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ОглавлениеDie Evangeliumsmannschaft konnte ihre Bekehrten nie als menschliche Wesen, etwa als Kellner, Maniküremädchen oder Eisenbahner, sehen, aber sie hatte an ihnen dasselbe berufliche Interesse, wie Chirurgen an Patienten, Kritiker an Autoren, Fischer an Forellen.
In Terre Haute wurden sie von einem Alten geplagt, der sich jeden lieben Abend während der Meetings bekehren ließ. Vielleicht war er verrückt, vielleicht war er immer völlig betrunken, aber Abend für Abend kam er, sah verrotzt und völlig unbekehrt aus; jeden Abend erwachte er während der Predigt zu höheren Bedürfnissen; und wenn der Ruf nach Bekehrten erklang, sprang er auf, brüllte: »Hallelujah, ich hab's!« und galoppierte vorwärts, wirkliche und wertvolle Heilsuchende aus dem Gang verdrängend. Die Mannschaft wartete auf ihn, wie man im Lager auf die Moskitos wartet.
In Scranton hatten sie außergewöhnlich aufreizende Fälle. Schon vor ihrer Ankunft hatten einige andere Evangelisten Scranton gerettet; es war fast ganz unempfindlich geworden. Zehn Nächte schwitzten sie über dem Auditorium, ohne daß auch nur ein einziger Sünder nach vorn gekommen wäre; Elmer mußte sich aufmachen und ein halbes Dutzend überzeugender Bekehrter mieten.
Er fand sie in einer Mission nahe am Fluß und setzte ihnen auseinander: wenn sie den Nachlässigen ein gutes Beispiel gäben, würden sie das Werk Gottes tun, und wenn das Beispiel gut genug ausfalle, wolle er jedem von ihnen fünf Dollars bezahlen. Der Missionar selbst kam während dieser Besprechung herein und machte das Angebot, sich für zehn bekehren zu lassen, aber er war so gut bekannt, daß Elmer ihm die zehn Dollars geben mußte, um ihn zum Wegbleiben zu bewegen.
Seine Rotte von Bekehrten war sehr imponierend, aber nachher war kein Mitglied der Evangelistentruppe sicher. Tag und Nacht belagerten die professionellen Christen das Zelt. Sie wollten wieder gerettet werden. Als sie zurückgewiesen wurden, erboten sie sich, neue Bekehrte zu fünf Dollars für die Person zu liefern – drei Dollars für die Person – fünfzig Cents und eine anständige Mahlzeit. Doch mittlerweile erschienen genug echte, freiwillige Enthusiasten, und obgleich diese sehr eifrig waren, fanden sie nicht Geschmack daran, in Gesellschaft übelriechender Landstreicher gerettet zu werden. Als die sechs Strohmänner von Elmer und Art Nichols mit Brachialgewalt hinausgeworfen waren, begannen sie zu den Meetings zu kommen und zu pfeifen, so daß man ihnen für den Rest der Serie allabendlich einen Dollar bezahlen mußte, um sie fernzuhalten.
Nein, Elmer konnte die Bekehrten nicht als Menschen sehen. Manchmal, wenn er unten im Publikum war und den bezwingenden Helden spielte, den Judson Roberts einst ihm gegenüber gespielt hatte, blickte er zur Tribüne hinauf, wo eine Reihe von Männern in der Bekehrung kniete, die Arme auf Stühle gelegt, die großen Sohlen der Menge zugewandt, und dann hätte er am liebsten aufgelacht und irgend etwas angestellt. Aber fünf Minuten später war er wieder dort oben, kniete neben einem Nähmaschinenagenten, der Katzenjammer hatte, legte die Arme um die Schulter seines Klienten und flehte in den Tönen einer Mutterkuh: »Können Sie sich nicht Christo ergeben, Bruder? Wollen Sie nicht alle die schrecklichen Gewohnheiten aufgeben, die Sie ruinieren – am Erfolg verhindern? Hören Sie! Gott wird Ihnen zum Erfolg helfen! Und wenn Sie einsam sind, alter Junge, denken Sie daran, daß er da ist und darauf wartet, mit Ihnen zu reden!«