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 2.

Nicht mehr zu kleben war ein tolles Gefühl. In Erwartung einer warmen Dusche zog er sich das Trikot über den Kopf und warf es unachtsam in eine Ecke. „Hewitt, kommst du?“

„Ja, gleich.“ Seine Beine schmerzten vom harten Training, sodass Jamie bis zu den Duschen humpeln musste. Dankbar stellte er sich in die Vorletzte de Acht Kabinen, die lediglich durch eine kleine, hüfthohe Trennwand von den übrigen abgeschirmt wurde. „Hewitt?“ Finn, einer der Mittelfeldspieler stand ihm gegenüber und reichte ihm eine schmierige Seife. „Nächstes Mal musst du mir Henry aber vom Leib halten.“

Alle lachten, besonders Henry. Sichtlich geehrt so gefürchtet zu sein, straffte er seine Schultern, wusch sich den restlichen Schaum aus den Haaren,wickelte sich ein Handtuch um die Hüften und ging wieder hinaus, zu seinem Platz.

Gerade wollte er sich einseifen, da klopfte es und er konnte hören, wie mehrere Männer den Nebenraum betraten. Sofort stellten er und Finn das Wasser ab, trockneten sich ab und rollten sich ebenfalls in ihre mitgebrachten Handtücher. Dann, gingen auch sie hinaus.

„Jungs.“, lautstark trat Ross einen Schritt auf sie zu und wartete geduldig, bis alle der dreizehn Spieler, die an diesem Tag das Training absolviert hatten, zu ihnen gestoßen waren. Das einige noch halbnackt und von Schaum bedeckt waren, störte ihn nicht. Sie selbst allerdings auch nicht. Auch dann nicht, als sie zwei, in seriöse Anzüge gekleidete, Männer erblickten. Einer von ihnen war noch ziemlich jung, der andere etwas älter.

„Ich möchte euch euren neuen Stürmer vorstellen.“, mitten im Satz streckte er seine Hand nach dem Jüngeren aus und zog ihn freundlich nach vorne. „Das ist Cameron Sulivan. Er ist erst achtzehn und hat soeben seinen Vertrag unterzeichnet.“

Sie klatschten anerkennend. „Das ist Josh Bullingham, der Torwart.“

„Guten Tag.“, freundlich und furchtbar aufgeregt reichte Cameron ihm die Hand.

Grinsend kam Ross nun an ihn heran und schob ihn auf Cameron zu. Halb nackt und teilweise noch nass reichte Jamie ihm seine Hand. „Hallo, ich bin Jamie Hewitt, dein Stürmerkollege.“, aufmunternd klopfte er ihm auf die Schulter. „Wir werden bestimmt viel Spaß haben.“

Jetzt lächelte auch Cameron. Seine Aufregung schien ihm jedoch noch schwer zu schaffen zu machen.

So ging es weiter. Einer nach dem anderen stellte sich dem Neuen vor. Das ganze ging so lange, bis Ross sich zum Gehen wandte. „Also, am besten zeigt ihr Cameron das Gelände, eure Trikots und was ihr ihm sonst noch mit auf den Weg geben wollt.“ Ross zwinkerte ihnen noch einmal zu und verließ dann mit dem älteren Mann im Schlepptrau die Kabinen. Cameron blieb allein zurück. Die anderen Männer gingen schnell wieder ihren Beschäftigungen nach, lautstark wurden die Duschen wieder angeschaltet. Außer Henry, der sich fertig angezogen hatte, seine Tasche zusammenpackte und sie sich umschnürte, waren er und Cameron allein.

„Also, wir sehen uns morgen wieder.“

Jamie nickte. „Ja, bis dann. Bye.“

„Cameron.“, freundschaftlich nickte er dem Jungen zu, ehe er sie verließ.

„Also. Du bist neu hier?“

Cameron nickte.

„In der Mannschaft, oder auch hier in Liverpool?“

„In Liverpool“, antwortete Cameron knapp. „ Ich und meine Eltern sind vor einem halben Jahr von Skye hierhergezogen.“

Ungeniert zog er sich das Handtuch vom Körper und griff nach seiner Unterhose. „Skye? Ich war noch nie dort. Wie ist es so?“

Cameron lachte. Ihm schien es gefallen zu haben. „Ich bin dort geboren. Es ist herrlich. Hat mir leid getan, fort zu müssen.“

Nachdem Jamie sich fertig angezogen hatte, nahm er zwei seiner Trikots zur Hand. Das eine war rot, an den Seiten mit weißen Streifen durchzogen. „Das ist für ein Heimspiel.“, erklärte er ihm und ließ Cameron den leichten Stoff zwischen den Fingern fühlen. „Das hier“, jetzt war es ein schwarzes, mit roten und weißen Strichen geschmückt. „Das ist für ein Auswärtsspiel.“

„Sie sind schön.“ In Gedanken versunken sah er auf sie herab, dann gab er Jamie die Kleidungsstücke zurück.

Sorfältig hing dieser sie über zwei Kleiderbügel und packte seinerseits seine kleine Sporttasche. „Morgen wirst du auch welche bekommen.“

Als er sich von den anderen verabschiedete und die Umkleide verließ, wurde er von Cameron begleitet. „Also, Rodgers ist also der Trainer.“

„Brendan Rodgers“, berichtigte er ihn und erklomm die Stufen der Tribünen. Jamie liebte es, diesen Weg zu gehen. Durch die gigantische Halle. „Wie findest du ihn?“

„Nett.“

Er lachte auf. „Nett ist ja eine tolles Aussage.“ Amüsiert passierte er eine Flügeltür, die er für Cameron offenhielt. Erst dann, trat er hinaus auf den Parkplatz und zu seinem Auto. Es war ein kleiner Mini. Für seinen Verdienst zu billig, doch reichte der Wagen vollkommen aus, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Außerdem liebte er gelb, die farbe gelb. Ausgepowert warf er seine braunen Haare zurück, holte seine Sonnebrille aus dem Handschuhfach und warf seine Tasche auf den Beifahrersitz. Cameron war in einiger Entfernung stehen geblieben.

„Wo wohnst du?“, erkundigte er sich, als er sich wieder zu ihm wandte. Der Junge war alles andere als schmächtig, doch wirkte er eingefallen, schüchtern und beinahe unterdrückt. Müttersöhnchen. Schoss es ihm in den Kopf und er musste verhalten Grinsen.

„Ich wohne in Kensington.“, gab Cameron knapp zurück und blinzelte gegen die plötzlich durch die dicke Wolkenwand schimmernde Sonne.

Das Licht stach selbst Jamie in die Augen und zwang ihn dazu, sich die Sonnebrille noch enger an die Augen zu ziehen. „Dann komm mit, ich wohne auch in der Nähe. Ich kann dich fahren, wenn du willst.“

Unsicher sah er sich um. „Mein Vater?“

„Das war dein Vater?“

Cameron nickte.

So viel zum Thema unterdrückt. Er hat doch ein Auto. Also komm schon.

Sein letztes Spiel

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