Читать книгу Berlin 98 - Die Heimat in mir - SK Pister - Страница 12
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ОглавлениеAls meine Mutter es mir im Streit an den Kopf wirft, wundere ich mich nicht besonders.
Schon lange habe ich das Gefühl, dass da etwas nicht stimmt.
In ihrer Art, die Dinge darzustellen. Wie die Tatsachen sein sollen und, wie sie auf der anderen Seite von ihnen spricht.
Okay, sie ist eine attraktive Frau. Von den Schwestern sei sie die Schöne gewesen, sagt sie und heute bekäme ich ja noch mit, wie manche Männer sie anschauten.
Sie hat etwas von einer feinen Dame.
Nicht, dass sie eine sein will- sie möchte, dass man Pferde mit ihr stiehlt. Sie möchte, dass ich ihre Freundin bin, möchte, dass ich ihr vertraue.
Sie biedert sich an und ich mag das nicht.
Niemals würde ich ihr ein Geheimnis anvertrauen.
Und in Bezug auf Typen gebe ich sowieso nichts preis.
Und da haut sie mir dann den Hammer rein, aber zuerst merke ich das gar nicht.
„Du bist ein Bastard.“
Von meiner Seite ein Aufhorchen, dann ein großes Fragezeichen.
„Du bist das Kind einer Affäre.“
Ach, schau an, habe ich gedacht, das ist ja wie im Fernsehen.
Hat mich nicht weiter gestört.
Man hört die Nachricht, dann legt man sie ab.
Dann beginnt sie zu sacken.
Stück für Stück- und irgendwann liegt sie dir schwer im Magen-
dir kommen so Gedanken wie, wenn er doch nicht mein Vater ist, warum habe ich dann eigentlich all die Jahre mit ihm abgehangen-
und dann stellst du dir Fragen, aber du bekommst keine Antworten.
Weil ihr darüber nicht sprecht.
Und dieses Thema macht sich in deinem Leben breit, beeinflusst dein Denken, schleicht sich in deine Träume und hält dich vom Leben ab.
Aber eigentlich hast du da gerade keine Zeit zu.
Zum Kotzen ist das.
Und gefragt hat dich mal wieder keiner.