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Schritt 3: Was wollen Sie? Was ist Ihnen wichtig?

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Wenn Sie beim Tick-Test herausgefunden haben, dass Sie eher der Emotio-Seite angehören, wird Ihnen die Übung in Tool 10 gefallen. Warum? Weil Ihnen Werte besonders wichtig sind, Sie eher auf Werte vertrauen als auf Logik. Aber auch wenn das Tick-Ergebnis etwas anderes hervorgebracht hat, lesen Sie ruhig weiter: Werte bestimmen unser Denken und Handeln. Was für den einen okay ist, geht für jemand anderen gar nicht.

Wichtige Werteorientierung

Werte haben Revolutionen ausgelöst (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit). Unsere Gesellschaft basiert auf gemeinsamen Werten (Würde des Menschen, Gleichberechtigung, Menschenrechte). Dabei zählt hier nur Ihre persönliche Definition, deshalb werden die gleich folgenden Begriffe nicht erklärt oder definiert. Wir alle wissen, was mit „Gerechtigkeit“ gemeint ist – aber nur Ihnen ist daran möglicherweise etwas besonders wichtig. Nur für Sie hat der Wert „Sinn“ eine besondere Bedeutung. Dem einen ist die Unterscheidung zwischen „Freude“ und „Spaß“ besonders wichtig, jemand anders zuckt nur mit den Schultern. Manche fassen Werte zusammen, zum Beispiel „Unabhängigkeit“, „Selbstbestimmung“, „Zeitsouveränität“. Für andere sind „Unabhängigkeit“ und „Selbstbestimmung“ zwei völlig verschiedene Dinge.

Relativität der Werte

Werte können sich überdies ändern. Wenn ich arm bin, ist mir Geld vielleicht wichtiger als Schönheit. Wenn ich zu Geld gekommen bin, bedeutet es mir nicht mehr so viel. Dann treten andere Werte in den Vordergrund. Werte weisen außerdem auf Stärken hin. Jemand, der darunter leidet, „harmoniesüchtig“ zu sein, vergisst, dass „Harmonie“ auch Stärken beinhaltet, zum Beispiel feine Antennen zu haben, sensibler für die Gefühle anderer zu sein und leichter Beziehungen aufbauen zu können.

Grundsätzlich gilt, dass alle Werte gleichwertig sind. „Geld“ oder „Status“ sind nicht unanständig, „Gerechtigkeit“ ist nicht heroischer als „Sicherheit“. Fakt ist, unsere Wert sind uns etwas wert. Die einen mehr, die anderen weniger. Die persönlichen Werte zu kennen, hilft Ihnen klarer zu sehen,

■ was Sie umtreibt,

■ warum Sie unzufrieden sind,

■ weshalb Sie die Dinge plötzlich hinterfragen,

■ was nicht passt oder wo es hakt und

■ wo Sie beginnen können, etwas zu ändern.

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Was ist mir was wert?

Sie sehen jetzt 48 Begriffe, die wir Werte nennen. Wenn Sie ermitteln möchten, welche Werte Ihnen momentan am wichtigsten sind, gehen Sie folgendermaßen vor:

■ Streichen Sie 20 Werte weg. Dann weitere zehn und noch mal zehn.

■Es bleiben acht Werte übrig – von denen streichen Sie noch einmal fünf weg und bringen dann die drei verbleibenden Werte in eine Reihenfolge.


Schreiben Sie jetzt Ihre drei wichtigsten Werte auf!

Diese Übung ist schwierig und wird Sie ins Grübeln bringen. Über bestimmte Werte haben Sie wahrscheinlich noch nie nachgedacht. Das ist in Ordnung. Vielleicht denken Sie in ein paar Wochen auch anders über das, was Sie hier ermittelt haben, und ändern Ihre Meinung. Keine Sorge, Selbstcoaching ist ein andauernder Prozess, in dem sich unsere Erkenntnisse ständig neuen Gegebenheiten anpassen.

Wichtig ist für Sie im Moment nur eines: Was bedeuten die drei Werte für Sie?

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Mit Werte-Fragen feststellen, was die Werte für Sie bedeuten und wo es hakt

■ Finden sich diese Werte in Ihrem Leben wieder?

■ Spielen diese Werte eine Rolle in Ihrem Beruf?

■ Verhelfen die Werte Ihnen in Ihrer augenblicklichen Situation zu Zufriedenheit?

■ Bringen diese Werte auch Probleme mit sich? In der Familie? Im Beruf? Im Freundeskreis?

■ Können Sie die Werte und das, was Ihnen daran wichtig ist, ausleben?

Mit den Werten leben – gegen die Werte leben

Wenn Sie jetzt ein wenig aufgewühlt sind, weil Sie die Vermutung oder gar die Gewissheit haben, dass Ihre Suche nach Klarheit mit Ihren Werten zu tun hat: Glückwunsch! Sie sind auf dem besten Weg, ein erfolgreicher Selbstcoacher zu werden. Machen Sie jetzt nicht den Fehler, gleich alles verändern zu wollen. Lassen Sie sich Zeit. Niemand behauptet, dass wir das, was uns wirklich wichtig ist, ständig und zu unserer vollsten Zufriedenheit ausleben können. Es ist völlig normal, dass die Umstände uns zwingen, gegen unsere Werte zu leben. Kritisch wird es für Sie, wenn der Großteil dessen, was Sie tun oder tun müssen, nicht dem entspricht, woran Sie glauben oder was Ihnen etwas bedeutet. Doch woran erkenne ich, dass es der Großteil ist?

Pareto: 80-20-Check

Sie kennen vielleicht die 80-20-Regel, auch Pareto-Prinzip genannt. Vilfredo Pareto, ein italienischer Ökonom und Soziologe, fand heraus, dass 20 Prozent der Italiener über 80 Prozent des Volksvermögens verfügten. Inzwischen gilt die Erkenntnis von der 80-20-Gewichtung für eine Reihe ganz unterschiedlicher Fragestellungen, zum Beispiel:

■ sorgen 20 Prozent der Kunden für 80 Prozent des Umsatzes,

■ sind 20 Prozent der (anderen) Kunden für 80 Prozent des Ärgers verantwortlich,

■ werden in 20 Prozent der Gesamtzeit eines Projekts 80 Prozent der Ergebnisse erreicht,

■ verursachen die verbleibenden 20 Prozent der Ergebnisse die meiste Arbeit und verbrauchen 80 Prozent der Gesamtzeit,

■ beziehen sich 80 Prozent der Anfragen in einem Support-Center auf dieselben 20 Prozent der Themen

■ laufen Sie 80 Prozent Ihres Teppichs auf nur 20 Prozent der gesamten Fläche in Ihrer Wohnung ab

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Mit 80-20-Check analysieren, wie sehr es hakt

Versuchen Sie jetzt, Ihre Werte zu gewichten:

■ Wie sieht es mit der Gewichtung bei mir aus?

■ Wie sehr, wie oft, wie lange verbiege ich mich, um bestimmten Menschen (etwa Chef, Kollegen, Kunden, Partner, Freunden, Nachbarn) und Aufgaben gerecht zu werden?

Auch wenn Sie das nicht aufs Prozent genau tun können: Vielleicht hilft es Ihnen festzustellen, dass mit der Gewichtung etwas nicht stimmt und Sie deshalb den Wunsch verspüren, etwas zu verändern. Oder Sie können sich jetzt entspannen, weil Sie nicht mehr darauf hinarbeiten müssen, dass alles hundertprozentig passt.

Kröten schlucken

Die sinnbildlichen 20 Prozent an Kröten, die wir eben schlucken müssen, sind es uns wert. Jede Person, mit der wir zu tun haben, verlangt uns etwas ab, worauf wir keine Lust haben. Jede Aufgabe, die wir wählen, hat einen Anteil, bei dem wir die Zähne zusammenbeißen müssen. Aber wenn das große Ganze stimmt, die Gewichtung, dann ist alles in Ordnung.

Anhand der genannten 48 Werte haben Sie für sich festgehalten, was Ihnen wichtig ist und wofür Sie stehen. Sie können im zweiten Schritt die ganze Sache auch von der Rückseite begutachten und überlegen, was Sie ablehnen. Erstellen Sie hier Ihre ganz persönliche Unwerte-Liste.

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Mit Unwerte-Liste herausfinden, was Sie nicht wollen

Um Ihre Unwerte zu ermitteln, können Sie die folgenden Sätze vervollständigen und überlegen, welcher Wert sich dahinter verbirgt. Ein Beispiel: „Um Menschen, die über andere lästern, mache ich einen großen Bogen.“ Die Unwerte, die hier drinstecken, sind: Intoleranz, Respektlosigkeit, Arroganz, Überheblichkeit, Verachtung, Engstirnigkeit.

■Ich lehne ________________ ab.

■ Ich bin gegen ________________.

■ ________________ ist mir zuwider.

■ Um Menschen, die ________________ mache ich einen großen Bogen.

Schreiben Sie jetzt auch Ihre Unwerte auf!

Träum doch mal am Tag

Dachten Sie bisher, dass Träume nur in der Nacht vorkommen? Keineswegs. Selbstcoacher dürfen auch am Tag träumen. Wussten Sie, dass nicht nur der Lottogewinn Menschen froh und glücklich macht, sondern schon die Aussicht darauf? Und – verrückt, aber erforschte Tatsache – dass Sie dafür nicht einmal Lotto spielen müssen? Allein die Vorstellung, im Lotto zu gewinnen und davon träumen zu können, was man mit 30 Millionen Euro alles machen könnte, versetzt uns in selige Glückserwartung.

Unsere Tagträume verraten uns etwas darüber, was wir gern machen würden, wenn … Ja, wenn. Wenn wir die Zeit hätten. Wenn die Kinder groß wären. Wenn mehr Geld da wäre. Tun Sie doch mal so, als ob Sie die Zeit hätten, die Kinder aus dem Haus wären, das Konto zum Bersten voll wäre.

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Mit Tag-Traum herausfinden, was Ihr größter Wunsch ist

Was würden Sie tun, wenn:

■ Sie den berühmten Cent mehr hätten, als Sie bräuchten, kurzum, mehr Geld, als Sie ausgeben können?

■ Sie so viel Zeit hätten, wie Sie nur wollten. Sie brauchen nicht zu arbeiten, irgendwer erledigt den Haushalt, für alles ist gesorgt?

■ Sie niemand der üblichen Verdächtigen (Kinder, Partner, Eltern) bräuchte?

■ Sie wirklich einfach tun und lassen könnten, was Sie wollen?

Die Wenns vergessen

Am besten, Sie grübeln gar nicht so lange darüber nach, wie viel Sinn jetzt in dieser Übung steckt und welche Antwort Sie wohl geben sollten. Nein, schreiben Sie spontan auf, was Ihnen durch den Kopf geht. Was würden Sie tun? Ehrlich! Niemand guckt. Sie müssen niemandem Rechenschaft ablegen, sich vor niemandem rechtfertigen. Sie müssen es auch nicht in die Tat umsetzen. Jetzt geht es lediglich darum, dass Sie Ihren Träumen auf die Spur kommen. Wovon träumen Sie, wenn es alle diese „Wenns“ nicht gäbe?

Je nachdem, wie Ihre Antwort ausfällt, können Sie Schlüsse daraus ziehen, was Ihnen wichtig ist. Vieles lässt sich vielleicht nicht erreichen oder umsetzen. Oder Sie denken bis jetzt bloß, dass es sich nicht erreichen lässt. Vielleicht ist es ja doch möglich. Vielleicht muss es ja auch nicht genau so sein, wie Sie es sich erträumen. Aber bevor Sie gänzlich darauf verzichten, können Sie vielleicht einen Weg finden, Ihren Traum auf eine realistische Weise auszuleben. Ergänzen Sie darum noch den folgenden Satz:

■ Wenn ich völlig frei wäre, würde ich …

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Mit der Beruf/ungs-Frage feststellen, was Ihr größter Wunsch ist

■ Welchen Beruf üben Sie aus? Welchen Beruf würden Sie gern ausüben? Wenn Sie könnten? Wenn alles möglich wäre?

■ Notieren Sie fünf Berufe, die Sie ausüben würden, wenn Sie nicht das machen würden, was Sie machen.

Veränderung wagen

Was hindert Sie? Haben Sie nicht die richtige Ausbildung? Können Sie sie wirklich nicht mehr nachholen? Haben Sie nicht die richtigen Voraussetzungen? Können Sie Ihren Wunsch auf andere Weise erfüllen? Fühlen Sie sich zu alt, um etwas Neues auszuprobieren? Scheuen Sie das Risiko? Holen Sie sich Unterstützung und Beratung. Tun Sie sich mit anderen zusammen, die einen ähnlichen Wunsch hegen. Bereiten Sie etwas vor oder stellen Sie etwas Ehrenamtliches auf die Beine, das Sie weitermachen können, wenn die Kinder aus dem Haus sind oder wenn Sie in Rente gehen.


Werte erinnern uns daran, was uns wirklich wichtig ist. Träume sind nicht nur in der Nacht erlaubt.

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