Читать книгу Das Günter-Prinzip - Stefan Frädrich - Страница 4
Vorwort
ОглавлениеHallo! HAAAAALLO! Ja, genau SIE meine ich. Was ist denn mit Ihnen los? Wollen Sie tatsächlich dieses Buch lesen? Ein Buch über ein Tier, das es gar nicht gibt? Sie müssen aber motiviert sein. Ach, oder etwa doch nicht? Haben Sie etwa ein Motivationsproblem? Pfui, das geht gar nicht. Schließlich leben wir in einer Leistungsgesellschaft. Man hat gefälligst motiviert zu sein bei uns. Immer. Und überall. Aber das wissen Sie sicher. Und deshalb greifen Sie bestimmt nach jedem Strohhalm, an dem Sie sich aus dem Sumpf Ihrer toxischen Faulheit herausziehen können, richtig? Brav. Tüchtig. Vorbildlich.
Oder ist es bei Ihnen etwa doch ganz anders? Hand aufs Herz: Mussten auch Sie Ihren inneren Schweinehund schon mal mühsam überwinden? Zum Beispiel morgens beim Aufstehen? Oder beim Sport? Oder wenn Sie sich so ernähren sollen, dass die Waage dauerhaft unten bleibt? Vielleicht sogar im Job? Beim Lernen für eine Prüfung? Oder in Ihrer Beziehung, wenn Schatzi mal wieder recht hat und Sie das nicht zugeben können? Vielleicht auch gerade beim Lesen – wo lesen doch so anstrengend ist? Ist Ihr innerer Schweinehund gar besonders groß?
Seien wir ehrlich: Jeder kennt das Phänomen, eigentlich zu wissen, was zu tun ist, aber nicht zu tun, was man weiß. Weil im Kopf diese lästige Stimme spricht: »Lass das sein!«, sagt sie. »Viel zu anstrengend!«, »Sollen die anderen erst mal anfangen!« oder »Morgen ist auch noch ein Tag!« Diese Stimme kommt von unserem inneren Schweinehund, dem Tierchen, um das es in diesem Buch hier gehen soll (und das es irgendwie doch gibt).
Übrigens: Als mir so richtige Schweinehunde zum ersten Mal aufgefallen sind, habe ich noch als Arzt gearbeitet. Wenn Sie mich als Arzt nie kennengelernt haben, kein Problem: Ich war in der Psychiatrie tätig. Doch nicht nur dort, sondern in der gesamten Medizin gibt es üble Schweinehunde: Herzinfarkte, Rückenschmerzen, Krankenkassen. Und die inneren Schweinehunde der Medizin erst – auch sehr übel: Ärzte, Schwestern, das Krankenhausessen. Auch so manche Lebensweise, die uns oft erst mit der Medizin in Berührung kommen lässt, hat echten Schweinehundecharakter: Fressen, Fluppen, Fußballgucken. Klar: Wer Sport nur im Fernsehen anschaut, verbrennt dabei keine einzige Kalorie extra – wird aber meist extra früh verbrannt. Im Krematorium. Medizin hin oder her.
Okay, Sie wissen, wovon ich rede. Überall gibt es dieses innere Sauviech, das es uns schwer macht – in allen Lebensbereichen. Also wollen wir doch mal schauen, was wir im Leben alles auf die Reihe kriegen, wenn wir mit unserem inneren Schweinehund klarkommen oder sogar zusammenarbeiten. Wie hat es der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti so schön ausgedrückt?
Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten,
wo kämen wir hin,
und niemand ginge,
einmal zu schauen,
wohin man käme,
wenn man ginge.
In diesem Sinne: Begeben wir uns auf eine Reise nach innen! In die Hochburgen und Niederungen unserer gemeinen Psyche. Dorthin, wo unser tierisches Alter Ego mal in der Luxus-Hundehütte und mal im Schweinestall haust. Wo er das eine Mal brav Platz macht und ein andermal gute Vorsätze platzen lässt. Und nehmen wir von dort ganz viele Erkenntnisse mit! Denn mit denen können wir auch in der Außenwelt weite Reisen unternehmen – und ankommen, wo wir immer schon hinwollten. Versprochen.
Hallo! HAAAAALLO!
Ja, genau: Ich meine damit auch SIE!
Ihnen viel Spaß beim Lesen, Umsetzen und Erfolghaben! Denn Spaß wird es garantiert machen.
Ihr Dr. Stefan Frädrich