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1 Die Hand meiner Mutter

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Neuhaus am Inn im September 1940

Es war ein unangenehm kühler Abend, an dem die Stille in meiner Seele Einzug hielt. Am Flussufer sitzend beobachtete ich die Nebelschleier, die mit dem Wasser an mir vorbeizogen – langsam und andächtig, als hätten sie sich einem Trauermarsch angeschlossen. Meine Blicke hafteten an den weißen Schwaden und folgten ihrer trägen Prozession, bis sie von der Ferne verschluckt wurden. Mit dürren Armen krallten sich Nebelfetzen an meinen Waden fest, krochen an mir hoch, bis sie mein Herz für sich eingenommen hatten. Eisig und grausam. Die Kälte wetteiferte mit der Düsternis des Abends und breitete sich erschreckend schnell aus. Niemand sonst war zu dieser Uhrzeit draußen, alle saßen bei Kerzenschein in ihren Stuben und gingen ihren alltäglichen Arbeiten nach. Nur ich suchte die Einsamkeit, um meine Gedanken zu reinigen und das Unbegreifliche zu realisieren.

Es war der Abend vor meiner Hochzeit mit Anton. Bis zum Schluss hatte ich gehofft, dass diese Verbindung nicht zustande käme, dass sich ihre Androhung auflösen würde wie die Nebelschwaden im Sonnenlicht. Vermutlich hätte ich weglaufen sollen oder gegen den Willen meines Vaters ankämpfen. Bestimmt hätte es Möglichkeiten gegeben, aber ich hatte beschlossen, voller Angst der Heirat mit dem viel zu alten Anton zu harren und mir ein Wunder herbeizusehnen.

Hoffen und beten – mehr blieb mir nicht übrig.

Ich betete also um ein Wunder, das nicht eintrat. Wunder gibt es nicht, sie sind pure Erfindung, um unseren Geist an der Hoffnung wachsen zu lassen. Und die Hoffnung selbst ist ein grausames Spiel, bei dem man nur verlieren kann.

Ich zumindest habe verloren.

Der nächste Tag kam, meine Mutter weckte mich, polterte, ohne anzuklopfen, in meine Kammer, zog mir die Decke vom Leib und tätschelte meinen Oberarm. So hatte sie mich schon als kleines Schulmädchen geweckt. Ehe ich wusste, wie mir geschah, zog sie mich an beiden Händen aus dem Bett und half mir beim Ankleiden. Es war ein liebloses Ritual, das eine lieblose Ehe einläuten sollte. Während sie murmelnd auf mich einredete, verharrte ich in einer Schockstarre, in der ich alles über mich ergehen ließ. In Feinarbeit schloss sie die unzähligen Knöpfe am Rücken und wies mich an, mich an die Kommode zu setzen. Dabei tat sie, als sähe sie meine Tränen nicht.

Bewegungslos und starr blickte ich in den ovalen Spiegel, der vor mir auf der Anrichte stand. Die Oberfläche war rissig und trüb – ebenso wie mein Lebensmut. Was ich darin sah, war ein Häuflein Elend und hatte nichts zu tun mit der lebenslustigen Frau, die ich bis vor ein paar Wochen gewesen war. Meine sonst so rosige Haut war erblasst, meine blauen Augen untermalt von dunklen Augenringen, meine Lippen wirkten schmal und kalt. Sogar mein Haar, das für gewöhnlich in sanften Wellen mein Gesicht umrahmte, hatte an diesem Morgen seinen Glanz verloren und hing kraftlos über meine Schultern.

Während Mutter sich an einer Steckfrisur versuchte, fiel es mir immer schwerer zu atmen, ohne zu schluchzen. Ich war hin und hergerissen. Zum einen wollte ich stark sein und meinen Kummer für mich behalten. Andererseits sollte Mutter sehen, wie schlecht es mir ging und wie sehr sie sich an mir schuldig gemacht hatte. Sie hatte Verrat an mir begangen, hatte mich im Stich gelassen. Wie konnte sie nur? Was ließ sie in dem Glauben, dass Vater recht daran tat, mich mit dem Mann seiner verstorbenen Schwester Ludmilla zu verheiraten? Vater war schon seit jeher ein herrischer Mensch gewesen, der kein Widerwort duldete. Mutter hatte es gewiss nicht leicht mit ihm. So gut es ging, hatte sie in sämtlichen Meinungsverschiedenheiten für mich Partei ergriffen und seine gefühlsbeladenen Explosionen schweigsam über sich ergehen lassen. Warum also kehrte sie mir den Rücken, wenn ich ihre Stimme am dringendsten benötigte?

Tante Ludmilla war vor etwa einem Jahr gestorben, und ich hatte mich auf Vaters Bitten Onkel Antons angenommen und neben meiner Arbeit als Schneiderin in der Hemdenfabrik mehrmals wöchentlich ein paar Stunden für den Witwer geopfert. Dabei hatte ich für ihn und seinen Sohn Peter den Haushalt geführt und manchmal sogar für die beiden gekocht. Es war mir ein Leichtes gewesen, mich in das geordnete Hauswesen meiner Tante Ludmilla einzufügen. In den Räumen hing auch Monate nach ihrem Tod noch der Duft ihrer zarten Ringelblumenseife und ihrer sanftmütigen Liebe. Es war nicht zu übersehen, wie sehr Anton am Verlust seiner Frau litt. Abends, wenn er mit seinem Kummer allein war, hielt ich ihm tröstend seine Hand und ließ sie erst wieder los, wenn seine letzten Tränen getrocknet waren.

War es am Ende meine eigene Schuld? Hatte ich den alten Mann dazu ermutigt, mehr in mir zu sehen als eine Haushaltshilfe? Dachte er, er würde in meinem Sinne handeln, wenn er meinen Vater um meine Hand bat? Für die beiden war es schnell beschlossene Sache gewesen, dass eine Heirat zum Wohle aller Beteiligten wäre. Anton hätte wieder eine Frau, die sich um den Haushalt und sein Gefühlsleben kümmerte, Vater hätte einem guten Freund einen Gefallen getan, und ich hätte eine gesicherte Zukunft. Nur meine Gefühle hatte man dabei nicht berücksichtigt.

Es traf mich wie ein Schlag, als die zwei mir von ihrer Entscheidung berichteten. Ihre Gesichter strahlten vor Freude, und beide waren wohl der Meinung, dass ich nach Unterbreitung ihres Beschlusses mit ihnen gemeinsam strahlen würde. Die Strenge meiner Erziehung erlaubte mir kein Wort des Widerspruches, und so kredenzte ich ihnen den Wein, mit dem sie auf mein Verderben anstießen.

Als ich mich Stunden später in den Schlaf weinte, hörte ich Vater und Anton noch immer ausgelassen in der Kammer lachen und plaudern. Anton war vielleicht kein schlechter Mann, aber ich war ihm nicht im Mindesten zugetan und würde es auch nie sein.

Ich hatte Mutter angefleht, mit Vater zu reden, ihn zu überzeugen, dass diese Ehe mein Unglück bedeutete. Doch Mutter schwieg, beschwichtigte mich und schalt mich ein undankbares Kind. Insgeheim wusste ich, dass sie mit mir trauerte und sich für mich ein glücklicheres Leben gewünscht hätte.

»Die Zeiten sind nun mal so«, hatte sie gesagt, »wir müssen froh sein, dich so gut versorgt zu wissen. Deine Arbeit in der Näherei wirft weiß Gott nicht genug Lohn ab, um dich durch den Alltag zu bringen.«

Damit war sie also gefallen, die Entscheidung, die mein Leben in neue Bahnen lenken sollte.

Es war nicht zu übersehen, wie sehr Anton die Aussicht auf unsere Ehe aufblühen ließ. Es schien, als würde er sich meiner Energie bemächtigen. Während die Erwartung der Vermählung meine Leidenschaft schmälerte, zierte sein sonst so verhärmtes Gesicht immer öfter ein glückseliges Lächeln.

»Der Anton wird dir ein guter Mann sein, Rese«, flüsterte Mutter, als sie zufrieden meine Frisur begutachtete und mir dabei zärtlich über die Wange strich. »Es mag für dich den Anschein haben, dass diese Verbindung falsch ist, aber glaub mir, in ein paar Wochen wirst du anders darüber denken.«

»Nein, das werde ich nicht!«, erwiderte ich mit belegter Stimme und wandte mich ab. Ich stand auf und ging zum Fenster. Es war Ende September, die Sonne schien mit letzter Kraft vom Himmel und wärmte mühevoll die Dächer der Nachbarhäuser. Es würde ein schöner Tag werden, zumindest für alle anderen. Kinder tobten durch die Gärten, Frauen hängten die Wäsche auf die Leinen oder harkten die Gemüsebeete um. Keiner von ihnen ahnte, wie sehr ich in diesen Minuten mit meinem Schicksal haderte. In wenigen Stunden wäre ich Ehefrau, und meine Freiheit und Träume wären für immer verloren.

Meine Freundin Magdalena und ich hatten oft Pläne geschmiedet, welche Städte wir eines Tages bereisen würden. Manchmal sprachen wir heimlich darüber, einfach durchzubrennen, um in Wien oder München berühmte Theaterschauspielerinnen zu werden. Das waren die Fantasien junger Frauen gewesen, und bei der Erinnerung daran musste ich lächeln. Vermutlich hätten Magdalena und ich es nicht einmal bis Wien geschafft und wären nach ein paar Tagen reumütig nach Hause zurückgekehrt. Aber das war egal. Wichtig war, dass wir damals der Meinung waren, jede Möglichkeit zu haben.

Und nun stand ich am Fenster und sah alle meine Träume in weite Ferne entrücken. Für mich würde es keine Reise mehr geben, nur noch die schmutzigen Hemden eines alten Mannes.

»Rese, komm runter, wir sind spät dran! Der Anton wird gleich kommen.« Das Geschrei meines Vaters riss mich aus den Gedanken. Vater war ein strenger Mensch, nicht nur zu allen anderen, sondern auch mit sich selbst. Er arbeitete stets hart, um seine Familie zu ernähren. Wir waren an unsere armen Verhältnisse gewöhnt, ich war damit aufgewachsen und störte mich nicht daran, zerschlissene Kleider zu tragen. Kaum einer aus unserem Ort kannte Reichtum, jeder musste sehen, dass er über die Runden kam. Die meisten führten ein karges, aber zufriedenes Leben.

Mir hätte dieses Leben genügt, ich hätte keine Heirat gebraucht, um abgesichert zu sein. Lieber mittellos und allein, als an der Seite eines Mannes, für den ich keine Gefühle hegte. Mutter meinte, ich wüsste nicht, wovon ich redete, ich hätte noch nie Hunger leiden müssen. Ich brauchte nicht erst zu hungern, um zu wissen, wo ich hingehörte.

Als ich langsam die knarrende Treppe hinabstieg, schwoll der Kloß in meinem Hals ins Unermessliche an, denn ab morgen begänne ich meine Tage in einem anderen Haus. Ohne meine Eltern.

Vater saß noch am Frühstückstisch und schlürfte seinen frisch aufgebrühten Kräutertee. Als er mich kommen hörte, hob er seinen Kopf und betrachtete mich. Kurz sah ich einen Anflug von Zärtlichkeit über die harten Züge seines Gesichtes huschen, doch der war schnell wieder seinem verdrossenen Ausdruck gewichen.

»Du bist spät, wir müssen los!«, brummte er und trank seine Tasse leer.

Ich stand regungslos vor ihm und fragte mich, ob er schon immer so alt ausgesehen hatte. Tiefe Falten zogen sich über seine Stirn und seine Wangen. Das Haar war schütter und sein Rücken krumm. Wie konnte er nur seelenruhig sein Frühstück zu sich nehmen, während ich innerlich vor Angst zitterte. Angst vor den nächsten Stunden, vor meiner Hochzeitsnacht, vor den ersten Tagen im neuen Heim, Angst vor dem Rest meines Lebens.

Ich krallte mich am dünnen Stoff des geborgten Brautkleides fest und atmete tief ein. In meinem Brustkorb brannte und wütete ein ungeahnter Zorn, von dem ich wusste, dass ich ihn für mich zu behalten hatte. Ich musste ihn runterschlucken wie ein Stück hartes Brot.

Mutter kam zu mir, nahm mich an der Hand und zog mich zur Haustüre. Als die Dielen unter meinen Füßen knarrten, überkam mich ein weiterer Anflug von Wehmut. Wie oft war ich wohl durch diese Zimmer gehuscht? Die Räume waren klein, dunkel, und an den Wänden klebte der Geruch von Pfeifenrauch. Hilfe suchend blickte ich zu Mutter, in deren Augen sich meine Verzweiflung spiegelte. Als sie mich die letzten Schritte zur Haustür geleitete, fühlte ich in ihrem Händedruck all den Schmerz, den sie mit mir teilte. Sanft drückte ich ihre Hand zurück, um sie wissen zu lassen, dass ich sie verstand und ihr nicht böse war. Wir gingen schweigend. In diesem kurzen Moment überlegte ich, wann ich das letzte Mal Mutters Hand gehalten hatte. Wahrscheinlich im Kindesalter. Hatten sich ihre Hände damals auch schon so rau und rissig angefühlt, oder waren sie in früheren Zeiten weich und warm gewesen? Der Gedanke, dass ich an dieser Hand meine ersten Gehversuche getan hatte, löste Wehmut in mir aus. Wenn ich von nun an in Antons Haus lebte, wie oft würde ich Mutter dann noch sehen? Musste ich künftig meinen Gatten um Erlaubnis bitten, wenn ich das Haus verlassen und meine Eltern besuchen wollte?

Es pochte an der Tür. Vater stand vom Frühstückstisch auf und ging an uns vorbei, ohne uns Beachtung zu schenken. Er öffnete die Tür und nahm Anton in Empfang. Der trug einen alten, aber sauberen Anzug und hielt ein paar selbst gepflückte Blumen in seiner Linken. Die andere Hand reichte er mir entgegen und strahlte mich voller Freude und Wärme an. Was, wenn meine Eltern recht behielten und die Ehe mit Anton zu meinem Besten wäre? Schließlich kannte ich ihn, seit ich ein Kind war. Stets war er nett gewesen, freundlich und auf gewisse Weise humorvoll. Sollte ich meine Ängste und Bedenken ablegen und mich für eine Zukunft an seiner Seite öffnen?

Nein, das war mir unmöglich. Ich hatte immer von einer großen Liebe geträumt, von einem Mann, der meinen Gedanken das Fliegen beibrachte und all meine Träume in meinen Augen sah und sie zu erfüllen suchte. Vielleicht gab es diesen Mann, vielleicht auch nicht.

Ich sah zu Mutter und fragte mich zum ersten Mal, ob ihre Ehe auch auf diese Weise zustande gekommen war. Vielleicht fänden wir beide irgendwann die Gelegenheit, uns darüber zu unterhalten. Nur sie und ich.

Mutter lockerte ihren Griff um meine Hand. Jetzt war es so weit, ich musste sie loslassen, den letzten Schritt allein machen. Ich fasste all meine Kraft zusammen und setzte einen Fuß vor den anderen.

Dann hatte ich mein Elternhaus verlassen.

Anton fasste sorgsam meinen Arm und geleitete mich über die drei Stufen von der Haustüre in den Garten hinunter. Er überreichte mir die Blumen und sah mir dabei eindringlich in die Augen. Vermutlich erkannte er meine Angst, dennoch strahlte er mich mit einer herzlichen Freundlichkeit an, die mich ein wenig beruhigte. Er nickte meinen Eltern zum Gruß zu, nahm meine Hand und ging gemeinsam mit mir zum Gartentor. Vater und Mutter folgten uns, keiner sprach ein Wort. Niemand sonst würde der Heirat beiwohnen. Keine Verwandten oder Freunde, nicht einmal Peter, Antons Sohn, der bei ihm im Haus lebte.

Unser Weg führte zum Rathaus, in dem wir standesamtlich getraut werden sollten. Der nächste Gang wäre der in die Kirche. Auch dort waren keine Gäste angedacht. Nur meine Eltern, Anton und ich. Getuschel um unsere Eheschließung und deren Hintergründe gab es genug, und gerade deshalb war den beiden Männern sehr daran gelegen, die Zahl der Anwesenden gering zu halten. Anschließend hatte Vater geplant, mit uns in die Stadt zu fahren, um dort in einem Gasthaus zu speisen und auf den Tag anzustoßen. Hätten wir all das hinter uns gebracht, wäre ich nicht mehr länger Therese Hauzinger, sondern Therese Pfaller, würde in einem anderen Bett nächtigen und mein Leben neu ordnen müssen.

Langsam gingen wir durch den Ort. Es war ruhig, kaum jemand tummelte sich auf den Straßen oder in den Gärten. Gut so, dachte ich, dann sähen mich weniger in meinem schäbigen Brautkleid, das viel zu groß an mir hing und in dem ich mich ebenso verloren fühlte wie beim restlichen Ablauf der Zeremonie. Dabei war heute meine Hochzeit, ein Tag, an dem man sich hübsch machen sollte für den künftigen Ehegatten. Doch ich wollte mich nur verkriechen und nicht gesehen werden.

Ich blickte zur Seite und betrachtete Anton. Sein stark ergrautes Haar ließ nur erahnen, dass es einmal braun gewesen war. Seine Figur war stattlich, sein Bauch ebenfalls. Sein Jackett trug er offen, was seine Rundung noch mehr betonte. Zielstrebig marschierte er mit mir auf das Rathaus zu und hielt dabei den Blick auf das Eingangstor gerichtet.

Gleich war es so weit. In den letzten Wochen hatten sich all meine Ängste um diesen Augenblick gedreht, und nun war er wirklich da. Unaufhaltsam und in großen Schritten kam sie auf mich zu, die Realität.

Vater öffnete die Tür und ließ uns den Vortritt.

Als ich an ihm vorbeiging, schaute ich ihn prüfend an. Ich war sein eigen Fleisch und Blut, wie konnte es sein, dass ihm das Flehen in meinem Blick nichts ausmachte? Offensichtlich war es ihm egal, er ignorierte mich, lächelte Anton zu, der mich sanft und dennoch bestimmt die Treppen zum Standesamt hochzog.

»Lass nicht zu, dass man das mit dir macht! Wehr dich! Du willst diesen alten Mann nicht den Rest seines Lebens bedienen! Tu was!«, schrie eine Stimme in mir. Ich wusste, dass sie recht hatte, aber was hatte ich für eine Wahl?

»Uns Frauen ist es bestimmt, den Männern zu gehorchen!«, hatte Mutter gesagt, während sie das Hochzeitskleid an mir zurechtgezogen hatte. »Wir müssen dankbar sein für ein Dach über dem Kopf und warmes Essen. Je eher du das akzeptierst, liebe Rese, desto leichter wirst du es im Leben haben!«

Ich hatte große Schwierigkeiten damit, diesen Umstand zu akzeptieren. Und je näher wir dem Trauungszimmer kamen, desto lauter schrie meine innere Stimme. »Mach kehrt! Du wirst eine Lösung finden!«

Mag sein, dass es tatsächlich eine Lösung gegeben hätte. Ich werde es nie erfahren, denn an diesem Samstag im September 1940 wurde ich die Frau von Anton Pfaller.

Zärtlichkeit der Stille

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