Читать книгу Elizas zauberhafte Weihnacht - Sophia Farago - Страница 8
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Just in dem Augenblick, als Lady Aby verkündete, das Weihnachtsfest mit den „Kindern“ verbringen zu wollen, zerbarst keine vier Meilen weiter östlich, kurz vor der Ortschaft Alderbury, mit lautem Krachen ein rechtes hinteres Kutschenrad. Die beiden Männer auf dem Kutschbock konnten sich gerade noch mit einem beherzten Sprung auf die Wiese neben der Poststraße retten, bevor das dunkelblau lackierte, elegante Gefährt umstürzte, von den aufgescheuchten Pferden noch einige Meter mitgeschleift wurde und schließlich im Straßengraben zum Liegen kam. Es dauerte geraume Zeit, bis es den Männern endlich gelang, die beiden edlen Braunen zu beruhigen. Schließlich hielt William, der Kutscher, beide Pferde am Halfter. Er war ein großer, drahtiger Bursche, der die Zügel gekonnt zu lenken wusste und für seinen fachkundigen Umgang mit den Pferden seines Herrn nicht nur von diesem, sondern auch von dessen Freunden seit Jahren geschätzt wurde.
„Ich habe das Schlagloch zwar gesehen, Sir, hätte jedoch nie und nimmer angenommen, dass es so tief sein würde, dass das Rad darin komplett verschwinden könnte. Es tut mir schrecklich leid …“
Sein Herr schien ihm den Unfall nicht krumm zu nehmen. „Das konnte niemand ahnen!“, sagte er, während er ohne großen Erfolg mit beiden Händen versuchte, Erde und Lehmklumpen von seiner Kleidung zu klopfen. „Außerdem war ich es ja gewesen, der dich angehalten hat, in dem verrückten Tempo zu fahren, denn ich will unbedingt noch vor Einbruch der Dämmerung an meinem Ziel eintreffen.“
Er hielt inne, als sein Blick auf seine Finger fiel: „Verdammt, meine Hände sind aufgeschürft! Und so schwarz waren meine Fingernägel seit meiner Kindheit nicht mehr. Meine Nanny hätte mich in so einem Zustand nie und nimmer ins Haus gelassen.“
Er fand das schon wieder zum Lachen, doch sein ernster Diener sah keinen Grund einzustimmen: „Das hätte schlimm ausgehen können, Sir! Wenn ich daran denke, was alles hätte passieren können! Wir könnten tot im Straßengraben liegen.“
„Ja, das stimmt wohl“, gab sein Herr zu, „wir sind aber nicht tot. Daher besteht kein Grund, in Trübsinn zu verfallen. Hauptsache ist doch, dass wir uns nicht ernsthaft verletzt haben und auch die Braunen heil davongekommen sind …“
„Ja, aber wenn ich daran denke, dass Sie im Inneren in der Kutsche gesessen hätten und nicht beim letzten Pferdewechsel zu mir auf den Kutschbock gestiegen wären! Dann wären Sie nicht vorgewarnt gewesen und …“
„Dann denk einfach nicht daran! Ich war auf dem Kutschbock. Es ist daher nichts Schlimmes passiert.“
Am Tonfall seines Herrn erkannte William stets, wann der Augenblick gekommen war, besser zu schweigen. Jetzt war so ein Augenblick. Dabei hätte er noch gern hinzugefügt, dass der Zustand der Kutsche durchaus als schlimm zu bezeichnen war. Ganz zu schweigen vom Zustand, in der sich die Kleidung seines jungen Herrn befand. Dem Kutschiermantel mit den zahlreichen Schulterkrägen sah man nur zu deutlich an, dass er sich im Schlamm gewälzt hatte. Sogar das weiße Halstuch, das zu Beginn der Reise wie immer kunstvoll gebunden worden war, hing traurig zur Seite. Und dann erst die Haare! Nichts erinnerte an die gekonnte Windstoßfrisur, die ihn sonst als Mann von Geschmack auszeichnete. Doch der Diener schwieg und führte stattdessen die beiden Pferde von der Straße weg, um sie an zwei Bäumen festzubinden und ihnen etwas Ruhe nach dem aufregenden Zwischenfall zu gönnen.
Mr. Andrew Brown, seit vielen Jahren Williams Dienstherr und ihm in der großgewachsenen, schlanken Statur nicht unähnlich, begutachtete in der Zwischenzeit den Schaden an seinem Wagen. Das sah wirklich nicht gut aus! Die rechte Fahrzeugseite hatte sich zentimetertief in die Erde eingegraben, das rechte Hinterrad war zerborsten. Den Zustand des Vorderrads konnte er nicht erkennen, da es sich unter der umgestürzten Kutsche befand. Er stemmte die Hände in die Seite und schüttelte langsam den Kopf: „Nach Linward Place komme ich damit heute sicher nicht mehr.“
Dann fuhr er sich mit der Rechten durch seine dunklen Locken und überlegte, was er wohl am besten zuallererst in Angriff nehmen sollte. In diesem Moment fiel sein Blick auf die biskuitfarbenen Beinkleider, die der Schneider erst kürzlich für ihn angefertigt hatte. Sie lagen völlig verdreckt neben dem gebrochenen Hinterrad. Er schaute sich um und schüttelte dann aufseufzend den Kopf. Der Schaden war noch viel schlimmer, als er gedacht hatte. Seine beiden Koffer, die William an der Hinterseite des Fahrzeugs festgeschnallt hatte, waren offensichtlich in hohem Bogen in die Luft geschleudert worden. Dabei hatten die Verschlüsse der Gepäckstücke dem Aufprall nicht standgehalten und so lagen seine Kleidungsstücke nun verstreut in alle Windrichtungen, dazwischen sein Rasierzeug, Schuhe und das Buch, das er sich für lange Abende mitgenommen hatte. War es da ein Wunder, dass er einen derben Fluch nun doch nicht unterdrücken konnte? Er war keiner dieser eitlen Dandys, die ohne die Hilfe ihrer Kammerdiener nicht in der Lage waren, in ihre hautengen Jacketts zu schlüpfen. Aber er war durchaus ein modebewusster, junger Mann, der Freude an edler Kleidung hatte und es sich auch leisten konnte, dafür jedes Jahr eine stattliche Summe auszugeben. Einen schmerzhaften Anblick boten ihm jetzt all die kostbaren Dinge, wie sie verschmutzt und ramponiert dort auf der Erde lagen. Ein schneller Griff zur Brusttasche seines Reisemantels. Was für ein Glück! Die Dokumente, die der Grund seiner Reise von Portsmouth in den Südwesten des Landes waren, hatten den Zwischenfall unbeschadet überstanden. Das war das Wichtigste. Er zog die kleine, goldene Taschenuhr aus dem Jackett. Was für ein Glück!, dachte er noch einmal. Sie hatte nicht einen einzigen Kratzer abbekommen und schien noch reibungslos zu funktionieren. Doch andererseits – was für ein Pech! Es war schon halb drei! Wenn er nicht schnell eine Lösung fand, dann würde er es wohl an diesem Tag doch nicht mehr bis nach Linward Place schaffen. Und er wollte, nein, er musste an diesem Tag in Linward Place ankommen. Je eher er mit dem Earl sprach, je schneller er die unangenehme Unterredung, die ihm bevorstand, hinter sich brachte, desto besser. Allerdings brauchte er seiner Lordschaft in diesem Aufzug, mit lehmverschmierten Hosen und einem zerrissenen Kutschiermantel nicht unter die Augen zu treten. Er seufzte abermals. Da entdeckte er, einige Meter weiter, auf dem Stoppelfeld zu seiner Rechten etwas, was den Aufprall unbeschadet überstanden hatte: den groben Jutesack, der die Kleidung seines Dieners enthielt. Er ging ein paar Schritte zu ihm hinüber, hob ihn hoch und stellte ihn neben den Wagen.
„Zu zweit schaffen wir es nie, die Kutsche wieder in die Senkrechte zu bringen“, rief er zu seinem Burschen hinüber. Er richtete seinen Blick auf den weiteren Straßenverlauf. „Zum Glück sind da vorne Häuser. Ich gehe los und hole Hilfe. Du kannst ja in der Zwischenzeit versuchen, meine Sachen zusammenzusammeln.“
Der Diener nickte: „Wird wohl das Beste sein, wir machen es so, Sir!“
Sprach’s und begann zwei Halstücher seines Herrn aus einem unbelaubten Fliederbusch zu pflücken.
Mr. Brown griff zu einem Gewehr, das in einer Vorrichtung neben dem Kutschbock hing. Zum Glück auf der linken Seite, sodass ihm der Sturz nichts hatte anhaben können.
„William!“ Er warf es seinem Diener zu. „Da, nimm das Ding besser zu dir. Man weiß nie, welches Gesindel sich hier herumtreibt. Es gibt genügend Gauner, die zwei edle Vollblüter und eine Kutsche gut brauchen könnten, mag sie auch so ramponiert sein – wie diese hier.“
Zwei Stunden später war alles Notwendige in die Wege geleitet und Mr. Brown schickte ein Dankgebet zum Himmel. Vor allem auch dafür, dass der Unfall, wenn er schon hatte passieren müssen, nicht mitten im Wald oder auf weiter Flur geschehen war, sondern am Rande eines aufstrebenden Ortes. So war die gewünschte Hilfe in jeder Form rasch zur Stelle. Der Schmied und seine Gesellen nahmen sich der Kutsche an und versprachen, nicht länger als fünf Tage für deren Wiederherstellung zu benötigen. Dabei machten alle einen so grundsoliden, ehrlichen Eindruck und schienen ihr Handwerk zu verstehen, dass Mr. Brown geneigt war, ihnen zu vertrauen.
Der Wirt des Gasthauses „Zu den drei Löwen“ hatte nicht nur ausreichend Platz, um die Pferde ordnungsgemäß unterzustellen, sondern auch eine Kammer für William, den Diener, der sich, gemeinsam mit der Wirtin persönlich, um die Reinigung von Mr. Browns Kleidern kümmern sollte. Er hätte natürlich auch mit Freuden das beste Zimmer seines Hauses für den vornehmen Gast selbst zur Verfügung gestellt, doch dieser war in Eile. Er hatte sich vorgenommen, am selben Tag auf Linward Place vorzusprechen, und nichts, nicht einmal ein Kutschenunfall, würde ihn von diesem Plan abbringen. Wenn er schon als ungebetener Gast aufkreuzte, dann wollte er dies vor den Weihnachtsfeiertagen tun. Er war ohnehin spät dran, denn es war immerhin schon der 22. Dezember. Sicher erwarteten der Earl und die Countess Gäste und wären höchst ungehalten, würde ein simpler Mr. Brown mitten in ihre vornehme Weihnachtsgesellschaft platzen. Je früher er mit seiner Lordschaft sprach, desto eher konnte dieser entscheiden, ob er geruhen wollte, ihn zu dieser Weihnachtsgesellschaft einzuladen, oder ob er ihn zum Teufel jagen würde. Wäre Letzteres der Fall, dann sollte es allerdings noch rechtzeitig geschehen, bevor die ersten geladenen Gäste anreisten und Zeuge seiner Schmach werden konnten.
„Lasse er mir einen Krug warmes Wasser bringen. Wie er sicher bemerkt hat, benötige ich eine gründliche Reinigung. Lege er zudem eine grobe Bürste bereit; mein Diener wird sich um die Stiefel kümmern!“
Der Wirt nahm alle Aufträge mit mehreren Verbeugungen zur Kenntnis und geleitete seinen Gast in das obere Stockwerk. Das Zimmer, in das er ihn brachte, war erstaunlich geräumig. Es schien sauber und gut durchlüftet zu sein. Mr. Brown war zufrieden. Sein Diener, der ihm mit den zusammengesammelten Habseligkeiten über dem Arm gefolgt war, war es auch. Allerdings nur so lange, bis er die nächsten Worte seines Herrn hörte: „Hol auch deinen Sack herauf, William. Ich werde sehen, was ich von deinen Sachen gebrauchen kann!“
„Von meinen Sachen?“ Es war offensichtlich, dass er seinen Ohren nicht traute.
Mr. Brown deutete mit der Rechten auf seine Beine: „Du glaubst doch nicht, ich könnte mich mit dieser verschmutzten, zerrissenen Hose im Haus eines Earl blicken lassen, oder? Auch meine beiden anderen Beinkleider bedürfen dringend einer Reinigung. Ich denke, du kannst sicher eine deiner Reithosen entbehren …“
William war in seiner Ehre als Kammerdiener zutiefst gekränkt. Dachte sein Herr ernsthaft, er würde es zulassen, dass er in nicht standesgemäßer Kleidung seine Obhut verließ? „Aber, Sir, ich protestiere auf das Heftigste! Sie können doch nicht ernsthaft erwägen …“
Doch Mr. Brown hatte sich bereits entschieden. Er lachte zwar, doch seine Ungeduld war unüberhörbar: „Doch, das tue ich. Und solange du mir keine bessere Lösung bieten kannst, wie ich an sauberere Kleidung komme, hoffe ich, dass du mich nicht im Stich lässt. – Herein!“
Die Aufforderung galt dem Burschen, der einen schweren Blechkübel ins Zimmer schleppte und gleich darauf die Waschschüssel bereitstellte. Schweigend reichte William seinem Herrn ein Stück Seife, das den Sturz unbeschädigt überstanden hatte, und fügte sich ins Unvermeidliche. Und so holte er, ebenso schweigend, seinen Jutesack nach oben und ließ ihn aufs Bett fallen: „In Gottes Namen, nehmen Sie sich, was Sie brauchen können.“
Dann machte er kehrt, schnappte die Stiefel seines Herrn und begab sich in den Hinterhof, um diese zu reinigen.
Mr. Brown begutachtete sich in der Zwischenzeit im kleinen Spiegel über der Waschschüssel. Trotz der zahlreichen blinden Flecken konnte er unzweifelhaft feststellen, dass sein Gesicht unverletzt geblieben war. Gewaschen, trockengerubbelt und frisch rasiert machte er wieder einen recht passablen Eindruck. Die blauen Augen blinzelten ihm aus dem Spiegel verschwörerisch zu. Jetzt, im gewaschenen Zustand, war die Zuversicht, den Earl zu überzeugen, wieder sprunghaft angestiegen. Er war ein Mann, der für gewöhnlich bekam, was er wollte. Warum sollte es ihm beim Earl of Bromley nicht gelingen? Umgehend meldeten sich wieder dieselben Zweifel, die ihn die letzten Tage gequält hatten, doch er beschloss sie zu ignorieren und sich lieber darauf zu konzentrieren, seine dunklen Haare mit dem Kamm in eine halbwegs gelungene Form zu bringen. Es dauerte geraume Zeit, bis er zufrieden war. In seiner Heimatstadt hätte er allerdings mit so einer Frisur niemals das Haus verlassen. Aber für hier auf dem Lande musste es reichen. Viel schlimmer war es um seine Hände bestellt. Die Schrammen und ein Teil der Erde unter seinen Fingernägeln ließen sich auch mit viel Seife nicht beseitigen. Sein Maniküreset war nicht auffindbar gewesen. Es lag irgendwo auf der Wiese oder dem Stoppelfeld rund um die Unfallstelle. Andrew Brown konnte nur hoffen, dass der Earl nicht auf seine Hände sah.
Jetzt hieß es, alle Kleidungstücke noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Gut, seine Leibwäsche konnte er mitnehmen. Sie hatte zwar auch einiges abgekriegt, aber das würde kaum jemand zu Gesicht bekommen. Die Abendgarderobe hatte es viel schlimmer erwischt. Neben der lehmverschmierten Hose ein verschmutztes Hemd und ein so staubiges Jackett, dass man die ursprüngliche Farbe kaum mehr erkennen konnte. Seine Halstücher waren völlig verknittert. Er hielt den Reitrock in die Höhe. Die Flecken am rechten Ärmel waren schlimm, er würde Williams saubere Jacke nehmen müssen. Dazu eines seiner eigenen Hemden und Williams Reithose. Einem modebewussten Mann war dieser Aufzug natürlich nicht angemessen und er hätte viel darum gegeben, sich für seine heikle Mission nobler kleiden zu können, aber da half kein Klagen. Rasch stopfte er einige weitere Kleidungsstücke in den Jutesack, warf ihn über die Schulter, nahm seinen Kutschiermantel über den Arm und machte sich daran, seinen Diener zu suchen.
Dieser hatte getan, was er tun konnte. Die Stiefel waren zwar um einiges sauberer, jedoch weit entfernt von der glänzenden Pracht, auf die jeder Gentleman, der etwas auf sich hielt, mit Fug und Recht stolz war.
„Sie wollen doch nicht etwa heute noch los, Sir?“
Es kam nicht oft vor, dass William seinem Herrn widersprach, und noch seltener, dass er versuchte, ihn von einem Vorhaben abzubringen. Aber heute hatte er allerhand Gelegenheit dazu: „Haben Sie denn die Kirchturmuhr nicht eben schlagen hören? Es ist nach halb fünf.“
Mr. Brown blickte sich um. Sein Diener hatte recht. Er hatte in der Kammer viel zu viel Zeit vergeudet, die Dämmerung hatte sich in der Zwischenzeit längst über das Land gelegt.
„Wie weit ist es von hier nach Linward Place, dem Landsitz des Earl of Bromley?“, fragte er den Wirt, der dienstbeflissen herbeigeeilt war, um sich nach weiteren Wünschen zu erkundigen.
„Kaum mehr als vier Meilen von hier, Sir.“
„Hat er eine Kutsche, die er mir vermieten kann? Mein Wagen ist bekanntlich nicht einsatzfähig.“
Der Wirt nickte und machte ihm unter mehrfachen Verbeugungen ein Zeichen, ihm zum Schuppen zu folgen. William eilte den beiden nach.
„Eine richtige Kutsche habe ich keine nicht, die was ich Ihnen leihen könnte, Eure Lordschaft … Sir, aber wenn Sie mit dem Gefährt hier zufrieden wären, das können Sie getrost für ein paar Tage behalten.“
Mr. Brown sah das schlichte, aber sehr solide gebaute Holzfuhrwerk und war zufrieden. Auch über den Mietpreis wurde man sich so rasch einig, dass dem Wirt das schale Gefühl zurückblieb, viel zu wenig verlangt zu haben.
Mr. Brown nickte ihm zu: „Vielen Dank, das entspricht genau meinen Vorstellungen. Spann mir einen der Braunen an, William!“
Die Pferde standen direkt neben dem Gefährt, und der Diener machte sich umgehend daran, den Befehl auszuführen. Die nächsten Worte ließen ihn jedoch innehalten.
„Ach ja, und noch etwas. Gib mir deinen Kutschiermantel. Deiner macht noch einen recht passablen Eindruck, während meiner …“ Andrew Brown deutet auf das Kleidungsstück, das er noch immer über dem Arm trug. „Na ja, sieh selbst. Du wirst einiges zu tun haben, um den wieder in einen halbwegs ordentlichen Zustand zu versetzen.“
Kurz hatte es den Anschein, als wollte der Diener zu einem weiteren Protest ansetzen, dann entschied er sich jedoch anders, schlüpfte aus dem warmen Mantel und reichte ihn seinem Herrn. Warum habe ich mir auch einen Arbeitgeber aussuchen müssen, der ebenso groß ist wie ich selbst?, dachte er im Stillen. Mit dem kleinen, dicken Lord Axminster wäre das nie passiert.
„Du kannst in der Zwischenzeit natürlich meinen Mantel tragen!“, bot ihm Mr. Brown großzügig an, als er sah, wie sein Diener umgehend zu frösteln begann. „Aber mach ihn mir nicht schmutzig!“
Jetzt musste sogar sein sonst so ernster Diener grinsen.
Keine fünf Minuten später schwang sich Andrew Brown, eingehüllt in den derben, braunen Kutschiermantel seines Dieners, auf den Kutschbock und ließ die Peitsche schnalzen. Gemächlichen Tempos nahm er die Kurve aus dem Schuppen auf den Vorhof hinaus. William lief ihm nach.
„Wann kann ich mit Ihrer Rückkehr rechnen, Sir?“
„Ich habe keine Ahnung!“, rief Mr. Brown über die Schulter zurück. Das war nicht gelogen. Denn da war es wieder, jenes ungute Gefühl im Magen. Die Aufregung, die er die letzten Tage gespürt hatte und die durch die Ablenkung aufgrund des Kutschenunfalls für kurze Zeit verschwunden gewesen war, stieg sie ins Unermessliche.