Читать книгу Alicia - Vögellust - Tamora Donovan - Страница 6
ОглавлениеKapitel 3
Als Andrew Winfield zurück im Büro war, ging er angestachelt durch das Gespräch mit seinem Freund, direkt zu seiner Sekretärin. »Ich muss nächste Woche nach London. Was halten Sie davon, wenn Sie mich dabei begleiten würden, Miss Madigan?«
Faith Madigan errötete leicht. »Sehr gern, Mister Winfield«, meinte sie beflissen.
Ihre Kollegin Mary kicherte, als Winfield aus dem Büro verschwunden war.
»Was gibt es da zu lachen?«, fragte Faith erbost.
»Na ja, Dienstreise!«, meinte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihr zu.
»Mister Winfield ist sehr oft auf Dienstreisen!«, stellte die Sekretärin fest.
»Sicher, sicher, und ich weiß auch, wie sehnsüchtig du darauf wartest mitgenommen zu werden.«
Faith war eine ansehnliche junge Frau, langbeinig, aber ein wenig kühl. Sie wollte Karriere machen, egal wie. Und wenn man auf der Welt etwas werden wollte, dann musste man gute Freunde haben. Sie mochte ihren Chef. Er war in ihren Augen nicht so skrupellos wie andere Männer. Faith gab sich keinen Illusionen hin.
Er würde sich niemals von seiner Frau trennen. Dazu war er viel zu korrekt.
Aber sie hoffte inbrünstig auf mehr und wenn er erst ihr Geliebter wäre, dann würde sie schon dafür Sorge tragen, dass sie nicht zu kurz käme. Faith hatte alles versucht, um ihren Chef auf sich aufmerksam zu machen. Sie hatte sich ihm wie eine reife Frucht angeboten. Aber ganz egal was sie tat, es war an ihm abgeprallt. Manchmal war sie sich gar nicht sicher, ob er überhaupt bemerkt hatte, dass sie sich nur für ihn hübsch gemacht hatte. Welcher Mann hätte übersehen können, dass seine Sekretärin beim Diktat Einblick zwischen ihre Beine gewährte? Strümpfe, Strapse, High Heels, dezent geöffnete Blusen, die ihr Décolleté voll zur Geltung brachten und durchaus mehr sehen ließen, alles hatte nicht gefruchtet. Die Kunst der Verführung, an ihm hatte sie nicht funktioniert. Und jetzt, völlig unerwartet, hatte es geklappt.
»Na ja, wenn du so etwas magst!«, stellte Mary in den Raum.
»Wie meinst du das?«
Ihre Kollegin lächelte süffisant. »Ich stehe halt mehr auf jüngere Männer!«
»Reife Männer haben viel mehr Erfahrung, meine Liebe!«, konterte Faith.
»Erfahrung? Du liebe Güte!«
»Oh ja!«
»Na, ich weiß nicht. Wenn ich mir den Winfield so anschaue. Der lockt doch keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Fragt sich, ob er überhaupt noch einen hoch kriegt!«
»Du solltest nicht so abfällig über deinen Chef reden!«, ermahnte Faith.
»Mache ich gar nicht. Ich denke halt nur laut.«
»Du bist nur neidisch, dass er dich nicht gefragt hat.«
Ihre Kollegin fing an zu lachen. »Mich? Meine Güte, ich brauche keinen Lover, der einen Herzinfarkt bekommt, wenn ich ihn hart rannehme!«
»Warum sollte er?«
»Ich will was von der Liebe, vor allem aber vom Sex haben. Meine Männer müssen was leisten. Ich will auf meine Kosten kommen. Was nutzt mir einer, der schon nach wenigen Minuten abspritzt. Mich muss man ausdauernd und hart nehmen!«
Faith lächelte kühl. »Meinst du, ich wollte das nicht auch?«
»Wer weiß? Vielleicht hast du Glück und ihr steigt richtig nobel ab.«
»Wird sich alles nächste Woche zeigen«, stellte die Angestellte fest.
»Und? Wirst du mir jedes Detail erzählen? Schildern wie und was abgelaufen ist?«, erkundigte sich Mary.
»Warum nicht?«
»Na, dann werden wir ja noch viel Spaß miteinander haben, meine Liebe.«
Die beiden wandten sich wieder ihrer Arbeit zu, doch richtig konzentriert war keine der beiden mehr. Immer wieder kamen sie auf die Dienstreise zu sprechen und was wohl geschehen würde.
Mary machte ihr sogar ein Kompliment, als sie bemerkte, wie sexy Faith oft ins Büro gekommen sei. Als sie dann auch noch wie beiläufig meinte, zu gern wäre sie ihr unter dem Schreibtisch zwischen die Beine gegangen und hätte sie gern verwöhnt, verblüfft sie ihre Kollegin damit.
Ihr fiel nichts Besseres als ein ›etwas bi schadet nie‹ zu erwidern.
Gleich darauf hatte sie von Mary eine direkte und unmissverständliche Antwort erhalten.
Faith glaubte, ihre Kollegin wolle einen Aktendeckel aus dem Regal hinter ihr holen – stattdessen blieb sie in ihrem Rücken stehen, beugte sich zu ihr vor und flüsterte ihr leise ins Ohr: »Stimmt. Du wärst überrascht, meine Liebe!«
Während Mary das sagte, legte sie wie zufällig ihre Hand auf Faiths Bein und schob sie sanft zwischen ihre Schenkel.
Faiths Nackenhärchen stellten sich auf und sie bekam eine Gänsehaut. Ohne es zu wollen – sie spürte wie sie feucht wurde und war sicher, dass ihre Kollegin es auch gemerkt hatte.
Mary zog sich zurück, nahm eine Akte und kehrte an ihren Schreibtisch zurück. Sie sprach kein Wort, schlug die Unterlagen auf, nahm einen Schluck Kaffee aus ihrer Tasse und markierte etwas mit einem Textmarker. Erst jetzt sah sie Faith wieder an. »Eigentlich habe ich gar keinen Bock auf einen langweiligen Fernsehabend, aber was will man unter der Woche schon großartiges unternehmen.« Dann fügte sie mit einem geheimnisvollen Lächeln hinzu: »Na ja, vielleicht habe ich Glück und bekomme heute Abend noch Besuch?«
Faith sagte nichts. Sie hatte Marys Einladung deutlich verstanden.
*
In knapp einer Stunde war Feierabend. Faith bereitete Unterlagen für den kommenden Tag vor. In Gedanken erwischte sich aber immer wieder bei der Vorstellung, was Mary wohl mit ihr anstellen und wie ihr Chef sie am liebsten schon auf der Anreise nach London ausdauern und hart ficken würde.
Mary hingegen war sich ihrer Sache sicher.
Faith würde der Versuchung und ihrem eindeutigen Angebot nicht widerstehen können und sie heute Abend aufsuchen.
***