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Oft trügt der äußere Schein

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Bei Kindern im Alter von zwei bis sieben Jahren ist ein gleichwertiges Nebeneinanderstehen von Freude und Trauer zu beobachten. Sie leben im Jetzt und können ihre Gefühle sehr intensiv für den Moment fühlen, wechseln aber genauso schnell wieder in eine andere Gefühlsstimmung und erleben dann diese intensiv. Bei Jugendlichen, die in der Phase der Selbstfindung sind und oft schwanken zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt, ist ein Schicksalsschlag wie der Tod eines nahestehenden Menschen eine ganz andere Herausforderung. Viele Jugendliche geraten in der Pubertät ohnehin in große Zweifel, kommt dann noch ein Todesfall dazu, wissen sie oft gar nicht mehr, wie sie dies bewältigen sollen. Diese Überforderung zu kommunizieren, ist für Jugendliche aber schwierig, so geben sie sich oft unnahbar und wollen mit ihrer coolen Art den Eindruck erwecken: „Ich habe alles im Griff und komme alleine klar.“ Dennoch fühlen sie sich oft enttäuscht und allein gelassen von ihrem sozialen Umfeld. Das soziale Umfeld ist meist hilflos und gibt gutgemeinte Ratschläge, weil es unterstützen möchte. Doch das bewirkt nicht selten das Gegenteil. Wenn junge Menschen sich nicht verstanden fühlen, ziehen sie sich zurück oder sie provozieren und gehen zum „Gegenangriff“ über. Trauernde Jugendliche möchten kein „Sonderfall“ sein und sind gerade in der Anfangsphase der Trauer meist nicht in der Lage, über ihre Gefühle zu sprechen. Daher behalten sie ihre Gefühle für sich und bauen eine Fassade auf, damit keiner sieht, wie schlecht es ihnen tatsächlich geht.

Trauerarbeit mit Jugendlichen - ebook

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