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Kapitel 2

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Nur eine Stunde später kehrte Christian in ihren Unterschlupf in der Nähe der Seine zurück. Wie sich herausstellte, wurde er bereits erwartet.

Karl von Braunschweig trat ihm entgegen und umarmte seinen langjährigen Freund herzlich. Hinter Christian betraten die übrigen Ritter, die ihn begleitet hatten, das Domizil der Templer im Schatten in Paris. Sie alle wirkten müde und ausgelaugt. Christian bemerkte, wie Karl sie durchzählte. Als der Letzte die Tür hinter sich ins Schloss zog, warf sein Freund ihm einen kurzen Blick zu. Christian nickte.

»Wir haben zwei Brüder verloren.«

Trauer umwölkte Karls Blick. »Wen?«

»Bruder Bernhard und Bruder Pierre. Sie waren zwei gute Ritter und haben gut gekämpft.«

Karl presste die Lippen aufeinander, nickte jedoch. »Hat es sich wenigstens gelohnt?«

»Allerdings. Das letzte Vampirnest in Paris ist zerstört. Die Stadt ist sicher.«

»Vorerst«, dämpfte Karl den Enthusiasmus. »Seit der König von England mit Salah ad-Din Waffenstillstand geschlossen hat, konzentriert sich dieser darauf, die Vampire aus dem Heiligen Land zu vertreiben.«

Christian seufzte. »Ja, ich weiß. Und er treibt sie alle wieder zurück nach Europa.«

»Ich wünschte, ich könnte zornig auf ihn sein, aber das ist nicht einmal seine Schuld. Er kann nicht steuern, wohin sie fliehen.«

»Seine Probleme erben wir dennoch.« Christian schnallte den Schwertgurt ab und lockerte seine Muskeln durch Bewegen der Arme. »Gibt es Nachrichten von unseren Kapiteln in Trier und Mailand?«

»Trier hat eine Botschaft geschickt, dass es jetzt ebenfalls frei von Menschenfressern ist. Aus Mailand haben wir noch nichts gehört. Aber da du gerade Italien erwähnst, du hast Besuch.«

Christian hob interessiert das Haupt. »Positiven Besuch?«

»Das zu beurteilen, steht mir nicht zu. Und ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Der Bote kommt vom Vatikan.«

Nun war Christian vollends interessiert. »Vom Vatikan? Kein Scherz?«

»Direkt vom Heiligen Vater persönlich.« Er deutete in eine Ecke des Raumes, wo ein Soldat in der Uniform der päpstlichen Leibwache stand und sich unbehaglich umsah. Der Offizier war noch recht jung, aber wenn der Heilige Vater ihn mit einer Mission betraute, dann musste er diesem vertrauen. Und darauf gab Christian mehr denn auf das bloße Aussehen. Außerdem hatte sich dieser Leibgardist freiwillig in einen Unterschlupf voller Vampire begeben. Und auch wenn man auf der gleichen Seite stand, gehörte dazu eine ganze Menge Mut.

Christian musterte seinen Gast eingehend. Nach der Rückkehr der Templer im Schatten aus dem Heiligen Land hatte sich der Vatikan zähneknirschend dazu bereit erklärt, Frieden mit Christians Vampiren zu halten. Es schien den Kirchenoberen klar zu sein, dass es nicht schaden konnte, beim Kampf gegen das Böse ein paar Vampire auf der eigenen Seite zu wissen.

Kurzzeitig hatte es noch böses Blut gegeben, als sich die Templer im Schatten – allen voran Christian – geweigert hatten, sich dem Dritten Kreuzzug anzuschließen. Christian war felsenfest überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Er hatte diesen Orden nicht gegründet, um Menschen abzuschlachten, und auch nicht, um ihn von Menschen ausnutzen zu lassen. Vampire, die sich von Menschen ernährten, wurden von ihnen schlicht Menschenfresser genannt. Und bei jenen handelte es sich um den wahren Feind. Diese Meinung vertrat er und diese würde er auch nicht ändern.

Mit betont freundlichem Lächeln trat er seinem Gast entgegen und reichte diesem die Hand. Der Gardist nahm sie nach kurzem Zögern entgegen. »Giovanni Maldonaldo«, stellte sich der Offizier vor, »Leutnant in der Leibwache Seiner Heiligkeit.«

Christian neigte respektvoll das Haupt. »Ihr habt eine Botschaft vom Heiligen Vater für mich?«

Der Gardist nickte, griff unter sein Wams und zog einen versiegelten Brief hervor. Christian nahm ihn entgegen, brach das Siegel und begann zu lesen. Nachdem er den Brief ein zweites Mal gelesen hatte, nahm er ihn sich ein drittes Mal vor in der Hoffnung, etwas übersehen zu haben, das die Lage etwas weniger trostlos erscheinen ließ.

Christian setzte den Brief ab, leckte sich über die Lippen und entblößte dabei unabsichtlich seine Reißzähne. Er bemerkte, wie der Bote unwillkürlich erstarrte. Seine rechte Hand zuckte, als wolle er nach dem Schwert an seiner Seite greifen. Der Mann wollte die Reaktion verbergen. Es gelang ihm allerdings nicht wirklich. Christian kannte und akzeptierte derlei Verhalten auf den Anblick seiner Zähne. Die Menschen konnten nichts dafür. Im Gegenteil, er verstand sie sogar. Vampire waren Wesen der Nacht, entstanden durch einen Vorgang, den man nur als Vergewaltigung bezeichnen konnte. Natürlich wurden sie gefürchtet, ganz gleich, auf wessen Seite sie kämpften.

Christian bemühte sich um ein freundliches Lächeln. Das Einzige, was er erreichte, war, dass der Bote noch besorgter schien als noch Sekunden zu vor.

»Einen Augenblick. Ich muss mich mit meinen Hauptleuten beraten.«

Der Gardist des Papstes sah sich beunruhigt in dem Unterschlupf um. Viele der Templer im Schatten hatten inzwischen mit dem Abendessen begonnen. Nagetiere wie Ratten und Hamster sowie kleine Wirbeltiere wie Füchse quiekten angsterfüllt, bevor ihr Gewimmer durch einen kräftigen Biss gnädigerweise endete. Die Miene des Boten verlor jede Farbe und er wirkte, als müsse er sich jeden Augenblick übergeben. Er straffte jedoch seine Gestalt und nickte tapfer. Christian hatte von einem Mann, der mit dem Schutz des Heiligen Vaters betraut war, nichts anderes erwartet. Am liebsten hätte er dem Leibgardisten eine Erfrischung angeboten. Das Problem war nur, sie hatten nichts da, was dem Mann schmecken würde.

Er nickte dem Boten zu und schlenderte mit wenigen gelassenen Schritten in den Raum hinein. Er wollte seine Leute nicht beunruhigen, indem er sie unbewusst wissen ließ, dass etwas nicht stimmte. »Karl? Hendrick? Auf ein Wort bitte.«

Die beiden Templer lösten sich von ihren Männern und gesellten sich zu ihrem Anführer. Christian gab seinen beiden Vertrauten den Brief zu lesen und beobachtete deren Miene genau. Im Wesentlichen spielten sich dort dieselben Gefühlsregungen ab wie auch bei ihm zuvor. Der Brief stammte von ihrem alten Waffenbruder Robin von Locksley. Er berichtete dort im Prinzip von seiner Heimkehr und von den Zuständen, die er im Schloss seiner Familie vorgefunden hatte. Und er bat um Hilfe, weil nicht auszumachen war, inwieweit die ganze Region von Vampiren verseucht wurde. Eine Bitte, die man dringend ernst nehmen musste. Robin war kein Mann, der leichtfertig um Unterstützung ersuchte.

Seine beiden Hauptleute sahen auf und wechselten einen betretenen Blick, bevor sie sich Christian zuwandten. Dieser sah von einem zum anderen. »Und?«, forderte er seine Freunde zum Reden auf.

»Das ist eine schlimme Sache«, meinte Karl. »England ist eines der mächtigsten europäischen Königreiche. Sollte es an die Vampire gefallen sein, sind wir alle in großen Schwierigkeiten. Die Vampire könnten die Inseln zu einer Festung ausbauen, an die wir dank des Meeres nur schwer rankommen. Von dort aus könnten sie Europa überrennen.«

Hendrick schüttelte den Kopf. »Wir sollten nicht gleich alles so schwarzmalen. In dem Brief steht nichts davon, dass England von Vampiren beherrscht wird. Es ist nur von Locksley Castle die Rede.«

Christian schürzte die Lippen. »Aber das sagt schon eine Menge aus. Wenn die Vampire bereits dieses mächtige Adelshaus kontrollieren, dann ist das sicher nicht das einzige. Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Seuche bereits ausbreitet.«

»Es könnte auch eine Erklärung dafür sein, warum in Frankreich, Flandern und den deutschen Landen Vampirnester aus dem Boden schießen. Schneller, als wir sie zerstören können.« Karls Miene blieb während seiner Ausführungen überaus ernst.

Christian hob eine Augenbraue. »Du meinst, sie kommen nicht aus dem Heiligen Land, sondern aus England?«

Karl nickte. »Das ist eine Möglichkeit, die wir ins Auge fassen müssen.«

»In der Tat«, stimmte Christian zu.

Hendrick musterte ihn eindringlich. »Du spielst wirklich mit dem Gedanken, nach England überzusetzen?«

Christians Augen funkelten. »Warum auch nicht? Robin ist unser Freund und bittet um Hilfe. Allein deshalb sollten wir schon gehen. Aber auch ohne diese Freundschaft wäre eine Vampirseuche in England ein Grund zu größter Sorge.«

»Wenn wir dort tätig werden, könnte das einen Krieg auslösen«, gab Hendrick zu bedenken. »Bist du dir dessen bewusst?«

»Was wäre die Alternative? Wenn wir untätig bleiben und die Vampire dort schalten und walten lassen, wie es ihnen beliebt, dann gehen wir einem Krieg nicht aus dem Weg. Wir schieben ihn lediglich auf die lange Bank. Und wenn die Vampire aus England ausbrechen, dann vermutlich in so großer Zahl, dass auch wir ihnen nahezu hilflos ausgeliefert wären.« Christian schüttelte vehement den Kopf. »Nein, ich sehe keine Alternative.« Er seufzte. »Wie viele Ritter können wir aufbieten?«

Karl und Hendrick wechselten einen unschlüssigen Blick. Es war schließlich Karl, der antwortete. »In Paris? Etwa siebzig.«

Christian runzelte die Stirn. »So wenige?«

Hendrick zuckte die Achseln. »Wir hatten Verluste. Schwere Verluste. Und im Gegensatz zu den Vampiren, die wir bekämpfen, können wir unsere Reihen nicht so schnell wieder auffüllen. Wir verwandeln Rekruten für unsere Sache nur, wenn sie sich freiwillig dazu entscheiden. Und viele von ihnen sind keine geübten Kämpfer. Wir müssen sie erst ausbilden. Diese ganzen Vampirnester haben dieses Problem nicht. Sie verwandeln all jene, die ihnen gefallen, und der Rest ist bloße Nahrung für diese Bastarde.«

Christian rümpfte die Nase. »Schon verstanden. Wir haben also ein Nachschubproblem.«

»Sogar ein großes«, stimmten Karl und Hendrick gleichzeitig zu.

Hendrick machte ein nachdenkliches Gesicht und strich sich über den sorgfältig gestutzten Kinnbart. »Wenn ich heute Nacht noch Nachrichten aussende, dann könnte ich innerhalb von einem Monat um die dreihundert unserer Brüder hier in Paris versammeln. Mit etwas Glück vielleicht mehr. Unsere Häuser auf dem Festland könnten uns jeden entbehrlichen Mann schicken.«

»So viel Zeit haben wir nicht«, entgegnete Christian frustriert. Er brauchte nicht lange zu überlegen. Mit tief über der Nasenwurzel zusammengezogenen Augenbrauen wandte er sich an Karl. »Du brichst noch heute Nacht nach Calais auf. Dort suchst du uns ein gutes Schiff. Ich wähle fünfzig unserer besten Ritter aus und folge dir bei Anbruch der nächsten Nacht. Ich will in spätestens drei Tagen in See stechen.« Christian drehte sich zu Hendrick um. »Und du schickst deine Botschaften los, und zwar augenblicklich. Fordere jeden Mann an, den unsere anderen Kapitel uns schicken können. Sobald du genügend hast, folgst du uns über den Kanal.«

Hendrick nickte. »Aber ist das klug, unsere Kräfte zu teilen?«

»Ich sehe nicht, welche anderen Möglichkeiten wir haben.« Christian wechselte mit seinen beiden Freunden einen letzten Blick. »Ihr habt eure Befehle. Geht jetzt.«

Er drehte sich um und stapfte zu seinem Gast zurück, der immer noch an exakt derselben Stelle stand, an der er diesen zurückgelassen hatte. Etwas amüsiert verbarg er sein Schmunzeln.

»Kehrt zum Vatikan zurück. Überbringt folgende Botschaft: Die Templer im Schatten werden sich der Bedrohung stellen.«

Der Gardist wirkte eindeutig erleichtert, verbeugte sich tief und verschwand durch die verstärkte Eichenholztür, mit der der Unterschlupf gesichert war. Christian wusste nicht zu sagen, was jenen mehr zur Eile trieb: dem Vatikan die Botschaft zu überbringen oder aus dem Unterschlupf voller Vampire zu entkommen. Vermutlich beides.

Addison Pembroke beobachtete aus den Schatten heraus, wie der Leibgardist des Papstes den Unterschlupf der Verräter verließ. Der Vampir knurrte, als er die in Rüstung gehüllten Templer bemerkte, die das Gebäude sowohl innen beschützten als auch außen bewachten.

Und dieser Abschaum nannte sich tatsächlich Vampire. Sie nannten sich Vampire und gaben sich gleichzeitig mit Menschen ab. Menschen waren Nahrung, nichts weiter. Selbst der niederste Vampir stand weit über einem von denen. Am liebsten hätte er sich ein paar von ihnen gerissen, nur so aus Spaß. Doch sein Auftrag verhinderte dies. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf den Boten des Vatikans.

Der Mann marschierte am Ufer der Seine entlang. Pembroke konnte dessen Herzschlag so deutlich hören, als würde er neben ihm stehen. Der Geruch seines Blutes stieg ihm in die Nase. Er sah das rhythmische Pulsen der Halsschlagader des vatikanischen Boten. Pembrokes Magen knurrte. Der Durst regte sich. Die Killerinstinkte des Vampires erwachten. Nur mit der angeeigneten Disziplin vieler Jahre des Dienstes hielt er sich im Zaum.

Pembroke lächelte kalt. »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, hielt er sich selbst leise vor.

Er folgte dem Boten einige Zeit lang. Die Menschen zogen sich mittlerweile in die Sicherheit ihrer Behausungen zurück. Die Straßen waren fast wie leer gefegt. Pembroke knurrte vor unterdrückter Vorfreude.

Mit einem Mal bewegte er sich mit unfassbarer Geschwindigkeit. Er packte den Soldaten am Genick und schleuderte ihn gegen die nächste Mauer. Pembroke achtete peinlich genau darauf, nicht zu viel Kraft aufzuwenden. Er wollte den Mann nicht töten. Noch nicht. Tote Männer konnten keine Fragen mehr beantworten.

Der Kopf des Boten knallte mit lautem Geräusch gegen das Gemäuer. Er ächzte und taumelte zur Seite. Pembroke griff erneut an. Der Soldat reagierte trotz der Überraschung und der bereits erlittenen Verletzung verblüffend schnell und behände. Der Mann zog sein Schwert. Es zischte durch die Luft und erwischte Pembroke an der Wange. Der Attentäter zögerte und erwartete im nächsten Augenblick, dass sein Fleisch zu qualmen anfangen würde. Doch nichts dergleichen geschah. Der Attentäter lachte hämisch. Die Waffe war nicht mit Silber überzogen. Es handelte sich um ein ganz gewöhnliches Schwert.

Der Bote holte noch einmal aus. Dieses Mal war Pembroke vorbereitet. Er wich seitlich aus. Seine Hand packte schneller zu, als ein menschliches Auge der Bewegung hätte folgen können. Mit einer beinahe sanften Drehung brach er dem Boten das Handgelenk. Der Mann schrie vor Schmerz schrill auf. Das Schwert klapperte nutzlos über die spröden Asphaltsteine.

Pembroke packte den Mann an der Kehle und hob ihn ohne Anstrengung so hoch, dass seine Zehenspitzen gerade noch den Boden berührten. Mit schnellen, präzisen Bewegungen durchsuchte er die Taschen des Mannes und wurde sogleich fündig. Er förderte den Brief des Papstes zutage, entfaltete ihn und begann begierig zu lesen. Nachdem er fertig war, richtete er sein Augenmerk auf den immer noch in seinem unerbittlichen Griff zappelnden Leibgardisten.

»Und wie lautet die Antwort, die du überbringen sollst?«, fragte er den Boten betont freundlich. »Werden Christian d’Orléans und seine lächerlichen Weltverbesserer den Engländern zu Hilfe eilen?«

Das Gesicht des Boten lief langsam rot an und der Vampir lockerte seinen Griff etwas, damit der Mann zu reden imstande war. Die Antwort fiel jedoch etwas weniger höflich aus, als Pembroke gehofft hatte.

»Brenn … in der … Hölle, Hurensohn!«, zischte der Bote zurück.

Pembroke neigte leicht den Kopf zur Seite und betrachtete den Mann mit vor Vergnügen funkelnden Augen. »Das sehe ich einfach mal als ein Ja an.«

Ohne weiteres Wort zog er den Boten dicht zu sich heran, entblößte dessen Hals und stieß seine Reißzähne tief in dessen Halsschlagader. Er spürte Verzweiflung und Entsetzen des Mannes und ergötzte sich daran. Das Blut rann seine Kehle hinab. Ein kleines Rinnsal ergoss sich über sein Kinn und befleckte sein Hemd. Die Bewegungen des Boten erlahmten. Pembroke war aber noch nicht zufrieden. Er saugte den Mann aus, bis nichts mehr übrig war und er lediglich noch eine leblose, bleiche Hülle in den Händen hielt. Er drehte sich um und warf den Leichnam in hohem Bogen über die Uferpromenade. Pembroke hörte noch, wie der Körper in den Fluten der Seine klatschend auftraf. Man würde den Boten erst in wenigen Tagen finden. Wenn überhaupt.

Pembroke leckte sich die letzten Reste des Blutes vom Gesicht. Er sah sich verstohlen um. Niemand war zu sehen. Niemand hatte die grausame Bluttat bemerkt. Schade eigentlich. Es wäre ein Vorwand gewesen, noch eine Beute zu reißen.

Pembroke zog sich in die Dunkelheit einer einsamen Gasse zurück. Er schloss die Augen und konzentrierte sich. »Herr? Ich habe den Boten erledigt, den der Vatikan zu den Verrätern geschickt hat.«

»Das hast du gut gemacht.«

Pembroke öffnete die Augen. Vor ihm stand die bullige Gestalt des Sheriffs von Nottingham. Sein Herr stand nicht wirklich hier vor ihm. Die Begegnung fand lediglich in Pembrokes Geist statt. Auf diese Weise kommunizierten Vampire einer Sippe. Und sie waren imstande, damit erstaunliche Entfernungen zurückzulegen.

»Sie haben einen ihrer Ritter nach Norden ausgeschickt. Ich vermute nach Calais.«

»Dann sind sie also bereits auf der Suche nach einem Schiff.«

»Das vermute ich, Herr.«

Der Sheriff nickte nachdenklich und sah schließlich auf. »Na schön. Dann weißt du, was du zu tun hast. Die Templer dürfen Englands Küste nicht erreichen. Wir sind zu weit gekommen, um sie in unseren Angelegenheiten herumschnüffeln zu lassen. Du erledigst das.«

»Wie Ihr wünscht, Herr. Ich kenne einige vertrauenswürdige Männer, die für diese Art Arbeit infrage kommen.«

Der Sheriff nickte. »Halte mich auf dem Laufenden.« Mit diesen Worten verschwand er. Pembroke erzitterte und sah sich leicht verwirrt um, als würde er aus einem Tagtraum erwachen. Er fing sich schnell wieder und lächelte boshaft. Er liebte seine Arbeit. Aber dieses Mal liebte er sie nicht nur, er würde sie darüber hinaus auch noch wahrhaft genießen.

Die Templer im Schatten 2: Blutregen

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