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Schritt 2: Wer sind Sie? Was zeichnet Sie aus?

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Wer bin ich? Wow! Das ist wirklich eine grundlegende Frage. Was macht mich aus, was ist mein wahrer Kern? Als Selbstcoacher müssen Sie nicht Philosophie studieren, um sich darüber klar zu werden, ob Sie bereits das Beste aus sich gemacht haben oder ob nicht doch noch mehr in Ihnen steckt, als Sie bislang vermutet haben. Die Frage nach dem Potenzial, das in Ihnen steckt, stellen sich Menschen oft dann,

■ wenn sie das Gefühl haben, festzustecken

■ wenn ihnen klar wird, dass das Leben nicht ewig dauert

■ wenn sie ihre Zeit besser nutzen möchten

■ wenn sie ihre Fähigkeiten gezielter einsetzen möchten

■ wenn sie etwas erreichen wollen, um der Welt etwas zu hinterlassen

■ wenn sie auf der Suche nach einem sinnvollen Ziel sind

■ wenn sie etwas bewirken wollen

■ wenn sie merken, dass sie sich lange Zeit selbst etwas vor gemacht haben

Ihre Persönlichkeit und Ihre Stärken

Egal, wie Sie ticken – irgendwie ticken Sie: schnell, langsam, laut, leise. Und ob nun schnell, langsam, laut, leise: Interessant ist, was es für Sie, Ihre Persönlichkeit und Ihre Stärken bedeutet. Auch hier gilt: Es gibt kein Richtig oder Falsch. Sind Sie eher der brausende Macher oder der stille Denker? Arbeiten Sie gern nach klaren Regeln oder empfinden Sie ein streng strukturiertes Umfeld als Freiheitsberaubung? Brauchen Sie den Austausch mit anderen, um Ihre Gedanken anzuregen, oder tun Sie das lieber für sich? Lieben Sie Details oder sind Sie eher der Typ fürs „Big Picture“?

Je nachdem, wie Sie ticken, können Sie daraus Schlüsse ziehen, wo Ihre Stärken liegen. Mit Sicherheit werden Sie sich an vielen Stellen wiedererkennen und innerlich sagen: „Ja, genauso geht es mir“ oder „Stimmt, das liegt mir überhaupt nicht“.

Anhand der Tools 4 bis 9, die auf dem MBTI, dem Myers-Briggs-Typ-Indikator, und dem P5-Tool von Katja Kruckeberg (siehe ihr Buch „Leadership and Personal Development“, S. 29) basieren, können Sie sich und was Sie auszeichnet, auf die Spur kommen. Dabei werden vor allem zentrale Themen berücksichtigt wie zum Beispiel:

■ die Frage, ob Sie vom Typ her eher introvertiert sind oder extrovertiert und was es für Ihre Art und Weise bedeutet, die Welt zu betrachten, mit der Gesellschaft, mit Aufgaben und Problemen umzugehen

■ die Frage, wie Sie die Welt begreifen und welchen Blickwinkel Sie bevorzugen

■ die Frage, wie Sie Probleme lösen und welche Denkmuster Sie dabei verfolgen

■ die Frage, wie Sie arbeiten und welche Lösungsansätze Sie favorisieren

Lesen Sie sich die Gegenüberstellungen einfach nur durch und entscheiden Sie, bei welchen Aussagen Sie sich tendenziell einordnen würden.

SELBSTCOACHING-TOOL

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Wie ticke ich?

Intro Extro
Reflektiert lieber in Ruhe ohne andere Menschen Äußert Gedanken spontan vor anderen Menschen
Erst denken, dann reden Es ist o. k., Gedanken erst einmal zu äußern, man muss nicht immer erst alles im stillen Kämmerlein durchdenken
Lieber noch mal nachdenken, bevor man handelt Machen statt quatschen
Bevorzugt kleinere Gruppen oder Vieraugengespräche, um Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen Mag große Gruppen und den abwechslungsreichen Austausch
Verbringt gern Zeit mit sich Verbringt gern Zeit mit anderen
Gewinnt Energie aus sich selbst Gewinnt Energie durch Begegnung mit anderen

SELBSTCOACHING-TOOL

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Wie erfasse ich die Welt?

Detail Big Picture
Äußert eher Zahlen, Daten, Fakten Spricht offen über Erfahrungen und Gefühle, bringt gern persönliche Beispiele
Bevorzugt Logik und analytisches Denken Bevorzugt ganzheitliches, systemisches Denken
Immer der Reihe nach, Schritt für Schritt, klare Strukturen, roter Faden Assoziationen, Gedankensprünge, Querdenken, spontane Ideen und Eingebungen
Bemerkt sofort, wenn in Ausführungen ein Zwischenschritt ausgelassen wurde Fragt gern nach dem Sinn des Ganzen
Fragt sich, was das Beispiel in der Präsentation sollte Wünscht sich mehr konkrete Beispiele in einer Präsentation
Arbeitet sehr genau Arbeitet gern visionär
Findet die Big-Picture-Typen chaotisch Stempelt die Detail-Typen als Korinthenkacker ab
Orientiert sich an Tatsachen Erkennt Muster, Gemeinsamkeiten und Verknüpfungen
Vertraut wissenschaftlichen Erkenntnissen Vertraut Erfahrungen

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6

Schnelltest – Detail oder Big Picture

Was haben Sie zuerst gesehen, als Sie einen Blick auf die unten stehende Figur geworfen haben?


Also – was haben Sie gesehen: Ein H? Viele Ts? Eine Brücke? Türme? Ein Tor?

■ Den Blick fürs Detail haben Sie, wenn Sie Ihr Augenmerk zunächst auf die Ts gelenkt haben.

■Eher fürs Big Picture zu gewinnen sind Sie, wenn Sie das H oder ein Bild (Brücke, Türme, Tor) gesehen haben.

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7

Wie löse ich Probleme?

Ratio Emotio
Problemanalyse basierend auf Logik und Tatsachen Problemanalyse basierend auf Werten, Beziehungen und Gefühlen
Objektivität ist wichtig, um die richtige Entscheidung zu treffen Objektivität gibt es nicht
Prüft zuerst, ob ein Lösungsansatz in sich konsistent ist, und dann, welche Auswirkungen er auf andere hat Prüft zuerst, welche Auswirkungen ein Lösungsansatz auf andere hat, und dann, ob er in sich konsistent ist
Geht in die Distanz, um ein Problem möglichst sachlich zu durchleuchten Identifiziert sich mit den Beteiligten, um die Dimensionen eines Problems möglichst gut nachvollziehen zu können
Sachlich und kühl Persönlich und emotional
Legt an sich und andere dieselbe Messlatte an Flexible Beurteilung anderer aufgrund unterschiedlicher Lebensläufe und Erfahrungen

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8

Wie arbeite ich?

Struktur Entwicklung
Vorausschauend planend, strukturiert Akut, spontan, flexibel
Hält sich an die Grundzüge des Projektmanagements Kreativer Ansatz der Aufgabenbewältigung
Methodische und systematische Vorgehensweise Zwanglose Umgangsweise mit Zeit und Aufgaben
Zielorientiert Leitstern-orientiert (Ziele können sich ändern)
Erstellt detaillierte Kurz- und Langzeitpläne Hat die wichtigsten Meilensteine vor Augen
Vermeidet Zeitdruck Kann gut mit Zeitdruck umgehen
Treibt Projekte zu einem klaren Abschluss Hält sich bis zuletzt Optionen offen

Tendenz feststellen

Finden Sie heraus, ob Ihre Vermutung, zu welcher Seite Sie gehören, stimmt. Machen Sie den Tick-Test (Tool 9). Wie ticken Sie? Beachten Sie dabei, dass es bei diesen Gegenüberstellungen (Ratio – Emotio etc.) lediglich um eine Tendenz geht und niemals eine Entwederschwarz-oder-weiß-Trennung geben kann. Kein Mensch ist nur rational, niemand nur emotional:

■ Jemand, der gern für sich ist, ist ein brillanter Vortragsredner.

■ Jemand, der gern Zeit mit anderen verbringt, denkt trotzdem viel im Stillen nach.

■ Jemand, der sehr genau arbeitet, lässt auch mal fünf gerade sein.

■ Jemand, der seine Freiheit liebt, stützt sich auch mal auf feste Strukturen.

■ Jemand, der sich sonst auf Fakten stützt, vertraut bei Gelegenheit lieber auf sein Bauchgefühl.

■ Jemand, der eher intuitiv entscheidet, prüft in anderen Fällen sämtliche Aspekte ganz genau.

■ Jemand, der sehr werteorientiert denkt, fällt im Business knallharte Entscheidungen.

■ Jemand, der sehr zielorientiert agiert, beißt sich nicht unbedingt an einer einmal getroffenen Entscheidung fest.

Verallgemeinerungen vermeiden

Es wäre unsinnig, aus einer Ratio-Tendenz zu schließen, dass jemand keine Gefühle hat, oder jemandem, der eher auf der Emotio-Seite steht, zu unterstellen, er wäre zu keiner analytischen Tätigkeit fähig. Für Sie geht es lediglich darum, herauszufinden, in welche Richtung Sie tendieren. Sie werden sich garantiert in einigen Aussagen wiedererkennen, bei anderen wird es Ihnen vielleicht schwererfallen zu entscheiden, ob es auf Sie zutrifft oder nicht.

Interessant ist der Tick-Test,

■ weil Sie sich selbst besser kennenlernen,

■ weil Sie erkennen, wo Ihre Stärken liegen,

■ weil Sie andere besser verstehen lernen und

■ weil Sie die Fähigkeiten anderer besser einzuschätzen lernen.

Die Perspektive erweitern

Sie werden weniger mit sich hadern („Ich krieg diesen ganzen Informationswust einfach in keine vernünftige Ordnung“ oder „Wieso krieg ich es eigentlich nie mit, wenn es jemandem schlecht geht?“), sich selbst mit mehr Wohlwollen begegnen und Ihre Stärken schätzen lernen, weil Sie erkennen, dass nicht jeder diese Stärke hat. Jemand, der anders tickt als Sie, hat diese Fähigkeit nicht. Und nicht zuletzt werden Sie wohlwollender mit anderen umgehen, weil Sie verstehen, welche Stärken und Schwächen andere Menschen haben – je nachdem, wie sie eben ticken. Also dann los.

SELBSTCOACHING-TOOL

9

Mit dem Tick-Test herausfinden, wo Ihre Stärken liegen

Hier lesen Sie 64 Aussagen, denen Sie entweder zustimmen können oder nicht. Anschließend schauen Sie in der Auflösung weiter unten nach, welche Kategorien Ihre Zustimmung erhalten haben.




Schauen Sie nach, aus welcher Kategorie die Aussage stammt, der Sie zugestimmt haben:

Nr. Kategorie Zustimmung
1. Ratio
2. Emotio
3. Big Picture
4. Detail
5. Struktur
6. Entwicklung
7. Intro
8. Extro
9. Entwicklung
10. Detail
11. Emotio
12. Intro
13. Entwicklung
14. Struktur
15. Big Picture
16. Ratio
17. Ratio
18. Detail
19. Entwicklung
20. Intro
21. Extro
22. Extro
23. Entwicklung
24. Struktur
25. Big Picture
26. Emotio
27. Intro
28. Struktur
29. Extro
30. Emotio
31. Emotio
32. Big Picture
33. Ratio
34. Ratio
35. Big Picture
36. Struktur
37. Emotio
38. Entwicklung
39. Intro
40. Extro
41. Struktur
42. Emotio
43. Ratio
44. Big Picture
45. Emotio
46. Ratio
47. Struktur
48. Entwicklung
49. Ratio
50. Entwicklung
51. Intro
52. Emotio
53. Emotio
54. Struktur
55. Extro
56. Ratio
57. Detail
58. Intro
59. Entwicklung
60. Big Picture
61. Ratio
62. Struktur
63. Extro
64. Emotio

Können Sie eine klare Tendenz für eine bestimmte oder für mehrere Kategorien feststellen?

Kategorie Anzahl
Intro
Extro
Detail
Big Picture
Ratio
Emotio
Struktur
Entwicklung

Testergebnisse nachwirken lassen

Fühlen Sie sich durch den Tick-Test bestätigt? Sind Sie überrascht? Nehmen Sie sich ruhig noch einen Moment Zeit, bevor Sie den nächsten Abschnitt beginnen, und werfen Sie nochmals einen Blick auf die Beschreibungen der einzelnen Kategorien. Die Aspekte, die Sie an sich wiedererkennen, werden Ihnen in Zukunft vielleicht öfter bewusst werden. Daneben sind jetzt vielleicht auch Aspekte aufgetaucht, die Sie sich selbst nicht so spontan zugeordnet hätten. Entweder stimmen diese Aspekte tatsächlich nicht mit Ihrer Art und Weise überein, die Welt zu sehen, Entscheidungen zu fällen oder an die Arbeit zu gehen. Oder es ist Ihnen bisher einfach noch nicht aufgefallen. Denn manchmal ist jeder von uns mit Blindheit geschlagen – vor allem dann, wenn es um uns selbst geht. Da haben andere schon längst erkannt, wie wir ticken – nur wir selbst haben es noch nicht gemerkt. Lassen Sie den Tick-Test daher einfach nachwirken. Sie werden im Laufe der Zeit immer mehr Erkenntnisse über sich gewinnen, die Ihnen dabei helfen, Ihr Potenzial freizulegen.


Immer noch gilt: Es gibt weder Richtig noch Falsch. Egal, wie Sie ticken, es ist gut so. Selbstcoacher hadern nicht, sie machen das Beste draus.

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