Читать книгу Füße - Stefan Feiler - Страница 49
Palpation
ОглавлениеMit der Tastuntersuchung überprüfe die Beweglichkeit der Fuß- und Zehengelenke, die Stabilität der Bänder, Hauttemperatur, Durchblutung und Gefühlsempfinden. Schmerzen, die beim Betasten des Fußes ausgelöst werden können, weisen bereits auf Problemstellen hin.
Im Hinblick auf den Hallux valgus sind auch bei dieser Untersuchungstechnik ganz bestimmte Aspekte für mich wichtig. Ich versuche zunächst, die große Zehe aus der Valgusfehlstellung in ihre normale, „gerade“ Position zu bringen. So spüre ich, wie weit die weichteilbedingte Einsteifung (Kontraktur) der Großzehenabweichung fortgeschritten ist. Sie entsteht nach langdauernder Valgusstellung durch die Verkürzung der Kapsel, Bänder und Muskeln auf der Außenseite des Hallux, also zwischen der ersten und zweiten Zehe. Diese „Fesselung“ der Fehlstellung ist bei jungen Patienten mit Hallux-Problemen aufgrund der noch guten Flexibilität der Weichteile seltener und in geringerem Maß zu finden als bei älteren Menschen.
Natürlich spielt die Beweglichkeit im Großzehenballengelenk eine sehr wichtige Rolle. Selbst bei einer deutlichen Hallux-Position der Großzehe kann die eigentliche Gelenkbeweglichkeit nach oben und unten noch gut sein. Ist die Mobilität schon stark eingeschränkt, spricht dies für eine bereits eingetretene Arthrose (Gelenkverschleiß). Das kann bedeuten, dass im Falle einer notwendigen Operation bestimmte Operationstechniken gar nicht mehr angewendet werden können.
Bei der Untersuchung des Hallux valgus ist weiter die Prüfung der Stabilität des ersten Strahls sehr wichtig. Ein „Strahl“ des Fußes besteht immer aus einem Mittelfußknochen und der dazugehörigen Zehe. Ich fixiere hierbei mit der einen Hand die Ballenreihe der 2. bis 5. Zehe und bewege mit der anderen Hand den 1. Strahl am Großzehen-Ballen nach oben und unten. Je ausgeprägter die Fehlstellung ist, desto instabiler wird der erste Strahl. Der Großzehenballen weicht nun der Belastung aus. Wie anhand der sichtbaren Hornhautbildung schon beschrieben, führt diese Lastumverteilung zur Transfermetatarsalgie: Schmerzen unter dem Ballen der zweiten und in abnehmender Häufigkeit gelegentlich auch der dritten und vierten Zehe, die nun die Hauptlast tragen müssen. Um die Instabilität des ersten Strahls zu beurteilen, sind eine Menge Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt. Trotz wissenschaftlicher Bemühungen ist es bisher nicht möglich, das Ausmaß der Instabilität in Schweregrade einzuteilen, geschweige denn genau zu beziffern.
[48] Vertikaler Stabilitätstest des ersten Strahls im Mittelfußgelenk