Читать книгу Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf - Stefan Burban - Страница 7

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Frank beugte sich interessiert vor, als das Beiboot die dichten Wolkenschichten um Et/ero durchbrach und schnell tiefer sank. Das kleine Schiff wurde von einem halben Dutzend Til-Nara-Jäger der Dragonfly-Klasse nach unten eskortiert.

Die Oberfläche von Et/ero glich aus großer Höhe einfach einer einzigen braun-grauen Fläche. Und je tiefer sie sanken, desto mehr erkannte Frank enttäuscht, dass es auch gar nicht mehr zu sehen gab. Die Städte und Fabrikationsanlagen der Til-Nara lagen zum überwiegenden Teil unterirdisch. Das einzige Anzeichen eines Stocks bestand in einem annähernd pyramidenähnlichen Gebilde, das sich aus dem Boden erhob. Das war im Prinzip schon alles.

Der zentrale Stock – bei den Menschen würde man wohl Hauptstadt sagen – lag in der südlichen Hemisphäre und trug die Bezeichnung Kal/ray.

Der Himmel über Et/ero glich beinahe einem Spiegelbild des Weltraums. Hier wimmelte es förmlich von den Raumfahrzeugen unterschiedlichster Art und Bauweise. Nicht alle waren Til-Nara. Es gab unter anderem terranische zivile Schiffe sowie einige Sca/rith und sogar Meskalno-Händlerschiffe. Die Völker der Koalition hatten die Hegemonie inzwischen als lukrativen Handelspartner schätzen gelernt.

»Wir nähern uns Kal/ray«, gab der Pilot bekannt. Frank sah sich unter den Passagieren des Beiboots um. Dushku studierte mehrere Dokumente – auf Papier, nicht digital –, der Mann war im Grunde ein Dinosaurier und bevorzugte es, Dokumente in der Hand zu halten. Der Admiral blickte lediglich nur kurz auf, grunzte etwas Unverständliches und widmete sich anschließend wieder seiner Lektüre. Es handelte sich vermutlich um irgendein Dossier, das er für die anstehende Zusammenkunft als wichtig erachtete, aber gemäß Franks Erfahrung wohl im Endeffekt keine große Rolle spielen würde.

Die beiden MAD-Agenten Bates und Roberts unterhielten sich gedämpft. Franks Blick fiel auf Ihara – Roberts’ Wasserträger. Der Mann saß eine Reihe hinter den beiden anderen MAD-Offizieren und strahlte eine schon fast düstere Präsenz aus. Seit ihrem Aufbruch hatte sich der Offizier nicht bewegt. Frank kam nicht umhin, den Vergleich mit der Statue irgendeines dunklen Gottes zu ziehen, so wie der Offizier dort auf seinem Sitz thronte. In diesem Moment zuckte Iharas Kopf in Franks Richtung.

Dieser erschrak und wandte den Blick ab. Er fühlte sich ertappt und das war ihm sichtlich peinlich. Frank konnte nicht anders, er fühlte sich in Iharas Nähe unwohl. Der Mann war auf eine geheimnisvolle Weise unheimlich. Er war froh, dass er mit dem Kerl nicht allzu viel zu tun haben würde. Die MAD-Heinis machten ihren Job, er seinen. Das genügte ihm vollauf.

»Wir sind in Sichtweite«, verkündete der Pilot über die Gegensprechanlage. »Setzen zur Landung an. ETA in drei Minuten.«

Nun kam doch Leben in die Passagiere. Jeder wandte sich dem nächsten Bullauge zu, sogar Dushku. Diesen Anblick wollte niemand verpassen. Kein Mensch, noch nicht einmal ein hochrangiges Regierungsmitglied, geschweige denn ein Händler hatte den Anblick, der sich ihnen bieten würde, je zuvor genießen dürfen. Sie waren die Allerersten. Noch niemals hatten die Königinnen es gestattet, dass man sie in ihrem ureigensten Refugium besuchte.

Frank spähte nach draußen. Zwischen all den Stöcken auf der Oberfläche hätte er erwartet, Kal/ray im ersten Augenblick gar nicht zielsicher identifizieren zu können. Er irrte sich.

Rund um Kal/ray existierte in einem Umkreis von dreihundert Klicks kein anderer Stock. Und wenn dies schon nicht gereicht hätte, so genügte das schiere Ausmaß des zentralen Stocks, um jedem Neuankömmling zu zeigen, womit er es zu tun hatte.

Kal/ray war gigantisch. Ein normaler Stock schob seinen pyramidenförmigen Auswuchs etwa fünfzig Meter in die Höhe. Kal/rays Pyramide erwies sich als mindestens viermal so hoch und war auch von wesentlich breiterem Umfang. Oberhalb der Spitze thronten drei Schlachtkreuzer der Insektoiden und hielten innerhalb der Atmosphäre stille Wacht über ihre Königinnen. Jeder der Schlachtkreuzer gehörte einem der Reiche an, aus dem die Hegemonie bestand. Ein nicht sehr subtiler Hinweis auf die fragilen Machtverhältnisse, die die Hegemonie im Gleichgewicht hielten.

Frank hatte immer geglaubt, die Schlachtkreuzer der Til-Nara sähen alle gleich aus. Nun, da er sich ihnen zum ersten Mal intensiv widmete, erkannte er geringfügige Unterschiede. Diese mussten wohl auf die Zugehörigkeit der einzelnen Til-Nara-Reiche zurückzuführen sein. Das bedeutete, jeder der drei Clans stellte einen Schlachtkreuzer, um den zentralen Stock zu beschützen. Das ergab durchaus Sinn.

Der Stock war auf eine – für menschliche Augen – barbarische Weise faszinierend. Frank war versucht, ihn sogar atemberaubend schön zu nennen. Zumindest aber war es ein Beispiel für insektoide Baukunst.

Ihre Eskorte drehte ab, sobald sie sich dem Stock auf fünfzig Klicks näherten. Sie wurden von anderen Dragonfly-Jägern ersetzt, die allerdings irgendwie anders aussahen. Im Gegensatz zu regulären Standardjägern wirkte ihre Färbung heller und strahlender. Vermutlich handelte es sich um irgendeine Gardeeinheit, die speziell für den Schutz des Triumvirats zuständig war.

Frank speicherte diese Beobachtung in einem Teil seines Gehirns ab. Das hier Gesehene war in höchstem Maße interessant. Von diesen essenziellen Unterschieden in Rang und Status verschiedener insektoider Militäreinheiten hatte außerhalb des Beiboots noch niemand gehört. Die Anthropologen des Konglomerats würden Jahrzehnte benötigen, um alle Daten zu sichten, die man hier während dieser Operation sammelte. So tief war noch niemand in die Gesellschaft der Til-Nara vorgedrungen.

Das Beiboot kam über der Spitze der Pyramide zum Stehen, immer noch umringt von ihrer Dragonfly-Eskorte. Frank musste seinen Hals verdrehen und die Wange ganz eng an das Bullauge pressen, um zu erkennen, was vor sich ging.

Unter ihnen öffnete sich ein Zugang zur Pyramide. Sobald er groß genug war, verloren Beiboot und Eskorte an Höhe und tauchten ab. Schlagartig wurde es dunkel. Frank kniff die Augen zusammen, konnte aber dennoch so gut wie nichts erkennen. Lediglich die Positionslichter der Til-Nara-Jäger sowie regelmäßig an den Wänden angebrachte Lampen blitzten auf. Das Gefühl überkam ihn, in einem rasend schnell sinkenden Fahrstuhl gefangen zu sein. Es war eine beklemmende Emotion, auf die er gut und gerne hätte verzichten können.

Der Flug in die Tiefe dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Frank sah sich abermals unter seinen Mitgefangenen um. Auch sie wirkten mit einem Mal nicht wirklich glücklich. Sie litten unter ähnlichen Sorgen und Bedenken wie er selbst. Er warf einen Blick auf die Uhr. Gemessen an der vergangenen Zeit und ihrer Sinkgeschwindigkeit hatten sie die Pyramide längst hinter sich gelassen. Sie befanden sich inzwischen tief unter der Erde. Diese Erkenntnis half nicht unbedingt dabei, das beklemmende Gefühl loszuwerden. Frank lehnte sich in seinem Sessel zurück und zwang seinen Körper, sich zu entspannen. Etwas anderes blieb ihm ohnehin nicht übrig.

Der Flug dauerte noch weitere zwanzig Minuten. Je tiefer sie kamen, desto heißer schien es zu werden. Das war natürlich Unsinn. Die Lebenserhaltungssysteme arbeiteten ohne Probleme. Selbst wenn es draußen tatsächlich heißer geworden wäre, im Inneren des Beiboots hätten sie davon nichts gespürt. Es sei denn, sie wären bereits in der Nähe des Erdkerns gewesen. Doch auch dieser Gedanke war natürlich blanker Unsinn. Dafür waren sie längst noch nicht tief genug. Franks Gefühl war rein psychosomatisch. Als Flottenoffizier zog er den Weltraum jeder anderen Umgebung vor – vor allem dem Inneren eines Planeten.

Der Flug endete überraschend plötzlich. Das Beiboot setzte auf und die Luke wurde ausgefahren. »Wir sind da«, informierte der Pilot mit tonloser, fast schon eingeschüchterter Stimme.

Frank runzelte die Stirn, schnallte sich los und stand auf. Gemäß der Tradition verließ das ranghöchste Mitglied der Delegation das Schiff als Letzter. Aus diesem Grund, waren die MAD-Agenten die Ersten, die ausstiegen, anschließend folgte Frank und Dushku bildete das Schlusslicht.

Franks Füße hatten kaum den Boden berührt, da blieb er schlagartig stehen. Er sah sich mit offenem Mund um. Sie befanden sich in einer großen, von riesigen steinernen Säulen gesäumten Halle. Diese war verblüffend hell erleuchtet. Die Decke ragte so hoch über ihnen auf, dass sie nicht zu sehen war.

Zwischen den Säulen standen Til-Nara-Wachen auf Posten. Aber solche Drohnen hatte Frank noch nie zuvor gesehen. Sie waren dreimal so groß wie normale Soldaten und von Kopf bis Fuß – einschließlich der membranartigen Flügel – von auffallend weißer Farbe. Sie verharrten regungslos beim Eintreffen der Menschen und beachteten diese mit keinem Muskelzucken. Ihre charakteristischen zangenförmigen Lanzen hielten sie fest in zweien ihrer Glieder, bereit, sie jederzeit todbringend einzusetzen.

Erst jetzt bemerkte Frank die drei Throne am Ende der Halle. Auf jedem saß ein Wesen, das fast wirkte wie eine große Raupe mit einem gedrungenen, unbehaarten Kopf. Zwei der Wesen waren größer als das dritte. Man konnte keine Augen erkennen und doch fühlte sich Frank von ihnen beobachtet und einer genauen Begutachtung unterzogen. Er schluckte. Waren das die drei Königinnen? Er sah sich erneut in der Halle um. Unter dieser frischen Erkenntnis beurteilte er ihre Lage erneut. Die ganze Umgebung strahlte mit einem Mal etwas Spirituelles aus. Fast wie eine Kathedrale. Frank schluckte und konnte kaum glauben, was sich seinen Augen hier bot. Die Til-Nara hatten sie direkt in den Thronsaal ihres Triumvirats gebracht.

Der Commodore widmete seine Aufmerksamkeit erstmals seit Verlassen des Beiboots seinen Gefährten. Diese standen ähnlich geschockt mit offenem Mund unweit seiner eigenen Position. Sogar Dushku wirkte überwältigt. Frank räusperte sich und straffte mit einer entschlossenen Bewegung seiner Hände seine Uniform. Es wurde Zeit, sich zu fangen. Er stand da wie ein Kind, das auf einem Schulausflug zum ersten Mal Westminster Abbey besuchte. Seine einzige Genugtuung bestand darin, dass es seinen Mitstreitern nicht anders ging als ihm selbst. Die Königinnen erwarteten nun zweifellos den ersten Schritt von ihren Gästen. Es wurde Zeit, das Gespräch zu beginnen.

Frank räusperte sich erneut, diesmal bewusst übertrieben. Der Laut half Dushku, sich aus seiner Starre zu lösen. Der Admiral wandte sich kurz Frank zu und nickte. Die Delegation formierte sich in einer Reihe mit dem Admiral als Mittelpunkt und trat mit weit ausgreifenden Schritten dem Triumvirat der Til-Nara-Hegemonie entgegen. Zum ersten Mal in der Geschichte näherten sich Menschen den drei Königinnen.

Je näher sie kamen, desto höher ragten die Til-Nara-Monarchinnen über ihnen auf. Erst jetzt fiel Frank auf, dass sie gar keinen Spitzendiplomaten dabeihatten, der den politischen Teil übernehmen würde.

Lory Roberts bemerkte sein Unbehagen. Sie begab sich an seine Seite. »Was ist denn los?«

Er beugte sich zu ihr hinüber und senkte verschwörerisch die Stimme. »Sollten wir nicht besser jemanden dabeihaben, der mit den Til-Nara verhandelt? Einen Diplomaten?«

Sie lächelte. »Ziemlich spät, um sich darüber Gedanken zu machen.«

»Genau das meine ich. Warum hat niemand daran gedacht?«

»Das hat man. Bates und ich werden diesen Teil übernehmen.«

Frank runzelte die Stirn und warf ihr einen zweifelnden Blick zu.

Sie kicherte unterdrückt. »Nur keine Sorge. Wir sind in diesen Dingen erfahren und befähigt. Glauben Sie wirklich, jemand will das Bündnis scheitern sehen, weil man zwei unfähige MAD-Agenten zu den Til-Nara schickt? Das ist nicht unsere erste diplomatische Mission.«

Frank war noch immer nicht gänzlich überzeugt, gab sich aber mit der Antwort zufrieden. Er musterte erneut das Triumvirat. Sein Blick blieb auf der kleineren Königin hängen.

»Das ist Dor-Vaniri«, erläuterte Roberts, »die Königin von Asken-dor.«

»Warum ist sie so viel kleiner als ihre Kolleginnen?«

»Mit dem Einfluss schwindet auch ihre Größe. Wäre nicht Krieg, hätten die beiden anderen sie bereits umgebracht und eine Nachfolgerin eingesetzt. Die Til-Nara tolerieren keine Schwäche.«

Die Delegation kam etwa zwanzig Meter vor dem Triumvirat zum Stehen. Bates löste sich aus der Gruppe und ging noch zwei Schritte auf die Königinnen zu. Roberts gesellte sich zu ihm. Beide verneigten sich steif.

»Wir grüßen die Königinnen. Die Allianz hat Bestand. Bei den Sternen und dem Leben – Eure Ehre ist die unsere.«

Die rituelle Grußformel ging den beiden MAD-Offizieren bemerkenswert glatt von den Lippen. Nachdem sie diese fertig rezitiert hatten, warteten sie auf eine entsprechende Erwiderung.

Es war Tal-Vaniri, die antwortete.

»Wir ehren euch und eure Nachkommen. Mögt ihr euch über die Sterne ausbreiten und immer fruchtbaren Boden zur Fortpflanzung finden! Das Bündnis hat Bestand. Wir verteidigen eure Ehre bis zum letzten Atemzug.«

Frank beobachtete den Vorgang fasziniert. Etwas blitzte am Hals der Til-Nara-Königin auf bei jedem Wort, das sie aussprach. Er hatte bereits in der Vergangenheit mit Til-Nara zusammengearbeitet und wusste, es handelte sich um ein Übersetzungsgerät. Die Worte wurden klar, jedoch mit deutlich monotoner, fast roboterhafter Artikulation gesprochen.

Der Kopf Tal-Vaniris richtete sich auf die zwei MAD-Offiziere aus. Diese verneigten sich steif aus der Hüfte heraus. »Willkommen!«, fuhr die Königin fort. »Willkommen in der Hegemonie!«

Tal-Vaniri schien als Wortführerin des Trios zu fungieren, woraus Frank schloss, dass es sich bei Asken-tal wohl um das größte und einflussreichste Reich der Hegemonie handeln musste.

»Wir danken Euch«, ergriff Bates das Wort. »Für Eure Einladung, für Eure Freundschaft und dafür, dass wir nun hier sein dürfen.«

Frank erkannte auch diese Worte als schlichten Ritus. Die Hegemonie brauchte das Konglomerat nicht weniger als andersherum. Sich dafür zu bedanken, dass sie alle hier waren, um den Kopf hinzuhalten, erschien ihm daher etwas morbide. Ein erheblicher Teil der terranischen Expeditionsstreitmacht würde hier in der Hegemonie sein Leben lassen.

»Wir sind überaus froh, dass unsere menschlichen Verbündeten gekommen sind, um an unserer Seite zu kämpfen«, fuhr Tal-Vaniri fort. »Der Zeitpunkt könnt nicht günstiger sein.«

Zum ersten Mal schlich sich so etwas wie Unsicherheit in die Körpersprache Bates’. »Wie das?«, wollte er wissen.

»Unsere Spione berichten, dass etwas auf den von den Ruul besetzten Planeten vorgeht. Etwas Böses. Etwas, das nicht nur das Bündnis gefährdet, sondern auch den Fortbestand unserer Spezies.«

Etwas Böses. Frank rümpfte die Nase. Das war keine große Überraschung. Die Ruul planten ständig etwas. Das lag in ihrer Natur. Unter ihnen gab es zweifellos brillante Köpfe und begnadete Taktiker. Frank war sogar versucht, einige genial zu nennen. Aber das waren sie auf eine verschlagene Weise. Meistens erkannte man ihre Pläne erst auf den letzten Drücker oder wenn es längst zu spät war. Man konnte sich einfach nur schlecht in sie hineinversetzen.

»Wir haben bereits Truppen- und Flottenkontingente zusammengezogen. Der Schlag gegen die von uns ausgewählten Ziele kann baldmöglichst beginnen.«

Bates wechselte einen kurzen Blick mit Dushku. Dieser nickte. Der MAD-Agent wandte sich erneut Tal-Vaniri zu. »Wir sind bereit.«

»Das ist vorzüglich«, meinte die Königin. »Wir benötigen noch einige Tage eurer Zeitrechnung. Mehrere Flotteneinheiten sind noch auf dem Weg, dürften aber in Kürze eintreffen. Bis dahin könnt ihr die Gastfreundschaft unserer Heimatwelt genießen. Euch wird ein Verbindungsoffizier zugewiesen, der euch für alle eventuellen Fragen zur Verfügung steht. Außerdem wird sich unser Kommandeur, den wir vertrauensvoll mit dieser Mission beauftragt haben, mit euch in Verbindung setzen. Dann dürft ihr euch mit ihm über das weitere Vorgehen abstimmen.«

»Wir dürfen uns mit ihm abstimmen?«, knurrte Frank ungehalten. Die Wortwahl stieß bei ihm sauer auf. Roberts sah leicht über die Schulter und schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Die Geste war eindeutig. Er sollte gefälligst die Klappe halten.

Frank musste sich ins Gedächtnis rufen, dass sie es hier nicht nur mit einer anderen Spezies, sondern auch noch mit deren Anführern zu tun hatten. Hier lief eben alles ein wenig anders ab. Doch nach seinem Dafürhalten trat das Triumvirat entschieden zu arrogant auf, wenn man bedachte, dass die Terraner hier waren, um für die Insektoiden die Kastanien aus dem Feuer zu holen.

Das Licht rund um die drei Königinnen schwand mit einem Mal sichtlich. Frank sah auf, genau wie jedes Mitglied der Delegation. Die drei Königinnen sagten nichts mehr, sondern verharrten in absoluter Regungslosigkeit.

Was das betraf, schwand das Licht im ganzen Thronsaal, wie Frank plötzlich auffiel. Lediglich ein schmaler Streifen blieb übrig, der von der menschlichen Delegation zurück zu deren Shuttle führte.

Er schnaubte. Das war ein wenig subtiler Hinweis des Triumvirats darauf, dass die Audienz wohl beendet war. Ziemlich einseitig und ziemlich unhöflich. Dushku drehte sich ruckartig um und stapfte zum Shuttle zurück. Die übrigen Anwesenden hatten keine andere Wahl, als dem Admiral zu folgen.

Zurück im Vehikel, schloss sich die Luke beinahe geräuschlos und das Beiboot hob ab. Frank musterte den Admiral verstohlen von der Seite. Der Mann war wütend. Er war es nicht gewohnt, auf diese Weise behandelt zu werden. Frank seufzte. Das verhieß noch einiges an Spannung. Er hoffte nur, der Admiral würde es weder am angekündigten Til-Nara-Kommandanten noch am Verbindungsoffizier auslassen. Es war nicht deren Schuld und sie brauchten beide.

»Taylor?«, sprach der Admiral ihn unvermittelt an, jedoch ohne Franks Rang zu berücksichtigen.

Er reckte leicht das Kinn. »Sir?«

»Alle, die nicht unbedingt benötigt werden, bekommen drei Tage Freigang auf Et/ero. Kümmern Sie sich darum.«

Das war eine Aufgabe für einen Adjutanten, nicht für den ranghöchsten Divisionskommandanten. Frank lag eine wütende Entgegnung auf der Zunge. Er schluckte sie herunter. Das war die Mühe nicht wert. Zumindest war seine Frage damit beantwortet. Dushku hatte sich entschieden, seine Wut nicht an den Til-Nara auszulassen, sondern an ihm.

Frank seufzte abermals. Na und wenn schon! Das war er schließlich nicht anders gewohnt.

»Aye, Sir«, erwiderte er mit emotionsloser Stimme.

Der Ruul-Konflikt 15: Operation Himmelswolf

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