Читать книгу Nach vorne! - Stefan Reusch - Страница 6

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Endlich: Die Hitzewelle ist vorbei. Es geht auf den Herbst zu – nasskalter Nieselregen im Stadion, unten ein trostloses 0:0-Gekicke und neben mir mein Freund Ralle. Fußball, wie ich ihn liebe – halt mein Fußball!

Ein Regentropfen läuft seine ultralange Nase runter, ihm ist kalt, er weiß: Morgen ist er erkältet. Ralle ist eigentlich kein richtiger Alemanne, er kennt nicht alle Spielernamen – höchstens fünf bis sechs – und den kicker liest er auch nicht, vom Tivoli-Echo oder In der Pratsch ganz zu schweigen. Aber er ist da und steht neben mir. Er fühlt sich wohl hier, denn irgendwie mag er es, wenn ihm etwas so richtig auf den Sack geht, und nirgendwo kann er das besser ausleben als hier am Tivoli – im Herbst – bei leichtem Nieselregen.

„Da siehst du ’ne Scheiße!“ Ein neuer Tropfen läuft seine Nase runter und wölbt sich an deren Spitze. „Die sind doch das Allerletzte! Komm, wir hauen ab!“ Natürlich bleibt er da! „Das war das letzte Mal, dass ich zu der Scheiße mitkomme!“ Natürlich kommt er wieder mit beim nächsten Mal.

Und egal, wie die Sache ausgeht, ob wir noch einen reinstolpern, verdientermaßen verlieren oder es torlos bleibt: Wenn Ralle vor mir grummelnd nach Hause geht und alle, mit denen wir da waren, sich über seine Mimik bei gebückter Haltung mehr freuen als über irgendeine Aktion in den 90 Minuten zuvor, dann weiß ich: In zwei Wochen bin ich wieder hier mit Ralle: am Tivoli – im Herbst – bei leichtem Nieselregen.

Nach vorne!

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