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Prolog

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Nun war es also soweit. Die globale Finanzkrise war genau am sechsten September zweitausendneun um vierzehn Uhr siebenundfünfzig vorbei. Dies wurde nicht offiziell verlautbart, jedoch gab es ganz eindeutige Anzeichen, die dazu führten, dass allgemein bekannt war, dass die Krise nun vorbei war. Die wichtigen Indices der weltweiten Börsen beendeten nicht nur ihren verlangsamten Sinkflug und stabilisierten sich moderat, sondern sie stiegen endlich wieder kontinuierlich. Zuvor dringend benötigte Staatshilfen wurden von den ehemals angeschlagenen Banken wieder zurückgezahlt oder zumindest wurde die Rückzahlung, schneller als erwartet, in Aussicht gestellt. Einige Banken sprachen sogar schon wieder von traumhaften zweistelligen Renditen, die sie beabsichtigten, in kürze wieder zu erzielen. Das Schlimmste war gemeistert. Man müsste zwar noch vorsichtig sein, aber von nun an würde alles wieder besser werden. Es hat zugegebenermaßen einige spürbare Veränderungen gegeben. Einige der großen und viele der kleinen Banken existieren nicht mehr und lieb gewonnene Wegbegleiter aus Industrie und Handel sind für immer vom Markt verschwunden. Doch dies wird das allgemeine positive Bild nicht trüben. Die Krise ist vorbei.

Allzu leicht sagt es sich, aber so ist es: Wenn die Krise vorbei ist, ist sie vorbei. Es waren cirka fünfhundertachtundvierzig Tage Krise. Das reicht.

Wer danach fragt, wie es zu dieser Krise kommen konnte, dem sei gesagt, dass die Beantwortung dieser Frage nach Ansicht der fachkundigen Beteiligten nicht viel helfen wird, schließlich ist die Krise vorbei. Vorbei ist vorbei und es wird schon nicht wieder passieren. Mit einer derartigen Fragestellung und einer akribischen Aufarbeitung werden wichtige Ressourcen verschwendet, die nach einhelliger Meinung der Experten dringend zum schnellen Wiederaufbau und zur Stärkung des an sich funktionierenden Finanzsystems benötigt werden.

Neuntausend Milliarden Dollar, die von den Regierungen zur Stützung des Finanzsektors aufgebracht wurden, zeigten Wirkung. Der vollständige Zusammenbruch des Weltfinanzsystems fand nicht statt. Wie es dazu kommen konnte, dass die gesamte Weltwirtschaft binnen kürzester Zeit derart in Schwierigkeiten gerät, ist nicht mehr von Belang! Alles war nochmal gut gegangen - doch es war noch nicht vorbei.

Der Chef einer großen Investmentbank im November 2009 in einem Interview gegenüber der „Sunday Times“:

"Wir helfen den Unternehmen zu wachsen, indem wir ihnen helfen, Kapital zu bekommen. Unternehmen, die wachsen, schaffen Wohlstand. Und das wiederum ermöglicht es den Menschen, Jobs zu haben, die noch mehr Wachstum und noch mehr Wohlstand schaffen."

"Ich bin ein Banker, der Gottes Werk verrichtet.“

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