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Drei Dimensionen guter Fragen
ОглавлениеFragen kann man zudem entlang von drei Dimensionen analysieren. Erstens dem Aufbau der Frage: Geschlossene Ja-Nein-Fragen sind grundsätzlich weniger hilfreich als Fragen nach wann und wo. Noch besser sind Was-Fragen. Ganz besonders kraftvoll sind Fragen nach dem Wie, Warum und Wieso. „Sind Sie mit ihrem Arbeitsklima zufrieden?“ Diese Frage kann man mit ja oder nein beantworten oder ein Kreuz auf einer festen Skala machen. Der Erkenntnisgewinn ist überschaubar. „Wann waren Sie besonders zufrieden mit ihrem Arbeitsklima?“ Diese Frage könnte etwas kraftvoller sein, wenn nicht nur „letzte Woche“ oder „letztes Jahr“ als Antwort vorgegeben wird. Sie kann den Einstieg in eine echte Konversation darüber bieten, wann etwas gut gelaufen ist. Noch kraftvoller wäre: „Was in Ihrem Arbeitsumfeld macht Sie besonders zufrieden?“ Natürlich darf auch hier nicht nur eine vorgefertigte Liste zur Auswahl angeboten werden, sondern der Dialog über unterschiedliche Aspekte sollte gefördert werden. Besonders stark könnte folgende Frage sein: „Warum sind Sie an manchen Tagen gerne bei der Arbeit und an anderen nicht so gerne?”
Die zweite Dimension ist die Reichweite der Frage. Geht es um das Arbeitsklima in einer bestimmten Gruppe, in einer Abteilung, der ganzen Organisation oder ganz grundsätzlich in einem ganzen Land? Hier gilt es eine gute Balance aus Ambition und Realismus zu finden. Die Gruppe mag als Untersuchungseinheit zu klein sein, ein Land als Ganzes zu hoch gegriffen. In jedem Fall wäre es hilfreich, wenn die Reichweite der Frage vorab klar ist.
Die dritte Dimension sind die Annahmen in der Frage. Zum Beispiel: „Wie können wir die Privatschulen stärken?“ Diese Frage nimmt an, dass alle Beteiligten ein Interesse an einer größeren Bedeutung der Privatschulen haben. Vermutlich werden sich keine Menschen angesprochen fühlen, die dieses Anliegen nicht teilen. Oder: „Was läuft im Vertrieb nicht rund?“ ist eine Frage mit der Annahme eines Mangels an einer bestimmten Stelle. Sie kann zur Abwehrhaltung des Vertriebs führen, alte Gräben vertiefen und so wird vielleicht das eigentliche Thema übersehen. Wenn eine Frage formuliert wird, dann sollte man sich also über die eigenen Werte und Annahmen klar sein, die in sie eingeflossen sein könnten. Dann kann man versuchen die Frage aus dem Blickwinkel einer Person zu betrachten, die andere Werte und Annahmen hat.