Читать книгу Barbara - Stephane Rambicourt - Страница 4
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ОглавлениеDer 9. Juni 1716, ein sonniger warmer Tag geht dem Ende zu, als plötzlich Johanna, die 16 jährige Tochter des Müllers Nicolaus Lux, in die Mühle gerannt kam und laut nach ihrem Vater rief.
„Papa, Papa, ich glaube es ist soweit. Mutsch hat Wehen. Adam (Zwillingsbruder von Johanna) ist schon losgelaufen um die Hebammen zu holen. Anna und Margaretha haben auch schon einen Kessel für heißes Wasser aufgestellt. Kommst du bitte gleich mit? Johann und Peter können die Arbeit hier bestimmt alleine fertig machen. Komm endlich“, rief Johanna völlig außer Atem.
Nicolaus Lux blickte von der Arbeit auf, stellte die Mühle ab und rannte schnell die wenigen Meter zum Wohnhaus und dort ins Schlafzimmer zu seiner Frau.
„Cathi, wie geht es dir?“ fragt er atemlos, „ist alles in Ordnung?“
„Ja, mein Nic, alles gut. Ich hab ja schon 10 Kinder zur Welt gebracht. Aber Unsere Nummer elf wird etwas ganz Besonderes, du wirst sehen“, lächelte die in Wehen liegende Frau.
„Ja, jedes unserer Kinder ist etwas Besonderes. Ich bin froh um jedes und ich bin sehr, sehr stolz auf dich. Denk dran wir alle brauchen dich aber auch. Ohne dich wäre ich nur die Hälfte wert“, brummte der stolze Müller mit Tränen der Rührung in den Augen, „die Hebamme wird gleich hier sein und dir helfen.“
Anna Catharina Lux, Ehefrau des Müllers, lächelte und ergriff die Hand ihres Mannes um gegen die Schmerzen der Wehen leichter ankämpfen zu können.
Als der Schmerz nachließ, Schweißtropfen lagen auf ihrem Gesicht, rief sie ihren ältesten Sohn Johann zu sich.
„Hans, bitte sag auch meines Eltern Bescheid. Sie sind heute Morgen nach Eschviller aufgebrochen und sollten auf dem Rückweg sein. Vater hat dort ein Geschäft abschließen wollen. Nimm das Pferd“, bat Anna Catharina ihren ältesten Sohn, der inzwischen auch im Schlafzimmer stand.
„Ja, ich reite sofort los. Keine Angst Mutsch, Oma wird rechtzeitig hier sein“, erklärte der junge Mann und machte sich sofort auf den Weg. Er kam aber bereits nur fünf Minuten später zurück.
„Hier sind sie, Mutter. Sie sind gerade auf den Mühlenhof gelaufen als ich aufsatteln wollte“, lächelte Johann Lux verlegen, während seine Großmutter sofort an das Bett der Tochter eilte.
Sofort erteilte die erfahrene Großmutter Anweisungen wer von den Kindern was zu tun hatte. Johanna, die älteste Tochter, war froh, dass die Großmutter ihr die jetzt Verantwortung abnahm, und sie für ihre bisher erledigten Aufgaben sehr lobte. Sichtlich stolz ob des Lobes ihrer Großmutter, nahm sie ein Tuch und tupfte das Gesicht ihrer Mutter ab.
„Und jetzt aber alle raus aus dem Schlafzimmer, außer dir Johanna, Anna Catharina braucht jetzt Ruhe um sich auf die Geburt einstellen zu können“, bestimmte die alte Dame resolut.
„Ja, meine Tochter, ich wünsche dir alles Gute und du wirst sehen dieses Kind das heute geboren wird, wird etwas ganz, ganz Besonderes werden“, verabschiedete sich der Vater der werdenden Mutter lächelnd.
„Meine Cathi, ich bin draußen vor der Tür wenn du mich brauchst“, brummte der Müller Nicolaus Lux verlegen, während seine in den Wehen liegende Frau ihm zu zwinkerte.
Gerade als alle das Schlafzimmer verlassen hatten, trafen auch die Geburtshelferinnen aus Volmunster mit Sohn Adam ein.
Als die Türe geschlossen war und Nicolaus mit seinen Söhnen, Töchtern und dem Schwiegervater vor dem Schlafzimmer warteten, öffnete sich plötzlich die Tür und eine Geburtshelferin rief „Sofort heißes Wasser.“
Nicolaus und Adam rannten die Treppe zu Küche hinunter und nahmen den Kessel mit heißem Wasser vom Feuer und brachten den Kessel direkt in das Schlafzimmer.
Nach einer gefühlten Stunde, aber wirklichen nur viertel Stunde, ertönte im Schlafzimmer der Schrei eines neugeborenen Babys. Alle fielen sich in die Arme und umarmten sich. Nicolaus Lux, der stolze Erbpacht-Müller der Getreidemühle von Volmunster, hatte Tränen in den Augen.
Wenig später öffnete sich die Tür zum Schlafzimmer und die Großmutter trat mit dem Baby vor die Türe.
„Es ist alles gut gegangen. Eine wunderschöne Tochter. Keine Probleme und auch Anna Catharina geht es gut. Sie ist müde, was ja auch verständlich ist. Ihr könnt gleich zu Anna Catharina rein, aber leise bitte“, lächelte die Großmutter sichtlich erleichtert.
Sofort ging Nicolaus ins Schlafzimmer und nahm seine Ehefrau schluchzend in die Arme.
„Nic, alles gut. Wir brauchen einen Namen für unsere Tochter. Ich wäre für Barbara, nach der Heiligen Barbara. Was meinst du?“ fragte die sichtlich müde Ehefrau von Nicolaus.
„Ja, sie wird eine Kämpferin. Sie soll Barbara heißen meine geliebte Ehefrau“, freute sich Nicolaus.
„So und jetzt raus, damit Anna Catharina sich erholen und schlafen kann und Barbara ist ein sehr schöner Namen“, lachte die Großmutter, ohne auch nur einen Moment das Geschehen im Raum aus dem Auge zu lassen.
Nicolaus Lux lächelte und streichelte auch seiner Tochter Johanna anerkennend über den Kopf, bevor er den Raum verließ um zu den anderen in die große geräumige Wohnküche zu gehen.
„Kinder, heute ist der 09. Juni anno Domini 1716 und wir haben seit heute eine Barbara“, lachte Nicolaus und nahm eine Flasche Schnaps aus dem Schrank. Er schenkte für seinen Schwiegervater, seinen Sohn Johann und für sich einen Schnaps ein, hob das Glas und rief laut „auf unsere Barbara – es lebe Barbara“ und alle stimmten in den Ruf ein.
„Valtin, ihr sagtet vorhin. Dieses Kind wird etwas besonderes sein. Wie kommt ihr darauf?“ wollte Nicolaus jetzt von seinem Schwiegervater wissen.
„Nicolaus, das ist so. Vorhin auf dem Rückweg von Eschviller, kam ein fast weißer Hirsch aus deinem Wald. Catharina blieb etwas zurück und ich ging langsam weiter. Der Hirsch stand richtig furchterregend auf dem Weg. Plötzlich senkt er seinen Kopf, so als ob er einen Diener vor mir machen würde. Dann erhob er sich, röhrte laut und verschwand wieder im Wald. Es war so als ob der Hirsch uns sagen wollte, heute wird noch etwas Wunderbares und außergewöhnliches geschehen. Und nun ist die kleine Babette da. Anna Catharina geht es soweit ganz gut“, berichtete der Schwiegervater lächelnd.
„Wisst ihr, es ist schon sonderbar, weil dasselbe Anna Catharina vor eurem Eintreffen und vor der Geburt zu mir gesagt hat. Aber ist es nicht so, dass jedes Kind etwas ganz besonderes ist?“ sinnierte Nicolaus Lux.
„Natürlich, aber es gibt eben Situationen die einfach nur unvergesslich und außergewöhnlich sind. Und so einen Moment hatte ich heute“, erklärte der alte Mann lachend.
Die Taufe der kleinen Barbara wurde eine Woche später im großen Familienkreis und mit dem neuen Pfarrer Maginot gefeiert.
Barbara wuchs anschließend in einem beschützten Elternhaus mit viel Liebe und Fürsorge auf. Von ihrer Mutter lernte sie viel über die Natur und die Pflanzen im Wald und von ihrem Vater lernte sie die Wolken zu lesen, um zu wissen wie in den nächsten Tagen das Wetter werden wird.
Als sie eines Tages mit ihrer Mutter gemeinsam im Wald unterwegs war um Kräuter und Pilze zu sammeln, Barbara war gerade mal zehn Jahre alt, begegnete ihr mitten im Wald eine sehr alte Frau. Die Frau ging mit einem sehr nach vorne gebeugten Oberkörper langsam auf sie zu. Die Kleidung war etwas zerlumpt. Unter dem Arm hatte die alte Frau ein Reisigbündel und auf dem gebeugten Rücken eine schwere Trage aus Binsen in dem sich anscheinend Kräuter befanden. Um nicht nach vorne zu fallen stützte sich die alte Frau an einem langen geschnitzten Stock ab.
Als diese seltsame Frau, ihr unbekannte Frau, nur noch wenige Meter von Barbara entfernt war, erkannte das Kind, dass die Frau offensichtlich blind war.
„Guten Tag, Mütterchen“, sagte Barbara freundlich, „soll ich euch tragen helfen? Eure Trage sieht schwer aus und mir würde es nichts ausmachen sie zu tragen.“
Die alte Frau blickte in Richtung des Kindes, ohne es wahrnehmen zu können.
„Du bist doch bestimmt die Babara vom Müller? Ich hab schon so einiges von dir gehört. Wie alt bis du denn“, flüsterte die alte Frau lächelnd.
„Ja, der Müller ist mein Vater und ich bin mit meiner Mutter hier im Wald unterwegs um Kräuter und auch Pilze zu sammeln. Ich habe auch schon einiges gefunden“, erwiderte die kleine Barbara freundlich, „wenn ihr möchtet kann ich euch gerne etwas aus meinem Korb abgeben. Und ich bin jetzt gerade zehn Jahre alt geworden.“
„Das war am 9. Juni, stimmt doch? Das ist lieb von dir mein Kind“, erklärte die alte Frau freundlich, „aber es ist nicht notwenig. Ich habe alles was ich brauche.“
„Oder soll ich euch tragen helfen? Ich tu es gerne“, entgegnete das Kind, „habt ihr es noch weit zu tragen?“
„Nein Babettchen, meine Hütte steht da hinten. Es ist nicht mehr weit“, sagte die Alte behutsam.
„Kommt ihr im Haus denn auch klar oder sollen meine Mutter und ich euch helfen?“ flötete die kleine Barbara fröhlich und unbefangen.
„Ich glaub nicht, dass die Müllerin mir helfen kann. Weißt du die Menschen haben Angst vor mir und wollen nichts mit mir zu tun haben“, sagte die alte Frau traurig.
„Das glaub ich nicht. Meine Mutter ist eine herzensgute und liebe Frau, die für fast alles Verständnis hat. Ich kann sie ja mal rufen“, ereiferte sich Barbara.
„Nein, lass nur“, sagte jetzt ernst werdend die alte Frau, „sag ihr bitte auch nicht dass du mich getroffen hast. Sie würde sonst Angst bekommen.“
„Na gut. Darf ich euch wenigstens mal besuchen“, fragte Barbara.
„Wenn du mich findest, gerne. Ich bin aber sehr oft unterwegs“, entgegnete die Alte jetzt wieder lächelnd, „aber du kannst mir einen kleinen Gefallen tun.“
„Ja, sehr gerne“, freute sich jetzt Barbara.
„Du bist ein sehr außergewöhnliches Kind, freundlich und hilfsbereit. Bleibe bitte so wie du bist zu jedermann und zu jeder Frau. Du wirst bestimmt noch sehr lange an unsere heutige Begegnung denken. Ich werde dein sehr helles Köpfchen leiten, ohne dass du es bemerken wirst“, sagte die alte Frau in einem sehr bestimmenden Ton, „lebe wohl kleine Babette.“
Die Alte ging weiter und war bereits nach der nächsten Wegbiegung völlig verschwunden. Barbara die das ebenso wahrnahm, wunderte sich sehr, wie es möglich war so schnell einfach zu verschwinden.
Als ihre Mutter aus derselben Richtung kam, in die die alte Frau gegangen war, rannte Barbara auf sie zu und fragte sie stürmisch: „Mutsch hast du die alte Frau eben gesehen?“
„Nein Kind mir ist niemand begegnet“, antwortete Anna Catharina Lux lächelnd.
„Komisch, du müsstest ihr doch begegnet sein. Aber sag mal du hast doch gesagt, dass dieser Wald zu unserer Mühle gehört. Das ist doch so?“ wollte die neugierige Barbara wissen.
„Also Kind, mir ist niemand begegnet und ja der Wald hier gehört zur Mühle“, entgegnete die Müllerin lächelnd.
„Mutsch kann es sein, dass jemand hier im Wald wohnt?“ wollte das Kind jetzt wissen.
„Nein, hier wohnt weit und breit niemand und jetzt reicht es mir aber mit deiner ständigen Fragerei. Komm, wir haben genug gesammelt. Gehen wir nach Hause“, sagte Barbaras Mutter in einem Ton der keinerlei weitere Fragen zuließ.
Am Abend ging Barbara fröhlich vor sich hin pfeifend in die Mühle um ihren Vater und ihre Brüder Johann und Adam zu fragen, wann sie ihr Tagwerk beenden.
„Pip, Mutsch lässt fragen wann ihr zum Nachtmahl kommt. Wir Kinder sollen ja schon bald ins Bett gehen müssen, aber ich bin ja kein Kind mehr, deshalb sollte ich doch länger aufbleiben können“, erklärte die kleine Barbara lachend.
„Babette, klar du bist ja schon erwachsen und könntest auch bald heiraten“, feixte ihr Bruder Adam lachend.
„Ja klar, aber das mit dem Heiraten hat ja noch Zeit. Nein Kind, wir sind so gut wie fertig und schon beim Saubermachen. Also sag Mutsch wir kommen gleich rüber und sie kann schon alles richten“, versuchte der Müller die grinsenden Brüder abzulenken.
Nach dem Abendessen setzte sich der Müller Nicolaus Lux entspannt vor das Wohnhaus und entzündete sich, die Wolken beobachtend, eine Pfeife und rauchte genussvoll. Wenig später kuschelte sich Barbara an ihren Vater.
„Du sag mal“, flüsterte Barbara leise zu ihrem Vater, „wem gehört denn der Wald hier um die Mühle herum und wohnt dort vielleicht jemand den wir nicht kennen?“
„Mein Kind, du bist aber neugierig, aber gut. Der Wald gehört eigentlich dem Herzog von Lothringen, aber der hat mir auf Erbpacht die Mühle mit dem dazugehörigen Wald verpachtet. Dafür bekommt er von mir jedes Jahr etwas Geld und einen kleinen Anteil vom Mehl. In unserem Wald, ob dort jemand wohnt magst du wissen? Nein, dort wohnt niemand und es gibt auch keine Hütte. Der Bach, also die Schwalb, gehört ebenso zu unserer Mühle und die Fische, die sich dort tummeln, auch“, erklärte der Vater, annehmend, dass die kleine zehnjährige Babette das alles nicht verstand.
Barbara überlegte etwas und fragte ihren Vater nachdenklich: „Mir ist heute im Wald eine alte Frau begegnet, die mich und dich sogar gekannt hat und die hat gesagt sie würde im Wald wohnen, in einer Hütte. Ich wollte ihr beim Tragen ihrer Sachen helfen, aber sie hat das nicht wollen und ist weitergegangen und war dann plötzlich verschwunden. Mutsch hat sie auch nicht gesehen, obwohl sie aus derselben Richtung gekommen ist, in die die seltsame Frau gegangen war.“ Barbara beschrieb ihrem Vater genau die Frau, mit der sie gesprochen hatte.
Müller Lux kannte seine Tochter und wusste, dass sie nicht flunkert oder zu viel Phantasie entwickelt. Sie war ein sehr aufgewecktes, wissbegieriges Kind, rücksichtsvoll und jederzeit hilfsbereit. Deshalb machte er sich Gedanken mit wem wohl seine Tochter im Wald zusammen getroffen sein könnte, fand aber keine Lösung. Er wollte seine Tochter aber nicht beunruhigen und seine Gedanken verbergen.
„Siehst du die Wolken am Himmel? Die eine sieht aus wie ein Schäfchen“, lenkte der Vater ab.
„Oh das Schäfchen ist ja ganz alleine. Das tut mir aber einerseits leid, für das Schäfchen, anderseits bedeutet, das doch, dass es morgen gutes Wetter gibt und die Bauern ihr Getreide bringen werden und du dann viel zu tun haben wirst“, erwiderte die kleine Barbara.
„Ja mein Kind so sieht das aus. Das Wetter ist des Bauern Freund aber auch sein Leid, wenn es zuviel regnet oder so“, lächelte der Müller, „so jetzt wird es aber Zeit für dich ins Bett zu gehen. Ab mit dir und schlafe gut.“
Barbara umarmte ihren Vater und ging fröhlich zu Bett. Spät am Abend, als der Müller und seine Frau auch schlafen gingen, fragte er seine Frau: „Hast du die alte Frau aus Babettes Erzählung wirklich nicht mitbekommen?“
„Nein Nic, ich hatte sie auch immer im Blick. Zwar habe ich gesehen dass sie einige Zeit stand, als ob sie mit jemandem redet, aber gesehen habe ich niemanden“, antwortete die Müllerin, „ich mach mir deshalb ja auch Gedanken, denn es gibt da eine alte Sage über unseren Wald, die ich mal von einer alten Frau aus dem Dorf gehört habe, und zwar dass dort eine sehr alte Frau gelebt soll, die eine prophetische Gabe und auch Zauberkräfte gehabt haben soll. Andere sagten sie sei eine Kräuterfrau gewesen, die Menschen gesund gemacht hat. Aber das sind alles nur Sagen aus längst vergangen Zeiten. Wir sollten, glaube ich, das nicht so sehr ernst nehmen.“
Der Müller nickte nachdenklich. „Es stimmt wohl, diese alte Kräuterfrau soll meine Urgrossmutter Margaretha gewesen sein. Sie hat lange vor dem großen Krieg hier im Dorf gelebt.“
Die Intelligenz von Barbara wurde in den folgenden Monaten und Jahren immer stärker ausgeprägt. Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Männer und Frauen konnte sie Lesen und Schreiben und auch Rechnen. Lesen und schreiben brachte ihr ihre Mutter und rechnen ihr Vater und ihre Brüder bei. Ebenso ungebremst war ihre Neugier auf die natürlichen Abläufe in Fauna und Flora. Sie lernte immer mehr Heilpflanzen kennen, die sie in ihrem Wald finden konnte. Ihre Eltern und auch der Pfarrer von Volmunster, Hochwürden Maginot, der sogar im Besitz des seltenen Heilkräuterbuches „Gart der Gesundheit“ von 1485 war, unterstützten die wissbegierige Babette nach Kräften. Auch ihr Aussehen änderte sich. Jetzt hatte sie langes blondes Haar, welches ihre große Schwester ihr zu einem langen Zopf geflochten hatte, den sie mit Kämmen zu einem Dutt geformt hatte. Barbara lebte ein ungezwungenes freies Leben und verbrachte sehr viel Zeit im heimischen Wald. Sie konnte die Wildtiere im Wald und die Fische in den Gewässern beobachten und stundenlang zu sehen, ohne dass Langeweile aufkam. Ihr Wissensdurst fand kein Ende.