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Kapitel 2 Magier, Wunderheiler und Scharlatane

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»Die Damen werden bereits erwartet.« Dagobert machte eine einladende Geste. »Der junge Herr ist auf seinem Zimmer und wohlauf«, erklärte er würdevoll.

Bibi und Tina verkniffen sich ein Grinsen.

»Danke, Dagobert«, sagte Tina ebenso würdevoll.

Die beiden Mädchen traten ein. Ihre Pferde hatten sie Pferdepfleger Harry übergeben. So mürrisch er manchmal zu seinen Mitmenschen war – mit Pferden konnte er gut umgehen, und Bibi und Tina wussten, dass Amadeus und Sabrina bei ihm in besten Händen waren.

Wie immer, wenn Bibi Schloss Falkenstein nach längerer Zeit wieder betrat, fühlte sie sich überwältigt. Ein Schloss konnte man eben nicht mit einem gewöhnlichen Haus vergleichen – schon gar nicht mit dem Häuschen der Weidenhofbäuerin, das sie gerade besucht hatten. Das Schloss war riesengroß. Seine Mauern standen seit Jahrhunderten, und immer war es im Besitz der Familie von Falkenstein gewesen. In der hohen Eingangshalle standen Ritterrüstungen wie stumme Boten der Vergangenheit. Bibi und Tina eilten an ihnen vorüber und liefen die mit einem Teppich bespannte Treppe ins obere Stockwerk, wo Alex sein Zimmer hatte. Tina klopfte an die Tür. Sie war ein wenig rot im Gesicht, was sicher nicht nur daran lag, dass sie die Treppen so schnell hochgelaufen waren.

»Herein!«, ertönte eine etwas heisere Stimme.

Der junge Herr war tatsächlich wohlauf, genau wie Dagobert gesagt hatte. Zumindest lag Alex nicht mehr im Bett, sondern saß mit einem Buch in seinem gemütlichen Sessel. Jetzt stand er auf und legte das Buch weg, um die Mädchen zu begrüßen. Vor allem natürlich Tina: Die beiden umarmten sich stürmisch. Bibi verdrehte leicht genervt die Augen. Aber da Alex und Tina sich länger nicht gesehen hatten, war die Wiedersehensfreude riesig.

»Hallo, Bibi«, begrüßte Alex jetzt auch sie.

»Hallo, Alex. Wie gehtʼs? Dagobert meinte, du bist schon wieder topfit!«

Alex lachte. »Das Wort hat er bestimmt nicht benutzt, oder? Aber beim nächsten Wettreiten werdet ihr schon sehen, wie topfit ich bin.«

»Ich fürchte bloß, Sabrina und ich sind momentan unschlagbar«, sagte Bibi lachend.

»Das halte ich für ein Gerücht«, meinte Tina.

»Schau mal, was ich für dich habe.«

Sie reichte Alex das Päckchen, das sie bisher vor ihm verborgen hatte. Es war in gestreiftes Geschenkpapier verpackt. Alex öffnete es sofort.

»Ein Schal!«, rief er begeistert und schlang ihn sich um den Hals. »Danke, Tina! Hast du ihn selbst gestrickt?«

»Ja, aber er ist nicht besonders gut geworden«, erwiderte Tina bescheiden.

»Doch, ich finde ihn wunderschön. Den werde ich jetzt tragen, bis ich wieder richtig gesund bin.«

Tina strahlte, als sie das hörte. »Wir haben noch etwas.« Sie zog das Leinensäckchen aus ihrer Tasche. »Erkältungstee von der Weidenhofbäuerin!«

Alex lachte. »Der schmeckt bestimmt nicht so lecker, aber heute Abend trinke ich trotzdem eine Tasse. So ganz über den Berg bin ich nämlich noch nicht.«

Bibi bückte sich und hob das Buch auf, in dem Alex vorhin gelesen hatte.

»›Magier, Wunderheiler und Scharlatane‹«, las sie etwas verwundert den Titel ab. »Aha?«

»Das interessiert mich gerade«, erklärte Alex. »Es geht um Menschen, die behaupteten, magische Fähigkeiten zu haben, mit denen sie zum Beispiel Kranke heilen konnten.

Natürlich waren unter diesen Magiern und Wunderheilern auch viele Scharlatane und Betrüger. Aber manche konnten wirklich Dinge tun, die man sich bis heute nicht richtig erklären kann.«

»Und wieso interessiert dich das?«, fragte Tina.

»Weil so ein angeblicher Wunderheiler gleich hier vorbeikommt«, bekam sie zur Antwort. »Vater hat ihn kontaktiert.«

»Ach?«, meinte Tina. »Bloß weil sein Sohn einen Schnupfen hat, holt dein Vater gleich einen Wunderheiler?«

»Nicht wegen mir«, wehrte Alex ab. »Vater geht es selbst nicht so gut.«

»Was hat er denn?«, fragte Bibi.

»Ach, er hat furchtbare Migräne, denn er schläft seit einiger Zeit schlecht. Dauernd wacht er nachts auf und liegt dann ewig wach.«

»Vielleicht sollte er Schäfchen zählen«, schlug Bibi vor.

»Hat er versucht.« Alex nickte ernst. »Er war sogar schon beim Arzt, aber der konnte nichts finden. Und jetzt hat er eben diesen Heiler engagiert.«

»Und wo findet man so einen?«, fragte Tina.

»Friedhelm von Strauch hat den Mann empfohlen. Dem hat er wohl auch schon geholfen.« Alex trat ans Fenster: »Ich glaube, da kommt er schon.« Bibi und Tina stellten sich neben ihn und sahen, dass sich ein kleines hellblaues Auto dem Schloss näherte.

»Den Typen sehen wir uns genauer an, oder!?«, schlug Bibi vor. »Einen Wunderheiler trifft man schließlich nicht alle Tage.«


Bibi & Tina - Der mysteriöse Fremde

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