Читать книгу Alicia - Vögellust - Tamora Donovan - Страница 4

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»Das Glücksgefühl bei Befriedigung einer wilden,

vom ich ungebändigten Triebregung

ist unvergleichlich intensiver

als das bei Sättigung eines gezähmten Triebes.

Die Unwiderstehlichkeit perverser Impulse,

vielleicht des Verbotenen überhaupt,

findet hierin eine ökonomische Erklärung.«

― Sigmund Freud


Kapitel 1

Voller Sehnsucht betrachtete der Mann die junge Frau, die ihren eng anliegenden Rock weit nach oben geschoben hatte und fühlte, wie seine Hände feucht wurden.

Alicia bemerkte es und setzte ein verführerisches Lächeln auf. Die Blicke des Mannes durchbohrten förmlich ihren schwarzen Hüftstring. Die transparente Spitze verdeckte nur wenig und mehr als deutlich zeichneten sich die wohlgeformten Schamlippen der attraktiven Blondine ab. Langsam und aufreizend strich sich Alicia mit den Fingerspitzen über ihre zart bestrumpften Beine. Herausfordernd spielte sie mit einem der Strapse, bevor sie mit den langen Fingern ihrer Hand verheißungsvoll in ihren Schritt fuhr. Während sie das tat, ließ sie den Mann nicht für einen Augenblick aus den Augen. »Na, was ist?«, fragte sie mit einem Tonfall, als könne sie kein Wässerchen trüben. Wie zufällig ließ sie dabei ihre Zunge über die Unterlippe ihres verlockend leicht geöffneten kirschroten Mundes gleiten. Deutlich sah sie den heftig auf- und ab hüpfenden Adamsapfel des Mannes.

Er musste kräftig schlucken. Der Zigarillo, den er sich erst kurz zuvor angezündet hatte, fiel ihm dabei auf den Teppich.

Weder sie noch der Mann bemerkten es.

»Nun?« Alicia lockte ihn noch einmal.

»Oh, mein Gott! Es könnte nicht perfekter sein«, keuchte er mit brüchiger Stimme.

Ihre wasserblauen Augen ließen ihn keine Sekunde los. »Komm!«, flüsterte sie, für ihn gerade noch hörbar. Sie wusste sehr genau um ihre Reize und verstand es diese gekonnt einzusetzen, war eine wahre Meisterin in der Kunst der Verführung.

Längst hatte der Mann den Köder geschluckt.

Jetzt ließ sie ihn nicht mehr von der Angel und holte langsam die Schnur ein.

Ihr Körper war für ihn die reine Versuchung, eine verbotene Frucht, und dennoch, er wollte davon kosten. Dabei hatte er sich eigentlich geschworen seiner Frau treu zu bleiben. Immerhin hatte er mit seinen bisherigen Eskapaden drei Ehen in den Sand gesetzt.

Alicia wusste genau, er würde ihr nicht widerstehen können. Sie hatte das Spiel bereits gewonnen. Erneut lächelte sie ihn verlockend an.

Der Mann ging vor ihr auf die Knie, rutschte ihr entgegen und schlang stöhnend seine Arme um ihre Beine. »Du!«, seufzte er heiser und ließ seine Hände über die glatten Strümpfe gleiten.

Sie sah auf seine halbmondförmige Glatze und lächelte dabei verächtlich.

Der Mann konnte es nicht sehen. Er küsste ihr die Knie, dann die Füße und zitterte am ganzen Leib vor lauter Begierde.

Was bist du doch für ein Looser, dachte Alicia bei sich. Du merkst nicht einmal, dass alles nur gespielt ist. Ihr Männer wollt ja betrogen werden, sonst seid ihr doch nicht zufrieden.

»Komm, meine Süße, mach‘ mich glücklich! Ich brenne darauf! Schnell, ich halte es nicht mehr aus!«

Alicia ließ ihn ein lustvolles Stöhnen hören. Dabei schielte sie mit einem Auge auf ihre goldene Armbanduhr. Wenn sie sich beeilte und ihn schnell abfertigte, hatte sie es in knapp einer Dreiviertelstunde hinter sich gebracht, dachte sie und dann … Sie lächelte geheimnisvoll und warf ihre hellblonden, lockigen Haare zurück. O ja, sie war sich ihrer Macht Männern gegenüber bewusst!

Schwer atmend erhob sich der Endvierziger. Sein dicker Bauch war ihm dabei ziemlich hinderlich.

Alicia lächelte und dachte, du gehörst auch zur Fraktion derer, die beim Pinkeln ihr bestes Stück nicht mehr sehen können.

Der Mann verstand ihr Lächeln als Einladung. »Ja, ja, süßes Häschen!« Sein Atem ging schwerer. »Ja, ich komm ja schon! Dich werde ich fertig machen – fix und fertig!«

Alicia ließ sich lasziv auf das breite Bett fallen. Inzwischen hatte sie ihren Rock weiter nach oben geschoben und gab ihm jetzt vollends den Blick auf ihren Schoß frei. Aufreizend strich sie sich mit einer Hand über ihre hauchzarten, schwarzen Nylonstrümpfe, während sie mit der anderen gekonnt ihre Seidenbluse öffnete. Sie betrachtete ihn und sah dem Mann dabei zu, wie er eilig versuchte aus Hose und Hemd zu kommen.

Vom Anblick ihres Busens war er so erregt, dass er prompt vergaß sich seine Schuhe auszuziehen. Fast wäre er gestürzt beim Versuch mit heruntergelassener Hose die Schnürsenkel zu öffnen.

Obwohl Alicia eigentlich über sein tölpelhaftes Verhalten lachen musste, beschenkte sie ihn mit einem bezaubernden Lächeln.

Als er es endlich geschafft hatte und sich im Adamskostüm zu ihr auf die Bettkante setzte, zog Alicia ein unter dem rechten Strumpfrand verborgenes Kondom hervor.

Mit der rechten Hand bearbeitete sie seinen kleinen Schwanz, setzte das Gummi auf und ließ es gekonnt mit ihren Lippen abrollen. Ein paar Minuten gewährte sie ihm sich in ihrem Mund auszutoben, dann drehte sie sich bäuchlings auf das Bett und reckte ihr Gesäß in die Höhe. Alicia zeigte ihm deutlich, wer hier den Ton angab und was er zu tun hatte. »Jetzt komm schon, du geiler Hengst! Besorge es deiner Stute! Mach sie fix und fertig!«, feuerte sie ihn an.

Ihre Aufforderung machte den Mann noch heißer. Ohne ein weiteres Wort kam er ihrem sirenenhaften Ruf nach, schob ihr hastig den String beiseite und drang direkt in sie ein. »Jetzt zeige ich dir was ein richtiger Hengst mit dir macht!«, tönte der Mann lautstark.

Ein steifer Schwanz fühlte sich anders an, dachte Alicia, aber mehr bekommst du wohl nicht mehr auf die Reihe. Soviel also zum Thema geiler Hengst! Letztlich war es ihr aber auch völlig egal. Hauptsache er fickte sie, spritzte schnell ab und war am Ende nicht völlig ausgepowert. Sie wusste genau, dann würde er noch einmal wollen und es gab mehr für sie zu holen.

Der Mann schaffte kaum ein Dutzend Stöße als er sich auch schon unter lautem Aufstöhnen aufbäumte und in sie ergoss.

Alicia spielte ihm vor, was er von ihr erwartete und stieß leise ekstatische Schreie aus. In Wirklichkeit aber hing ihr Blick die ganze Zeit über an den hübschen Fünfzigpfundnoten auf dem Nachttisch.

In England spricht man nicht von Wolke Sieben, hier heißt sie ›Cloud Number Nine‹ und auf genau dieser Wolke wähnte sich der Mann gerade.

Endlich ist es vorbei, dachte Alicia.

Einem müden Walross gleich lag er an ihrer Seite und konnte nur noch schnaufen.

Hoffentlich bekommt der mir nicht noch einen Herzinfarkt, dachte Alicia bestürzt. Das würde mir gerade noch fehlen! Danach würde ich mich in diesem Hotel nie mehr sehen lassen können. Geschmeidig wie eine Katze erhob sie sich, schlüpfte schnell in ihre High Heels, ging ins Bad und holte einen nassen Waschlappen. Den kalten Stoff presste sie dem Mann auf die Herzgegend. »Ist es so besser?«, erkundigte sie sich und spielte die Fürsorgliche.

»Du süßes Biest!« Er küsste ihre Fingerspitzen.

Sie schnurrte dabei wie ein Kätzchen.

Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er so noch viele Stunden verbringen können.

Alicia hingegen spielte auf Zeit und gab sich hungrig.

»Wir können ja den Zimmerservice bemühen«, meinte er und erhob sich ächzend vom Bett. »Wir sind hier doch schließlich in einem Luxushotel.«

»Willst du, dass die vom Hotel etwas merken?«, bemerkte Alicia und zog dabei leicht die Augenbrauen in die Höhe.

Er sah sie fragend an. »Wieso? Was sollen die merken?« Der Mann wirkte irritiert und erschrocken zugleich.

»Ich bin schließlich eine ehrbare Frau, und du möchtest doch sicher nicht, dass man dich bei mir sieht, oder?«

»Ja, ja! Da hast du natürlich recht!« Er erhob sich von der Bettkante und stand jetzt vor ihr. »Warum sind Ehefrauen nicht wie du?«, wollte er von ihr wissen.

Alicia lachte gurrend. »Tja, das ist wirklich eine sehr schwierige Frage. Warum?«

»Weiß der Teufel! Man kleidet sie, überhäuft sie mit Geschenken, tanzt nach ihrer Pfeife und erhält statt Liebe nur flüchtige Zärtlichkeiten. Die Welt ist ungerecht. Ehrlich! Warum habe ich dich nur nicht früher getroffen?«

Jetzt war es Alicia die ihn mit großen Augen erstaunt ansah. »Aber wir hatten doch heute Zeit genug oder etwa nicht?«

»Nein, nein! Ich meine vor Jahren! Dann hätte ich dich geheiratet. Aber jetzt habe ich eine Ehefrau. Du hast ja keine Ahnung wie teuer so eine Scheidung ist.«

Sie lächelte und bedankte sich für das Angebot. Bei sich dachte sie aber: Das wird ja immer schöner! Warum wohl, du notgeiler Bock, führe ich dieses Leben? Doch nur um vermögend und unabhängig zu sein. Ja, was glaubst du denn? Bist du tatsächlich der Ansicht, ich würde noch so schnurren, wenn ich deine Frau wäre?

Der Mann zog sich an und verabschiedete sich von ihr. »Sehen wir uns noch?«, erkundigte er sich.

»Gut möglich«, erwiderte sie schmunzelnd und öffnete ihm die Zimmertür. »Die Messe geht ja noch drei Tage.«

»Wunderbar!«

Kaum war er weg schloß Alicia die Tür hinter ihm ab. Rasch verschwanden die Banknoten in ihrer eleganten Handtasche. »Blöder Hund«, murmelte sie vergnügt vor sich hin. »Du glaubst, du hast soeben eine kapriziöse Geschäftsfrau gefickt, die gerade mal in Geldnot ist, und merkst noch nicht einmal, dass ich eine Luxushure bin! Eine von der ganz besonderen Sorte, mein Lieber!«

*

Die Idee zum Schritt in diese besondere Art der Selbstständigkeit war ihr gekommen, als sie noch einfache und seriöse Sekretärin war. Da hatte sie mit ihren Chef oft Messen besuchen müssen. Dort hatte es von reichen Männern nur so gewimmelt. Und dann waren da immer die herrlichen Luxushotels! Als Alicia das ersten Mal in diese Welt geschnuppert hatte, konnte und wollte sie nicht in den tristen Alltag zurückkehren. Für sie war es ein Ding der Unmöglichkeit.

Sie beherrschte drei Sprachen perfekt und war zudem noch bildhübsch. Das hatte man ihr immer wieder unmissverständlich zu verstehen gegeben. Aber in Gegenwart ihres Chefs hatte man nicht gewagt sie anzuflirten. Auch war es damals ihr Chef, der ihr eindeutig zu verstehen gab, wenn, dann wäre er es der sie ficken würde. Dumm und blauäugig wie sie war hatte sie sich darauf eingelassen. Sie glaubte, jetzt habe ihre große Stunde geschlagen; hatte sich soviel davon versprochen, als sie sich ihm immer und immer wieder hingab und die Beine breit machte. Am Ende platzten ihre Vorstellungen wie eine Seifenblase. Nichts von dem was sie sich erhofft hatte war eingetreten! Nur kleine Geschenke hatte es für sie gegeben.

Alicia war damals so enttäuscht.

Warum sie damals so schnell kündigte hatte ihr Chef nie verstanden.

Sie hatte aber auch nicht versucht es ihm zu erklären. Seitdem war sie bei jeder Messeeröffnung dabei und niemand war ihr bislang auf die Schliche gekommen.

Alle wichtigen Messetermine des In- und Auslandes hatte sie in ihrem Tablet gespeichert. Und laufend reiste sie, getarnt als seriöse Geschäftsfrau. Sie warf ihre Angel aus und zappelte ein Fisch hilflos daran, spielte sie die sich nach Liebe verzehrende, gerade in Geldnöten steckende, junge Dame.

Und die Fische zahlten und sie zahlten gut!

Fünfhundert Pfund Sterling für ein paar Stunden! Eintausend und mehr für eine ganze Nacht! Nebenbei sprang zumeist noch ein feudales Essen dabei heraus.

Alicia lebte nicht nur ein aufregendes Leben, nein, sie häufte nebenbei auch noch erhebliche Ersparnisse an.

*

»So«, dachte sie befriedigt, »die Nacht ist noch jung! Warum nicht noch einmal die Angel auswerfen? Wer weiß, vielleicht habe ich Glück und mir geht noch einer an den Haken?«

Wie immer würde sie vorsichtig sein, schließlich wollte sie die Konkurrenz nicht verärgern. Dass die Mädchen nicht in den Hotels herumlungern durften und auch vom Messegelände selbst ausgeschlossen waren, war ihr Vorteil.

Doch gerade außerhalb dieses Bereichs musste sie auf der Hut sein. Sich mit einem der Zuhälter anzulegen war das Letzte was sie wollte, und schon gar nicht wollte sie sich mit irgendjemanden den Verdienst teilen müssen.

Alicia zog ihre Nylonstrümpfe hoch, richtete die rückläufige Naht, schob den Rock wieder adrett nach unten und schloss ihre Bluse. Es folgte noch ein prüfender Blick in den Spiegel. Eine kleine Korrektur mit einem Lippenstift war erforderlich, stellte sie dabei fest.

Dann verließ sie das Hotelzimmer, betrat den weiträumigen Flur und ging zum Fahrstuhl. Ihr fiel ein altes Lied ein, welches Marlene Dietrich in der Rolle einer Femme Fatale im ›Blauen Engel‹ gesungen hatte, und sie begann leise vor sich hin zu singen: »Männer umschwirr’n mich wie Motten das Licht und wenn sie verbrennen, ja, dafür kann ich nicht ...« Ja, dafür kann ich nichts, bestätigte sie sich und lächelte. Es würden noch viele brennen!

*

In der Hotelhalle stieß sie mit einem mittelgroßen, recht hageren Mann zusammen.

Er hatte sie gleich auffallend gemustert und keinen Hehl daraus gemacht, dass ihm gefiel was er da sah.

Sie zeigte ihm ihr verführerisches Lächeln und strich sich leicht durch die blonden Locken. Alicia hatte ein ausgezeichnetes Gespür für Männer entwickelt, die allein auf Reise waren.

Sie strahlten eine gewisse Langeweile aus. Viele von denen hatten keine Lust auf eine billige Prostituierte zurückzugreifen oder sich um einen Escortservice zu bemühen. Sie wollten nichts anderes als die Zeit totschlagen, das war alles.

Als der Mann sie kurz darauf zu einem fürstlichen Essen einlud, wusste Alicia, dass bei ihm noch mehr zu holen war.

Er war leicht zu durchschauen und hätte keinen guten Pokerspieler abgegeben. Sein Blick verriet ihr nur zu deutlich, dass er sie am liebsten sofort flachgelegt hätte. Nur der Anstand gebot ihm, sich mit dieser Frage bis nach dem Essen zurückzuhalten.

Alicia war das egal. Sie hatte ihr neues Opfer gefunden.

***

Alicia - Vögellust

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