Читать книгу Notruf auf dem Planeten Setebos: Die Raumflotte von Axarabor - Band 224 - Stefan Lochner - Страница 8
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Der schräge Heulton durchschnitt die professionelle Stille. Alle Männer und Frauen in den dunkelgrauen Overalls erstarrten für einen Moment. Lily die Sicherheitsoffizierin verband sich mit dem Computer. „Das ist kein Probealarm. Ich wiederhole. Das ist kein Probealarm. Alle sofort in den Lageraum kommen. Ich wiederhole: Alle sofort in den Lageraum kommen.“
Wenige Sekunden später saßen die meisten schon auf den leichten Sesseln. Nur Sophie und Jack fehlten noch. Die beiden hatten ja gerade ihre Pause gemeinsam verbracht und als sie erschienen, grinsten ihre Kameraden. Die erhitzten Gesichter sprachen Bände. Frotzelnde Bemerkungen ignorierend nahmen sie auf ihren Sesseln Platz und versuchten, einander nicht anzuschauen.
„Das ging aber schnell. Dankeschön!“ Carl erhob sich. „Wir erleben einen Alarm.“
Steve winkte ab. „Es gab schon viele Fehlalarme. Oder haben die Wilden wieder versucht, uns zu überfallen? Die haben doch keine Chance gegen uns.“
Magda, Carls Stellvertreterin, flüsterte einen Befehl an den Computer. Mitten im Raum erschien die dreidimensionale Abbildung eines Raumschiffs. „Das kommt vom Imperium. Ist Bestandteil der Flotte von Axarabor!“
Stille.
Die Kameraden mussten diese Information sacken lassen.
„Aber wie konnte das einfach so bei uns auftauchen? Haben die herausgefunden, wie man sich unbemerkt aus einer anderen Dimension direkt auf einen Planeten katapultieren kann? Verfügen sie über einen neuen Überlichtantrieb?“
Magda schüttelte ihren Kopf, strich sich durch die raspelkurzen roten Haare. „Schlimmer noch. Sie haben eine Möglichkeit gefunden, bei der Landung unsichtbar zu bleiben. Unsere Sensoren konnten sie erst erfassen, nachdem sie auf dem Boden standen. Da war es für eine Reaktion zu spät.“
„Das schockiert mich jetzt echt!“, rief Lily. „Dagegen müssen wir dringend etwas tun. Steve, das ist deine Aufgabe.“
„He. Immer auf die Kleinen. Wir haben gerade unsere ganzen Ressourcen auf den Bau des Raumschiffs konzentriert. Entweder wir fliegen zu der stationären Station und unterwerfen endlich dieses verdammten Planeten, oder wir basteln an anderen Systemen.“
Magda hob die Hand, um den Streit zu schlichten. „Schon in Ordnung. Die Priorisierung bleibt natürlich. Oder Carl?“
Der nickte, sein Blick war düster.
„Gut. Allerdings ist dieser Besuch sehr problematisch. Er kommt viel zu früh. Wir sind leider lange noch nicht startbereit.“
Steve lehnte sich im Sessel zurück, schloss die Augen. Seine Stimme wurde fast lautlos. „Ich kümmere mich darum, den Bau zu beschleunigen. Wir stellen auf agile Methoden um. Auch wenn das immer ein Risiko darstellt. Nur sind unsere Roboter nicht der Flaschenhals. Leider fehlen die entsprechenden Ressourcen, um den Bau zu beenden.“
„Die etwa immer noch bei den Wilden liegen?“ Carl mischte sich ein, obwohl er sonst sich nicht gerne in Details verlor.
„Ja. So leid mir das tut.“
Magda nahm, wie immer das Heft in die Hand. „Ende der Diskussion. Lasst uns die wichtigsten Punkte zusammenfassen.“
Auf dem Bildschirm tauchte eine Tabelle auf.
„Erstens werden wir das feindliche Raumschiff beschäftigen. Lily, das ist deine Aufgabe.“
„Frage: Warum ist es denn feindlich?“ Sophie war noch nicht so überzeugt.
„Das Imperium macht keine Ausflüge nur so zum Spaß. Zudem haben sie sich getarnt.“ Das mussten nun auch die anderen einsehen.
„Zweitens. Steve, du kümmerst dich um den Bau. Mit allem was wir haben. Engpässe immer rechtzeitig melden. Oliver unterstützt dich in gewohnter Weise.“
Der nickte und ein Strahlen huschte über sein Gesicht. Er liebte es, wenn er eine konkrete Aufgabe hatte. Und sie nicht trivial war.
„Drittens. Emily, deine Roboter müssen dringend die Lager der Wilden finden. Jedes Metall ist wertvoll. Vor allem die Seltenen Erden. Es darf keinen Zeitverzug geben.“
Sie salutierte.
„Nicht so schnell. Viertens. Du schickst endlich unseren Androiden los. Er soll die kürzlich entdeckte Höhle der Wilden untersuchen. Und alles an Metallen mitbringen, was er findet.“
„Aber der ist noch nicht völlig trainiert?“, entgegnete Emily.
„Darauf können wir keine Rücksicht nehmen!“, bestimmte Carl. „Wir haben einfach keine Zeit.“
„Fünftens. Jack und Sophie, ihr macht euch auf den Weg zu den Wilden. Sobald wir deren Lager entdeckt haben, natürlich.“
Ein Blick in die Runde, selbst Carl hatte nichts dagegen einzuwenden. Alles war logisch und plausibel.
„An die Arbeit. Wenn es zu Problemen kommt, immer gleich Meldung an Carl und mich. Wir koordinieren das ganze und priorisieren unsere Ressourcen. Wir Thorer werden siegen. Ihr wisst, was wir unserer Organisation schuldig sind.“
Dunkelheit senkte sich über den Raum. Steve und Oliver verließen ihn, die anderen blieben vor den Monitoren sitzen.
Carl nutzte die Gelegenheit und umarmte Magda. „Ich bewundere dich, wie du das rasch zusammenfasst.“
„Das ist schön. Aber lenke bitte nicht ab. Erst wenn wir die Gefahr gebannt haben, haben wir etwas Zeit für uns.“
Zu seinem Erstaunen, drückte sie sich an ihn und hauchte ihm ein Küsschen auf die Wange.
„Die lassen einen Roboter zu Land. Schicke die Ameisen“, rief Lily voller Tatendrang zu Emily, deren Augen aufleuchteten.
Dann erst gab sie den Auftrag an den einzigen Androiden, die sie auf Seteros hatten, er war ihr Augenstern.