Читать книгу Blaulichtmilieu - Stefan Mühlfried - Страница 5
Prolog
ОглавлениеEine Bombe zu bauen ist nicht einfach.
Doch was im Leben ist schon einfach? Die guten Dinge sollten einfach sein: Das Richtige tun. Andere auf den Pfad der Tugend führen. Mutig sein. Für sein Volk einstehen, seinen Glauben, seine Überzeugungen. Stark sein. Aber sie sind es nicht.
Schwach zu sein hingegen ist einfach. Der Herde hinterherlaufen. Jammern. Den Verführungen nachgeben. Den schmeichelnden Stimmen der falschen Propheten verfallen. Das zu tun, was alle tun, um nicht denken zu müssen. Das ist einfach.
Sprengstoff herzustellen ist einfach. Dabei nicht selbst in die Luft zu fliegen, ist der schwere Teil. Er warf einen Blick über die Schulter auf den Gefrierschrank, in dem sein Vorrat lagerte. »Die Mutter Satans« nannten sie das Zeug. Unsinn. Was hatte Satan damit zu tun?
Er wandte sich wieder seinem Arbeitstisch zu. Der Lötkolben war jetzt heiß, die Spitze rauchte, als er sie an das Lötzinn hielt. Sobald ein Tropfen flüssigen Metalls daran hing, führte er den Kolben zu der Platine, die vor ihm lag, und lötete das Ende eines Kabels fest. Er blies den Qualm weg, wartete, bis die Lötstelle erkaltet war, und zog sacht am Kabel. Es hielt.
Die Bombe zu zünden, würde leicht und schwer zugleich sein. Leicht, weil nur ein Knopf gedrückt werden musste. Schwer, weil es eine Sünde war, Leben zu nehmen. Aber was bedeutet der Tod schon, wenn es darum geht, das Richtige zu tun.
Das einzig Richtige.