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Der innere Schweinehund – Freund oder Feind?

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Wie sehen innere Schweinehunde wohl aus? Manche stellen sie sich ja als fiese Viecher vor, die man mit aller Macht bekämpfen muss. Motto: »Quäl dich, du Sau!« Ich persönlich finde diesen Ansatz nicht sonderlich schlau. Denn der innere Schweinehund ist ein Teil von uns. Und wenn wir gegen ihn kämpfen, kämpfen wir nur gegen uns selbst. Wir führen eine Art inneren Bürgerkrieg, bei dem wir nur verlieren können – Blödsinn!

Viel schlauer ist es, sich den inneren Schweinehund als einen netten Kumpel vorzustellen. Einen, der es eigentlich gut meint mit uns. Einen, der uns vor Überanstrengung und Mühe beschützen will. Einen mit den besten Motiven: Sport machen? »Schwitzen ist doof!« Eine schöne Frau ansprechen? »Nur keinen Korb riskieren!« Mal etwas Neues ausprobieren? »Viel zu gefährlich!« Sie merken schon: ein echter Freund eben. Einer wie Bello, der zwar brav die Zeitung apportiert – aber sie dabei so vollsabbert, dass wir sie nicht mehr am Frühstückstisch lesen wollen. Einer der brav bellt, wenn er einen Einbrecher wittert – das aber leider täglich etwa 50 Mal tut und so die ganze Nachbarschaft gegen uns aufbringt. Einer, der nur kurzfristig denkt – also von der Stirn bis zur Schnauzenspitze. Kein Wunder: Wo seine Gehirngröße nur knapp über der einer ausgewachsenen Walnuss liegt. Was machen wir also mit so einem Bello? Überwinden? Bekämpfen? Erwürgen? Ins Tierheim bringen? Quatsch! Besser schauen wir mal, wo solch ein Schweinehund herkommt, was ihn antreibt und wie man ihn so dressiert, dass er fortan genau das tut, was wir selber wollen. Vielleicht schaffen wir sogar, ihn zu motivieren. So, dass er seine Pflicht gerne tut. Freiwillig.

Auf jeden Fall aber sollten wir ihn nicht allzu ernst nehmen – am besten gehen wir die Sache spielerisch an. Ich habe daher meinem inneren Schweinehund einen Namen gegeben: Ich nenne ihn Günter. Hoffentlich heißen Sie nicht auch Günter? Sonst könnte es im Laufe dieses Buches zu Verwechslungen kommen. Und falls doch, haben Sie mein vollstes Mitgefühl. Ich selbst heiße nämlich ebenfalls Günter. Mit Zweitnamen. Viele Jahre habe ich damit nichts anfangen können – ja, habe es sogar absichtlich verdrängt. »Günter« – geht es weniger sexy? Ich finde: »Günter« klingt nach ängstlichem Kleingeist. Nach behördlich verordneter Veränderungsresistenz. Nach innerem Schweinehund eben. Aber: »Günter« klingt auch irgendwie harmlos und halbwegs »gut gemeint«. Insofern: Schließen wir Frieden mit dem Namen! Und taufen wir damit guten Gewissens unseren inneren Schweinehund: Hallo, Günter.


Das Günter-Prinzip

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