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Rektor Quarles redete ihm zu.

Elmer könnte vielleicht auf die ganze Welt Einfluß gewinnen, wenn er Geistlicher würde. Welch ein Ruhm für das gute alte Terwillinger und alle Heiligtümer von Gritzmacher Springs!

Eddie Fislinger redete ihm zu.

»Herrje! du wirst viel weiter kommen als ich! Ich seh' dich schon als Vorsitzenden der Baptistensynode!« Elmer hatte Eddie noch immer nicht gern, aber er legte es jetzt darauf an, Jim Lefferts zu ignorieren (sie trafen einander auf der Straße und grüßten sich grimmig) und er mußte jemand haben, der seinen Tugenden den Kammerdiener spielte.

Der Dekan des Colleges, der Geistlicher gewesen war, redete ihm zu.

Wo könnte Elmer ein Metier finden, das ihm eine bessere soziale Stellung böte als der Beruf des Geistlichen – Tausende lauschen auf ihn – er wird zu Banketts und allem möglichen eingeladen. So viel leichter als nun, nicht gerade leichter; alle Geistlichen arbeiteten eifrig – große Opfer – beständige Anforderungen an ihr Mitgefühl – heroischer Kampf gegen das Laster – aber gleichzeitig elegante, vornehme Arbeit, umgeben von Büchern, hochfliegenden Gedanken und den schönsten Damen der Stadt oder im Lande, wie es sich eben traf. Und eine billigere Berufsvorbereitung als beim juristischen Studium. Mit Stipendien und Aushilfspredigten könnte Elmer seine drei theologischen Jahrgänge im Mizpah-Seminar machen, fast ohne etwas im Jahr zu brauchen. Was für andere Berufspläne hätte er denn? Nichts Bestimmtes? Nun, das sähe ja aus wie ein Fingerzeig Gottes; ganz gewiß; wir wollen die Sache als abgemacht ansehen. Vielleicht könnte Elmer schon im allerersten Jahr ein Stipendium bekommen –

Seine Mutter redete ihm zu.

Sie schrieb ihm täglich, daß sie sich sehnte, daß sie betete, schluchzte –

Elmer redete sich selbst zu.

Außer der Möglichkeit, im schmutzigen Büro eines Vetters in Touluca, Kansas, juristisch zu praktizieren, hatte er keine Aussichten. Nur zwei Dinge hatte er gegen den geistlichen Beruf, jetzt nachdem er von Jim befreit war; einmal die niedrigen Gehälter, und dann die Tatsache, daß es Geistlichen, die beim Trinken oder Flirten erwischt wurden, oft sehr schlecht erging. Das mit den Gehältern war nicht einmal so schlimm – er würde natürlich sehr hoch steigen und wahrscheinlich Acht- bis Zehntausend verdienen. Aber die Sache mit den Amusements – er dachte so viel darüber nach, daß er schnell einen Ausflug nach Cato machte, von dem er, vorläufig für immer von allen Gelüsten nach Lasterhaftigkeit geheilt, zurückkehrte.

Was ihm aber am stärksten zuredete, war die Erinnerung daran, wie er sein Auditorium in der Hand gehalten, wie er mit ihm gespielt hatte. Menschen zu bewegen – Herr Gott! Er hätte am liebsten gleich jetzt irgend jemand eine Rede über irgend etwas gehalten und Applaus eingeheimst!

Um diese Zeit war er in seiner Rolle als Anwärter auf die Rechtfertigung so sicher, daß es nichts Peinliches für ihn hatte (solange kein hohnlachender Jim in der Nähe war) die verwirrendsten theologischen und moralischen Ausdrücke in Anwesenheit Eddies oder des Rektors zu gebrauchen; und ohne ein einziges Mal lachen zu müssen, ließ er erschütternde Ansprachen vom Stapel über Themen wie »Die Pflicht jedes Menschen, alle Mitmenschen zu Christus zu führen« und »Die historische Stellung der Baptisten als der einzigen wahren Schriftgetreuen Kirche, welche die Taufe durch völliges Untertauchen praktiziert, wie Christus selbst es gelehrt hat.«

Er war überzeugt. Er sah sich als jungen Prediger mit weißer Stirn und strahlenden Augen in einem neuen Gehrock, auf einer Kanzel, wie er Hunderte von schönen Frauen dazu brachte, als Bekehrte zu weinen und nach vorne zu eilen, um ihm die Hand zu drücken.

Aber es gab ein Hindernis, das sehr ernsthaft war. Sie alle erklärten ihm, er müßte, obgleich er zu geweihtem Material auserwählt wäre, ein als »Ruf« bekanntes mystisches Erlebnis haben, bevor er sich endgültig entscheiden könnte. Gott selbst mußte erscheinen und ihn zum Dienst rufen, und so sehr Elmer jetzt auch seine eigenen Kräfte und die Vorzüglichkeit der Kirche kannte, von Gott spürte er in der Gegend nicht mehr als in den schlimmsten Tagen vor seiner Bekehrung.

Er fragte den Rektor und den Dekan, ob sie einen Ruf gehabt hätten. Oh ja, freilich; als sie aber praktische Ratschläge erteilen sollten, wie ein Ruf herbeizuführen oder als solcher zu erkennen wäre, redeten sie um die Sache herum. Eddie wollte er nicht fragen – Eddie würde nur zu freigebig mit Tips sein, mit ihm niederknien und beten wollen, und überhaupt ziemlich ekelhaft, aufgeregt und unangenehm sein.

Der Ruf kam nicht, viele Wochen nicht: Ostern war schon vorüber, und er wußte noch immer nicht, was er im nächsten Jahr tun sollte.

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