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Ich habe Bürgerrecht im Himmel

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Weil wir zu Christus gehören, verändert sich also die Ausrichtung unseres Lebens. Mein Leben gleicht nicht länger einer Reise, die mit dem Tod endet und mich deshalb dazu verleitet, im Anhäufen von Status und Besitz den Weg zum Glück zu suchen. Es ist vielmehr eine Pilgerreise, die bei Gott endet. Ich habe Bürgerrecht im Himmel. Meine wahre Heimat liegt, genauso wie mein wahres Ich, in Gott. Weil Gott aber gekommen ist und mir in Jesus begegnet, um mir den Weg nach Hause zu zeigen, ist der Himmel nicht nur das Ziel, das mich am Ende meines Lebens erwartet. Er ist jetzt schon Realität, all mein Denken und Handeln ist davon durchdrungen. Ich soll mein Leben hier nach den Standards und Werten des Reiches Gottes leben.

In den Zehn Geboten (2. Mose 20,1-17) steht geschrieben, wie diese Standards aussehen. Sie bilden das Fundament für unser Leben und den Grundstein christlicher Moral.

Die Werte des Reiches Gottes dagegen finden wir in den Seligpreisungen beschrieben (Matthäus 5,1-10). Sie sind nicht so leicht zu verstehen. Auf den ersten Blick scheint es, als ob Gottes Ermahnung, geistlich arm und sanftmütig zu sein, andere dazu einlädt, uns mit Füßen zu treten. Aber geistlich arm sein bedeutet, offen zu sein für Gott. Wenn wir traurig sind, beklagen wir das Leid und die Ungerechtigkeit der Welt. Sanftmütig ist man, wenn man Gottes Willen gehorcht. Nach Gerechtigkeit hungern und dürsten meint, eine Vision von der Welt zu haben, wie sie eigentlich sein sollte. Barmherzig sind wir, wenn wir etwas von dem Überfluss abgeben, den Gott uns geschenkt hat. Reinen Herzens zu sein heißt, Gott klarer erkennen zu können. Friedensstifter ist man, wenn man über das Lösen von Konflikten hinaus nach Harmonie und Versöhnung strebt. Um der Gerechtigkeit willen verfolgt zu sein bedeutet ganz einfach, den Preis dafür zu zahlen, dass man sich Christus annähert und nach seinen Werten lebt. Die Welt wird uns verfolgen und hassen, weil die Werte des Reiches Gottes denen entgegenstehen, die immer schon in jeder Gesellschaft der Welt Geltung hatten.

Jeder dieser Werte enthält aber auch einen Segen. Wenn wir offen für Gott leben, dann werden wir sein Reich hier und jetzt schon empfangen. Wenn wir unsere Stimme gegen die Ungerechtigkeit erheben, dann werden wir den Trost empfangen, der uns die Kraft dazu gibt nicht aufzugeben. Wenn wir Gottes Willen gehorchen, dann werden wir das Erdreich besitzen. Wenn wir nach Gerechtigkeit dürsten, dann wird unsere Sehnsucht gestillt werden. Wenn wir barmherzig mit anderen sind, dann werden auch wir Barmherzigkeit empfangen. Wenn wir reinen Herzens sind, dann werden wir Gott sehen und seine Absichten erkennen. Wenn wir Frieden stiften, dann sind wir wahrhaft Gottes Kinder. Sogar wenn wir verfolgt werden, in den dunkelsten Stunden, wenn wir die furchtbaren Konsequenzen menschlicher Sündhaftigkeit erkennen und es scheint, dass die Welt ganz und gar von ihr verschlungen wird, sogar dann gehört uns das Reich Gottes. Gott hat uns nicht versprochen, dass es leicht ist Jesus nachzufolgen. Wir sehen es daran, dass Jesus seinen Jüngern zunächst das Kreuz zu tragen gibt. Aber wenn wir uns Gott ganz hingeben und ihm erlauben, uns zu verändern, dann werden wir gesegnet sein.

Dieser Weg vom geliebten Kind zum Miterben mit Bürgerrecht im Himmel ist der Weg der Heiligung. Er bedeutet ein ständiges Neuausrichten unseres Lebens auf Gott, ein konstantes Feilen an uns selbst, um vorbereitet zu sein für den Himmel. Damit verbunden sind ein innerer und ein äußerer Weg. Für den inneren muss das geistliche Leben Nahrung bekommen durch Gebet, Bibellesen, Sakramente, Gottesdienste und Gemeinschaft in Kirche und Gemeinde. Der äußere bringt den christlichen Glauben zum Ausdruck durch ein verändertes, ganz und gar menschliches Leben als Christ. In den nächsten zwei Abschnitten dieses Buches wollen wir diese beiden Wege näher anschauen. Dabei müssen wir uns immer wieder klarmachen, dass es darum geht, auf gute Weise unterwegs zu sein – denn angekommen sind wir noch nicht. Um zu dem Menschen zu werden, den Gott aus uns machen will, braucht man ein ganzes Leben. Welch ein glücklicher Zufall, dass jedem von uns genau diese Zeit gegeben ist: ein ganzes Leben.

Als Christ leben

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