Читать книгу Codex Vates - Die Magie der kupfernen Schlange - Sven Pohl - Страница 13

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Der priesterliche Aspekt der Magie kommt insbesondere im Wicca sowie im Neopaganismus zum Ausdruck. Auch der Neopaganismus entlehnt sich einige seiner Wurzeln aus alten heidnischen Kulthandlungen und Ritualen sowie auf die Anrufung heidnischer Gottheiten wie z.B. Freya oder Hekate. Die grausame Verfolgung der Hexen und Geisterbeschwörer durch die heilige Inquisition der Kirche ist stellvertretend für den ewigen Konflikt der dominierenden spirituellen Hoheit gegenüber dem einzelnen Individuum mit einem eigenen Zugang zum Sakralen.

Was den Magier unabhängig von seiner bevorzugten Arbeitsmethode als solchen charakterisiert ist eindeutig seine Motivation. Der typische Magier handelt im eigenen Interesse ohne auferlegte Dogmen und Moral. Ob er seine Arbeit alleine oder innerhalb eines magisches Zirkels durchführt ist ganz allein seine Sache. Die Konzepte Schuld, Sünde und Karma sind für ihn nicht bindend. Die einzige Verpflichtung des wahren Magiers besteht darin, seinen Willen mit Hilfe seines magischen Wissens und seiner Kräfte Wirklichkeit werden zu lassen. Die möglichen Konsequenzen fehlerhafter magischer Arbeit oder unbeabsichtigter Wirkungen trägt der Magier selbst. (Siehe Goethes Ballade vom Zauberlehrling). Er handelt sozusagen auf eigene Rechnung und kann niemanden die Schuld in die Schuhe schieben. Allerdings erntet er alleine auch die Früchte seiner magischen Arbeit. Dieser wichtige Aspekt der Eigenverantwortlichkeit des Magiers wird symbolisch auch in der grossen Arkana des Tarot zum Ausdruck gebracht (Tarot ist ursprünglich ein Einweihungswerkzeug alter Mysterienschulen).

Während der Magier oder Zauberer mit seinem eigenen Willen arbeitet hat der Priester oder Schamane eine ganz andere Funktion. Natürlich sind die Übergänge je nach aktueller Situation fließend. Alle spirituellen Gruppen stellen den Kontakt zum Göttlichen oder zum schöpferischen Prinzip her. Der Priester ist ein Mittler im Amt eines Tempels der Gottheit. Er übermittelt die Opfergaben und Gebete als spirituelle Autorität. Ein Priester verbindet rituell die profane Welt der Gläubigen mit der sakralen Welt. Dabei besteht seine wichtigste magische Wirkung des Priesters häufig allein darin, der göttlichen Ebene die Verehrung und die Unterordnung zur entsprechenden Gottheit zu übermitteln. Im Mittelpunkt steht der Pakt den der Gläubige mit der Gottheit, den Ahnen oder dem Astralwesen geschlossen hat. Die Bedeutung der Religion wird später noch einmal gesondert besprochen da ein Magier diese Funktion des Priester genau verstehen sollte.

Ein Schamane oder Medizinmann hingegen (nordgermanisch 'Zauberer') verbindet sich nicht durch Tempelarbeit sondern durch einen veränderten Bewusstseinszustand mit der spirituellen Welt. Seine Motivation ist in den meisten Fällen die Heilung von Krankheiten mit Hilfe der geistigen Welt.

Codex Vates - Die Magie der kupfernen Schlange

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