Читать книгу Empathie - Ich fühle, was du fühlst - Stephanie Red Feather - Страница 11

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Sie sind nicht verrückt

(aber auch nicht „normal“)

Als junges Mädchen von vielleicht acht oder neun Jahren war ich einmal für kurze Zeit allein daheim und aus Gründen, die ich damals nicht verstand, griff ich plötzlich nach einem Messer und rannte laut schreiend vor Wut durch das ganze Haus. Irgendwann legte ich das Messer wieder weg und grub wimmernd die Fingernägel in meine Handflächen, während ich von unbändigen Emotionen überwältigt wurde. Ich starrte aus dem Fenster und schaukelte vor und zurück wie Raymond in dem Film Rain Man.

Abgesehen von den Verletzungen an meinen Handflächen fügte ich weder mir noch dem Inventar im Haus einen Schaden zu, aber der Vorfall erschreckte mich zutiefst. Im Laufe meines weiteren Lebens – und vor allem, ehe ich begriff, dass ich eine Empathin bin – gab es viele ähnliche Vorfälle, wenn auch ohne Messer, in denen ich urplötzlich vor Wut explodierte, hysterisch wurde oder in Kummer versank. Ich schluchzte hemmungslos, stolperte panisch und verloren durch das Haus, wand mich in unbändigem Kummer auf dem Boden oder schrie so laut, dass ich danach tagelang keine Stimme mehr hatte. Die Fingernägel in meine Handflächen zu graben, war das Mittel der Wahl, wenn die Situation es mir nicht erlaubte, zu schreien, zu weinen oder meine Emotionen auf andere Weise offen zum Ausdruck zu bringen.

Diese Episoden dauerten für gewöhnlich nur kurze Zeit – höchstens einige Stunden – an und wenn die Energien abflauten, wurde ich wieder „normal“. Da ich in jüngeren Jahren natürlich nicht wusste, dass ich Empathin bin und weder die Selbstwahrnehmung noch das Verständnis von Energie besaß, das ich heute habe, war ich selten in der Lage, diese „Anfälle“ vorauszusagen. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Ausbrüche aufgestaute Emotionen freisetzten, die ich von den Menschen in meiner Umgebung übernommen hatte. Ich konnte nur hoffen, dass niemand sie bemerken würde. Diese Zwischenfälle waren kraftraubend, machten mich handlungsunfähig und gaben mir das Gefühl, völlig die Kontrolle verloren zu haben.

Bis ins Erwachsenenalter hinein hatte ich große Angst, dass mit mir etwas ganz grundlegend nicht in Ordnung war. Es hatte Geisteskrankheiten auf beiden Seiten meiner Familie gegeben und ich glaubte daher, eine doppelte Portion an Geistesgestörtheit mitbekommen zu haben. Durch über viele Jahre praktizierte kritische Achtsamkeit, viele Veränderungen in meiner Lebensweise und eine radikale Selbstfürsorge (auf die ich in späteren Kapiteln noch näher eingehen werde) habe ich inzwischen gelernt, dass ich nicht verrückt oder geistesgestört bin.

Trotzdem gibt es, wenn ich ganz ehrlich sein soll, auch jetzt noch Zeiten, in denen ich von starken Emotionen oder äußeren Reizen überwältigt werde. Das Wissen, dass man eine Empathin ist, macht den Alltag nicht unbedingt einfacher. Das Leben als Empathin und die Fähigkeit, den Alltag erfolgreich zu meistern, fordern ständige Wachsamkeit, wohlüberlegte Entscheidungen (die oftmals den gesellschaftlichen Normen zuwiderlaufen) und eine große und gut bestückte Werkzeugkiste.

Ich habe mit vielen ebenfalls empathischen Klienten und Kursteilnehmern gearbeitet, die ähnliche Erfahrungen gemacht und ähnliche Ängste durchlebt haben. Ihre Fragen spiegelten meine eigenen Fragen wider: „Was stimmt nicht mit mir?“ „Warum ist es für andere Menschen so viel einfacher, mit Emotionen umzugehen?“ „Fühle nur ich so?“ „Gibt es noch jemanden, der so viel weint wie ich?“ „Warum bin ich so anders?“ „Bin ich ein gesellschaftlicher Krüppel?“ „Warum reagiere ich so empfindlich auf jede Kleinigkeit?“ „Bin ich womöglich verrückt?“

Es ist gang und gäbe, dass man immer dann, wenn man in der Minderheit ist, glaubt, derjenige zu sein, der unnormal ist. Unsere Familien haben uns nicht verstanden oder wussten nicht, wie sie uns helfen konnten, und die Botschaften, die sie uns im Laufe unserer Erziehung vermittelt haben, haben die Vorstellung, dass mit uns etwas nicht stimmt, höchstwahrscheinlich noch unterstützt. Wenn Sie in der Familie beispielweise der Einzige sind, der mit Geistern kommuniziert, geben die anderen Familienmitglieder Ihnen meist klar zu verstehen, dass das „nicht normal“ ist und dass Sie damit aufhören sollen. Aus solchen Botschaften schließen wir, dass mit uns etwas grundlegend nicht in Ordnung ist und dass wir unsere „abnormalen“ Qualitäten verleugnen oder verbergen müssen, wenn wir dazugehören, akzeptiert werden, die gleichen Chancen wie alle anderen haben, normal erscheinen und erfolgreich sein wollen.

Dorians Geschichte

Zu Dorians ersten Kindheitserinnerungen gehören finstere, bösartige Wesen, die häufig nachts auftauchten und ihn verhöhnten. Obwohl er sich im ersten oder zweiten Stockwerk des Hauses befand, sah er am Fenster grauenvolle Gesichter, die gegen die Scheiben schlugen und über sein Entsetzen lachten. Meist konnte nur er diese Erscheinungen sehen, aber einmal hämmerten schattenhafte Wesen an alle Fenster des Hauses und er rannte ins Zimmer seiner Mutter, um Geborgenheit bei ihr zu suchen. Wieder konnte nur er allein die Wesen sehen, aber alle anderen hörten sie und wussten, dass etwas vor sich ging. Wenn solche Energien auftraten, spürte Dorian auf körperlicher Ebene einen erstickenden Druck auf der Brust, bekam keine Luft mehr und war wie gelähmt.

Obwohl die anderen Mitglieder der Familie von den Auftritten der „finsteren Wesenheiten“ genug mitbekamen, um sie nicht leugnen zu können, wurde Dorian oft zurückgewiesen und ausgegrenzt. Er wurde von seinem Vater und seinem Bruder gedemütigt, weil er anders und seltsam war, und sein Vater zwang ihn sogar zu einer psychiatrischen Untersuchung. Beide beriefen sich oft auf Logik und erklärten: „Das ist aus logischer Sicht unmöglich.“ Seine Mutter schottete sich gegen die Realität der Vorfälle ab und sagte: „Gott wird sich darum kümmern.“ Dorian erfuhr nie Bestätigung, Trost, Führung oder Akzeptanz für das, was er sah, und für die Wirkung, die es auf ihn hatte. Er war isoliert, abgetrennt und lange Zeit verbittert.

Weil die meisten Menschen anders als wir nicht bewusst empathisch sind und den Ursprung unserer ausgeprägten Sensitivität nicht verstehen, werden wir oft als dünnhäutig, launenhaft, in einer Traumwelt lebend oder sogar als psychisch labil abgetan. Dies geht häufig mit der landläufigen Ansicht einher, dass unser ganzes Leben sich enorm verbessern würde, wenn wir nur endlich erwachsen werden oder ein wenig Rückgrat zeigen wollten. Dorians Geschichte ist typisch, was die Reaktion seiner Familie anbelangt. Wenn die Lösung doch nur so simpel wäre wie das, was wir nach Meinung anderer Menschen „einfach“ tun können sollten.

VON DER AUTHENTIZITÄT ZUR KOMPLIZENSCHAFT

Für die meisten Empathen wird Unterdrückung zur normalen Vorgehensweise. Um in unserer Familie, in der Gesellschaft und in der Welt zurechtzukommen, verbannen wir den Schatz unserer Einzigartigkeit ins Exil. Weil wir keine Führer hatten, um uns zu helfen, wenn unsere empathische Natur zum Ausdruck kam, hat sie uns fast immer in Schwierigkeiten gebracht. Also haben wir unbewusst die Entscheidung getroffen, dass es sicherer ist, sie zu verstecken und so zu tun, als wären wir jemand anderer.

Das war auch bei mir nicht anders.

Ich war ein sehr kreatives und intuitives Kind. Ich zeichnete und malte und machte alle möglichen kunsthandwerklichen Projekte. Ich besuchte eine Schule für darstellende Kunst, wo ich an Gesangswettbewerben teilnahm, Arbeiten in Kunstausstellungen der Schule zeigte, bei Tanzveranstaltungen, Theaterstücken und Musicals auftrat und für mehrere Schulzeitschriften schrieb. Außerdem war ich Mitglied in der Tanzkompanie meiner Stadt.

Ich war äußerst sensibel und konnte spüren, wenn andere Menschen sich nicht wohlfühlten oder aufgebracht waren. Meine Mutter sagte, dass ich schon als kleines Kind intuitiv erkannte, wenn jemand deprimiert oder verärgert war oder einen schlechten Tag gehabt hatte, und den betreffenden Menschen zum Zeichen der Bestätigung beispielsweise umarmte oder mich auf seinen Schoß setzte. (Das tue ich auch heute noch – den Schoßteil allerdings ausgenommen.) Unbewusst übernahm ich die Energien von Menschen, die Probleme hatten, in dem instinktiven Bemühen, sie von ihrem Schmerz zu befreien. Meine Freunde kamen mit ihren Problemen immer zu mir.

Ich war schon eine kleine Medizinfrau, ehe ich überhaupt wusste, was es bedeutet, eine Medizinfrau zu sein. Ich hatte sogar meine spezielle Sammlung magischer Gegenstände, die ich in einem gehäkelten Beutel mit Kordelzugband aufbewahrte. Natürlich waren es nur Steine, Stöcke, Modeschmuck und andere kleine Dinge, die für mich aber eine besondere Bedeutung und besondere Kräfte besaßen.

Als ich acht Jahre alt war, brach meine Welt zusammen, weil meine Eltern sich scheiden ließen. Bis zum achten Schuljahr lebte ich bei meiner Mutter und besuchte meinen Vater in den Sommerferien und an Weihnachten. Das Leben als Kind einer alleinerziehenden, mittellosen Mutter war nicht einfach und ich verarbeitete ein hohes Maß an Schmerz und Wut über die Scheidung durch aufsässiges und ausagierendes Verhalten. Ich weiß, dass ich für meine Mutter enorm anstrengend war, und das führte dazu, dass ihre Botschaften zweideutig wurden. Sie ermutigte mich einerseits, weiter an meinen kreativen Fähigkeiten und künstlerischen Ausdrucksformen zu arbeiten, während sich andererseits unterschwellige Andeutungen wie nicht zu groß, zu viel, zu laut oder zu extrem einschlichen. Ich besaß zweifellos ein hohes Maß an Energie, und die kollektive Programmierung in Bezug auf Frauen und Macht, die auch im Unterbewusstsein meiner Mutter verborgen lag, zeigte sich in den Botschaften, die mich auf dem Weg zur jungen Frau formten.

Meine Mutter ist ebenfalls Empathin, was ihr zur damaligen Zeit allerdings in keiner Weise bewusst war. Ich beobachtete und verinnerlichte also auch ihre unsteten Versuche, nicht nur mit ihrem hochsensiblen Nervensystem, sondern auch mit der Wut und den anderen verdrängten Emotionen zurechtzukommen, die direkt unter der Oberfläche brodelten. Das verstärkte die widersprüchlichen und verwirrenden Botschaften: Unterdrücke deine Gefühle. Lächle. Leugne. Tue so, als sei alles in Ordnung. Nimm Medikamente. Finde rationale Erklärungen. Projiziere. Gefalle anderen. Verstecke dich. Flüchte dich in die Sucht. Ich konnte überhaupt nicht anders, als mich von ihren ungelösten Problemen beeinflussen zu lassen – und sie zu übernehmen.

Während der achten Klasse beschloss ich in der unendlichen Weisheit einer Dreizehnjährigen, dass ich bei meinem Vater und bei meiner Stiefmutter leben wollte, und meine Mutter war einverstanden. Ich war so naiv zu glauben, dass ich meine kreativen und künstlerischen Aktivitäten fortsetzen können würde, aber da lag ich absolut falsch. Mein Vater und meine Stiefmutter erlaubten es nicht. Sie maßen diesen Dingen keinen Wert zu und hatten keine Ahnung, wie wichtig sie für meine psychische und geistige Gesundheit waren. Ich hörte auf zu tanzen, ich hörte auf zu singen und ich trat nicht mehr auf. An der High School wurde mir ein Wahlfach erlaubt und ich entschied mich in allen vier Jahren für Kunst. Die einst gesellige und ausdrucksstarke junge Frau begann den Wechsel hin zu Introvertiertheit und Unterdrückung. Hinzu kam, dass meine Stiefmutter Betty und ich ein von Konflikten geprägtes Verhältnis hatten und uns regelmäßig stritten.

Während meiner Zeit an der High School zog ich mich immer tiefer in mich selbst zurück. Weil ich meiner kreativen Betätigungsmöglichkeiten beraubt und Bettys ständiger Schikane ausgeliefert war, verbrachte ich viel Zeit allein, war draußen, wann immer ich konnte, spielte im Wald oder schlich mich auf die nahe Weide zu den Pferden. Ich blieb für mich. Meine Auseinandersetzungen mit Betty veränderten sich dahingehend, dass ich nicht mehr so aufsässig war, sondern mit verschränkten Armen und zusammengepressten Lippen auf dem Stuhl saß und auf den Boden starrte, während sie mit mir schimpfte. Ich sagte nur selten ein Wort.

Ich zeigte immer seltener mein authentisches Selbst und verwandelte mich widerwillig immer mehr in das „gute Mädchen“, das ich nach Bettys Willen sein sollte. Es ärgerte sie immer, wenn ich allein sein wollte, und sie nahm fälschlich an, ich sei verschlossen oder hätte etwas zu verbergen. Offensichtlich war ich so, wie ich war, weder kostbar noch wichtig und nicht wert, dass man in mich investierte – oder mich verstand. Meine Wünsche und Bedürfnisse waren nicht von Bedeutung.

Mein Vater überließ Betty meine Erziehung und begriff nie, wie groß der Schaden war, den er durch sein Schweigen anrichtete. Es passierte selten, dass er für mich einstand, ihre Tiraden unterbrach oder mich emotional unterstützte. Meine empathische Natur hatte das Gefühl, vollkommen entblößt und nicht in Sicherheit zu sein. Meine natürliche Sensitivität, meine Gaben, Leidenschaften und Ausdrucksformen wurden langsam ausgelöscht und durch Vorgaben ersetzt, bei denen es um harte Arbeit, Produktivität, Logik, Verantwortung, praktische und mentale Fähigkeiten ging.

Während meines Junior-Jahres wurde es allmählich Zeit, über die Zukunft nachzudenken. Zurückblickend erinnere ich mich, dass ich mich damals fragte, was passieren würde, wenn ich meine Fähigkeiten in der darstellenden Kunst wieder ausgrub und eine Karriere als Künstlerin oder Schauspielerin anstrebte. Zu diesem Zeitpunkt waren praktisches Denken und Logik allerdings schon fest in mir verwurzelt und ich schob diese Vorstellung rasch beiseite, weil sie keine vernünftige Wahl war. Nach vielen Überlegungen, an denen ausschließlich mein Kopf beteiligt war (mein Herz war schon lange von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen), entschied ich mich für die Luftwaffe. Ich nahm ein vierjähriges Stipendium in angewandter Mathematik an der Missouri University of Science and Technology an und erhielt nach meinem Abschluss mein Offizierspatent als Second Lieutenant in der United States Air Force.

Wenn Sie jetzt zweimal hinschauen müssen und sich fragen, ob Sie in eine andere Geschichte geraten sind, dann sind Sie nicht allein … und ich versichere Ihnen, dass Sie noch immer dieselbe Geschichte lesen. Die Verwirrung darüber, wie ein kreatives und intuitives Kind, das in der Welt der darstellenden Künste lebte, einen Abschluss in Mathematik erhielt und zur Air Force ging, bestimmte meine Jugend und belastete mein Leben als junge Frau.

In meinen prägenden Jugendjahren hatte man mich gelehrt, nicht meinem Herzen zu vertrauen oder auf meine Intuition zu hören. Man hatte mir erklärt, dass viele Dinge, die in mir ganz natürlich zum Ausdruck kommen wollten, falsch seien und von der Welt weder geschätzt würden noch gewollt wären. Meine Empfindungen wurden missverstanden und missachtet. Sie wurden fälschlich einem Hang zur Melodramatik, der Angst, ein Scheidungsprodukt zu sein, oder den Hormonschwankungen eines heranwachsenden Mädchens zugeschrieben. Zu diesem Missverständnis kam noch die zwar unbeabsichtigte, aber dennoch mächtige Botschaft meiner Mutter, klein zu bleiben und daran zu denken, wo mein Platz als Frau war. Als ich das College verließ, hatte mein innerer Dialog begonnen, die gleichen Botschaften der Verachtung, der Zurückweisung und der Geringschätzung nachzuplappern, die ich als Kind gehört hatte, und er tat es fünfzehn Jahre lang. Ich wurde selbst zu der Täterin, gegen die ich mich so sehr aufgelehnt hatte.

ZUERST KOMMT DER SCHATTEN: AUS DEN UNGESUNDEN ASPEKTEN UNSERER EMPATHISCHEN QUALITÄTEN HERAUS LEBEN

Meine Geschichte gleicht der vieler Empathen. Und natürlich sind wir durch die Zensur, die wir erleben, fast zwangsläufig dazu verurteilt, aus den ungesunden Aspekten unserer empathischen Natur heraus zu leben. Warum? Weil alles, was wir verleugnen, ins Reich der Schatten verbannt wird.

Unser Schatten besteht, einfach ausgedrückt, aus unseren ungeliebten und verleugneten Selbstanteilen. Weil unsere empathische Natur in den Untergrund gedrängt wurde, haben wir uns selbst aufgegeben. Jeder, der schon einmal mit dem Schatten gearbeitet hat, weiß aber, dass alles, was wir dorthin verbannen, nicht einfach so verschwindet. Diese Emotionen, Persönlichkeitsmerkmale und Überzeugungen wollen immer noch und immer wieder zum Ausdruck kommen. Solange wir nicht wieder in eine bewusste Beziehung zu diesen Anteilen treten, kommen sie weiterhin unerwartet, zu unpassenden Zeiten und auf ungesunde Weise zum Ausdruck.

Wenn wir uns von einem unbewussten Ort aus auf das Leben einlassen, sind wir uns unserer wahren Beweggründe nicht bewusst. Deshalb ist uns auch nicht bewusst, was uns steuert oder warum wir ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen oder bestimmte Entscheidungen treffen. Es scheint ein Teil der menschlichen Natur zu sein, dass wir den ersten Abschnitt unseres Lebens im „Halbschlaf“ verbringen und irgendwann „erwachen“. Dieses Erwachen ist eine Zeit, in der wir erkennen, dass das, was wir tun, nicht länger funktioniert. Wir sind nicht länger bereit, uns mit unseren gegenwärtigen Erfahrungen oder mit dem zufriedenzugeben, was wir erreicht haben. Wahrscheinlich haben Sie auch schon einmal meine bevorzugte Definition von Wahnsinn gehört: immer wieder das Gleiche tun und andere Ergebnisse erwarten. Unser persönliches Erwachen ist ein Moment, der unser Leben in eine vollkommen neue Bahn lenkt und uns plötzlich unseren Wahnsinn erkennen lässt. Meist schrillen innere Alarmglocken, die etwa so klingen: Ich kann so nicht mehr weitermachen. Es muss sich etwas ändern. Es ist vorbei. Das funktioniert nicht mehr. Wenn ich hierbleibe, werde ich sterben.

Bis wir diese Sternstunde erfahren, die unser Leben grundlegend verändert, sind wir jedoch dazu verurteilt, aus dem Schattenaspekt unserer selbst heraus zu leben. Das bedeutet, dass wir von einem Ort aus leben, an dem wir kaum ein oder überhaupt kein Bewusstsein für die Entscheidungen haben, die wir treffen. Wir leben nicht absichtsvoll, treffen keine erwachsenen Entscheidungen (weil wir häufig regressiv sind) und erkennen nicht, was uns antreibt. Wenn wir aus unserem Schatten heraus leben, laufen in unserem Kopf alte Tonbänder ab, die uns falsche Informationen vermitteln. Wir tragen ungeheilte Verletzungen und ein vernachlässigtes inneres Kind in uns. Wir ziehen Bewältigungsmechanismen hoch, als wollten wir bei einem Hurrikan das Haus mit Brettern vernageln. Das Leben aus unserem Schattenselbst heraus hat zur Folge, dass die ungesunden, unbewussten Aspekte unserer Persönlichkeit über unser Verhalten und unsere Reaktionen bestimmen.

Wenn wir aus den Schattenaspekten unserer empathischen Natur heraus leben, leben wir in Co-Abhängigkeit, verlieren uns in Beziehungen, übernehmen die Emotionen und die Probleme anderer Menschen und tun uns schwer damit, Grenzen zu setzen. Weil wir nicht wissen, dass wir ein Empath sind, und diesen Anteil verleugnet haben, gehen wir mit dem Gefühl durch die Welt, innerlich zerbrochen und alles andere als heil zu sein.

Wenn Sie der Frage nachgehen, welche Form das Leben aus dem Schatten heraus für Sie persönlich annimmt, ist es wichtig zu wissen, dass keine Qualität grundsätzlich gut oder schlecht ist. Die meisten Verhaltensweisen, Gefühle und Ausdrucksformen sind auf einem Kontinuum angesiedelt. Die Frage, wann und wie jedes Merkmal zum Ausdruck kommt, bestimmt darüber, ob es im Schatten oder im Bewusstsein agiert.

So ist die Fähigkeit, mühelos mit anderen Menschen zu verschmelzen und ihren energetischen Zustand in sich aufzunehmen, nicht grundsätzlich gut oder schlecht. Sie ist einfach, was sie ist. Wenn Sie aber nicht erkennen, dass Sie mit jedem Menschen verschmelzen, mit dem Sie in Kontakt kommen, dann müssen Sie mit den ungesunden Folgen leben, die aus der unbewussten Verschmelzung herrühren. Wenn Ihnen nicht bewusst ist, dass Sie es tun, sind Sie nicht in der Lage, zentrale Fähigkeiten abzurufen, die den Prozess der Verschmelzung durch angemessene Grenzen, erdende Maßnahmen, die Ihnen helfen, in Ihrer Mitte zu bleiben, oder andere wichtige Praktiken, die Sie darin unterstützen, Energien zu klären, ausgleichen. Sie tragen Schaden davon und es ist nahezu sicher, dass Sie sich am Ende völlig verlieren. Leider haben viele Menschen jahrzehntelang auf diese Weise gelebt, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Bewältigungsstrategien

Wenn wir aus dem unbewussten Aspekt unserer empathischen Natur heraus leben, entwickeln wir ganz automatisch Bewältigungsstrategien, die uns helfen sollen, zu überleben und mit den Dingen in unserem Umfeld zurechtzukommen. Bewältigungsstrategien (die auch als Abwehrmechanismen bezeichnet werden) sind ein normaler Bestandteil unserer menschlichen Entwicklung und niemand kann sich ihnen entziehen. Wir sind als Empathen somit nicht die Einzigen, die sich darauf verlassen, und wenn wir sie nur kurzzeitig einsetzen, können sie uns dabei helfen, mit dem, was im Moment geschieht, zurechtzukommen und es zu verarbeiten. Wenn sie über einen langen Zeitraum eingesetzt werden, können sie jedoch zu ungesunden Vermeidungsstrategien werden und manchmal sogar pathologische oder phobische Züge annehmen.

Eine Bewältigungsstrategie ist, einfach ausgedrückt, die Art und Weise, in der wir mit innerem oder äußerem Stress umgehen. Weil unser Nervensystem hochsensibel ist, kann jeder Tag eine enorm hohe Reizüberflutung bedeuten, die rasch zur Überforderung führen kann. Wenn wir an diesem Punkt angelangt sind, kann sich daraus wiederum eine Fülle anderer ungesunder Reaktionen und Verhaltensweisen entwickeln.

Zu den üblichen Bewältigungsstrategien gehören Regression, Verleugnung, Dissoziation, passive Aggression, Projektion, Überkompensation, Unterdrückung, Intellektualisierung (Überbetonung des Denkens), Verdrängung, Rationalisierung, Selbstverletzung und Somatisierung (Stress, der sich im Körper manifestiert und Symptome ohne erkennbare Ursache hervorruft), um einige wenige Beispiele zu nennen. Wenn Sie Bewältigungsstrategien auf einer tieferen Ebene verstehen möchten, empfehle ich Ihnen, die entsprechende psychologische Literatur zu lesen.

Sobald wir diesen kritischen Punkt des Erwachens erreichen (an dem unser Wahnsinn nicht mehr funktioniert), beginnen wir, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Häufig werden wir genau dann mit unseren seit langem bestehenden, ungesunden Bewältigungsmustern konfrontiert. Und erst dann, in unserem neu erwachten Bewusstseinszustand, können wir erkennen, dass diese Muster uns in unserem Streben nach persönlicher Entwicklung und Erfolg nur zurückhalten können.

Als Empathen waren wir schon allein, um unseren Alltag zu bewältigen, in hohem Maße auf unsere Bewältigungsstrategien angewiesen. Ohne Werkzeuge und bewusste Mentoren, die uns beibringen, wie wir unser Energiefeld klären, Grenzen ziehen und erkennen können, was uns gehört und was nicht, war es schwierig – wenn nicht sogar völlig unmöglich –, das tägliche Miteinander und die täglichen Entscheidungen und Reize zu meistern.

Die unterschiedlichen Phasen meines Lebens waren von unterschiedlichen Bewältigungsstrategien geprägt. Während meiner frühen Jahre war Regression ein bewährter Schachzug. Das regressive Muster, mit verschränkten Armen auf einem Stuhl zu sitzen und auf den Boden zu starren, während meine Stiefmutter mit mir schimpfte, trug ich von meiner Teenagerzeit in meine erste Ehe hinein. Jahrelang konnte ich mit meinem (mittlerweile Ex-)Mann nicht diskutieren oder ein schwieriges Gespräch führen, weil ich mich nicht als ebenbürtige Partnerin sah, deren Meinung oder Gefühle wertgeschätzt wurden. Ich wurde wieder zu der Vierzehnjährigen, die auf den Boden starrte und kein Wort sagte. Das trieb ihn in den Wahnsinn und ich verstehe, warum. Auch heute brauche ich noch ein hohes Maß an Anstrengung und Bewusstheit, um eine ebenbürtige Beziehung zu anderen Menschen herzustellen, wenn über wichtige Themen oder Gefühle gesprochen wird. Das gilt vor allem für Menschen, die eine Autoritätsposition innehaben oder deren Anerkennung mir wichtig ist.

Bewältigungsstrategien wie Somatisierung, Verleugnung, Projektion oder Fantasie haben sich in meinem Leben immer wieder gezeigt, wenn Stressoren unbeherrschbar wurden, weil unsere Bewältigungsstrategien natürlich gerade dann aktiv werden. Zeiten, die von Chaos, Traumen, Stress oder großem Druck geprägt sind, richten den Scheinwerfer auf die Defizite in unserer Fähigkeit, eine Lage zu meistern oder flexibel zu sein. Schwierige Zeiten zeigen uns, wo unsere Bewältigungsstrategien weniger gut entwickelt, unreif oder unwirksam sind. Für viele Empathen ist jeder Tag mit einem erhöhten Maß an Stress verbunden, da unser hochsensibles Nervensystem weit mehr Informationen verarbeitet und länger als „normal“ zur Verarbeitung und Klärung braucht.

Unbewusste Verhaltensänderungen kamen bei mir ebenfalls häufig vor. In den ersten Jahrzehnten meines Lebens war ich Meisterin darin, Dinge in mich hineinzufressen. Dieses Verhalten hat mir auch meine Mutter vorgelebt, sodass es schwierig war, mit dieser besonders hartnäckigen Gewohnheit zu brechen. Ich „implodierte“ meist, statt zu explodieren, und wenn die Energien dann zu intensiv wurden, kam es zu beängstigenden emotionalen Ausbrüchen wie dem Zwischenfall mit dem Messer, den ich am Anfang dieses Kapitels beschrieben habe.

Ricks Geschichte

Rick ist ein von Natur aus intuitiver, sensitiver Mann, der sich mühelos auf die unsichtbaren Sphären einstimmen und Energien wahrnehmen kann, die anderen Menschen nicht bewusst sind. Es fällt ihm leicht, in veränderte Bewusstseinszustände einzutreten, schamanische Reisen zu unternehmen und außerkörperliche Erfahrungen zu machen. Er ist gutherzig und sanftmütig. Man muss allerdings genau hinschauen, um diese Qualitäten zu erkennen.

Rick ist das, was man üblicherweise einen „bösen Buben“ nennt. Er ist seit Jahren abhängig von Alkohol, Drogen und Medikamenten. Er fährt eine Harley Davidson und trägt oft die typische Biker-Kluft. Er ist auch ein rebellischer Aufrührer, der in Faust- und Messerkämpfe verwickelt und mehr als einmal an illegalen Ausschreitungen beteiligt war.

Wie viele andere junge Männer wurde auch Rick wegen seiner Sensitivität beschämt und sie wurde ihm durch eine strenge Erziehung und schlechte wirtschaftliche und soziale Bedingungen ausgetrieben. Er ging in die harte Schule des Lebens. Seine Eltern, die selbst aus dem Schatten ihrer ungelösten Probleme heraus agierten, ignorierten allzu oft seine Bedürfnisse und brachten ihn dazu, sich schuldig zu fühlen oder ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er nicht die richtigen „männlichen“ Qualitäten an den Tag legte. Er lernte rasch eine ganze Reihe von Bewältigungsstrategien, um zu überleben, und dazu gehörte auch, dass er seine empathische Natur unterdrückte. Inzwischen ist er fast siebzig Jahre alt, offenbart seine sensitiven Anteile immer noch nur selten und ist immer noch damit beschäftigt, die vielen Schichten aus Masken, Persönlichkeiten und Bewältigungsstrategien abzulösen, in die er sich gehüllt hat, um zu überleben.

Wenn Sie anfangen, sich mit den Bewältigungsstrategien zu befassen, die Sie anwenden mussten, um Ihre empathische Natur zu verbergen und zu schützen, gehen Sie bitte behutsam und sogar dankbar mit sich um. Ihre Psyche ist eine erstaunliche Beschützerin! Die Mechanismen, die Sie – wenn auch unterbewusst – eingesetzt haben, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, haben einem Zweck gedient. Leider bleiben diese Bewältigungsstrategien bestehen, auch nachdem die Bedrohung schon lange vorüber ist. Es braucht Zeit, um zu erkennen und vollständig zu begreifen, dass etwas, das in der Gegenwart eine Reaktion in uns auslöst, auf ein Ereignis zugreift, das in der Vergangenheit geschehen ist, und es direkt in den gegenwärtigen Moment holt. Unsere emotionale Reaktion rührt in Wirklichkeit also von diesem Punkt in der Vergangenheit her. Weil das Problem aber nicht gelöst ist, fühlen sich die Emotionen (und die Bedrohung) ebenso real an, wie es während des ursprünglichen Ereignisses vor Jahren oder Jahrzehnten der Fall war.

In Verbindung mit der Reizüberflutung, der wir jeden Tag ausgesetzt sind, kann es uns wie eine unüberwindliche Aufgabe vorkommen, unsere Muster zu verändern und zu glauben, dass es eine andere, gesündere Lebensweise für uns gibt. Dennoch ist es möglich. Bewusstheit ist immer der erste und wichtigste Schritt.

AUF DER GEISTIGEN EBENE SIND WIR ALLE EMPATHEN

Es gibt viele Institutionen, Strukturen und Glaubenssysteme in der Gesellschaft, die unseren sensitiven empathischen Qualitäten feindselig gegenüberzustehen scheinen. Wir mussten Meister darin werden, eine Maske zu tragen und uns zu verstellen. Aber auch wenn wir in der stofflichen Welt in der Minderheit sein mögen, ist es grundlegend wichtig, uns daran zu erinnern, dass das Leben als Empath tatsächlich unser natürlicher Seinszustand ist.

Trennung, Getrenntheit und das Bedürfnis nach Schutz sind menschliche Gedankengebäude, die auf der geistigen Ebene nicht existieren. In der geistigen Sphäre fühlen und spüren wir alle alles, auch wenn sich unsere Erfahrung des „Fühlens“ auf dieser Ebene unterschiedlich manifestiert. In der geistigen Welt sind wir in hohem Maße darauf eingestimmt, dass wir alle eins sind. Illusionen und Unwissenheit sind nicht Teil des Paradigmas. Wir sind fest verankert in dem Wissen, dass wir aus derselben Quelle kommen, und nehmen die Energie einer anderen Seele deshalb nicht als Bedrohung wahr. Wir sind uns zutiefst unserer Verbundenheit mit allen Dingen bewusst. Das, was wir in dieser Dimension als Intuition bezeichnen, ist auf der geistigen Ebene der normale Lauf der Dinge. Die Herausforderungen, mit denen wir es als Empathen in menschlicher Form zu tun haben – co-abhängig, überfordert oder unfähig zu sein, um das zu bitten, was wir brauchen, auf ungesunde Weise mit anderen Menschen zu verschmelzen, verurteilt zu werden oder unser Energiefeld von fremden Einflüssen freihalten zu müssen –, existieren auf der geistigen Ebene nicht. Diese Dinge gehören zum Handwerkszeug der menschlichen Erfahrung.

Als kollektive Spezies und auf der Ebene unseres Seelenbewusstseins haben wir entschieden, dass es an der Zeit ist, das Gottesbewusstsein umfassender – und genauer – wieder in der menschlichen Erfahrung zu verankern, um unsere geistige Natur umfassender zu verkörpern. Es ist an der Zeit. Das menschliche Bewusstsein erweitert sich, während wir den gegenwärtigen Zyklus des Aufstiegs durchlaufen, und dieser Aufstieg weckt uns auf und erinnert unsere Seele an uraltes Wissen und uralte Praktiken, zu denen wir einst Zugang hatten. Unsere Schwingung wird erhöht. Wir befinden uns im Aufschwung und entwickeln uns wieder zur Erleuchtung hin. Die Weisheitslehren und heiligen Schriften vieler Zivilisationen rund um den Globus haben diese Zeit vorausgesagt. In der großen Spirale des Lebens sind wir vom Eisenzeitalter ins Bronzezeitalter gelangt. (Ich beziehe mich hier auf die Zeitalter der griechischen Mythologie – Eisen, Bronze, Silber und Gold – und nicht auf die historische bzw. archäologische Bronzezeit und Eisenzeit, in der die Menschen begannen, Eisen und Bronze zu nutzen.) Und auch wenn noch viele tausend Jahre vor uns liegen, bis wir das nächste goldene Zeitalter erreichen, befinden wir uns unabhängig davon, wie die „äußere Welt“ aussehen mag, dennoch ganz zweifellos in einem Zeitalter der Ausdehnung und der Erinnerung.

Im Gedankengebäude dieser irdischen Schule treffen wir eine kollektive Seelenvereinbarung, die Zyklen des Aufstiegs und des Abstiegs zu durchlaufen (die in Kapitel 2 näher erläutert werden). In den unteren Bewusstseinsschichten vergessen wir das umfassende Bild und das, was uns alle miteinander verbindet, sodass wir uns als getrennt und infolgedessen als „jemand anderer“ erleben. Wir vergessen, dass wir alle eins sind. Wir glauben an die Illusion, dass alle anderen anders sind als wir selbst, und davon ausgehend stellen wir eine ganze Reihe von Annahmen über den „anderen“ an: Weil er eine andere Erziehung und andere Wertvorstellungen hat, kann ich ihm nicht vertrauen. Weil sie anders aussieht und sich anders verhält als ich, muss ich mich vor ihr schützen. Ich bin eindeutig besser als er, weil ich in einem großen Haus lebe und eine Familie und eine feste Arbeitsstelle habe, während er es vorzieht, in einer Kommune zu leben, und das bestehende Währungssystem ablehnt. Diese Annahmen projizieren wir immer und überall aufeinander und leben sie aus.

Ein Teil von Ihnen – das Bewusstsein eines höheren Selbst – fühlt sich sehr wohl in seiner Rolle als Empath und versteht vollkommen, dass dies Ihre höchste Natur ist. Der entscheidende Punkt in dieser Gleichung ist die Frage, wie Sie sich selbst und diese Qualitäten in menschlicher Form erfahren wollen und wie Sie mit den besonderen Herausforderungen umgehen wollen, vor die Sie in dieser irdischen Schule gestellt werden. Auf einer tiefen unterbewussten Ebene kennen und erinnern wir uns alle an unsere wahre Natur. Dennoch entscheiden wir uns oft dafür, eine vollkommen andere Realität zu erfahren. Die Herausforderung liegt darin, die empathische Natur, die wir in unserer geistigen Form erfahren, in den Körper hineinzubringen und auf der menschlichen Ebene miteinander zu kommunizieren. Für dieses Unterfangen fehlt es uns jedoch noch immer an dringend notwendigen Fähigkeiten.

Sie sind hier, um mit gutem Beispiel voranzugehen. Um in sich selbst und in den Seelen unserer Mitmenschen die Erinnerung daran zu wecken, dass wir alle sensitive, liebevolle, herzzentrierte, mitfühlende Lebewesen sind. Wir sind bereit, in der stofflichen Welt das zu verkörpern, was in der nichtstofflichen Welt völlig natürlich für uns ist. Gemeinsam steigen wir aus dem Bewusstsein der unteren Chakras ins Bewusstsein des Herzens auf. Wir sind hier, um unser göttliches Selbst in körperlicher Form zu erfahren. Es ist an der Zeit, dass wir als Empathen akzeptieren, lieben und annehmen, was wir sind, und genau das als Vorbild in unsere Familie und Gemeinschaft hineintragen. Die Unterdrückung unserer wahren Natur erzeugt nur einen Nährboden für Unwohlsein, fehlende Erfüllung und Desillusionierung. Empathen verschwinden nicht und es werden tagtäglich mehr, die einen Körper annehmen. Betrachten Sie es als einen Aufruf aus der Tiefe Ihres Bewusstseins. Sie sind anders, weil Sie anders sein sollen. Sie haben sich dafür entschieden, anders zu sein, ganz gleich, ob Sie sich an diese Entscheidung erinnern oder nicht. Bekennen Sie sich zu Ihren Gaben. Sie sind nicht allein.

Sie sind der neue menschliche Bauplan.

Empathie - Ich fühle, was du fühlst

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