Читать книгу Letzte Ehre - Sue Grafton - Страница 7
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ОглавлениеIch klopfte zum zweiten Mal an diesem Tag an Buckys Haustür. Die frühe Nachmittagssonne begann den Rasen auszudörren, und der Kräutergeruch getrockneter Gräser durchdrang die Novemberluft. Zu meiner Rechten konnte ich durch einen weiß verputzten Bogen, der auf ein kurzes Stück Veranda hinausging, die wellige Kante des alten, roten Ziegeldachs sehen. In Santa Teresa waren die Dachziegel früher handgemacht, und die C-förmige Biegung entstand dadurch, daß der Arbeiter sich den Ton über den Schenkel legte. Heute sind die Ziegel alle S-förmig und maschinell gefertigt, und die alten Dächer werden zu Höchstpreisen gehandelt. Das, auf das ich soeben blickte, war vermutlich zehn- bis fünfzehntausend wert. Die Einbruchkünstler hätten sich über das Dach hermachen sollen, anstatt über die Wohnung des Alten mit ihrem rissigen Linoleum.
Babe machte die Tür auf. Sie hatte sich umgezogen und ihr schwarzes T-Shirt mitsamt den Radlerhosen gegen ein unförmiges Baumwollkleid eingetauscht. Ihre Augen waren riesig und hatten die Farbe von Milchschokolade, und ihre Wangen waren übersät von Sommersprossen. Ihr Übergewicht war gleichmäßig verteilt, als hätte sie sich in einen kälteisolierenden Gummianzug gequetscht.
»Hi. Ich bin Kinsey. Bucky hat mich angerufen und mich gebeten, vorbeizukommen.«
»Ach ja. Schön, Sie kennenzulernen. Tut mir leid, daß ich Sie vorhin verpaßt habe.«
»Ich habe schon damit gerechnet, daß wir uns irgendwann kennenlernen würden. Ist Bucky hinten?«
Sie beugte den Kopf und brach den Blickkontakt ab. »Er und sein Vater. Chester ist am Brüllen, seit wir nach Hause gekommen sind. So ein Arsch«, murmelte sie. »Die ganze Zeit schreit er ’rum. Ich halt’s bald nicht mehr aus. Ich meine, wir haben das Chaos ja nicht veranstaltet, warum brüllt er dann uns an?«
»Haben Sie die Polizei verständigt?«
»Mm-mmh, die sind schon unterwegs. Angeblich«, fügte sie verächtlich hinzu. Vielleicht hatte sie die Erfahrung gemacht, daß die Bullen nie auftauchten, wenn sie es zugesagt hatten. Ihre Stimme war rauchig und weich. Sie neigte dazu zu nuscheln und konnte sprechen, ohne die Lippen zu bewegen. Vielleicht trainierte sie darauf, Bauchrednerin zu werden. Sie trat zurück, um mich hereinzulassen, und dann folgte ich ihr den Flur entlang, genau wie früher am Tag Bucky. Ihre Gummilatschen erzeugten auf dem Hartholzboden saugende Geräusche.
»Sie sind wohl gerade erst nach Hause gekommen«, sagte ich. Ich mußte zu ihrem Hinterkopf sprechen und beobachtete dabei Anspannung und Lockerung ihrer Wadenmuskeln beim Gehen. In Gedanken setzte ich sie auf Diät... eine ganz, ganz strenge.
»Mm-mmh. Erst vorhin. Wir waren in Colgate, zu Besuch bei meiner Mutter. Chester ist als erster nach Hause gekommen. Er hat diese Deckenlampe gekauft, die er drüben installieren wollte. Als er oben ankam, sah er, daß die Fensterscheibe zerbrochen war und das ganze Glas auf den Stufen lag. Irgend jemand hat die Wohnung komplett zerlegt.«
»Haben sie etwas mitgenommen?«
»Das versuchen sie gerade herauszufinden. Chester hat zu Bucky gesagt, er hätte Sie nicht allein lassen sollen.«
»Mich? Das ist ja blödsinnig. Weshalb sollte ich die Wohnung auseinandernehmen? Ist nicht gerade meine Arbeitsauffassung.«
»Das hat Bucky auch gesagt, aber Chester hört nie auf ihn. Als wir hier ankamen, hatte er schon einen Anfall. Ich kann es gar nicht erwarten, bis er wieder nach Ohio fährt. Ich bin mit den Nerven am Ende. Mein Daddy hat nie gebrüllt, also bin ich das auch nicht gewohnt. Meine Mom würde ihm eins auf die Mütze geben, wenn er jemals so mit ihr spräche. Ich habe Bucky gesagt, er soll Chester besser klarmachen, daß er mich nicht zu beschimpfen hat. Mir paßt seine Art nicht.«
»Warum sagen Sie es ihm nicht?«
»Tja, ich habe es mehr als einmal versucht, aber es nützt rein gar nichts. Er war viermal verheiratet, und ich wette, ich weiß, warum sie sich von ihm scheiden lassen. In letzter Zeit sind alle seine Freundinnen vierundzwanzig Jahre alt, und sogar die bekommen ihn über, wenn er ihnen erst mal einen Berg Klamotten gekauft hat.«
Wir trotteten die Treppen zu der Garagenwohnung hinauf, deren Tür offenstand. Aus dem schmalen Fenster daneben war ein sternförmiges Stück Glas herausgebrochen worden. Die Methode des Eindringens war simpel. Es gab nur eine Tür zu der Wohnung, und sämtliche anderen Fenster lagen sechs Meter über der Erde. Die meisten Einbrecher riskieren es nicht, am hellichten Tag eine Leiter an die Seite eines Hauses zu stellen. Es war offensichtlich, daß der Eindringling einfach die Treppe heraufgekommen war, die Scheibe eingeschlagen, um den Rahmen herumgegriffen und den Riegel von innen aufgeschoben hatte. Ein Brecheisen oder anderes Werkzeug war nicht nötig gewesen.
Chester mußte uns gehört haben, da er auf den Treppenabsatz herauskam. Er würdigte Babe, die an das hölzerne Geländer zurückwich und versuchte, so unauffällig wie möglich zu wirken, kaum eines Blickes. Ihr Schwiegervater hatte sie offensichtlich als Zielscheibe aufgegeben... zumindest für den Augenblick.
Man sah auf den ersten Blick, woher Bucky sein Aussehen hatte. Sein Vater war groß und bullig und hatte gewelltes, blondes Haar, das lang genug war, um seine Schultern zu berühren. War es gefärbt? Ich versuchte, nicht hinzustarren, aber ich hätte schwören können, daß ich diesen Farbton in einem Clairol-Werbespot gesehen hatte. Er hatte kleine blaue Augen, blonde Wimpern und grau werdende Koteletten. Sein Gesicht war breit und sein Teint gerötet. Er trug seine Hemdschöße draußen, vermutlich um die fünfzehn Kilo zuviel zu kaschieren, die er mit sich herumschleppte. Er sah aus wie ein Typ, der in seiner Jugend in einer Rock-and-Roll-Band gespielt und selbst unerträglich amateurhafte Stücke geschrieben hatte. Der Ohrring überraschte mich: ein baumelndes, goldenes Kreuz. Außerdem konnte ich einen Blick auf eine Art religiöser Medaille werfen, die an einer goldenen Kette hing und unter dem T-Shirt mit dem V-Ausschnitt verschwand. Sein Brusthaar war grau. Ihn zu betrachten war wie eine Vorschau auf Buckys zukünftige Sehenswürdigkeiten.
Am besten war ich ganz direkt. Ich streckte die Hand aus. »Kinsey Millhone, Mr. Lee. Ich habe gehört, daß Sie aufgebracht sind.«
Sein Händedruck war rein mechanisch. »Den ›Mr.-Lee‹-Scheiß können Sie sich sparen und mich Chester nennen. Wir können uns genausogut mit den Vornamen anreden, während ich Sie zur Sau mache. Daß ich aufgebracht bin, das können Sie glauben. Ich weiß zwar nicht, worum Bucky Sie gebeten hat, aber mit Sicherheit nicht um das hier.«
Ich schluckte eine scharfe Bemerkung hinunter und blickte an ihm vorbei in die Wohnung. Sie war ein Schlachtfeld: umgekippte Kisten, kreuz und quer herumgeschleuderte Bücher, die Matratze zurückgeklappt, Bettlaken und Kissen auf dem Fußboden. Die Hälfte von Johnnys Kleidern war aus dem Schrank gezerrt und auf einen Haufen geworfen worden. Durch die Tür konnte ich sehen, daß in der Küche Schranktüren offenstanden und Töpfe und Pfannen über den Boden verstreut lagen. Das Durcheinander war zwar groß, doch schien nichts beschädigt oder zerstört zu sein. Es gab kein Anzeichen dafür, daß jemand dem Bettzeug mit einer Klinge zu Leibe gerückt wäre. Keine Schmierereien, keine aus Behältnissen ausgeleerten Lebensmittel oder aus den Wänden gerissene Rohre. Vandalen verzieren oft die Wände mit ihrer eigenen Fäkalfarbe, doch hier war nichts dergleichen geschehen. Es sah eher nach den Methoden aus, die Großstadtpolizisten bei einer Drogenrazzia anwenden. Aber was war der Zweck der Übung? Einen Moment überlegte ich, ob ich hereingelegt und als Zeugin zu einem gefälschten Tatort gerufen worden war, damit Bucky und sein Vater behaupten konnten, daß etwas Wertvolles gestohlen worden sei.
Bucky kam aus der Küche und sah mich. Innerhalb eines Sekundenbruchteils tauschten wir merkwürdig schuldbewußte Blicke aus – wie Verschwörer. Einer kriminellen Handlung angeklagt zu werden hat etwas an sich, das einen sich schuldig fühlen läßt, selbst wenn man unschuldig ist. Bucky wandte sich an seinen Vater. »Der Wassertank an der Toilette hat einen Riß. Kann auch schon vorher gewesen sein, bloß daß es mir nie aufgefallen ist.«
Chester zeigte mit dem Finger auf ihn. »Den bezahlst du, wenn er ausgetauscht werden muß. Sie mit hineinzuziehen war deine geniale Idee.« Er drehte sich zu mir um und wies mit dem Daumen über die Schulter Richtung Badezimmer. »Sie sollten mal reinschauen. Das Arzneischränkchen ist komplett aus der Wand gerissen worden ...«
Er schwadronierte weiter und erging sich in Einzelheiten, die ihn zu befriedigen schienen. Vermutlich genoß er es zu meckern und zählte seine Kümmernisse deshalb auf, um sein schlechtes Benehmen gegenüber anderen zu rechtfertigen. Seine Gereiztheit war ansteckend, und ich merkte, wie ich in Wut geriet.
Ich unterbrach seinen Monolog. »He, ich war das nicht, Chester. Sie können toben und brüllen, soviel Sie wollen, aber die Wohnung war unversehrt, als ich ging. Ich habe abgesperrt und den Schlüssel durch den Briefschlitz geworfen, wie Bucky es wollte. Ray Rawson war hier. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie ihn fragen.«
»Alle sind unschuldig. Keiner hat was getan. Alle haben irgendeine bescheuerte Entschuldigung«, meckerte Chester.
»Dad, sie war es nicht.«
»Laß mich das klären.« Er wandte sich um und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Wollen Sie damit sagen, daß Ray Rawson das gemacht hat?«
»Natürlich nicht. Warum sollte er, wenn er darauf hofft, hier einzuziehen?« Meine Stimme wurde als Reaktion auf seine lauter, und ich rang um Kontrolle.
Chester wurde langsam unwillig. »Tja, dann sollten Sie sich lieber mit ihm unterhalten und feststellen, was er weiß.«
»Warum sollte er etwas wissen? Er ist zur selben Zeit gegangen wie ich.«
Bucky schaltete sich ein und versuchte, einen Hauch Vernunft ins Spiel zu bringen. »Pappy war arm wie eine Kirchenmaus, also gibt’s hier überhaupt nichts zu holen. Außerdem ist er im Juli gestorben. Wenn die Einbrecher glaubten, hier gäbe es Wertsachen, weshalb haben sie dann bis jetzt gewartet?«
»Vielleicht waren es Jugendliche«, sagte ich.
»Wir haben keine Jugendlichen in der Gegend, soweit ich weiß.«
»Das stimmt«, sagte ich. Unser Viertel war in erster Linie eine Rentnergegend. Natürlich war immer möglich, daß eine streunende Gangsterbande die Wohnung aufs Korn genommen hatte. Vielleicht dachten sie, daß eine derart schäbig aussehende Behausung eine Tarnung für etwas Lohnendes sein mußte.
»Schwachsinn!« stieß Chester angeekelt hervor. »Ich gehe nach unten und warte auf die Polizei. Sowie ihr beiden Verbrechensexperten eure Analyse abgeschlossen habt, könnt ihr die Wohnung aufräumen.«
Ich warf ihm einen Blick zu. »Ich habe nicht vor, diese verdammte Bude aufzuräumen.«
»Ich habe nicht mit Ihnen gesprochen«, meinte er. »Bucky, du und Babe macht euch an die Arbeit.«
»Warten Sie lieber auf die Polizei«, sagte ich.
Er wirbelte herum und starrte mich an. »Warum das?«
»Weil das hier ein Tatort ist. Die Polizisten möchten vielleicht Fingerabdrücke abnehmen.«
Chesters Miene schien sich zu verdüstern. »Das ist doch Blödsinn. Daran ist irgend etwas faul.« Er machte eine Bewegung in meine Richtung. »Sie können mit mir nach unten kommen.«
Ich blickte nach hinten zu Bucky. »Ich würde an Ihrer Stelle nichts anfassen. Man sollte nicht an Beweismitteln herumpfuschen.«
»Ich hab’s gehört«, sagte er.
Chester bedeutete mir mit einer ungeduldigen Geste, daß ich ihm folgen sollte.
Auf dem Weg die Treppe hinab sah ich auf die Uhr. Es war ein Uhr fünfzehn, und ich hatte jetzt schon genug davon, mich von diesem Kerl angiften zu lassen. Ich lasse mich durchaus angiften, wenn ich dafür bezahlt werde, aber ich tue es nur ungern ohne Entlohnung.
Chester trampelte in die Küche, eilte schnurstracks auf den Kühlschrank zu und riß dessen Tür auf. Er holte ein Glas Mayonnaise, ein Glas Senf, eine Flasche scharfe Soße, ein Päckchen Mortadella und einen Laib Weißbrot heraus. Hatte er mich hierher beordert, damit ich sein Mittagessen überwachen konnte?
»Tut mir leid, wenn ich grob war, aber es paßt mir nicht, was hier abläuft«, sagte er schroff. Er sah nicht zu mir her, und ich war versucht, mich genauer umzusehen, um festzustellen, ob noch jemand im Raum war. Er hatte seine herrische Art abgelegt und sprach nun in normalem Tonfall.
»Haben Sie eine Theorie?«
»Darauf komme ich gleich. Schnappen Sie sich einen Stuhl.«
Zumindest hatte er meine Aufmerksamkeit. Ich setzte mich an den Küchentisch und sah fasziniert zu, als er mit seinen Vorbereitungen begann. In meinem Beruf verbringe ich aus unerfindlichen Gründen eine Menge Zeit in Küchen und sehe zu, wie sich Männer Sandwiches machen, und ich kann mit Bestimmtheit sagen, daß sie es besser beherrschen als Frauen. Männer sind furchtlos. Sie interessieren sich nicht für Nährwerte und studieren nur selten die Liste der Chemikalien, die auf den Packungen aufgedruckt ist. Ich habe noch nie einen Mann die Brotrinden abschneiden oder sich um die Ästhetik des »Anrichtens« kümmern sehen. Vergiß das Sträußchen Petersilie und die Radieschenrosette. Bei Männern ist es eine reine Grunz-und-Schmatz-Aktion.
Chester knallte eine schmiedeeiserne Pfanne auf den Brenner, zündete das Gas an und warf einen Klumpen Butter hinein, der auf der Stelle zu brutzeln begann. »Ich habe Bucky hierhergeschickt, damit er bei seinem Großvater wohnt, doch das hat sich als Fehler entpuppt. Ich habe mir eingebildet, die beiden könnten aufeinander aufpassen. Und ehe ich’s mich versehe, hängt Bucky an diesem Mädel. Ich habe nichts gegen Babe... sie ist doof, aber das ist er auch... ich finde nur, die beiden hatten nicht das Recht, zu heiraten.«
»Johnny hat Sie nicht darauf vorbereitet?«
»Zum Teufel, er hat sie vermutlich noch ermuntert. Alles nur, um Ärger zu machen. Er war ein hinterlistiger alter Trottel.«
Dazu gab ich keinen Kommentar ab, sondern ließ ihn die Geschichte auf seine Art erzählen. Es entstand eine kurze Gesprächspause, während er sich dem Kochen widmete. Die Mortadella war blaßrosa und hatte den Durchmesser eines Abendbrottellers – ein makelloses Rund aus zusammengepreßten Schweinenebenprodukten. Chester warf die Wurst hinein, ohne sich die Mühe zu machen, die Plastikhaut zu entfernen. Während die Mortadella briet, klatschte er Mayonnaise auf eine Scheibe Brot und Senf auf die andere. Dann schüttete er in perfekten roten Tupfen scharfe Soße über den gelben Senf.
Als Kind wurde ich mit genau der gleichen Sorte Weißbrot großgezogen, die folgende erstaunliche Eigenschaften hatte: Wenn man es zerdrückte, kehrte es augenblicklich in seinen ungebackenen Zustand zurück. Ein Laib von diesem Brot, der versehentlich am Boden einer Einkaufstasche zusammengequetscht wurde, trug bleibende Schäden davon und ergab äußerst seltsam geformte Sandwiches. Positiv konnte man vermerken, daß es sich in kleine Kügelchen rollen ließ, die man über den Tisch hinweg auf seine Tante schießen konnte, wenn sie gerade nicht hinsah. Wenn einer dieser Brotpopel in ihren Haaren landete, schlug sie erbost danach und hielt ihn für eine Fliege. Ich kann mich noch an das erste Mal erinnern, als ich eine Scheibe des selbstgebackenen Weißbrots meines Nachbarn aß, das mir so rauh und trocken erschien wie ein Zelluloseschwamm. Es roch nach leeren Bierflaschen, und wenn man es anfaßte, hinterließen die Finger keine Beulen in der Rinde.
Die Luft in der Küche war mittlerweile von der gebräunten Mortadella geschwängert, die sich an den Rändern aufrollte und eine kleine Schüssel mit einer Butterpfütze in der Mitte bildete. Ich merkte, wie mir von der Reizüberflutung schwindlig wurde. Ich sagte: »Ich gebe Ihnen vierhundert Dollar, wenn Sie mir auch eines machen.«
Chester warf mir einen scharfen Blick zu und lächelte zum ersten Mal. »Auf getoastetem Brot?«
»Sie sind der Koch. Sie bestimmen«, antwortete ich.
Während wir uns vollstopften, beschloß ich, nebenbei gleich meine Neugier zu stillen. »Was arbeiten Sie in Columbus?«
Er schnappte nach dem letzten Bissen seines Sandwichs wie ein halbverhungerter Hund und wischte sich den Mund an einer Papierserviette ab, bevor er antwortete. »Ich hab’ ’ne kleine Druckerei in Bexley. Offset und Hochdruck. Kaltsatz und Hartbleisatz. Prospekte, Reklamezettel, Visitenkarten, bedrucktes Briefpapier. Ich kann zusammentragen, falzen, binden und heften. Was immer Sie wollen. Ich habe erst vor kurzem einen Knaben eingestellt, der sich um die Firma kümmert, solange ich nicht da bin. Wenn er sich bewährt, lasse ich mich von ihm auszahlen. Zeit, daß ich etwas anderes mache. Ich bin zu jung, um in Rente zu gehen, aber ich habe es satt, mir meinen Lebensunterhalt verdienen zu müssen.«
»Was würden Sie tun – hierherziehen?«
Chester zündete sich eine Zigarette an, eine Camel ohne Filter, die wie brennendes Heu roch. »Weiß ich noch nicht. Ich bin in dieser Stadt aufgewachsen, bin aber weggegangen, sowie ich achtzehn wurde. Pappy ist 1945 hierhergekommen und hat gleich das Haus gekauft. Er hat immer gesagt, er würde in diesem Haus bleiben, bis ihn der Sheriff oder der Leichenbestatter an den Füßen herauszerrten. Er und ich sind nie miteinander ausgekommen. Er war grob wie ein Schmied, und Kindesmißhandlung wäre gar kein Ausdruck. Davon hat damals kein Mensch gesprochen. Ich kenne eine Menge Leute, die seinerzeit andauernd verprügelt worden sind. Das haben Väter eben gemacht. Sie kamen aus der Fabrik nach Hause, kippten ein paar Biere und packten das erste Kind, das ihnen über den Weg lief. Ich bin gestoßen, getreten und gegen die Wand geknallt und mit jedem erdenklichen Schimpfwort belegt worden. Wenn ich Ärger machte, ließ er mich auf- und abmarschieren, bis ich zusammenbrach, und wenn ich ein Wort des Protests vorbrachte, tauchte er mir die Zunge in Tabasco. Ich haßte das, haßte meinen Alten dafür, daß er das tat, aber ich glaubte, daß das Leben eben so sei. Heutzutage braucht man einem Kind bloß in der Öffentlichkeit eine runterzuhauen, und schon wird man verklagt, Mann o Mann, und dann findet man sich im Knast wieder. Das Kind im Heim und der ganze Ort in hellem Aufruhr.«
»Manches verändert sich wohl auch zum Besseren«, bemerkte ich.
»Da haben Sie recht. Ich habe mir geschworen, meine Kinder nie so zu behandeln, und dieses Versprechen habe ich gehalten. Ich habe nie die Hand gegen sie erhoben.«
Ich sah ihn an und wartete auf ein reuevolles Eingeständnis seiner eigenen Ausfälligkeiten, aber er schien die Verbindung nicht herzustellen. Ich verlagerte das Thema ein wenig. »Ihr Vater starb an einem Herzinfarkt?««
Chester nahm einen Zug von seiner Zigarette und zupfte sich ein Fädchen Tabak von der Zunge. »Ist im Garten umgekippt. Der Arzt hat ihm gesagt, er soll lieber die Finger vom Fett lassen. Dann hat er sich eines Samstags hingesetzt und einen großen Teller Eier mit Speck, Bratwürste und Bratkartoffeln verdrückt, vier Tassen Kaffee getrunken und eine Zigarette geraucht. Er schob seinen Stuhl zurück, sagte, er fühle sich nicht besonders, und ist auf seine Wohnung zugegangen. Ist nicht einmal bis zur Treppe gekommen. ›Koronarokklusion‹ hieß das Wort, das sie dafür verwendet haben. Bei der Autopsie fanden sie eine Öffnung in seiner Arterie, die nicht breiter war als ein Faden.«
»Sie glauben also nicht, daß sein Tod mit dem Einbruch zusammenhängt.«
»Ich glaube jedenfalls nicht, daß er ermordet wurde, falls Sie darauf hinauswollen, aber es könnte einen Zusammenhang geben. Indirekt«, meinte er. Er studierte die Asche an der Spitze seiner Zigarette. »Eines müssen Sie über meinen alten Herrn wissen. Er war paranoid. Er liebte Losungsworte und geheime Klopfzeichen, diesen ganzen Null-Null-Sieben-Mumpitz. Es gab Dinge, über die er nicht sprechen wollte, in erster Linie über den Krieg. Ab und zu, wenn er genug Whiskey getankt hatte, fing er an zu quasseln, aber man brauchte ihm nur eine Frage zu stellen, und schon hat er geschwiegen wie eine Auster.«
»Was glauben Sie, woran das lag?«
»Tja, darauf komme ich noch, aber lassen Sie mich erst noch etwas klären. Verstehen Sie, es kommt mir seltsam vor, diese ganze Abfolge von Ereignissen. Der alte Knacker stirbt, und damit hätte alles vorbei sein sollen. Statt dessen kommt Bucky auf die Idee, diese Zuschüsse zu beantragen, und dadurch werden sie hellhörig.«
»Wer wird hellhörig?«
»Die Regierung.«
»Die Regierung«, wiederholte ich.
Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Ich glaube, mein alter Herr hat sich vor den Regierungstypen versteckt.«
Ich starrte ihn an. »Weshalb?«
»Nun, das kann ich Ihnen sagen. Die ganzen Jahre seit dem Krieg? Kein einziges Mal hat er Leistungen beantragt: nicht für Invalidität, nicht für Arztkosten, nicht für irgendwelche Veteranenbeihilfen. Weshalb wohl?«
»Ich geb’s auf.«
Er lächelte ein wenig und ließ sich von der Tatsache, daß ich ihm seine Theorie nicht abkaufte, nicht stören. »Machen Sie sich ruhig darüber lustig, wenn es Ihnen Spaß macht, aber werfen Sie mal einen Blick auf die Fakten. Wir füllen ein Antragsformular aus... sämtliche Daten sind korrekt... aber als erstes behaupten sie, sie hätten keine Unterlagen über ihn, was Schwachsinn ist. Nichts als der reine Schwindel. Was soll das heißen, daß sie keine Unterlagen über ihn haben? Das ist doch Unsinn. Natürlich haben sie welche. Aber geben sie es zu? Nein, Ma’am. Können Sie mir folgen? Also rufe ich in Randolph an – das ist die Luftwaffenbasis, wo die ganzen Akten aufbewahrt werden – und exerziere das Ganze noch einmal durch. Und werde hingehalten, na gut. Dann rufe ich beim National Personnel Records Center in St. Louis an. Nichts zu machen. Nie von ihm gehört. Dann rufe ich in Washington, D.C., an... wir sprechen hier vom Pentagon. Nichts. Keine Unterlagen. Nun, ich bin eben schwer von Begriff. Ich kapiere es einfach nicht. Das einzige, was ich kann, ist jede Menge Wirbel zu machen. Ich mache deutlich, daß wir es ernst meinen. Lausige dreihundert Dollar, aber das ist mir scheißegal. Ich werde die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Der Mann hat seinem Land gedient und hat Anspruch auf eine anständige Beisetzung. Und was kriege ich zu hören? Dasselbe in Grün. Sie wissen von gar nichts. Und jetzt das.« Er zeigte mit dem Daumen in Richtung der Garagenwohnung. »Verstehen Sie, was ich meine?«
»Nein.«
»Na, dann denken Sie darüber nach.«
Ich wartete. Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, worauf er hinauswollte.
Er nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. »Möchten Sie wissen, was ich glaube?« Er machte eine Kunstpause, um Dramatik zu erzeugen und die Wirkung auf die Spitze zu treiben. »Ich glaube, sie haben bis jetzt gebraucht, um ein paar Jungs hierherzuschicken, die herausfinden sollten, wieviel wir wußten.«
Dieser Satz war dermaßen vollgepackt, daß ich nicht wußte, welchen Teil ich zuerst aufgreifen sollte. Ich bemühte mich, nicht verärgert zu klingen. »Worüber?«
»Über das, was er im Krieg gemacht hat«, sagte er, als spräche er mit einer Schwachsinnigen. »Ich glaube, der alte Knabe war beim militärischen Nachrichtendienst.«
»Eine Menge Leute waren beim militärischen Nachrichtendienst. Na und?«
»Das stimmt. Aber er hat es nie zugegeben, nie ein Wort darüber verloren. Und wissen Sie, warum? Ich glaube, er war ein Doppelagent.«
»O Himmel, hören Sie auf damit! Ein Spion?«
»In gewissem Sinne ja. Informationsbeschaffung. Ich glaube, daß seine Akten deshalb unter Verschluß gehalten werden.«
»Sie glauben also, daß seine Akten unter Verschluß gehalten werden. Und daß Sie deshalb keine Bestätigung vom Veteranenamt bekommen«, sagte ich und wiederholte damit seine These.
»Volltreffer.« Er zielte mit einem Finger auf mich und blinzelte mir zu, als hätte ich endlich die erforderlichen IQ-Punkte aufgeholt.
Ich sah ihn ausdruckslos an. Langsam kam mir das Gespräch vor wie eine Diskussion mit einem UFO-Fanatiker, wo das Fehlen von Unterlagen als Beweis dafür angesehen wird, daß die Regierung sie geheimhält. »Wollen Sie damit sagen, daß er für die Deutschen gearbeitet hat oder für unsere Seite bei ihnen spioniert hat?«
»Nicht die Deutschen. Die Japaner. Ich könnte mir vorstellen, daß er für sie gearbeitet hat, aber ich weiß es nicht mit Sicherheit. Er war drüben in Birma. Das hat er wenigstens zugegeben.«
»Warum sollte das nach so vielen Jahren noch eine so große Rolle spielen?«
»Das wüßte ich gern von Ihnen.«
»Tja, woher soll ich das wissen? Ehrlich gesagt, Chester, ich kann über solche Dinge nicht spekulieren. Ich kannte Ihren Vater nicht einmal. Ich kann auch nicht erraten, was er getrieben hat. Falls überhaupt irgend etwas.«
»Ich verlange nicht von Ihnen, daß Sie Spekulationen anstellen. Ich verlange, daß Sie objektiv sind. Warum sollten sie sonst behaupten, daß er gar nicht bei der Air Force war? Nennen Sie mir einen guten Grund.«
»Bislang haben Sie noch keinerlei Beweise dafür, daß er tatsächlich dabei war.««
»Warum sollte er lügen? Der gute Mann würde bei so etwas nicht lügen. Sie sehen den Kern der Sache nicht.«
»Nein, das stimmt nicht. Der Kern der Sache ist, daß sie eigentlich auch nicht behaupten, daß er nicht dabei war«, sagte ich. »Sie sagen lediglich, daß sie ihn anhand der Daten, die Sie ihnen genannt haben, nicht identifizieren können. Es muß hundert John Lees geben. Wahrscheinlich noch mehr.«
»Mit seinem exakten Geburtsdatum und seiner Sozialversicherungsnummer? Kommen Sie. Glauben Sie vielleicht, solche Daten sind nicht im Computer? Sie brauchen es nur einzugeben. Eingabe bestätigen, und peng, haben sie ihn. Warum sollten sie es abstreiten?«
»Wie kommen Sie darauf, daß sie all diese Daten im Computer haben?« fragte ich aus reiner Lust am Abwegigen. Das war nicht gerade der springende Punkt, aber mir war nach Streiten zumute.
»Wie kommen Sie darauf, daß sie sie nicht haben?«
Mit Mühe unterdrückte ich ein Stöhnen. Mir war dieses Gespräch zuwider, aber ich fand keine Möglichkeit, ihm zu entkommen. »Kommen Sie, Chester. Lassen wir das doch, okay?«
»Sie haben die Frage gestellt. Ich antworte nur.«
»Ach, vergessen Sie’s. Wie Sie wünschen. Dann sagen wir eben, daß er ein Spion war, nur um der Auseinandersetzung willen. Das war vor über vierzig Jahren. Der Mann ist mittlerweile tot, also warum sollte das irgend jemanden scheren?«
»Vielleicht geht es ihnen gar nicht um ihn. Vielleicht geht es ihnen um etwas in seinem Besitz. Vielleicht hat er etwas mitgenommen, das ihnen gehört. Und jetzt wollen sie es zurück.«
»Sie machen mich wahnsinnig. Was für ein es?«
»Woher soll ich das wissen? Akten. Unterlagen. Ist ja nur so eine Ahnung.«
Am liebsten hätte ich mein kleines Köpfchen auf die Tischplatte gelegt und vor Verzweiflung geweint. »Chester, das ist doch unsinnig.«
»Wieso?«
»Wenn das der Fall wäre, warum sollten sie dann die Aufmerksamkeit darauf lenken? Warum sollten sie Ihnen dann nicht einfach die dreihundert Dollar zahlen? Dann können sie ganz nach Belieben herkommen und nach diesem Ding suchen ... diesem Etwas, das Sie bei ihm vermuten. Wenn er all die Jahre unerkannt gelebt hat... wenn sie wirklich gesucht haben und jetzt erst seinen Aufenthaltsort ausfindig gemacht haben, warum sollten sie dann Ihren Verdacht erregen, indem sie Ihnen einen mickrigen kleinen Zuschuß von dreihundert Dollar verweigern?«
»Vierhundertfünfzig mit Beisetzung«, sagte er.
Ich gab mich der Arithmetik geschlagen. »Dann eben vierhundertfünfzig«, sagte ich. »Die Frage bleibt die gleiche. Warum sich sperren?«
»He, ich kann nicht erklären, warum die Regierung tut, was sie tut. Wenn diese Typen so schlau wären, hätten sie ihn ja schon vor Jahren aufgespürt. Der Antrag beim Veteranenamt war der entscheidende Hinweis, das ist alles, was ich sage.«
Ich holte tief Luft. »Sie ziehen voreilige Schlüsse.«
Er drückte seine Zigarette aus. »Natürlich tue ich das. Die Frage ist nur, ob ich recht habe. So wie ich es sehe, haben die Jungs ihn endlich eingekreist, und das ist die Folge davon.« Er wippte mit dem Kopf in Richtung der Garagenwohnung. »Hier ist die einzige Frage, die ich noch habe... haben sie gefunden, was sie wollten, oder ist es immer noch irgendwo versteckt? Ich sage Ihnen noch etwas. Dieser Rawson könnte auch dazugehören.«
Diesmal stöhnte ich wirklich und stützte meinen Kopf in die Hände. Das Gespräch löste Verspannungen in meinem Nacken aus, und deshalb massierte ich mir den Trapezius. »Also, hören Sie zu. Das ist eine interessante Hypothese, und ich wünsche Ihnen viel Glück. Ich habe lediglich angeboten, mich an der Suche nach einer Hundemarke oder einem Foto zu beteiligen. Wenn Sie daraus einen Spionagering machen wollen, fällt das nicht in mein Gebiet. Danke für das Sandwich. Sie sind ein Mortadellagenie.«
Chesters Blick fiel urplötzlich auf einen Punkt hinter mir. An der Hintertür ertönte heftiges Klopfen, und ich sprang unwillkürlich auf.
Chester erhob sich. »Die Polizei«, sagte er kaum hörbar. »Geben Sie sich ganz normal.«
Er ging auf die Tür zu, um den Mann hereinzulassen, während ich mich umdrehte und ihn anschielte. Geben Sie sich normal. Warum sollte ich mich nicht normal geben? Ich bin normal.
Auf der Hintertreppe konnte ich hören, wie sich der uniformierte Polizist murmelnd vorstellte. Chester führte ihn in die Küche. »Danke, daß Sie gekommen sind. Das ist meine Nachbarin Kinsey Millhone. Officer Wettig«, sagte er im aufgesetzten Tonfall eines braven Bürgersmannes.
Ich warf einen Blick auf das Namensschild des Polizisten. P. Wettig. Paul, Peter, Philip. Es war jedenfalls niemand, den ich von meinen Kontakten mit dem Polizeirevier kannte. Eigentlich hatten Gutierrez und Pettigrew immer diesen Bezirk unter sich. Trotz meiner Skepsis zeigte Chesters Verschwörungstheorie offensichtlich Wirkung, weil ich mich bereits fragte, ob man den Notruf abgefangen und einen falschen Polizisten geschickt hatte. Wettig war vermutlich Ende vierzig und sah eher aus wie ein Nachtclubsänger, nicht wie ein Streifenpolizist. Er trug sein blondes Haar lang und hinten zu einem kleinen Schwänzchen zusammengebunden; braune Augen, kurze, stumpfe Nase, rundes Kinn. Ich schätzte ihn auf einsachtundachtzig bei einem Gewicht von etwa fünfundneunzig Kilo. Die Uniform sah authentisch aus, aber war er nicht ein bißchen zu alt für einen Streifenpolizisten?
»Hi. Wie geht’s?« sagte ich und schüttelte ihm die Hand. »Ich hatte mit Gerald Pettigrew und Maria Gutierrez gerechnet.«
Wettigs Blick war neutral, sein Tonfall höflich. »Sie sind nicht mehr zusammen. Pettigrew ist jetzt bei der Verkehrspolizei, und Maria ist ins Sheriffbüro versetzt worden.«
»Tatsächlich. Das wußte ich nicht.« Ich sah Chester an. »Brauchen Sie mich hier noch? Ich kann dableiben, wenn Sie möchten.«
»Keine Sorge. Ich kann Sie nachher anrufen.« Er sah Officer Wettig an. »Vielleicht sollte ich Ihnen jetzt lieber die Wohnung zeigen.«
Ich sah zu, wie Chester und der Polizist die Hintertreppe hinab und über die betonierte Einfahrt schritten.
Sowie sie außer Sichtweite waren, ging ich den Flur entlang und spähte vorn hinaus. Ein schwarz-weißer Streifenwagen parkte am Straßenrand. Ich entdeckte das Telefon, das in einer Art kleiner Gebetsnische in der Diele stand. Ich zog das Telefonbuch hervor und wählte die offizielle Nummer der Polizei von Santa Teresa. Jemand vom Archiv nahm ab.
Ich sagte: »Oh, hallo. Können Sie mir sagen, ob Officer Wettig in dieser Schicht Dienst hat?«
»Moment bitte, ich sehe nach.« Sie klickte sich aus und ließ mich warten. Kurz darauf meldete sie sich wieder. »Er hat bis heute nachmittag um drei Uhr Dienst. Soll ich ihm etwas ausrichten?«
»Nein, danke, ich versuch’s später nochmal«, sagte ich und legte auf. Im nachhinein wurde ich rot und kam mir ein wenig einfältig vor. Natürlich gab es einen Officer Wettig. Was war denn in mich gefahren?