Читать книгу Zum Teufel mit Barbie! - Sylvia M. Dölger - Страница 11
7 »Kommst du?«
ОглавлениеSue loggte sich im Netzwerk ein und klickte Jimmys Profil an. Er sah wirklich heiß aus und nett war er auch. Sie schrieb ihn über ICQ an. Es würde gut tun, mit jemandem reden zu können und er schien ihr gerade der Richtige zu sein.
manga_girl: hallo jimmy, schön dass du on bist
jimmy: hi süße, alles cool bei dir?
Wenigstens einer, der wissen wollte, wie es ihr ging.
manga-girl: heute ist ein scheißtag! alles ist schief gelaufen
jimmy: was ist denn los?
manga_girl: ich hatte ärger mit meinen eltern
jimmy: ich auch, was war bei dir los?
manga_girl: hab hausarrest, streit mit meiner mom …
Keine Antwort mehr. Was war los? Da sie fast jeden Abend wenigstens kurz chatteten, kam es ihr vor, als würde sie Jimmy wirklich kennen. In Gedanken war sie oft bei ihm, seine Blicke streichelten dann ihren Körper. Die Bilder, die sie austauschten, rief sie immer wieder auf den Monitor. Die Chipstüte knisterte. Sie wischte sich die Finger am Rock ab und starrte gebannt auf den Bildschirm.
Jimmy is typing.
Gleich würde er antworten.
jimmy: was soll´s süße, sind doch nur eltern. schick dir einen dicken kuss und drück dich ganz fest. wenn du jetzt hier wärst, würde ich dich in den arm nehmen.
manga_girl: wär schön
Genau darüber hatte sie auch schon nachgedacht. Sie wollte Jimmy endlich treffen. Welche Geduld der Junge hatte! Und trösten konnte er auch noch. Die Chats waren cool, die Fotos vielversprechend und sie spürte dieselbe Wellenlänge. Wahrscheinlich würde er in echt Hammer sein! Küsse und Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten sie im Netz auch schon. Dabei war er immer so sensibel gewesen. Irgendwie sehnte sie sich schon nach dem Prickeln seiner Berührungen.
jimmy: noch da?
manga_girl: klar, ich habe doch hausarrest!
jimmy: ja, so sind eltern halt, die haben von nix ne ahnung, ich muss heute auf meine kleine schwester aufpassen, die eltern sind im kino und ich sitze hier rum, so langweilig
manga_girl: jep
Sie unterhielten sich eine Weile über das Fernsehprogramm. Jimmy schaute eine Musiksendung auf VIVA und regte sich über die affektierte Moderatorin auf. Sue schaltete den Sender ein. Sieh mal an. Er scheint also nicht auf diese blonden Beautys zu stehen. Wie sympathisch. Ihr Herz schlug schneller. Warum war sie eigentlich so nervös? Sie flirtete doch oft über ICQ. Meistens war nicht mehr daraus geworden, aber die besten Partytypen hatte sie dort kennen gelernt.
manga_girl: also, ich finde die moderatorin sexy
Das musste er doch auch denken, oder? Sie knabberte weiter an den Chips.
jimmy: wenn man auf blond steht, die ist tussig, du bist viel hübscher, naja auf deinen fotos, bin gespannt auf das original *g*
manga_girl: danke
jimmy: btw. schickst du mir noch ein paar fotos?
manga_girl: von mir?
jimmy: klar, von wem sonst?
Ein paar Klicks und die Bilder von ihren Partys waren unterwegs zu ihm. Gespannt wartete sie auf seine Reaktion.
jimmy: wow, sue, die sind superschön, du bist so süß!
manga_girl: thanks
Wurde sie wirklich rot oder fühlte es sich nur so an? Sue spürte, wie es unter ihrer Haut kribbelte. Der Junge brachte sie völlig aus der Fassung.
jimmy: bist du immer so bescheiden?
manga_girl: bin ich gar nicht.
jimmy: also ich kenne dich nur so.
manga_girl: du kennst mich eben nicht.
jimmy: das können wir ändern.
Plötzlich hatte sie eine tolle Idee, wie sie ihm näher sein, ihn richtig sehen und beinahe spüren könnte.
manga_girl: hast du eine webcam?
Sie war gespannt. Eine Session mit Webcam wäre super. Sie wollte mehr von ihm.
manga_girl: jimmy? noch da oder schläfst du schon?
jimmy: hab versucht die cam zum laufen zu bringen, funzt aber nicht, schade
Wollte er sich etwa drücken? Er musste seine Webcam zuerst einschalten. Das war ihre Regel, auch wenn es ihr gerade besonders schwer fiel. Die Chipstüte knisterte, sie pulte die letzten Krümel heraus.
manga_girl: ja, ich schalte meine erst ein, wenn ich dich sehen kann.
jimmy: is nich wahr, ich hätte dich gerne gesehen …
manga_girl: gleiches recht für beide ;-)
jimmy: okay, lust auf ein spiel?
Was hatte er jetzt vor? Jimmy machte sie neugierig. Ob es etwas Verbotenes war?
manga_girl: kommt drauf an
jimmy: beschreibe dich mit drei worten, sodass ich dich unter ganz vielen teenies erkennen würde (mussten wir heute im DU machen *g*)
manga_girl: lol
Was für ein komisches Spiel! Aber vielleicht konnte sie so auch mehr über ihn erfahren. Viel wusste sie noch nicht …
jimmy: und machst du mit?
manga_girl: mom
Sue drückte auf ›Play‹ und die MP3 von Pink lief von vorne. Sie steckte sich eine Kippe an und stieß das Fenster auf, beobachtete das Terrarium. Das letzte Heimchen, das sie ihrem Haustier zugesteckt hatte, war definitiv tot. Sue sah Bella beim Fressen zu. Dabei inhalierte sie schneller, um weiter chatten zu können. Jimmy brachte sie auf andere Gedanken. Er war Adrenalin pur. Wenn ihre Eltern davon wüssten, würden sie ausflippen! Noch ein Grund, weiter zu machen.
Leider war der Akku des Laptops schwach und das Kabel zu kurz. Es reichte nicht bis zum Fenster. So hatte sie einen Moment Zeit, über die Aufgabe nachzudenken. Was sollte sie schreiben? Was zeichnete sie aus, was kein anderer hatte? Waren sich nicht die meisten Menschen ähnlich? Drei Worte, die sie beschrieben. Sie dachte angestrengt nach, inhalierte dabei den Rauch tief.
Nun wusste sie es. Sue drückte die Kippe auf der Fensterbank aus und kehrte zu ihrem Laptop zurück.
manga_girl: jimmy?
jimmy: bin da, und?
manga_girl: sexy, hasse happy ends, furchtlos
jimmy: du bist selbstbewusst, das gefällt mir besonders
manga_girl: und wie hast du dich beschrieben?
jimmy: das erzähle ich, wenn du zu mir kommst
manga_girl: das ist jetzt aber nicht fair
jimmy: ich weiß*gg*
manga_girl: bäh
jimmy: soll ich dich zum trost vor dem einschlafen ein wenig verwöhnen?
Endlich, darauf wartete sie schon die ganze Zeit!
manga_girl: trost wäre schön
jimmy: meine hand fährt über deine schönen kurzen haare, am nacken entlang über deinen rücken, massiert die verspannten muskeln
manga_girl: fühlt sich gut an
Ihr wurde noch wärmer, der Puls ging schneller. Sie spürte ein Kribbeln, das sich vom Scheitel bis in ihren Schoß ausbreitete. Er durfte nur nicht aufhören.
jimmy:lege deine hand zwischen deine beine
manga_girl: okay
jimmy: fühlst du die wärme?
manga_girl: ja (tippe nur noch mit einer hand) *g*
jimmy: ich auch *gg*, führe deine hand unter deinen schlüpfer, welche farbe hat dein schlüpfer?
manga_girl: Lila, ein string
jimmy: hmmmmm, ein string
Es war das pure Vergnügen, anders als der Sex, den sie bisher erlebt hatte. Alles war anonym und reizvoll. Jederzeit könnte ihre Mutter an der Tür klopfen, damit sie das Licht ausmachte. Das Adrenalin stieg weiter an.
jimmy: sue?
manga_girl: ich bin da. streichel dich.
jimmy: gut machst du das.
manga_girl: *stöhn*
jimmy: soll ich aufhören?
Sue schloss die Augen, stellte sich vor, in seinen Armen zu liegen, ihn zu küssen, seine Hände zu spüren.
manga_girl: mach weiter
jimmy: ich kann nicht aufhören, mir kommt´s gleich
Sue streichelte ihre empfindlichsten Stellen, ihre Hand zitterte. Warum meldete sich Jimmy nicht mehr? Jetzt, wo es gerade so schön war. Sie tippte mit einer Hand:
manga_girl: jimmy?
manga_girl: jimmy? noch da?
manga_girl: jimmy, du kannst jetzt nicht aufhören
manga_girl: jimmy???
jimmy: sorry, meine Schwester hat geschrien. wir müssen aufhören
Sue seufzte. Das Feeling war vorbei, bevor es richtig angefangen hatte. Sie sehnte sich so nach ihm.
jimmy: willst du mehr?
manga_girl: jaaaa
jimmy: dann komm … zu mir!
manga_girl: was? jetzt?
jimmy: ich würde ja kommen *g*, aber ich muss auf meine kleine schwester aufpassen, kann nicht weg *sorry*
manga_girl: du kannst nicht hierherkommen, meine eltern!!!
jimmy: klar, du kommst zu mir *g* ich wohne Papageienweg 10, ganz oben.
manga_girl: das ist ja nicht weit von hier
jimmy: die welt ist klein, würzburg auch, kommst du?