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Bei einem Abendessen der Lustigen Siebzehn im August hörte Carola durch Frau Dave Dyer von »Elizabeth«.

Carola hatte Maud Dyer gern, weil diese in der letzten Zeit besonders liebenswürdig gewesen war; sie bereute offenbar die gereizte Unfreundlichkeit, die sie früher an den Tag gelegt hatte.

Frau Dyer schwatzte: »Oh, habt ihr schon von dem jungen Menschen gehört, der vor kurzem hergekommen ist, und den die Jungen ›Elizabeth‹ nennen? Er arbeitet bei Nat Hicks in der Schneiderwerkstatt. Er verdient sicher keine achtzehn Dollar in der Woche, aber weiß Gott! er ist die vollendete Dame! Er redet so fein, und, ach, wie er sich tut – Jacke mit Gürtel und Piquékragen mit 'ner goldenen Nadel, und Socken, die zur Krawatte passen, und wirklich – ihr werdet mir's nicht glauben, aber ich weiß es ganz genau – der Mensch, ihr wißt, er wohnt in der schäbigen alten Pension von Frau Gurrey, und er soll Frau Gurrey gefragt haben, ob er sich zum Abendessen einen Smoking anziehen soll! Stellt euch das mal vor! Könnt ihr das begreifen? Und er ist nichts weiter als 'n schwedischer Schneider – Erik Valborg heißt er. Aber er war 'ne Zeitlang bei 'nem Schneider in Minneapolis und will zeigen, daß er 'n richtiger Stadtmensch ist. Er soll auch den Leuten einreden wollen, daß er Dichter ist – er schleppt immer Bücher mit und tut so, als ob er drin lesen würde. Myrtle Cass sagt, sie hat ihn bei 'ner Tanzerei kennengelernt, und er hat überall rumgehimmelt und sie gefragt, ob sie Blumen und Gedichte und Musik und alles das gern hat; er hat getan wie 'n richtiger United-States-Senator; und Myrtle – das ist ein Luder, das Mädel, ha! ha! – die hat ihn zum Narren gehalten und hat ihn in Schuß gebracht, und tatsächlich, was meint ihr, hat er gesagt? Er hat gesagt, er kann keine ›geistige Kameradschaft‹ hier finden. Könnt ihr das begreifen? Stellt euch das bloß mal vor! 'n schwedischer Schneider! Die Jungens nennen ihn ›Elizabeth‹ und halten ihn an und fragen ihn nach den Büchern, die er angeblich liest, und er erzählt ihnen was, und sie ziehen ihn alle schrecklich auf, und er kapiert nie, daß sie ihn zum besten haben. Ach, das ist doch wirklich zu komisch!«

Die Lustigen Siebzehn lachten, und Carola lachte mit ihnen. Frau Jack Elder fügte hinzu, daß dieser Erik Valborg Frau Gurrey gestanden hätte, er würde »so gern Damenkleider entwerfen«. Man denke! Frau Harvey Dillon hatte ihn flüchtig gesehen, aber sie hielt ihn wirklich für schrecklich hübsch. Dem wurde augenblicklich von Frau B.J. Gougerling, der Frau des Bankiers, widersprochen. Frau Gougerling hatte sich, wie sie berichtete, diesen Valborg gut ansehen können. Sie und B.J. seien im Automobil an »Elizabeth« vorbeigekommen. Er habe schreckliche Kleider angehabt, an der Taille anliegend wie bei einem Mädel. Er hätte auf einem Felsen gesessen und habe nichts getan, als er aber das Automobil kommen hörte, habe er ein Buch aus der Tasche genommen und, um Eindruck zu schinden, so getan, als ob er läse. Und hübsch sei er gar nicht gewesen –

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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