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Böse Zungen behaupten hartnäckig, Männer wollten mit teuren Armbanduhren oder schnellen Autos nur wie die Pfauenhähne mit ihrem Rad die Damenwelt beeindrucken. Deshalb muss es einmal offen ausgesprochen werden: Meine Damen, die Welt dreht sich nicht nur um Euch! Das Rad wurde nicht erfunden, nur um Euch durch die Gegend zu chauffieren. Und die Entwicklung der Armbanduhr hat ebenso viel mit Euch zu tun wie die Eroberung des Weltalls.

Apropos: Einer der Männer, die im Buch zu Wort kommen, war schon oben. Und zwar insgesamt rekordverdächtige 140 Tage. Trotzdem hat Norman E. Thagard die Bodenhaftung nicht verloren. Er liebt es, HiFi-Verstärker zu entwickeln und freut sich wie ein kleiner Junge, wenn er klanglich um Nuancen weiterkommt. Oder Popstar Smudo. Da bleibt kein Auge trocken, wenn er mit seinem Bio-Rennwagen-Projekt den alteingesessenen Nürburgring-Heroen erfolgreich um die Ohren gefahren ist.

Wenn etwas ewig Bestand hat, dann die Liebe von Männern zu ihren Spielsachen. Plattenspieler-Papst Jochen Räke konstruiert im hohen Alter noch Laufwerke. Uhren-Guru Helmut Sinn, Jahrgang 1916, widmet sich immer noch seinen Armbanduhren. Modezar Willy Bogner fegt mit fast 70 Jahren tollkühn die Skipisten dieser Welt hinab – nicht selten mit der Filmkamera in der Hand.

Was treibt diese Männer an? Wollen sie damit nur andere, vorwiegend vom anderen Geschlecht, beeindrucken? Oder werden sie einfach nie erwachsen? Ist der Porsche Carrera in der Garage am Ende die Fortsetzung von Matchbox, nur mit anderen Mitteln?

In Männerspielsachen kommt deshalb eine echte Frauenforscherin von der Uni Frankfurt zu Wort. Kopfschüttelnd, aber gleichzeitig augenzwinkernd steckt sie Bügelbretter und Bohrmaschinen mit Sportwagen von Ferrari oder gläsernen Plattenspielern von Transrotor in eine Schublade: „Zweckrationale Gegenstände“ zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe, die nicht so prunkvoll und teuer sein müssten, wenn es nach ihren Geschlechtsgenossinnen ginge.

Vermutlich wird das Geheimnis um den feinen, kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau nie vollständig gelüftet. Das tut der Freude am Schönen und Guten keinesfalls Abbruch. Im Gegenteil. Zum Genuss aus vollen Zügen muss man(n) nicht wissen, warum man(n) etwas tut, sondern nur wie und womit. In diesem Punkt gibt Ihnen Männerspielsachen, im Gegensatz zu lieblos zusammengetragenen Auflistungen kostspieliger Luxusartikel, ganz bestimmt Auskunft. Immerhin konnte ich über 20 Jahre als Autor für führende Zeitschriften wie AUDIO, stereoplay, sport auto oder Motor Klassik, die im vorliegenden Buch beschriebenen Männerspielzeuge selbst bis ans absolute Limit austesten. Und manchmal vielleicht auch ein wenig darüber hinaus. Aber letztlich macht genau das die Authentizität aus. Wenn Sie auch einen kleinen Spleen haben, oder dem Rausch der Geschwindigkeit verfallen sind, dürften Sie sich an der einen oder anderen Stelle wieder finden.

Stefan Schickedanz

Männerspielsachen

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