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Timor

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Abermals sollte sich Fernão irren, doch dieses Mal sollte sein Irrtum von tödlicher Natur sein. Die Insel der guten Zeichen wurde uns zum Eiland der bösen Omen.

Calambus eskortierte uns zur Insel Sugbo, und Fernão kam seiner Pflicht als treuer Christenmensch nach, indem er die Menschen dort zum wahren Glauben bekehrte. Es war kein leichtes Unterfangen und nur möglich mit Hilfe des Herrschers Radscha Humabon, der selbst den Leib Christi empfing und den spanischen König als seinen weltlichen Herrscher zu akzeptieren bereit war. Weniger Glück hatte Fernão auf der Nachbarinsel Mactan. Deren Heäuptling Lapu Lapu wollte weder die Oberherrschaft des Radscha Humabon anerkennen, noch sich dem christlichen Glauben anheim geben und schon gar nicht die spanische Krone akzeptieren. Die Mission zum einzig wahren Glauben der Menschheit lehnte er rundheraus ab, ja, er zeigte gar Trotz und Verachtung wider seine Bekehrer. Und so blieb Fernão nichts anderes übrig, als diesem trotzigen Gebaren Einhalt zu gebieten. Sei er nicht willig, so lerne er die Gewalt kennen. Als alle Macht der Zunge versagte und die Macht der Feder nicht zum Zuge kommen sollte, musste das Schwert sprechen. Das Schwert, und weiß Gott gewichtiger noch, die Feuerwaffe.

Obgleich wir nur noch hundertfünfzig Mann waren, sahen wir keine Finsternis in unserem Unterfangen. Die Mannen des Lapu Lapu waren uns zahlenmäßig gewiss überlegen, doch die Macht unserer Waffen und die Kraft unseres Glauben sollte diesen Umstand mehr als wettmachen. Auf ging es zum Gefecht im Namen Gottes des Allmächtigen und im Namen Christi und im Namen unseres Patrons, des Königs von Spanien, Karl I., römisch-deutscher König, als Karl V. erwählter Kaiser des Heiligen römischen Reiches, Friedenswahrer Europas, Beschützer des Abendlandes, Protektor der Heiligen römischen Kirche. Und nicht zu vergessen, Fernão stand auch bei Radscha Humabon im Wort, und so schritt er mit gestähltem Herzen und voll inbrünstiger Tatkraft zum Gefecht.

Lapu Lapu war nur mehr der Häuptling einer kleinen Insel, und wie konnte er so töricht sein, sich selbst und sein Volk ins Unglück zu stürzen? Er tat es dennoch, voller Eigensinn, dem ihn Fernão schon noch austreiben wollte.

Am 27. April standen wir im Namen der Kirche und im Namen der Krone zum Kampfe bereit. Die drei Schiffe sollten Mactan angreifen und den Einheimischen das Fürchten lehren. Doch es kam anders. Noch bevor wir unsere Feuerwaffen bereit hielten, drängten uns die Insulaner zurück. Sie standen am Ufer und griffen uns an mit allem, was ihnen an Rüstung zur Verfügung stand.

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