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Rückblick
Die Inspiration zu LaBrassBanda kam von Stefan, nach einer Amerikareise. Wir hatten ja alle eine klassische Musikerausbildung am Konservatorium oder an einer Musikhochschule absolviert, waren aber schwer enttäuscht von der Arbeitswirklichkeit der Berufsmusiker.
Eigentlich war LaBrassBanda ja nie geplant. Direkt vor der Gründung unserer Band absolvierte jeder von uns ein Musikstudium an einer Hochschule oder am Konservatorium: jede Menge Theorie und umso weniger Praxis. Wir beschäftigten uns viel mit Noten, mit Harmonielehre, Musikgeschichte und unseren Instrumenten. Eine solche Ausbildung kann ins Symphonieorchester führen, zu einer Solokarriere oder in diverse andere berufliche Tätigkeiten. Was uns aber immer das Wichtigste war, wofür wir brannten, war, mit Gleichgesinnten Musik zu machen. Deshalb konnten wir es auch kaum erwarten, nach dem Studium endlich richtig loszulegen.
Aber mit dem Ende des Studiums kam die Ernüchterung: Die Stellen, die jeder einzelne von uns angeboten bekam, waren alles andere als erfüllend. Wir taten im Grunde nichts anderes als Musikunterricht zu geben oder Dienstleistungsjobs anzunehmen: Erwartungen erfüllen, Geld einstecken, nach Hause gehen – und dann wieder von vorne. Wir versuchten, unser Repertoire ein bisschen zu erweitern und heuerten in Dixie-, Swing- und Jazz-Bands an. Aber auch da wurde es nicht viel besser.
Die Leidenschaft, die ein jeder von uns aufbringen musste, um ein Instrument zu studieren, war groß und es hieß, viele Hürden zu überwinden. Aber dann saßen wir da Abend für Abend mit Menschen auf einer Bühne, von denen die wenigsten den Anschein erweckten, dass sie Lust am Spielen hatten. Irgendwie war uns allen ganz unabhängig voneinander klar, dass wir zu jung für eine solche Karriere waren.
Bei den regelmäßigen öffentlichen Konzerten während des Studiums wurden wir aufeinander aufmerksam.
Was uns aber immer das Wichtigste war, wofür wir brannten, war, mit Gleichgesinnten Musik zu machen.
Stefan hatte schließlich die Idee zu LaBrassBanda. Er war total begeistert von der Youngblood Brass Band aus den USA – sein Freund Andi Auer hatte ihm einen Stapel Platten der Band vorbeigebracht.
Und irgendwann passierte es: Stefan war in Amerika, wo er mit seinem damaligen Ensemble in Kirchen klassische Konzerte spielte. Wie es der Zufall so wollte, fand im Nachbarort ein Konzert dieser Brass Band statt, das er besuchen konnte: sieben Blechbläser, die Clubmusik irgendwo zwischen Jazz, Funk, Techno und HipHop mit ihren Möglichkeiten neu interpretierten. Auf einmal machte alles Sinn. Stefan kehrte völlig begeistert nach Deutschland zurück und erzählte uns von seinem Erlebnis – und LaBrassBanda war geboren.
Stefan stammt aus einer musikalischen Familie. Sein Vater spielt Tuba und der Großvater die Trompete.
So kam es, dass wir eigentlich noch eine zweite Ausbildung nach dem Studium durchliefen: das Spielen mit der Band. Für uns alle war klar: Jetzt können wir selber aktiv werden und den Musikkosmos so gestalten, wie wir es schon immer wollten. Die Band-Gründung setzte etwas frei, nach dem wir so lange auf der Suche gewesen waren und von dem wir gar nicht genau wussten, was es eigentlich ist. Sich voll ausleben und etwas trauen. Speziell sein. Die Dinge anders machen. Rauf auf die Bühne, spielen und sofort spüren, was das eigene Tun bei den Menschen im Publikum auslöst. Mit diesem Mix aus Blasmusik, Balkansound und Beats hatten wir unseren und den Nerv des Publikums getroffen: Wenn den Zuschauer:innen das Bier aus der Hand fällt, bevor alle zusammen abgehen, dann weißt du, dass es gut läuft – egal ob in einem Techno-Club in Wien, auf dem Weltmusikfestival in Budapest oder in einem traditionellen Indie-Schuppen in den USA.
Genau dafür gibt es diese Band bis heute. Dafür ist sie gemacht. Unterwegs sein, irgendwo hinfahren, ankommen, auspacken, losspielen. Ein Modus, in dem es keine Fragen gibt, in dem alles klar ist und sich genau richtig anfühlt.
Das Konzert im Münchner Theatron ist legendär. Es war die Feuertaufe für die Band.
Die erste LaBrassBanda-Besetzung bestand bis 2013.