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Segensbitte zu Neujahr
ОглавлениеAljoscha, Gottes kleiner Lieblingsengel, saß nachdenklich vor einer alten Pfarrkirche nahe am Rhein und blickte den Menschen nach, die nach dem Silvestergottesdienst ihrer Pfarrei nach Hause eilten, um die letzten Stunden des alten Jahres zu feiern und das neue Jahr entsprechend zu begrüßen. Manche von ihnen wirkten fröhlich und ausgelassen, manchen aber sah man Sorgenfalten auf die Stirn gezeichnet. Was mag das neue Jahr wohl bringen? Wann wird man tanzen, wann wird man weinen?
Gut, dass sie manches jetzt noch nicht wissen, sagte Aljoscha zu sich, denn als Engel wusste er etwas mehr als die Menschen, auch was das neue Jahr betraf. Er wusste aber auch, dass er und seine himmlischen Kollegen auch in diesem Jahr nicht nachlassen würden, ihnen an der Seite zu bleiben. Und weil der kleine Engel die Menschen – so wie sie nun mal waren – mehr mochte, als sie ahnten, schickte er für sie alle eine kräftige Segensbitte in den Himmel:
„Gott, der Allmächtige,
führe euch sicher in das neue Jahr.
Er lasse euch nie vergessen, wer der Herr
der Welt und des Universums ist,
und schütze euch vor
selbsternannten Götzen und Göttern.
Er gebe euch Rückenwind,
wenn ihr euch selbst überfordert
und außer Puste kommt.
Er schenke euch Geduld mit euch selbst
und die Größe, auch die kleinen Schritte zu achten.
Gott, der Barmherzige, kräftige alle,
die mit Krankheiten kämpfen,
und richte alle auf,
die leiden an Leib oder Seele oder an sich selbst.
Er befreie euch von allem,
was euch vom Leben zurückhält.
Er gebe euch ein empfindliches Gewissen,
dass ihr hellwach bleibt für das,
was neben euch geschieht.
Gott, der Ewig-Treue, schütze alle,
die zu euch gehören, und sei mit allen,
die euch zugemutet werden, wie ihr auch ihnen.
Er gebe euch öfter Humor und Leichtigkeit
und sei mit allen,
die sich in diesem Jahr verlieben werden.
Er verlasse euch nicht in all dem,
was schön und was schwer sein wird.“
Das wünschte und erhoffte der kleine Engel nicht nur für die Besucher des Silvestergottesdienstes, sondern für alle Menschen auf ihren Wegen und Umwegen.