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2. Stasimon (582–625)

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CHOR.

Gottgesegnet sind die, deren Leben nie gekostet vom Leid! [Str. 1

584Denn wem das Haus erschüttert wurde von Gott her, an Unheil

bleibt keines da aus, zu beschleichen das ganze Geschlecht,

ebenso wie des Meeres Gewoge,

wenn es bei widrig wehenden Thrakerwinden

über das Dunkel der Wassertiefe hinwegfegt,

590aufwühlt vom Grunde

schwarzen Sand, und im schlimmen Wind

stöhnend dröhnen die wogengepeitschten Küsten.

[Gegenstr. 1Ich seh, wie seit uralten Zeiten in Labdakos’ Stamm

595Leiden auf Leiden der Hingeschwundenen fallen,

und nicht befreit eine Generation das ganze Geschlecht, nein,

ein Gott wirft es nieder, und es findet keine Erlösung.

600Denn was als Licht jetzt über der letzten Wurzel

gebreitet war in Ödipus’ Häusern:

Nieder mäht es wieder der unterirdischen Götter

mördrisches Messer:

Des Redens Unverstand und wildes Rasen des Denkens.

[Str. 2Zeus, deine Macht – welche der Menschen

605Überschreitung könnte sie hemmen?

Sie überwältigt weder der Schlaf je, der Allbezwinger,

noch der Götter nie rastende

Monde, sondern nicht alternd durch die Zeit

hast du als Herrscher in deiner Gewalt des Olympos

610strahlenden Lichtglanz.

Und für die jetzige, künftige

und die frühere Zeit wird gelten

dieses Gesetz: Nichts schreitet dahin

im Leben der Sterblichen sehr weit frei von Unheil.

[Gegenstr. 2Denn die oftmals irreleitende Hoffnung

616ist zwar vielen Menschen ein Segen,

vielen aber auch Trug, der Gelüsten entspringt voller Leichtsinn.

Zum Schaden dessen, der nichts ahnt, schleicht sie heran sich,

bis er an heißem Feuer den Fuß sich verbrannt hat.

620Denn es ist weise von einem

ein berühmtes Wort zutage getreten:

Das Schlimme scheine manchmal gut

dem zu sein, dem die Sinne

ein Gott führt zum Unheil.

625Und er handelt nur ganz kurze Zeit frei von Unheil.

Antigone

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