Читать книгу Der göttliche Blumentopfwurf - Swami Desastah - Страница 8

Plötzlich erleuchtet!

Оглавление

Da ich keinen Plan hatte, wie lange meine erste Reise durch Twilight dauerte, wusste ich es jetzt erst recht nicht. Ich wusste nur eins: zu Beginn meiner zweiten Wachphase hatten die Kopfschmerzen gefühlte 20% nachgelassen. Gemurmel von draußen, und das klang immerhin männlich, bariton, volltönend. Also war die Gefahr von Isabell fürs erste gebannt. Einer der beiden Ärzte meiner ersten kurzen Wachphase gesellte sich zu mir.

„Guten Morgen, Herr Mönch. Wie geht es Ihnen heute?“

„Ich glaube ein bisschen besser.“ Antwortete ich unsicher, „…aber wo wir gerade bei guten Morgen sind, was ist heute für ein Datum?“

„Der 3. Mai.“

„Der…3. Mai?“ ächzte ich schwach.

„Ja. Sie haben nach der OP eine gute Woche im künstlichen Koma gelegen. Das war sicherer.“

„Was…ist eigentlich passiert?“

„Eine schwere Commotio cerebri und ein craniale Fraktur im…“

„Äh, Arzt – deutsch…vielleicht?“

„Ein Bruch im Bereich der Fontanelle, das ist der Scheitel. Ein winziger Knochensplitter ist in den Hippocampus eingedrungen und musste chirurgisch entfernt werden.“

„Das klingt…ziemlich gefährlich.“ ächzte ich.

„Es sah ein paar Stunden nicht so gut aus. Wieso wir es geschafft haben und Sie vollständig wieder her stellen konnten, ist uns ehrlich gesagt immer noch ein Rätsel.“ Er deutete nach oben und schaltete von medizinisch auf esoterisch. „Ich glaube, Ihr Schutzengel schiebt unbezahlte Überstunden.“

Auch das noch! Jetzt verwandelte sich sogar schon der Arzt in Isabell Heumann, und das ganz ohne Geschlechtsumwandlung! Irgendwie merkwürdig. Vor allen Dingen mit Kopfweh.

Wer mich dann zur besten Frühstückspausenzeit besuchte, war Herr Schneider. Der war betroffen, aber froh, dass ich es anscheinend ohne bleibende Schäden überstanden hatte.

„Junge, Junge, was machen Sie denn für Sachen? Naja. Also, Sie erholen sich jetzt erst einmal und gewinnen Energie. Wir…haben mit den Ärzten gesprochen. Sie benötigen rund ein Vierteljahr Rekonvaleszenz-Zeit. Sie erholen sich den Sommer über und die Versetzung verschieben wir auf Anfang September!“

Das waren eher bedenkliche Nachrichten. Würde ich diese Zeit nicht in einer schicken Reha-Klinik mit attraktiven Jungschwestern verleben können, bedeutete dies automatisch, dass ich noch drei Zusatz-Monate Religions-Leistungskurs vor mit hätte. Und das im Jahr 12 nach meinem Abitur. Dann fiel mir irgendwie auf, dass der Gedanke mich an diesem Tag nicht nervte. Seltsam. Aber das hing sicherlich mit meinem vorübergehenden Dachschaden zusammen…

Ich war jetzt etwas länger wach und draußen spielten Sonne und Wolken interessant miteinander. Ich sah eine Weile hin, ohne etwas zu denken. Ich sah immer noch hin, ohne etwas zu denken, da neigte sich die Sonne schon dem Tagesende zu. Als ich meine Augen vom unmittelbar für mich erfassbaren Tagesgeschehen wieder weg nahm, erinnerte ich mich daran, dass ich gerade frisch am Kopf operiert war und mir der Schädel noch gehörig brummte. Aber das war dann relativ schnell wieder weg. Überhaupt war alles weg, auch meine Wachphase. Chemie half eben doch manchmal!

Am zehnten Tag nach meiner unfreiwilligen Odyssee nach Neverland durfte ich dann das erste Mal wieder aufstehen, und es klappte. Ich war vorher schon kein Mr. Olympia, aber durch die Ernährungsumstellung von Mikrowellennahrung auf Elektrolyt-Infusionen hatte ich noch einmal abgebaut. Ich sollte nicht kauen, da die graue Masse zwischen dem rechten und linken Ohr nach Auskunft der Ärzte noch nicht wieder vollkommen fest saß. Bis auf die in den Wachphasen vorübergehenden „Wie geht es Ihnen heute?“-Spielchen und zwei Besuchen von Kollegen war es nicht weiter interessant, außer dass die Kopfschmerzen nachließen.

Aber am vierten Nachmittag nach meiner Auferstehung von den vom Blumentopf Erschlagenen wurde es dann richtig uninteressant…

Ich saß am großen Wandfenster im Gang, nachdem ich mich am Infusionsständer da hin geschleift hatte, und sah mir das Wolkenspiel an. Dann rückten zwei Frauen an, von denen ich eine stressfrei als meine Nachbarin identifizieren konnte. Die zweite Frau war erstens älter und zweitens war ihr Heiligenschein wohl enger als der von Isabell. Anders hätte ich mir ihre ausgeprägte Blässe nicht erklären können. Und: beide hatten ein Ziel: mich.

„Da ist er!“

„Das ist Dein Nachbar?“

„Ja, der Computerfreak!“ seufzte Isabell.

„Und der hat diesen…Satz gesagt? Nachdem er aufgewacht ist?“

„Genau. Kannst Du mal mit ihm reden?“

„Aber Dich kennt er!“

„Aber mich kann er nicht leiden!“

„Das hat sich geändert, wenn das eingetreten ist, was Du gesagt hast.“

„Rede Du mit ihm!“

Reden! Hätten Sie es wenigstens mal mit Gedankenübertragung versucht! Das wäre erstens nicht so laut gewesen und hätte zweitens den Vorteil gehabt, dass ich es nicht verstanden hätte. Stille war irgendwie was Feines, dachte ich in diesem Moment und überlegte, wie ich mir mehr davon beschaffen konnte.

„Sie sind der Herr Adrian Mönch, nehme ich an.“

„Ich denke, ich bin’s.“

„Ich bin die Meditationsleiterin von Isabell, Elisabeth Kaufmann…“ Wieso kannte ich die nicht? dachte ich. Schließlich hatte mich Isabell gegen den Widerstand, zu dem meine 27 cm Armumfang fähig waren, in ihre Meditationsgruppe geschleift! „Sie haben etwas gesagt.“

„Möglich. Ich habe zwar immer versucht, meine verbale Kommunikation auf das Nötigste zu beschränken, aber reden musste ich schon ab und zu.“

„Ich spreche von dem einen Satz, den Sie gleich nach ihrem Aufwachen von sich gegeben haben.“

„Es waren insgesamt 10 Sätze, die ich gesagt habe.“

Bitte?“

„Zehn. Die Zahl zwischen neun und elf.“

„Und daran können Sie sich erinnern, nach einem beinahe tödlichen Unfall und dem Kopf voller Schmerz- und Beruhigungsmittel?“

„Wenn jeder Moment ewige Gegenwart ist, sind Erinnerungen ebenfalls gegenwärtig und damit jederzeit abrufbar.“ Antwortete ich ebenso selbstverständlich wie nonchalant.

„Siehst Du, genau das meine ich!“ ächzte der Bronchialtee.

Nicht, dass mich das irgendwie irritiert hätte. Ich sah mir entspannt weiter die Wolken dabei an.

„Könnten Sie sich vielleicht mir zuwenden, wenn wir miteinander reden?“ Ich antwortete nich. „Herr Mönch? Herr Mönch!“

Ich legte den Zeigefinger auf die Lippen.

„PSST…“ sagte ich.

„Was?“

„Da. Die Wolken.“

„Was ist mit den Wolken?“

Meine Güte, standen die auf dem Schlauch! Ich deutete mit dem Zeigefinger darauf.

„Na da!“

„Ich verstehe Sie nicht!“

„Schauen Sie doch selbst!“

Anstatt sich, wie von mir konstruktiv vorgeschlagen, die Wolken anzuschauen, ächzte sie leise „Isabell?!“, schnappte sie sich und ging.

Endlich Ruhe! Naja, nicht ganz. Denn die beiden machten den Fehler, nur einmal um die Ecke– und davon auszugehen, ich würde sie nicht mehr hören. Allerdings war das Getuschel, das dann folgte, so affektiert, das ich jedes Wort mitbekam. Obwohl ich mit maximal 10 % Ohr zuhörte…

„Dein Nachbar ist erleuchtet!“

„Bist Du sicher?“

„JA! Er ist erleuchtet bis zur Halskrause!“

„Das ist ja fantastisch! Endlich haben wir mal eine First-Hand-Erfahrung von dem, was wir uns alle wünschen. Vielleicht hat das Trauma die Erleuchtung ausgelöst oder er hatte eine Nahtodeserfahrung?“

„Du musst sehr nett zu ihm sein, damit wir ihn dazu gewinnen können, im Meditationskreis von seiner Erfahrung zu erzählen.“

„Oh je, ich glaube ich habe es mir mit ihm verscherzt!“

„Dann müssen wir eben an einem Strang ziehen, dass er wieder…einfühlsam vorgehen!“

Dass ich wieder einfühlsam vorgehen? Was war denn das für ein Deutsch?

Naja, egal. Mir zumindest. Ich zuckte mit den Achseln und sah mir entspannt weiter die Wolken an. Aber bald war es Zeit für den Sonnenuntergang. Dazu musste ich dann in mein Zimmer, denn da ging das Fenster nach Westen raus.

Nächster Morgen…

In dieser insgesamt elften Nacht seit der Detonation des Blumentopfs auf meinem Schädel schlief ich nur noch acht Stunden, was zwar weit von meinem Normalniveau entfernt war (vier Stunden), aber schon einen deutlichen Fortschritt gegenüber den ersten Tagen im Klinikum darstellte (24 Stunden pro Tag).

Es würde ein besonderer Tag werden. Denn nach der letzten Sono waren die Ärzte der Meinung, dass ich wieder feste Nahrung zu mir nehmen durfte. Damit konnte der gemütliche Teil meiner Rekonvaleszenz beginnen. Bevor allerdings die Schwester mit der Menükarte vorbeikam, wurde ich über einen Anruf informiert.

„Guten Morgen, Herr Mönch. Herr Schneider ruft an und erkundigt sich, ob sie schon nach der neuen Computerzeitung verlangt haben? Die erscheint nämlich heute.“

„Ach so, ja…äh…nein?“

Der Weißkittel gab die Antwort weiter.

„Ach, nicht? Oh. Schade. Dann hat er sich doch noch nicht so erholt, wie wir uns das erhofft haben.“

„Es war ein sehr schweres Schädeltrauma, Herr Schneider. Ist sowieso ein Wunder, dass er wieder beieinander ist.“

„Naja, das wird sicher noch dauern.“

Gespräch beendet. Der Herr mit dem Doktortitel übergab an die erhebliche jüngere und hübschere Dame ohne einen ebensolchen.

„Guten Morgen, Herr Mönch. Sie dürfen ab heute Mittag essen! Was darf es sein?“

„Oh, Speisenwahl?“ Sie nickte verbindlich, die Frau Bausch.

„Ich hätte gerne einen krausen Romanasalat mit Saupiquet Thunfisch in Olivenöl, und zum Abgang ein paar Erdbeeren, aber bitte Bio-Qualität.“

„Oh, sie ernähren sich ja sehr gesund. Na, dann werden Sie auch schnell wieder fit!“

„Ist das machbar?“

„Privatpatient, Privat-Speisekarte!“

Sie zwinkerte und kam beschwingt ihrer weiteren Arbeit nach. Netterweise bot sie auch noch den Anblick einer Privat-Schwester, d.h., sie war viel hübscher als z.B. ich. Interessant zu wissen, dass man die Zusatzversicherung nicht umsonst abgeschlossen hatte. Für einen bescheidenen finanziellen Beitrag und mein bescheidenes Aussehen bekam man wirklich einiges geboten – optisch, aber auch geschmacklich (Speisekarte…).

Ich malte mir nach innen grinsend bestimmte Dinge aus und setzte zur Rundreise an. Alles gut, bis zum Mittagessen. Das Mittagessen an sich war auch gut, der sowieso nicht erwartete Besuch allerdings viel zu früh. Statt wenigstens mal guten Tag zu sagen, mokierte sich die Frau Wichtig gleich über mein Mittagessen.

„Adrian, was isst Du da?“ nach dem Schreck, aus meiner meditativen Essenstrance herausgerissen worden zu sein, ließ ich mir noch etwas mehr Zeit mit der Antwort.

„Wonach sieht’s denn aus? Salat mit Thunfisch.“

„Äh…Dir ist schon klar, dass das…was Gesundes ist?“ stammelte meine Nachbarin.

„Ja.“ Sagte ich schlicht.

„Ich glaube, der Schlag auf den Kopf muss doch irgendwelche Schäden hinterlassen haben.“ Ächzte sie matt.

„Gesund wird man nicht allein von dem, was man isst, sondern wie man es isst.“ Merkte ich schlüssig an.

„Und Du…?“

„Am liebsten störungsfrei. Komm später wieder vorbei.“

Isabell gehorchte sogar, was sie bisher eher selten getan hatte. Ich fragte mich kurz, ob das an meinem Zustand (verletzt) lag? Ich hatte schlicht und ergreifend Appetit auf Salat mit Thunfisch gehabt. Und wenn man ihn bestellen konnte, warum nicht tun?

Alles andere wäre ja dämlich gewesen…

Apropos dämlich…

„Bist Du jetzt fertig?“

„Wonach sieht’s denn aus?“

„Du brauchst eine halbe Stunde, um einen Salat mit Thunfisch zu essen?“

„Ich brauche, wenn Du bitte auf die Uhr schauen willst, ein wenig länger als eine halbe Stunde. Denn noch habe ich ja nicht aufgegessen.“

Ich nahm den letzten Bissen mit der Gabel auf, kaute, und schluckte schon nach weniger als zweieinhalb Minuten runter.

Jetzt habe ich aufgegessen.“

„Äh, Adrian, Elisabeth hat gemeint, dass Du…erleuchtet bist.“

„Ja. Hat sie. Ich habe sie gehört. Ihr wart ja laut genug.“

„Bist Du es?“

„Woher soll ich das wissen? Wer ist denn hier der Experte fürs Licht, das man nicht mit dem Schalter anmachen kann?“

„Kannst Du Dich…vielleicht an irgendwas erinnern, als…“

„Der Blumentopf auf meinem Scheitel gelandet ist?“

„Ja.“

Ich schob den Teller zurück und schloss meine Augen.

„Warum möchtest Du das wissen?“

„Du hast Dich…ziemlich verändert seit dem Unfall.“

„Du hast mich jetzt insgesamt eine Dreiviertelstunde gesehen seither und bist der Meinung, dass ich mich verändert habe? Wie willst Du das beurteilen könne?“

„Du sprichst anders, Deine Stimme ist merkwürdig unbewegt und vor allen Dingen isst Du anders. Warum hast Du Dir nichts aus der Mikrowelle bestellt?“

Irrte ich mich oder modulierte sie eine gewisse Gehässigkeit in ihre Tonlage?

„In aller Regel bereitet man einen Salat nicht in der Mikrowelle zu.“

„Man bereitet am besten gar nichts in der Mikrowelle zu.“

Ich lehnte mich noch etwas stärker zurück. Umd der Wahrheit die Ehre zu geben, lehnte ich mich ins Krankenbett zurück und verschränkte dabei die Arme hinter dem Kopf. Wenn ich den Kopf langsam gegen das Kissen lehnte, tat nichts weh. Nur Schwung war nicht drin. Aber in dem Moment, in dem ich das Köpfchen sanft auf das Kissen hinter mir bettete, realisierte ich etwas: sie schaffte es einfach nicht mehr, mich zu nerven. Ich hatte keine plausible Erklärung dafür, aber sie konnte machen, was sie wollte: ich war weder irritiert, noch knatschig, noch genervt, noch frustriert. Und das war eine ziemliche Ansage, denn vor dem göttlichen Blumentopfwurf war ich von Isabell sehr genervt.

„Liebe Frau Licht und Liebe. Wir sind jetzt seit mehr als 30 Monaten Nachbarn. In dieser Zeit hast Du mindestens viermal die Woche versucht, mich zu bekehren: zum Weg des Lichts, zu veganem Essen, zum Meditieren und zu frischer Luft. Preisfrage: wie nennt man solch ein Gebaren in Fachkreisen?“ Das sagte ich in einem ganz normalen Konversationston. Nicht zynisch, nicht sarkastisch und nicht gereizt.

Isabell überlegte eine Weile, aber sie kam nicht drauf.

„Ich…passe.“

„Man nennt es Missionierungseifer.“

„Äh, o.k.?“

„Für den Fall, dass Du das verstanden hast: nenne mir Beispiele aus der menschlichen Geschichte, in denen Missionierungseifer für alle Beteiligten etwas Positives bewirkt hat.“

Entweder sie hatte im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst, oder sie kam dahinter, dass ich ihr gerade eine rhetorische Falle gestellt hatte. In jedem Fall antwortete sie nicht und ließ sich fürs Nichtantworten fünf Minuten Zeit, was schon mal gut war. Denn so herrschten fünf Minuten heilige Stille in meinem Leben. Ich liebte die Stille wirklich. Mittlerweile…

„Fällt Dir nichts ein?“

„Äh…nein…?“

„Richtig. Wenn eine Person eine andere zu deren Weltanschauung zu bekehren versucht, wird sie immer auf geistigen Widerstand stoßen. Und dieser Widerstand begründet einen Großteil des menschlichen Leids auf dieser besten aller Welten.

„Ja.“ Schluckte sie, sehr kleinlaut. Vor dem Volltreffer eines Blumentopfs auf meinem Scheitel war sie nie so gewesen.

„Sieh in die Politik: sieh, was passiert, wenn eine politische Kaste ihrer Bevölkerung die eigene Ideologie als allein selig machende Weisheit schmackhaft machen will: ein Teil der Bevölkerung nimmt dieses, äh, Angebot sehr dankbar auf. Ein anderer Teil lehnt es ab – es kommt zu Widerstand. Der Sozialismus ist eine wohlmeinende Ideologie: allen das gleiche. Sozialistische Gesellschaften jedoch münden in schönster Regelmäßigkeit in Diktaturen. Preisfrage: warum?“

„Äh, Adrian, bist Du das, der da redet?“

„Das habe ich Dich nicht gefragt. Also?“

„Weil ein Teil der Bevölkerung…anders denkt und…Widerstand leistet?“

„Der befreite Geist hat jegliche Form von Ideologie hinter sich gelassen, und damit jegliche Form der Mission. Warum sollte er den Anderen von irgendetwas überzeugen wollen? Der befreite Geist ist sich bewusst, dass jeder Mensch einen anderen Bewusstseinszustand hat – und jede Form von Missionierung ein unzulässiger Eingriff in die Bewusstseinssphäre des Missionierten wäre. Deswegen gibt es auch keine erleuchtete Ideologie, keine erleuchtete Doktrin – denn das wäre ein Widerspruch in sich.“

„Wow…“ ächzte Isabell leise.

„Die einzige Möglichkeit, die Welt wirklich bewusster zu machen, Licht in die Dunkelheit zu bringen, ist, die Menschheit von jeder Ideologie zu befreien. Egal wie gut, ausgefeilt und durchdacht sie immer scheinen mag: es gibt immer Menschen, die mit ihr nicht einverstanden sind. Dadurch entstehen Streit, Konflikte und Krieg. Wenn Du Frieden willst – befreie Dich von Ideologie. Dann kehrt Frieden ein – sowohl außen, als auch in Dir selbst.“

„Äh…ich glaube, ich muss mal kurz…“

Da war sie auch schon weg. Sie war im Übrigen nicht kurz weg, sondern blieb gleich weg, was besonders wohltuend war. Ganz simpel aus dem Grund, dass ich jetzt einfach ein Mittagsschläfchen machen wollte. Der Salat mit Thunfisch wollte schließlich angemessen verdaut sein. Sie hatte auch die Frage nach meinen Erlebnissen unmittelbar nach dem Blumentopf-Crash vergessen. Aber das war erstens kein Wunder und zweitens besser so.

Was auch immer es war, dass sie diese Frage vergessen ließ: ich dankte dem kosmischen Bewusstsein dafür, bevor ich zum Mittagsschläfchen ansetzte…

Der göttliche Blumentopfwurf

Подняться наверх