Читать книгу Rettungsaktion im Nestranis-System: Die Raumflotte von Axarabor - Band 225 - Stefan Hensch - Страница 8
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ОглавлениеDer Agent hatte mehrere Male die Decks gewechselt und stand jetzt in einem schmalen Personenaufzug, der ihn in den Bereich der SANTANER brachte, indem sich die Quartiere befanden. Niemand außer den beiden Soldaten hatte ihn aufgefordert, sich auszuweisen. Seine Tarnung funktionierte und verschaffte ihm volle Bewegungsfreiheit im ganzen Schiff, zumindest bis jetzt.
Momentan waren kaum Crewmitglieder unterwegs, da sich die Nachtschicht bereits auf ihren Stationen befand und der größte Teil der übrigen Besatzung schon schlief. Auch dieser Umstand war bedacht worden, um die Infiltration des Kreuzers zu erleichtern. Zeugen waren niemals gut.
Den Mannschaftsquartieren schlossen sich die Unterkünfte der Offiziere an. Es handelte sich ausschließlich um Einzelkabinen und die karge Innenausstattung bestand jetzt aus hochwertigeren Materialen. Karst sah die Wände an, die mit einer Art Holzimitation ausgekleidet waren. Zumindest sehen sie hochwertiger aus .
Eine Person kam ihm auf dem Gang entgegen. Am Kragenspiegel erkannte er, dass es ein Leutnant war. Der jüngere Mann salutierte zackig und Cohn erwiderte den Gruß fast schon lässig. Sie gingen aneinander vorbei, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Die Führungsmannschaft der SANTANER war groß genug, als das sich alle Offiziere kennen würde. Die hohe Fluktuation der Besatzung tat ihr Übriges dazu. Der Agent atmete erleichtert auf. Er hatte fast das Ende des Korridors und damit auch sein Ziel erreicht.
Hinter der letzten Abzweigung befanden sich auf der linken Seite die Kabine des Ersten Offiziers und auf der rechten Seite die des Kommandanten. Cohn hatte freie Bahn, denn der Vertreter von Kommandant Nathanos Bogran hatte heute Nachtwache auf der Brücke. Niemand würde ihn von der Ausübung seins Auftrags abhalten.
Er blieb vor der Tür stehen und ging den Ablauf kurz gedanklich durch. Den Laser konnte er an Bord einsetzen, da dessen Leistung stark gedrosselt war und unter der Sensorempfindlichkeit lag. Der Schuss musste jedoch aus nächster Nähe erfolgen, um eine tödliche Wirkung zu entfalten. Die Waffe wollte er aber ohnehin nicht einsetzen, er hatte sich etwas anderes überlegt.
Der Agent atmete ein und klopfte mit seinen Knöcheln an. Es dauerte eine Weile, dann glitt das Schott zur Seite und der Kommandant des Schiffs stand im Türrechteck. Er trug noch seine Uniform und hielt einen Minicomputer in der Hand, vermutlich erledigte er noch die letzten Amtsgeschäfte des Tages. Er musterte Cohn aus zusammengekniffenen Augen.“Hoffentlich haben Sie einen verdammt guten Grund, weshalb Sie um diese Zeit vor meiner Tür stehen, Hauptmann“, brummte Nathanos Bogran mürrisch.
Cohn zog eine Augenbraue hoch und lächelte spöttisch. „Ich würde gerne ein kleines Detail besprechen“, sagte er gleichmütig.
„ Sie stören mich um diese Zeit, wegen eines Details? Was erlauben Sie sich?“, wütend trat der Schiffskommandant einen Schritt auf seinen Besucher zu und hielt weiterhin seinen Blick auf ihn gerichtet.
„ Dieses Detail möchten Sie sicher ebenso gerne erörtern“, meinte Cohn. „Wir sollten es aber besser in ihrer Kabine tun, es geht nämlich um das Gedron-System.“
Augenblicklich verlor Bograns Gesicht jede Farbe und er selbst auch eine gehörige Portion seiner Selbstsicherheit. War sein Blick bisher wütend gewesen, lag jetzt unverhohlener Argwohn darin. „Also gut, kommen Sie rein“, sagte er und gab den Weg in seine Kabine frei.
Kaum war Cohn im Inneren, schloss sich die Tür hinter ihm.
„ Was wissen Sie über das Gedron-System, Hauptmann?“, fragte Bogran direkt und blieb an Ort und Stelle stehen.
Der Agent zuckte mit den Schultern. „Nicht viel“, begann er und behielt den Kommandanten im Blick. „Ich weiß jedoch, dass sie dort einen axaraborianischen Frachter mit Luxusgütern angegriffen und umgeleitet haben.“
Die Stimmung in der Kabine sank deutlich in Richtung des Gefrierpunktes.
„ Wie viel wollen Sie?“, sprach Bogran die einzig für ihn relevante Frage aus.
Cohn schüttelte den Kopf. „Deshalb bin ich nicht hier“, sagte er und ließ seine Antwort wirken.
Bogran nickte. „Wer schickt Sie?“
„ Das Flottenoberkommando möchte die Angelegenheit ohne großes mediales Echo lösen. Es tut mir leid“, sagte Cohn und meinte es auch so. Was gesagt werden musste, war gesagt. Er führte einen Drehkick aus und trat dem großen Mann wuchtig gegen den Brustkorb. Vollkommen überrascht von diesem Angriff prallte dieser gegen die Wand.
Cohn setzte nach, packte den Offizier und setzte zu einem Wurf an. Er hebelte Bogran über seine rechte Schulter und dieser landete mit einem Knall auf dem schweren Schreibtisch, der ein bedenkliches Ächzen von sich gab.
Blitzschnell legte sich der Unterarm des Agenten von hinten um den Hals des Kommandanten und seine Rechte packte sein Handgelenk, um den Druck auf die Kehle Bograns zu erhöhen. Er versuchte sich zu wehren, aber es war aussichtslos. Der Kommandant lag auf dem Rücken und Cohn nutzte gnadenlos seine Hebelwirkung aus. Diese Art der Joberledigung benötigte neunzig Sekunden, um tödlich zu sein. Cohn hielt den Druck auf den Hals seiner Zielperson eiskalt aufrecht und wartete ab, bis sich der Kommandant nicht mehr bewegte.