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3 Im Bloxham Hotel

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Am nächsten Morgen im Bloxham konnte ich mich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren, da ich wusste, dass Poirot jeden Augenblick auftauchen konnte, um uns einfältigen Polizisten zu erklären, wie dumm wir die Untersuchung unserer drei Morde angingen. Ich war der Einzige, der wusste, dass er zu kommen beabsichtigte, und das machte mich ziemlich nervös. Seine Anwesenheit würde auf meine Kappe gehen, und ich befürchtete, dass er die Truppe demoralisieren könnte. Um ganz ehrlich zu sein, befürchtete ich, er könnte mich demoralisieren. Im optimistischen Licht eines ungewöhnlich hellen Februartages und nach einer überraschend erholsamen Nacht konnte ich gar nicht verstehen, warum ich ihm nicht untersagt hatte, sich auch nur in der näheren Umgebung des Bloxham blicken zu lassen.

Aber vermutlich spielte es keine Rolle; er hätte mir sowieso nicht zugehört.

Als Poirot eintraf, war ich gerade in der prunkvollen Lobby und sprach mit einem Mr Luca Lazzari, dem Hoteldirektor. Lazzari war ein freundlicher, hilfsbereiter und bestürzend enthusiastischer Mann mit schwarzem lockigem Haar, einem singenden Tonfall und einem Schnurrbart, der Poirots Schnauzer nicht das Wasser reichen konnte. Lazzari schien beschlossen zu haben, dass ich und meine Kollegen unseren Aufenthalt im Bloxham um keinen Deut weniger genießen sollten als die zahlenden Gäste – ausgenommen diejenigen, die sich ermorden ließen, natürlich.

Ich machte ihn mit Poirot bekannt, der lediglich kurz nickte. Er schien nicht gut aufgelegt zu sein, und ich erfuhr bald den Grund. »Ich habe Jennie nicht gefunden«, sagte er. »Den halben Vormittag habe ich im Coffee House gewartet! Aber sie ist nicht gekommen.«

»Den halben Vormittag ja wohl kaum, Poirot«, sagte ich, denn er neigte zur Übertreibung.

»Mademoiselle Fee war ebenfalls nicht da. Die anderen Kellnerinnen konnten mir nichts sagen.«

»Pech«, sagte ich, kein bisschen überrascht. Ich hatte nicht einen Augenblick lang geglaubt, Jennie würde sich im Coffee House wieder blicken lassen, und hatte deswegen ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte ich ernsthafter versuchen sollen, Poirot zur Vernunft zu bringen: Sie war vor ihm und vor dem Pleasant’s weggelaufen, nachdem sie erklärt hatte, es sei ein Fehler gewesen, sich ihm anzuvertrauen. Warum in aller Welt sollte sie am nächsten Morgen zurückkommen und ihm gestatten, die Verantwortung für ihre Sicherheit zu übernehmen?

»So!« Poirot sah mich erwartungsvoll an. »Was haben Sie mir zu berichten?«

»Auch ich bin hier, um Ihnen die benötigten Informationen zu liefern«, sagte Lazzari strahlend. »Luca Lazzari, zu Ihren Diensten. Waren Sie schon einmal im Bloxham Hotel, Monsieur Poirot?«

»Non.«

»Ist es nicht superb? Wie ein Palast aus der Belle Époque, nein? Majestätisch! Ich hoffe, sie beachten und bewundern die künstlerischen Meisterwerke, die uns rings umgeben!«

»Oui. Es ist eine Klasse besser als die Pension von Mrs Blanche Unsworth, allerdings hat man dort eine bessere Aussicht«, sagte Poirot liebenswürdig. Seine schlechte Laune hatte sich eindeutig zum Bleiben entschlossen.

»Ah, die Aussicht aus meinem bezaubernden Hotel!« Lazzari rang die Hände in Verzückung. »In den Zimmern, die auf den Hotelgarten gehen, genießt man einen Ausblick von großer Schönheit, und auf der anderen Seite haben wir das herrliche London – ein weiteres exquisites Panorama! Später werde ich es Ihnen zeigen.«

»Ich zöge es vor, wenn Sie uns die drei Zimmer zeigten, in denen die Morde stattgefunden haben«, erklärte Poirot.

Dies bescherte Lazzaris Lächeln eine vorübergehende Eintrübung. »Monsieur Poirot, seien Sie versichert, dass dieses entsetzliche Verbrechen – drei Morde in einer Nacht, es erscheint mir fast unglaublich! –, dass etwas Derartiges sich im weltberühmten Bloxham Hotel nie wieder ereignen wird.«

Poirot und ich tauschten einen Blick. Es ging nicht so sehr darum zu verhindern, dass es noch einmal geschah, als vielmehr darum, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, dass es sich diesmal ereignet hatte.

Ich entschied, dass ich besser daran täte, die Zügel in die Hand zu nehmen und Lazzari keine Gelegenheit zu geben, noch mehr zu sagen. Die Spitzen von Poirots Schnurrbart zuckten schon vor unterdrückter Wut.

»Die Namen der Opfer sind Mrs Harriet Sippel, Miss Ida Gransbury und Mr Richard Negus«, teilte ich Poirot mit. »Alle drei waren Hotelgäste, und sie bewohnten ihre jeweiligen Zimmer allein.«

»Müsste es nicht ›ihr beziehungsweise sein jeweiliges Zimmer‹ heißen?« Poirot lächelte über seinen kleinen Witz. Ich schrieb die rapide Besserung seiner Laune dem Umstand zu, dass Lazzari verstummt war. »Ich wollte Sie nicht unterbrechen, Catchpool. Bitte fahren Sie fort.«

»Alle drei Opfer trafen am Mittwoch, dem Tag vor ihrer Ermordung, hier im Hotel ein.«

»Kamen sie zusammen an?«

»Nein.«

»Ganz definitiv nicht«, sagte Lazzari. »Sie reisten getrennt an, jeder für sich. Sie meldeten sich einzeln an der Rezeption an, jeder für sich.«

»Und jeder für sich wurden sie ermordet«, sagte Poirot, was sich zufällig exakt mit dem deckte, was ich gerade dachte. »Sie sind sich dessen sicher?«, fragte er Lazzari.

»Ich könnte mir nicht sicherer sein. Ich habe das Wort meines Empfangschefs, Mr John Goode, des zuverlässigsten Mannes, der mir je begegnet ist. Sie werden ihn kennenlernen. Wir beschäftigen im Bloxham Hotel ausschließlich die untadeligsten Personen, Monsieur Poirot, und wenn mein Empfangschef sagt, etwas verhält sich so, dann weiß ich, dass es sich so verhält. Um einen Posten im Bloxham Hotel bewerben sich Menschen aus dem ganzen Land und der ganzen Welt. Ich nehme nur die Besten.«

Es ist komisch, aber mir war bis zu dem Augenblick nicht klar gewesen, wie gut ich Poirot mittlerweile kannte – bis ich nämlich begriff, dass Lazzari nicht die leiseste Ahnung hatte, wie man ihn richtig behandelte. Wenn er Mr John Goode ein großes Schild mit der Aufschrift »Verdächtigen Sie diesen Mann des Mordes!« um den Hals gehängt hätte, dann wäre es ihm auch nicht besser gelungen, Poirots Argwohn gegen den Burschen zu wecken. Hercule Poirot gestattet niemandem, ihm vorzuschreiben, was er glauben soll; vielmehr wird er in solch einem Fall – als der alte Sturkopf, der er ist – exakt den gegenteiligen Standpunkt einnehmen.

»Nun«, sagte er jetzt, »das ist ein bemerkenswerter Zufall, nicht wahr? Unsere drei Opfer – Mrs Harriet Sippel, Miss Ida Gransbury und Mr Richard Negus – treffen hier getrennt ein und scheinen nichts miteinander zu tun zu haben. Und dennoch haben die drei nicht nur den Todestag gemeinsam, nämlich gestern, sondern auch den Ankunftstag im Bloxham Hotel: Mittwoch.«

»Was ist daran bemerkenswert?«, fragte ich. »Bei einem Hotel dieser Größe dürften am Mittwoch auch viele weitere Gäste eingetroffen sein. Ich meine Gäste, die nicht ermordet wurden.«

Poirots Augen sahen so aus, als wollten sie gleich aus ihren Höhlen springen. Ich war mir nicht bewusst, irgendetwas besonders Schockierendes gesagt zu haben, also ignorierte ich seine Fassungslosigkeit und fuhr fort, ihm die Fakten des Falls zu referieren.

»Jedes der Opfer wurde in seinem abgeschlossenen Zimmer aufgefunden«, sagte ich. »Der Mörder schloss alle drei Türen ab und floh mit den Schlüsseln …«

»Attendez«, unterbrach mich Poirot. »Sie meinen, die drei Schlüssel sind verschwunden. Sie können nicht wissen, ob der Mörder sie mitnahm, oder ob er sie jetzt hat.«

Ich atmete tief durch. »Wir vermuten, dass der Mörder die Schlüssel mitnahm. Wir haben eine gründliche Haussuchung durchgeführt, und sie befinden sich mit Sicherheit nicht in den Zimmern noch irgendwo sonst im Hotel.«

»Meine hervorragenden Mitarbeiter haben dies überprüft und als zutreffend bestätigt«, sagte Lazzari.

Poirot äußerte den Wunsch, die drei Zimmer selbst einer gründlichen Durchsuchung zu unterziehen. Lazzari willigte mit einer solchen Freude ein, als hätte Poirot eine Teegesellschaft mit anschließendem Tanz vorgeschlagen.

»Sie können das überprüfen, so viel Sie wollen, aber Sie werden die drei Zimmerschlüssel nicht finden«, sagte ich. »Ich sage Ihnen, der Mörder hat sie mitgenommen. Ich weiß nicht, was er mit ihnen gemacht hat, aber …«

»Vielleicht hat er sie in seine Jackentasche gesteckt, zu dem einen oder den drei oder den fünf monogrammierten Manschettenknöpfen«, sagte Poirot kühl.

»Ah, jetzt sehe ich, warum man Sie als den brillantesten Detektiv bezeichnet, Monsieur Poirot!«, rief Lazzari aus, obwohl er Poirots Bemerkung unmöglich verstanden haben konnte. »Sie haben einen messerscharfen Verstand, wie man hört!«

»Die Todesursache ist höchstwahrscheinlich Vergiftung«, sagte ich, nicht dazu aufgelegt, mir detaillierte Ausführungen über Poirots Brillanz anzuhören. »Wir tippen auf Zyankali, das ja bei ausreichender Menge sehr schnell wirkt. Die Obduktion wird uns Gewissheit verschaffen, aber … mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren ihre Getränke vergiftet. Im Falle Harriet Sippels und Ida Gransburys war es jeweils eine Tasse Tee. Im Falle Richard Negus’ war es Sherry.«

»Woher weiß man das?«, fragte Poirot. »Befinden sich die Getränke noch immer in den Zimmern?«

»Die Tassen ja, ebenso Negus’ Sherryglas. Von den Getränken selbst jeweils nur die letzten Tropfen, aber es ist nicht weiter schwierig, Tee von Kaffee zu unterscheiden. Ich möchte wetten, dass wir in diesen Tropfen Zyankali finden werden.«

»Und der Todeszeitpunkt?«

»Laut dem Polizeiarzt trat der Tod bei allen dreien zwischen vier Uhr nachmittags und acht Uhr dreißig abends ein. Zum Glück konnten wir die Zeitspanne noch weiter eingrenzen: auf zwischen Viertel nach sieben und zehn Minuten nach acht.«

»Ein wirklicher Glückstreffer!«, pflichtete ihm Lazzari bei. »Jeder der … äh … verblichenen Gäste wurde um fünfzehn Minuten nach sieben noch lebend gesehen, und zwar von drei absolut zuverlässigen Hotelmitarbeitern – also wissen wir, dass dies wahr sein muss! Ich selbst fand die Verstorbenen – solch eine schreckliche, schreckliche Tragödie! – in der Zeit zwischen fünfzehn und zwanzig Minuten nach acht.«

»Sie müssen aber spätestens um zehn nach acht bereits tot gewesen sein«, erklärte ich Poirot. »Zu dem Zeitpunkt wurde nämlich an der Rezeption die schriftliche Bekanntgabe der Morde gefunden.«

»Noch einen Moment, bitte«, sagte Poirot. »Mit diesem Schreiben werden wir uns zu gegebener Zeit befassen. Signor Lazzari, es ist doch wohl kaum möglich, dass jedes Mordopfer zuletzt um exakt Viertel nach sieben von jeweils einem Hotelmitarbeiter lebend gesehen wurde?«

»Doch!« Lazzari nickte so emphatisch, dass ich schon befürchtete, der Kopf könnte ihm vom Hals abbrechen. »Es ist sehr, sehr wahr. Alle drei bestellten ihr Abendessen aufs Zimmer für Viertel nach sieben, und alle drei Zustellungen erfolgten außerordentlich pünktlich. Das ist im Bloxham Hotel so üblich.«

Poirot wandte sich zu mir. »Dies ist eine weitere erstaunliche coïncidence«, sagte er. »Harriet Sippel, Ida Gransbury und Richard Negus reisen am selben Tag an, dem Tag vor ihrer Ermordung. Dann bestellen am Tag der Morde alle drei ihr Abendessen aufs Zimmer für Punkt Viertel nach sieben? Dies kommt mir nicht sehr wahrscheinlich vor.«

»Poirot, die Wahrscheinlichkeit von etwas anzuzweifeln, von dem wir wissen, dass es geschehen ist, bringt uns nicht weiter.«

»Non. Aber es bringt uns weiter, uns zu vergewissern, dass es tatsächlich so geschehen ist, wie uns berichtet wurde. Signor Lazzari, ich habe keinen Zweifel daran, dass dieses Hotel über wenigstens einen sehr großen Raum verfügt. Bitte lassen Sie alle, die hier arbeiten, sich dort einfinden, und ich werde, sobald es allen Beteiligten und Ihnen konveniert, zu ihnen sprechen. Einstweilen werden Mr Catchpool und ich mit der Durchsuchung der Zimmer der drei Opfer beginnen.«

»Ja, und damit sollten wir uns besser beeilen, bevor die Leichen abgeholt werden«, sagte ich. »Unter normalen Umständen wären sie mittlerweile nicht mehr hier.« Ich unterließ es zu erwähnen, dass diese Verzögerung durch meine eigene Pflichtvergessenheit verursacht worden war. In meiner Eile, das Bloxham Hotel hinter mir zu lassen und an etwas Angenehmeres – was es auch sein mochte – als diese drei Morde zu denken, hatte ich es am vorigen Abend vernachlässigt, die nötigen Anweisungen zu geben.

Ich hatte gehofft, Poirot würde, sobald Lazzari uns verlassen hatte, um ein, zwei Grad wärmer werden, aber in seinem ernsten Gebaren trat keinerlei Änderung ein, und ich begriff, dass er »bei der Arbeit« wahrscheinlich immer so war – was mir wie ein ziemlich starkes Stück erschien, da es schließlich meine und nicht seine Arbeit war und er nichts tat, um meine Stimmung zu verbessern.

Ich hatte einen Hauptschlüssel, und wir sahen uns die drei Zimmer eines nach dem anderen an. Während wir darauf warteten, dass sich die verschnörkelte goldfarbene Tür des Lifts öffnete, sagte Poirot: »Über eines sind wir, wie ich hoffe, einer Meinung: Was die Hotelmitarbeiter betrifft, kann Signor Lazzaris Wort nicht als beweiskräftig gewertet werden. Er spricht von ihnen, als wären sie über jeden Verdacht erhaben, was sie nicht sein können, wenn sie gestern zur Tatzeit hier waren. Signor Lazzaris Loyalität ist anerkennenswert, aber er ist ein Dummkopf, wenn er glaubt, die Mitarbeiter des Bloxham Hotel seien des anges.«

Etwas lag mir seit geraumer Weile auf dem Magen, also machte ich reinen Tisch: »Ich hoffe, Sie halten nicht auch mich für einen Dummkopf. Was ich vorhin sagte von wegen, am Mittwoch seien auch zahlreiche andere Gäste angereist … das war ein schwachsinniger Einwand. Gäste, die am Mittwoch anreisten und nicht am Donnerstag ermordet wurden, sind irrelevant, nicht wahr? Ich meine, dass drei oder wie viele Gäste auch immer ohne erkennbare Beziehung zueinander am selben Tag eintreffen, ist nur dann ein bemerkenswerter Zufall, wenn sie auch am selben Abend ermordet werden.«

»Oui.« Poirot bedachte mich mit einem aufrichtig herzlichen Lächeln, als wir den Lift bestiegen. »Sie haben meinen Glauben an Ihren Scharfsinn wiederhergestellt, mein Freund. Und Sie treffen den Kopf des Nagels, wenn Sie ›ohne erkennbare Beziehung zueinander‹ sagen. Wir werden noch feststellen, dass zwischen den drei Mordopfern durchaus eine Beziehung bestand. Mein Wort darauf. Sie wurden nicht aufs Geratewohl aus der Gesamtheit der Hotelgäste ausgewählt. Die drei wurden aus einem Grund ermordet – einem Grund, der mit den Initialen PIJ zusammenhängt. Und eben aus diesem Grund kamen sie auch alle drei am selben Tag im Hotel an.«

»Es ist fast so, als hätten sie eine Einladung erhalten, sich zu ihrer Abschlachtung einzufinden«, sagte ich nassforsch. »Text der Einladung: Bitte finden Sie sich bereits am Vortag ein, damit der Donnerstag ausschließlich Ihrer Ermordung gewidmet werden kann.«

Es war vielleicht ungebührlich, darüber zu witzeln, aber Witzeln ist nun einmal meine Art, auf das Gefühl von Aussichtslosigkeit zu reagieren. Manchmal schaffe ich es, mir einzureden, dass ich mit der Situation ganz gut zurechtkomme. In diesem Falle klappte das nicht.

»Ausschließlich gewidmet …«, murmelte Poirot. »Ja, das ist eine Idee, mon ami. Sie haben gescherzt, das ist mir bewusst. Dennoch haben Sie einen sehr interessanten Gedanken vorgebracht.«

Da war ich anderer Ansicht. Es war ein idiotischer Witz und sonst gar nichts gewesen. Poirot schien fest entschlossen zu sein, mir zu meinen absurdesten Einfällen zu gratulieren.

»Eins, zwei, drei«, sagte Poirot, während der Lift uns hinaufbeförderte. »Harriet Sippel, Zimmer 121. Richard Negus, Zimmer 238. Ida Gransbury, Zimmer 317. Das Hotel hat auch einen vierten und einen fünften Stock, aber unsere drei Mordopfer befinden sich auf den aufeinanderfolgenden Stockwerken 1, 2 und 3. Sehr präzise.« Poirot wusste Präzision gewöhnlich zu schätzen, aber in diesem speziellen Fall wirkte er besorgt.

Wir nahmen die drei – in fast jeder Hinsicht identischen – Zimmer in Augenschein. Jedes enthielt ein Bett, einen Schrank, ein Waschbecken mit einem umgedrehten Glas in einer Ecke, mehrere Sessel, einen Tisch, einen Schreibtisch, einen gefliesten Kamin, einen Radiator, am Fenster einen größeren Tisch, einen Koffer, Kleidungsstücke und Gegenstände des persönlichen Bedarfs sowie einen toten Menschen.

Jede Zimmertür fiel mit einem dumpfen Knall ins Schloss, eine Falle, die zuschnappt …

»Halt seine Hand, Edward.«

Ich brachte es nicht über mich, die Leichen allzu genau zu betrachten. Alle drei lagen auf dem Rücken, vollkommen gerade, die Arme an den Körperseiten ausgestreckt und die Füße zur Tür gewandt. Wie aufgebahrt.

(Schon diese Worte niederzuschreiben und die Haltung der Leichen zu schildern, verursacht mir ein unerträgliches Gefühl. Ist es da ein Wunder, wenn ich die Gesichter der drei Opfer nicht länger als ein paar Sekunden ansehen konnte? Die leicht bläuliche Tönung der Haut; die reglosen, schweren Zungen; die welken Lippen? Wenngleich ich immer noch lieber ihre Gesichter eingehend betrachtet hätte, als ihre leblosen Hände anzusehen, und ich absolut alles lieber getan hätte, als mich zu fragen, was ich nicht umhinkonnte, mich zu fragen: ob Harriet Sippel, Ida Gransbury und Richard Negus gewollt hätten, dass jemand ihre Hand hielt, wenn sie einst gestorben wären, oder ob die Vorstellung sie entsetzt hätte. Leider ist der menschliche Geist ein perverses, unkontrollierbares Organ, und das Nachdenken über diese Frage quälte mich außerordentlich.)

Wie aufgebahrt

Ein Gedanke traf mich mit Wucht. Genau das, ging mir auf, war das Groteske an diesen drei Tatorten: dass die Leichen so zurechtgelegt worden waren, wie ein Arzt seinen Patienten, den er viele Monate lang behandelt hat und der zuletzt gestorben ist, zurechtlegen würde. Die Leichname Harriet Sippels, Ida Gransburys und Richard Negus’ waren mit großer Sorgfalt arrangiert worden – so schien es mir jedenfalls. Ihr Mörder hatte sich nach ihrem Tod um sie gekümmert, was es nur umso schauriger wirken ließ, dass er sie zuvor kaltblütig ermordet hatte.

Kaum war mir dieser Gedanke gekommen, sagte ich mir, dass ich ganz und gar schieflag. Hier hatte keine Fürsorge gewaltet; ganz im Gegenteil. Ich verwechselte hier Gegenwart und Vergangenheit, rührte diese Geschichte im Bloxham Hotel mit meiner unglücklichsten Kindheitserinnerung zusammen. Ich befahl mir, an das zu denken, was ich vor Augen hatte, und an nichts anderes. Ich versuchte, die Sache mit Poirots Augen zu betrachten, ohne die verzerrende Brille meiner persönlichen Erfahrungen.

Jedes der Mordopfer lag zwischen einem Ohrensessel und einem kleinen Tisch. Auf den drei Tischen standen (bei Harriet Sippel und Ida Gransbury) jeweils eine Teetasse mit Untertasse beziehungsweise (bei Richard Negus) ein Sherryglas. In Ida Gransburys Zimmer, Nummer 317, stand auf dem größeren Tisch am Fenster ein Tablett mit leeren Tellern und einer weiteren Teetasse samt Untertasse. Diese Tasse war ebenfalls leer. Auf den Tellern lagen lediglich Krümel.

»Aha«, sagte Poirot. »In diesem Zimmer haben wir also zwei Teetassen und viele Teller. Miss Ida Gransbury hatte beim Abendessen mit Sicherheit Gesellschaft. Vielleicht die Gesellschaft des Mörders. Aber warum ist das Tablett noch hier, während aus Harriet Sippels und Richard Negus’ Zimmern die Tabletts entfernt wurden?«

»Vielleicht hatten sie nichts zu essen bestellt«, sagte ich. »Vielleicht hatten sie nur etwas zu trinken gewollt – den Tee und den Sherry –, und es wurden von vornherein keine Tabletts in ihren Zimmern stehen gelassen. Ida Gransbury hatte auch doppelt so viel Kleidung im Gepäck wie die anderen beiden.« Ich deutete auf den Schrank, der ein beeindruckendes Sortiment von Kleidern enthielt. »Werfen Sie doch mal einen Blick da hinein – bei der Anzahl von Sachen, die sie dabeihatte, würde kein Unterrock mehr hineinpassen. Sie wollte sichergehen, dass sie gut aussieht, so viel steht fest.«

»Sie haben recht«, sagte Poirot. »Lazzari sagte, sie hätten alle zu essen bestellt, aber wir werden überprüfen, was genau auf jedes Zimmer bestellt wurde. Poirot würde nicht den Fehler begehen, eine unverifizierte Aussage zu akzeptieren, wenn ihm nicht Jennie so auf der Seele läge – Jennie, deren Aufenthaltsort ihm nicht bekannt ist! Jennie, die mehr oder weniger dasselbe Alter hat wie unsere drei Opfer – schätzungsweise zwischen vierzig und fünfundvierzig.«

Als Poirot sich an den Mündern und den Manschettenknöpfen zu schaffen machte, sah ich nicht hin. Während er seine Untersuchungen anstellte und verschiedene Ausrufe von sich gab, starrte ich in Kamine und aus Fenstern, bemühte mich, nicht an Hände zu denken, die niemand je wieder halten würde, und grübelte über mein Kreuzworträtsel nach, das irgendwie nicht aufgehen wollte. Seit Wochen versuchte ich, eines zu verfassen, das eine Zeitung vielleicht für veröffentlichenswert befinden würde, aber mein Erfolg hielt sich in Grenzen.

Nachdem wir uns alle drei Zimmer angesehen hatten, bestand Poirot darauf, dass wir zu dem im zweiten Stock zurückkehrten – Richard Negus’ Zimmer, Nummer 238. Ich fragte mich, ob es mir von Mal zu Mal ein bisschen leichterfallen würde, diese Zimmer zu betreten. Bislang lautete die Antwort Nein. Erneut Negus’ Hotelzimmer zu betreten fühlte sich so an, als zwänge ich mein Herz, den gefährlichsten Berg zu erklimmen und dabei zweifelsfrei zu wissen, dass es, sobald der Gipfel erreicht wäre, dort allein zurückgelassen werden würde.

Ohne etwas von meiner Seelenpein zu ahnen – von der ich mir, wie ich hoffe, nichts anmerken ließ –, blieb Poirot mitten im Zimmer stehen und sagte: »Bon. Dieses ist dasjenige, das sich am meisten von den anderen unterscheidet, n’est-ce pas? Ida Gransbury hat zwar das Tablett und die zusätzliche Teetasse in ihrem Zimmer, aber hier ist das Sherryglas anstelle der Teetasse, und hier haben wir ein bis zum Anschlag geöffnetes Fenster, während in den zwei anderen Zimmern sämtliche Fenster geschlossen sind. In Mr Negus’ Zimmer ist es unerträglich kalt.«

»In diesem Zustand befand es sich, als Signor Lazzari eintrat und Negus tot vorfand«, sagte ich. »Nichts wurde in irgendeiner Weise verändert.«

Poirot trat ans offene Fenster. »Hier ist der ›Ausblick von großer Schönheit‹, den Signor Lazzari mir vorführen wollte – auf den Garten des Hotels. Sowohl Harriet Sippel als auch Ida Gransbury hatten Zimmer auf der anderen Seite des Hotels, mit Blick auf das ›herrliche London‹. Sehen Sie diese Bäume, Catchpool?«

Ich bejahte und fragte mich, ob er mich für einen ausgemachten Idioten hielt. Wie hätte ich Bäume nicht sehen sollen, die direkt draußen vor dem Fenster standen?

»Ein weiterer Unterschied hier ist die Position des Manschettenknopfes«, sagte Poirot. »Ist es Ihnen aufgefallen? Bei Harriet Sippel und Ida Gransbury ragt der Manschettenknopf leicht zwischen den Lippen hervor. Während er bei Richard Negus weit tiefer sitzt, schon fast im Rachen.«

Ich öffnete den Mund, um etwas einzuwenden, überlegte es mir dann anders, aber es war zu spät. Poirot hatte den Widerspruch in meinen Augen gesehen. »Was ist?«, fragte er.

»Ich finde, Sie sind eine Spur pedantisch«, sagte ich. »Alle drei Opfer haben einen Manschettenknopf mit Monogramm im Mund – immer dieselben Initialen, PIJ. Das ist etwas, was sie gemeinsam haben. Es ist kein Unterschied. Egal, in der Nähe welcher Zähne der Manschettenknopf nun zufällig liegen mag.«

»Aber das ist ein sehr großer Unterschied! Die Lippen, der Rachen – das ist nicht derselbe Ort, ganz und gar nicht.« Poirot kam vom Fenster zurück und blieb direkt vor mir stehen. »Catchpool, prägen Sie sich bitte ein, was ich Ihnen jetzt sage. Wenn drei Morde fast identisch sind, dann sind selbst die kleinsten abweichenden Details von allergrößter Bedeutung.«

Wurde von mir erwartet, dass ich mir diese weisen Worte selbst dann einprägte, wenn ich anderer Meinung war? Poirot hatte nichts zu befürchten. Ich weiß noch fast jedes Wort, das er je in meiner Anwesenheit gesprochen hat, und an diejenigen, die mich am meisten in Rage brachten, erinnere ich mich am allerbesten.

»Alle drei Manschettenknöpfe befanden sich im Mund der Opfer«, wiederholte ich obstinat. »Das genügt mir.«

»Das ist mir klar«, sagte Poirot in einem hoffnungslosen Ton. »Das genügt Ihnen und würde auch den hundert Leuten genügen, die Sie fragen könnten, und Ihren Vorgesetzten bei Scotland Yard würde es, wie ich nicht bezweifle, ebenfalls genügen. Doch Hercule Poirot genügt es nicht!«

Ich musste mir vergegenwärtigen, dass er über Definitionen von Ähnlichkeit und Verschiedenheit sprach und nicht über mich persönlich.

»Wie steht es mit dem offenen Fenster, während in den anderen zwei Zimmern alle Fenster geschlossen sind?«, fragte er. »Ist das ein beachtenswerter Unterschied?«

»Aber höchstwahrscheinlich irrelevant«, sagte ich. »Richard Negus könnte das Fenster selbst geöffnet haben. Der Mörder hätte keinen Grund gehabt, es zu schließen. Sie haben es selbst schon oft gesagt – wir Engländer reißen mitten im Winter die Fenster auf, weil wir glauben, es sei gut für den Charakter.«

»Mon ami«, sagte Poirot geduldig. »Überlegen Sie doch: Es ist nicht so, dass diese drei Personen Gift getrunken hätten, aus ihren Sesseln gefallen und von sich aus flach auf dem Rücken gelandet wären, mit parallel zum Körper ausgestreckten Armen und nach der Tür ausgerichteten Füßen. Das ist unmöglich. Warum ist keines der Opfer durch das Zimmer getorkelt? Warum ist keines auf die andere Seite des Sessels gefallen? Der Mörder arrangierte die Leichen so, dass alle die gleiche Position hatten, im gleichen Abstand vom Sessel und vom kleinen Tisch. Eh bien, wenn es ihm so wichtig ist, dass die drei Tatorte exakt gleich aussehen, warum legt er dann keinen Wert darauf, das Fenster zu schließen, das, gewiss, vielleicht Mr Negus geöffnet hat – aber warum schließt der Mörder es nicht, damit es mit dem Zustand der Fenster in den zwei anderen Zimmern übereinstimmt?«

Das musste ich mir durch den Kopf gehen lassen. Poirot hatte recht: Die Leichen waren absichtlich so arrangiert worden. Der Mörder musste gewollt haben, dass sie alle gleich aussahen.

Die Toten aufbahren

»Vermutlich hängt es davon ab, wie weit man den Rahmen um den Tatort abstecken möchte«, sagte ich hastig, da mein Gedächtnis mich in den dunkelsten Raum meiner Kindheit zurückzuzerren versuchte. »Hängt davon ab, ob er bis zum Fenster reichen soll.«

»Rahmen?«

»Ja. Keinen realen Rahmen, einen gedachten. Vielleicht war der Rahmen, den unser Mörder um seine Kreationen legte, nicht größer als ein solches Quadrat.« Ich schritt ein Viereck rund um Richard Negus’ Leichnam ab. »Sehen Sie? Ich habe gerade einen kleinen Rahmen um Negus abgeschritten, und das Fenster befindet sich außerhalb des Rahmens.«

Poirot lächelte die ganze Zeit und versuchte, das unter seinem Schnurrbart zu verbergen. »Ein gedanklicher Rahmen um den Mord. Ja, ich verstehe. Wo beginnt der Schauplatz eines Verbrechens, und wo endet er? Das ist hier die Frage. Kann er kleiner sein als das Zimmer, das ihn enthält? Dies ist eine faszinierende philosophische Fragestellung.«

»Danke.«

»Pas du tout. Catchpool, würden Sie mir bitte verraten, was sich gestern Abend hier im Bloxham Hotel Ihrer Meinung nach abgespielt hat? Lassen Sie uns die Frage nach dem Motiv vorerst vernachlässigen. Sagen Sie mir, was der Mörder Ihrer Ansicht nach tat. Als Erstes, Zweites und so weiter.«

»Ich habe keine Ahnung.«

»Versuchen Sie es, Catchpool.«

»Tja … Ich vermute, er kam ins Hotel, Manschettenknöpfe in der Tasche, und suchte die drei Zimmer nacheinander auf. Er fing wahrscheinlich so an wie wir, mit Ida Gransbury in Zimmer 317, und arbeitete sich nach unten vor, um das Hotel nach der Ermordung seines letzten Opfers – Harriet Sippel in Zimmer 121, im ersten Stock – möglichst schnell verlassen zu können. Nur eine Etage tiefer, und er kann fliehen.«

»Und was macht er in den drei Zimmern?«

Ich seufzte. »Sie kennen die Antwort doch. Er begeht einen Mord und legt die Leiche schnurgerade ausgestreckt hin. Er steckt ihr einen Manschettenknopf in den Mund. Dann verlässt er das Zimmer, schließt ab und geht.«

»Und in jedes Zimmer wird er einfach so eingelassen? In jedem Zimmer hat sein Opfer praktischerweise ein Getränk vor sich, in das er sein Gift mischen kann – ein Getränk, das in allen drei Fällen von einem Hotelmitarbeiter um exakt Viertel nach sieben aufs Zimmer gebracht wurde? Er steht neben seinem Opfer und sieht zu, wie es seine Tasse oder sein Glas leert, dann steht er noch eine Weile herum, bis jeder Einzelne gestorben ist? Und einem von ihnen, Ida Gransbury – die für ihn eine Extratasse angefordert hat –, leistet er beim Abendessen Gesellschaft? Und all das – die drei Zimmer aufsuchen, die Morde verüben und die Manschettenknöpfe in die Münder stecken und die Leichen sehr sorgfältig zurechtlegen, ausgestreckt, die Füße zur Tür –, das alles bringt er zwischen Viertel nach sieben und zehn nach acht fertig? Das dünkt mich äußerst unwahrscheinlich, mein Freund. Wirklich äußerst unwahrscheinlich.«

»Ja, so ist es. Haben Sie vielleicht eine bessere Idee auf Lager, Poirot? Dazu sind Sie doch hier – um bessere Ideen als ich zu haben! Sie können gern damit anfangen!« Ich bedauerte meinen Ausbruch, noch ehe ich ausgeredet hatte.

»Ich habe längst damit angefangen«, sagte Poirot, der zum Glück nicht eingeschnappt war. »Sie erwähnten, der Mörder habe an der Rezeption ein Schreiben hinterlassen, in dem er seine Verbrechen bekannt gab – bitte zeigen Sie es mir.«

Ich zog es aus der Tasche und reichte es ihm. John Goode, Lazzaris Inbegriff des vollkommenen Empfangschefs, hatte es um zehn nach acht auf dem Rezeptionstresen gefunden. Der Text lautete: »MÖGEN SIE NIE IN FRIEDEN RUHEN. 121. 238. 317.«

»Dann war der Mörder, oder ein Komplize des Mörders, also dreist genug, sich der Rezeption – dem Hauptempfangstresen in der Hotelhalle – mit einem Schreiben zu nähern, das ihn, sollte er dabei beobachtet werden, wie er es hinlegte, schwer belastet hätte«, sagte Poirot. »Er ist kühn. Selbstsicher. Er ist nicht einfach durch die Hintertür verschwunden.«

»Sobald Lazzari das Schreiben gelesen hatte, sah er in den drei Zimmern nach und fand die Leichen«, sagte ich. »Dann überprüfte er sämtliche übrigen Zimmer des Hotels, wie er mir mit stolzgeschwellter Brust mitteilte. Glücklicherweise waren keine weiteren toten Gäste zu verzeichnen.«

Ich wusste, dass ich mich ungebührlich salopp ausdrückte, aber irgendwie bereitete es mir eine gewisse Genugtuung. Wäre Poirot Engländer gewesen, hätte ich mich wahrscheinlich mehr zusammengenommen.

»Und kam Signor Lazzari etwa in den Sinn, einer seiner noch lebenden Gäste könnte ein Mörder sein? Non. Nichts dergleichen. Wer immer sich für einen Aufenthalt im Bloxham Hotel entscheidet, muss zwangsläufig ein Muster an Tugend und Rechtschaffenheit sein!«

Ich räusperte mich und deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. Lazzari war unbemerkt eingetreten und stand auf der Schwelle. Er hätte schwerlich zufriedener aussehen können. »Wie wahr, Monsieur Poirot, wie wahr!«, sagte er.

»Jede einzelne Person, die sich am Donnerstag in diesem Hotel aufhielt, muss mit Mr Catchpool sprechen und über ihre Aktivitäten Rechenschaft ablegen«, sagte Poirot streng zu ihm. »Jeder Gast, jeder, der hier Dienst tat. Ohne Ausnahme.«

»Mit dem allergrößten Vergnügen, Sie können mit jedem sprechen, mit dem Sie sprechen möchten, Mr Catchpool.« Lazzari verbeugte sich ehrerbietig. »Und unser Speisesaal steht Ihnen zur Verfügung, sobald wir die Frühstücks… – äh, wie sagt man? – …paraphernalien entfernt und dort alle zusammengerufen haben.«

»Merci. Bis dahin werde ich eine gründliche Untersuchung der drei Zimmer vornehmen«, sagte Poirot. Dies überraschte mich. Ich hatte angenommen, genau das hätten wir gerade getan. »Catchpool, finden Sie die Adressen Harriet Sippels, Ida Gransburys und Richard Negus’ heraus. Stellen Sie fest, wer im Hotel ihre Reservierungen entgegengenommen hat, welche Speisen und Getränke sie jeweils auf ihr Zimmer bestellten, und wann. Und bei wem.«

Ich begann mich in Richtung Tür zurückzuziehen, um zu vermeiden, dass Poirot mir noch weitere Aufgaben aufs Auge drückte.

Er rief mir hinterher: »Stellen Sie fest, ob jemand mit Namen Jennie zurzeit im Hotel wohnt oder hier arbeitet.«

»Im Bloxham ist derzeit keine Jennie beschäftigt, Monsieur Poirot«, sagte Lazzari. »Sie sollten nicht Mr Catchpool, sondern mich fragen. Jeder im Haus ist mir wohlbekannt. Hier im Bloxham Hotel sind wir eine große, sehr glückliche Familie!«

Die Monogramm-Morde

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