieber, bist viel zu gutmütig und hast dich von diesem Schurken einlullen lassen; schon seit Monaten investiert der keinen Cent mehr in PR-Maßnahmen oder Werbung. Wir sind nicht mehr gut ausgelastet, wir schreiben rote Zahlen.«
»Diese böse und unhaltbare Unterstellung muss ich mir nicht anhören!« Mit diesen Worten stand Fischbach auf und verließ den Raum, der in eine Schockwolke des Schweigens gehüllt war, bis Bellini sie durchbrach.
»Das wird ein rechtliches Nachspiel haben. Wir wollen dich hier nie wieder sehen«, schrie er ihm theatralisch hinterher.
Eine der Nymphen, Chantal Dychenne, die mit überkreuzten Beinen elegant auf dem Boden saß, brach in leises Schluchzen aus. Aus einem Gespräch zwischen Sissi und Chantal hatte ich gehört, dass ihr Vater aus Togo kommt, ihre Mutter aus München, wo sie seit ihrem sechsten Lebensjahr wohnt. Die beiden anderen, Sarah und Lilly, legten ihr liebevoll die Arme um ihre Schultern.
»Wie kann man nur so unmenschlich sein?«, sagte sie mit ihrem süßen französischen Akzent. »Was sind das für Menschen? Fast wäre Thomas gestorben.«
Wenn sie weint, sieht sie noch hübscher und zerbrechlicher aus als sonst, dachte ich mit fast schon schlechtem Gewissen.
Vorsichtig tupfte sie mit einem Tempotaschentuch ihre großen dunklen Rehaugen ab. Im Halbprofil sah ich ihre langen, geschwungenen, dichten Wimpern. Ihre Nase war klein, die Lippen voll und weich. Elegant legte sie sich die Fülle an dunklen Locken über ihre rechte Schulter. Frauchen sagt immer, sie hasse ihre Spaghettihaare und hätte gern die von Chantal. Ich finde beide schön, aber bei der Dychenne, wie Frauchen sie nennt, kriegt man schon ganz weiche Knie, und das, obwohl ich gar nicht auf Frauen stehe!
Ich ging zu ihr rüber, setzte mich neben ihre Knie und drückte meine Schnauze in ihre Hand. Mein Verhalten verfehlte seine Wirkung nicht, und sie streichelte mich liebevoll.
»Von welchen Plänen hast du gesprochen, Thomas?«, wollte nun Wackerl wissen.
Der aber winkte müde ab, fasste sich an seinen Verband und sagte: »Bitte lasst mich jetzt heimgehen und schlafen. Ich habe gerade ein Attentat überlebt. Das hat man nicht jeden Tag!«
Ein anderer Schauspieler namens Alexander begleitete ihn. Alle guckten ihnen mit fragenden Blicken nach. Vermutlich war ich nicht der Einzige, der verwirrt war von dieser seltsamen Situation.
Sonja Schön, die bisher nur stumm und blass dagesessen und gelauscht hatte, stand auf und ging zur Tür.
»Was isch denn mit der Frau Schön, dia isch so blass?«, murmelte Wackerl Sissi zu.
Die war davon peinlich berührt, weil selbst ein Murmeln bei Wackerl schon eine recht ordentliche Lautstärke hatte. »Keine Ahnung, vielleicht schwanger«, flüsterte Frauchen zynisch und extraleise.
»Wer will die Blunzn denn schwängern?«, kommentierte Wackerl.
Frauchen lachte laut auf und die Schön, Sonja Schön, drehte sich im Türrahmen um und schaute vorwurfsvoll zu ihnen herüber. In diesem Fall traf die Redewendung »Nomen est omen« nicht zu, denn die Schön war das genaue Gegenteil davon. Frauchen sagte immer, ihre Hässlichkeit komme von innen, weil sie so selbstsüchtig und intrigant sei, um nur ein paar Attribute zu nennen. Ihre Lippen waren ein Strich mit nach unten hängenden Mundwinkeln, ihre Augen stets hinter einer dunkel getönten Brille versteckt. Oft war sie schwarz gekleidet, da die Farbe Schwarz ja schlank machen soll. Aber man kann halt auch mit dem schwärzesten Schwarz keine hundert Kilogramm wegmogeln.
»Sonja, bist du nicht sogar mit dem Fischbach befreundet? Ihr habt doch immer sehr eng zusammengearbeitet«, fragte einer der Schauspieler, der einen Minister im Musical spielte.
»Gearbeitet, jawohl, aber das ist ja erlaubt, oder?«, erwiderte sie spitz und verließ den Raum.
Keiner traute sich, Widerworte zu geben. Diese Frau mit ihren fast vierzig Jahren hatte durchaus etwas zu sagen im Team. Sie war die Chefin des Besetzungsbüros.
»Hoffentlich wird das Festspielhaus überleben, sonst sind wir arbeitslos«, warf ein anderer Schauspieler ein. »Quatsch, wir sind so gut ausgelastet. Das Musical ist der Hit«, meinte der Mann, der Bismarck spielte.
»Dieser Fischbach, so ein falscher Kerl, das hätte ich nicht von dem erwartet!«, meinte Nymphe Lilly, eine adrette Brünette.
Und so wurden die Sorgen und Nöte des Ensembles weiter diskutiert.
»Komm, Ludwig, wir gehen heim, uns reicht es für heute.«
Mein Frauchen Sissi und ich fuhren in unserem silbernen Kombi los. Während der Fahrt sah ich im Rückspiegel, dass Frauchen Tränen in den Augen hatte.
»Ich bin so enttäuscht, Ludwig, so widerlich können nur Menschen sein. Jetzt weißt du, warum ich dich so liebe, mein kleiner Freund. Wenn das Musical pleitegeht, dann habe ich noch weniger Geld!«
Jetzt brach mein Frauchen endgültig in Tränen aus. Ich war betrübt über ihre Sorgen. Nachdem sie das Auto geparkt hatte und wir ins Haus gegangen waren, kuschelten wir uns endlich ins Bett. Bevor ich mich jedoch zum Schlafen an ihren Bauch drückte, schleckte ich ihr liebevoll die Tränen ab. Ganz vorsichtig und nur an der Wange und unter den Augen. Sissi genoss die Zuwendung und lachte schon wieder, während sie jetzt zu ihren Tränen auch noch meine Spucke wegwischen musste. Dennoch lagen die Sorgen des Tages wie eine schwere Last auf uns.
Starnberg, 13. Juni 1886, Pfingstsonntag1
Ein leises Lüftchen weht um den Würmsee 2 . Mücken fliegen wie lustige Punkte durch die Luft. Wie fröhlich unbeschwert sie sind. In der Ferne weint ein Kind, eine Mutter tröstet es, indem sie sich zu ihm niederbeugt und ihm sanft übers Haar streicht. Wer tröstet mich jetzt?
Es ist Pfingstsonntag, früher Abend, kurz nach 18 Uhr. Es könnte alles so unbeschwert und schön sein, ist es aber nicht. Bernhard von Gudden3 hat sich dazu bereit erklärt, mit mir noch ein wenig an die frische Luft zu gehen, bevor ich weggesperrt werde für die Nacht. Wie ein Verbrecher, wie ein Tier, jedes Funkens Würde beraubt. Nicht einmal zum Pfingstgottesdienst haben sie mich gehen lassen. Weil ich ja »seelengestört« bin. Wäre da ein Gottesdienst nicht das Beste? Wo ist übrigens die Wache? Wo sind die anderen Pfleger? Was geht da vor sich?
Ich atme lang und schwer aus. Ich, der König von Bayern, Ludwig II. Betont würdevoll schreite ich auf dem schönen Kiespfad, langsam, hoch erhobenen Hauptes, stolz, wie es sich für einen König geziemt. Dr. Gudden missachtend. Die Vögel zwitschern fröhlich. Amseln, Blaumeisen und Singdrosseln. Vielleicht ist mein geliebtes Schwanenpaar wieder an seinem angestammten Platz.
Dr. Gudden schluckt schwer und setzt an, nachdem er sich wohl innerlich einen Stoß gegeben hat. »Ihre Majestät, König Ludwig, ich habe Sie immer verehrt.« Pause.
Aha, was kommt jetzt? Ich sehe ihn unverwandt an, er weicht meinem Blick aus.
»Ich, ich …« Er blickt sich um, um sicherzugehen, dass wir allein und ungestört sind. Ich schürze die Lippen. »Ich gebe es zu, gegen Sie ist eine böse Intrige gelaufen. Lassen Sie uns das Beste daraus machen. Ich helfe Ihnen und Sie können ungestört auf einem Ihrer schönen Schlösser leben. Nur für Ihre geliebte Kunst. Ohne die lästige Politik. So wie Sie es immer wollten. Die Minister, allen voran Lutz, haben einfach keine Ruhe gegeben. Sie haben mir keine Wahl gelassen.«
Ich bleibe stehen und sehe ihm ungläubig und direkt in die Augen. »Sie haben mich verraten, mich für verrückt erklärt, damit ich kein Geld mehr für meine Schlösser, für die Kunst ausgebe? Welche Vergünstigung haben diese Lakaien Ihnen versprochen?«, frage ich sachlich und tonlos. Oder war gar mein Onkel mit im Spiel? Der Schmerz darüber, von allen verlassen worden zu sein, niemanden auf der Welt zu haben, dem man vertrauen kann, ist unglaublich und macht sich als stechender Schmerz in meiner Brust bemerkbar. Ich kann es nicht fassen. Es ist, als ob man mir den Boden unter den Füßen weggezogen hätte. Aber habe ich es nicht schon vorher geahnt?!
Mein Lieblingslakai folgt uns unauffällig, das beruhigt mich.
»Ich hasse Sie, Dr. Gudden, ich hasse Sie.« Wortlos lasse ich ihn stehen und laufe weiter. Weg, nur weg.
Dr. Gudden holt auf. Redet irgendetwas, das meine Ohren, aber nicht meine geschundene Seele erreicht. Dass man mir die Krone nimmt, könnte ich verschmerzen, aber dass man mich für wahnsinnig erklärt hat, überlebe ich nicht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn es mir erginge wie meinem Bruder Otto, dem jeder Wärter befehlen darf und dem man mit Fäusten droht, wenn er nicht folgen will.
Hinter uns sind Schritte zu hören, die Gendarmen. Was tun die hier?!
Wie von Sinnen laufe ich zurück.
Für Menschen, die meisten zumindest, kann ich schon lange nichts mehr empfinden außer Verachtung. Verachtung und Hass. Sie sind doch wie unbewusst handelnde, ja sogar bösartige Tiere. Das alles denke ich mir, während ich in die Ferne schaue. Mir meine Fluchtmöglichkeit durchdenke. Das Wasser funkelt so schön in der Abendsonne. Diamantenstaub. Schnell schreibe ich ein paar Sätze nieder und stecke das Notizblatt meinem Lieblingslakai zu, der es in mein Tagebuch legen wird. Wer weiß, ob die Flucht glückt?
»Ludwig, was ist denn los?«
Ich erwachte, atmete schwer. Die Angst schnürte mir die Kehle zu. Wer hat da gesprochen? Eine zarte Frauenstimme. Ich öffnete die Augen. Es war Sissi, sie streichelte mich sanft und sah mich warmherzig an.
»Ludwig, hast du schlecht geträumt? Es ist alles gut. Ich bin doch bei dir.«
Nur langsam fiel ich in einen leichten, traumlosen Schlaf, Sissis Nähe gab mir Geborgenheit und Wärme.