Читать книгу Mallory - Verführt - Tamora Donovan - Страница 6

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Kapitel 3

Mallory kam gut zehn Minuten zu spät zu der Verabredung mit Courtney, weil ein unachtsamer Autofahrer ihr kaum noch Spiel in der Parkbuchte an der Straße gelassen hatte und es ihr nur mit Mühe gelungen war, ihren Wagen unbeschadet frei zu bekommen. Sie stürzte in die Bar und sah ihre neue Freundin, wie sie allein an einem kleinen Tisch saß, einen kaum angefangenen Drink vor sich stehend.

»Es tut mir leid. Normalerweise bin ich überpünktlich«, sprudelte es aus Mallory heraus, »aber irgend so ein Spinner hat mich vorm Haus zugeparkt und dann kam noch der schreckliche Verkehr hinzu.«

»Da draußen vielleicht, … aber nicht hier drinnen«, erwiderte Courtney vielsagend und lächelte sie an. »Möchtest du etwas trinken, bevor wir aufbrechen?«

»Nicht wirklich. Danke.«

»Du siehst übrigens umwerfend aus, so richtig zum Anbeißen«, bemerkte Courtney mit einem Grinsen und ließ ihren Blick über Mallorys Körper gleiten.

»Du aber auch«, erwiderte Mallory das Kompliment.

»Gut. Dann lass' uns gehen.« Sie erhob sich, gab dem Barkeeper eine Banknote und wandte sich wieder Mallory zu. »Wir nehmen meinen Wagen.«

»Wohin fahren wir?«, nickte Mallory zustimmend.

»Nun, meine Süße, es ist so«, griente Courtney. »Ich bin immer noch Mitglied in einem eher noblem Country Club. Ist Teil des Scheidungsverfahrens von meinem ersten Mann. Wie auch immer … Dort sind mehr reiche, gesunde junge Hengste unterwegs als sonst irgendwo links der Themse. Dort gehe ich immer hin, wenn ich mal einen schnellen Fick brauche.«

Mallory lachte vergnügt. »Klingt gut.«

Als sie zum Parkplatz gingen, bewunderte Mallory die Garderobe ihrer gestrigen Bekanntschaft für diesen Abend.

Courtney trug eine tief ausgeschnittene rote Seidenbluse und ein maßgeschneidertes Kostüm mit einem knielangen Bleistiftrock, der genug von ihren schlanken, wohlgeformten Beinen sehen ließ.

In dem Outfit kannst du echt überall hin, dachte Mallory bei sich und bedachte den verlockend schwingenden festen Hintern ihrer Freundin mit einem bewundernden Blick.

»Rutsch rein, Mallory. Jetzt zeig' ich dir mal, wie der hochdrehende Motor dieses roten Monsters auch bei dir für eine körperliche Erregung sorgt.« Sie lachte verschmitzt, als sie den Ferrari aufschloss. »Zumindest bis es nachher die Hengste tun!«

*

Als Courtney kurz darauf die Hauptstraße verließ und auf die ausfallende Schnellstraße ›A10‹ in Richtung ›Hertfordshire‹ auffuhr, ließ sie die rote Raubkatze ordentlich von der Leine. »In Sachen Kleidung hast du einen echt guten Geschmack«, machte sie ihr nach einigen musternden Seitenblick nochmal ein Kompliment. »Niemand kann deine aufreizende Figur darunter übersehen. Glaub' mir, ich kann zwar keine Gedanken lesen, aber ich habe gerade die gierigen Männerblicke in der Bar gesehen, und denen stand es in fetten Leuchtbuchstaben auf die Stirn geschrieben. Die haben dich förmlich ausgezogen und hätten dich am liebsten direkt flach gelegt.«

Mallory errötete. »Ich wünschte, ich könnte mir feinere Kleider leisten, … wie die, die du trägst. Du siehst hammergeil aus.«

»Ach, weißt du, meine Süße«, seufzte Courtney kurz, »wenn du erst in mein Alter kommst, dann ist ansprechende Kleidung ein wesentlicher Anreiz. Die Brüste können etwas nachgeben und der Hintern in die Breite gehen, aber wenn du es dir irgendwie leisten kannst, dann kleidest du dich so, dass beides gar nicht auffällt«, lachte sie fröhlich. »Bei dir ist das was anderes.« Sie schenkte Mallory einen weiteren gezielten Seitenblick. »Du hast es doch überhaupt nicht nötig einen Büstenhalter zu tragen. Ganz im Gegenteil! Und es freut mich zu sehen, dass du meiner Empfehlung nachgekommen bist. Deine Bluse verbirgt die Leckereien ja kaum, und ehrlich, ich würde sonstwas dafür geben deinen knackigen Hintern zu haben.«

Mallory legte ihr streichelnd eine Hand aufs schwarz bestrumpfte Bein. »Du klingst gerade als wärst du schon eine uralte Frau ... Ich möchte darauf wetten, dass zwischen uns beiden keine zehn Jahre Altersunterschied liegen.«

»Die Wetter würdest du haushoch verlieren, meine Kleine«, lachte Courtney und trat das Gaspedal noch etwas weiter durch. »Ich bin fast vierzig. Nur mein kleines, immerfeuchtes, rasiertes Kätzchen meint, es sei immer noch jugendliche Achtzehn!«

*

Courtney brauchte bei ihrer mehr als sportiven Fahrweise nur etwas über eine halbe Stunde bis zum ›Hanbury Manor Marriot Hotel & Country Club‹ in ›Hertfordshire‹.

Mallory blickte sich staunend um, während Courtney mit dem roten Boliden über die weite Auffahrt des prächtigen Anwesens preschte, als befände sie sich auf einem Teilabschnitt der ›Brands Hatch‹-Motorsportrennstrecke, südöstlich von London – und nicht auf dem Gelände eines exklusiven Golfsclubs mit einem aus dem 19. Jahrhundert stammenden Herrenhaus in jakobinischem Stil.

Mit kreischenden Bremsen und angezogener Handbremse vollführte der Ferrari eine halbe Drehung, bevor er in perfektem Timing genau einen halben Yard vor dem Hauptportal, und damit unmittelbar vor den Füßen eines livrierten jungen Mannes, mit einer scharfen Vollbremsung zu Halten kam.

»Guten Abend und herzlich Willkommen, Mrs. Arkwright«, bemerkte er mit einem frechen Grinsen, das sein sommersprossiges Gesicht erhellte, während Mallory das dringende Bedürfnis verspürte, die Bordtüte benutzen zu müssen. »Sie haben sich deutlich verbessert. Heute waren es nur knappe fünf Zoll bis zu meinen Schuhspitzen!«

»Hallo, Tommy«, grinste Courtney und zwinkerte zu Mallory, die ein wenig grün im Gesicht wirkte. »Die üblichen Spielregeln, wenn du den Ferrari abstellst. Okay?«

»Aber sicher, Mrs. Arkwright«, kam es prompt, ehe der junge Bursche einstieg und den Wagen schnell und sicher fortbrachte.

»Ich denke, dieser Junge bekommt jedes Mal einen Abgang, wenn er ihn fahren darf«, raunte Courtney ihrer neuen Freundin zu und kicherte vergnügt.

»Meinst du?«

»Aber sicher. Irgendwann werde ich Spermareste auf dem Amaturenbrett vorfinden«, lachte Courtney. »Zumindest ist er hier einer den wenigen Zuverlassigen.« Sie hakte sich bei Mallory unter. »Komm, lass' uns reingehen.«

Mallory folgte ihr. Sie staunte ein wenig über den plötzlich von Courtney gezeigten Hochmut, den sie auch beibehielt, als sie durch die geräumige Lobby gingen. Geflissentlich ignorierte ihre Begleiterin die Blicke der anderen Mitglieder, die in Clubsesseln und Couchen saßen, die im Raum verstreut waren. »Was ist los?«, hakte sie bei ihrer dunkelhaarigen Freundin nach. »Du hast so getan, als ob es all die Leute gar nicht gäbe.«

»Erkläre ich dir, wenn wir an unserem Tisch sind und etwas trinken«, flüsterte Courtney ihr zu und schritt weiter auf die Doppeltür des großen Restaurantbereichs zu.

*

Der ›Maître d'hôtel‹ begrüßte Courtney überschwänglich und führte sie und Mallory zu einem Tisch, der einen ausgezeichneten Blick auf die Golfanlage bot. Dabei lehnte er sich so, dass er ihr verschwörerisch ins Ohr flüstern konnte. »Wir haben nur noch recht wenige frische Krabben zur Verfügung, Mrs. Arkwright. Ich kann Sie Ihnen nur wärmstens empfehlen.«

Courtney lächelte. »Lassen sie die Krabben als ›Crab Louie‹ zubereiten, Maximilian und bringen Sie dazu eine Flasche ›Dom Pérignon‹ … Einen guten Jahrgang, bitte.«

»Sehr wohl, Mrs. Arkwright«, nickte der Leiter des Restaurants und empfahl sich.

»Ich hoffe, dass ist für dich in Ordnung«, sagte Courtney und schaute Mallory an. »Dieser Abend geht auf mich.«

Mallorys Protest brachte keinen Erfolg. »Na gut«, gab sie klein bei und überwand im nächsten Augenblick ihre Neugier: »Würdest du mir erklären, was das in der Lobby sollte?«

Courtney reagierte auf die Frage mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. »Du warst wohl noch nie einem dieser Sex-Lokalitäten der Reichen. Die Leute, die du draußen in der Lobby gesehen hast, taxieren die Kommenden und kaufen quasi ein. Die Paare suchen zumeist Pärchen, die sich nach Gleichgesinnten oder Anhängern von Gruppensex sehnen. Die einzelnen Männer suchen nach läufigen Stuten wie uns, haben aber nicht das nötige Kleingeld, um uns fürstlich auf Sekt und Essen einzuladen, … und die einzelnen Frauen suchen nach anderen einzelnen Frauen.« Verstohlen deutete sie auf jemanden, der gerade hereinkam. »Sie ist zum Beispiel eine echt nette, scharfe Lady, die voll auf junge Mädchen wie dich steht. Wenn du magst können wir mit ihr speisen und uns zusammen eine unvergessliche, heiße Nacht gönnen.«

»Du weißt schon, dass wir … mhm, sorry«, murmelte Mallory, als sich eine große, dünne, blasse, blonde Frau von ungefähr fünfzig Jahren dem Tisch näherte, die in ein wunderschönes ›Georgio Armani‹-Ensemble gekleidet war. Sie lehnte sich mit einem gemurmelten Gruß nach vorne und küsste Courtney ungeniert auf die Lippen.

»Agnetha Lindholm, das ist meine Freundin Mallory Kincaid«, stellte Courtney die beiden einander vor. »Agnetha ist Schwedin und eine der außergewöhnlichen Ladys dieses werten Clubs.«

»Freut mich, dich kennenzulernen, Mallory«, lächelte die Schwedin und musterte sie aufmerksam, als sie sich einen Stuhl heranzog und setzte. »Seid ihr beide für den Abend schon ausgebucht oder habt ihr etwas dagegen?«

Courtney bedeutete einem vorbeieilenden Kellner, ein weiteres Champagnerglas zu bringen und wandte sich an Agnetha. »Leider haben Mallory und ich bereits andere Pläne. Einen anderen Abend sehr gern. Ruf mich doch einfach an.«

Agnetha starrte Mallory mit kühler Verachtung an, als sie an ihrem Champagner nippte. »Was für eine Schande, meine Süße … Du bringst dich gerade um einen wundervollen Abend, der dir noch lange unvergesslich bleiben würde.« Sie stand auf, leerte ihr Glas, bedankte sich für den Schaumwein und schritt in Richtung Tür davon.

»Sie benimmt sich wie ein geiler Teenager. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Eines der weiblichen Mitglieder hat sie auf den Geschmack nach Mädchen gebracht … und jetzt verschlingt sie förmlich jede, die sie in die Finger bekommen kann. Da wurde ein nie zu stillender Hunger in ihr geweckt.«

»Ich bin durch einige Krankenschwestern mit denen ich arbeite auf den Geschmack gekommen. Die sind in dieser Richtung alle sehr offen, aber …«

*

Nachdem sie das ausgezeichnete Abendessen fast verspeist und Courtney eine zweite Flasche Champagner bestellt hatte, spürte Mallory, wie sich das Knie der Freundin gegen ihren Oberschenkel drückte. Schnell blickte sie in die Richtung, in die Courtney leicht mit ihrem Kopf nickte und sah zwei große, athletisch wirkende Männer, die sich ihrem Tisch näherten.

»Der eine ist ein Golf-, der andere ein Tennisprofi«, raunte sie ihr zu. »Wir könnten den ›Jackpot‹ geknackt haben.«

Sie vertieften sich schnell in die restlichen Häppchen auf ihren Tellern, als sie eine angenehm akzentuierte Baritonstimme vernahmen: »Es freut mich außerordentlich Sie heute Abend zu sehen, Mrs. Arkwright.«

Courtney sah von ihrem Teller auf.

»Es ist mir eine Freude, Mr. Deacon«, erwiderte Courtney und deutete auf die beiden freien Plätze am Tisch. »Würden Sie und Mr. Welsh, Mallory Kincaid und mir Gesellschaft leisten und mit uns den Nachtisch bei einem Glas Champagner einnehmen?«

Mallory wurde von den beiden Gentlemen formvollendet begrüßt, die sie nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch Benehmen beeindruckten. Ihr gefiel insbesondere der Bursche mit dem graumelierten Haar, den ihr Courtney als Mr. Welsh vorgestellt hatte. Ob er ihr Interesse spürte oder einfach nur zufällig neben ihr saß, wusste sie nicht zu beantworten. Alles was sie wusste war, dass er ausgesprochen attraktiv war, und sie spürte, wie ihre Brüste anschwollen, sich ihre Nippel versteiften und sich eine verräterische Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen ausbreitete. Mein Gott! Ich bin so geil, dass ich es gleich hier am Tisch mit ihm treiben würde, dachte sie still für sich und lächelte hoffnungsvoll, als sie sich umdrehte und fragte: »Haben Sie heute eine gute Runde Golf gespielt?«

Er wandte ihr sein sonnengebräuntes Gesicht zu und lächelte. »Zwei Runden von vierundsechzig, nicht so ganz schlecht für einen alten Mann.«

»Sie sind doch kein alter Mann«, entgegnete Mallory prompt, als sie sanft seinen Unterarm berührte.

»Sie sind ebenso höflich wie attraktiv«, gab er mit einem Lächeln in den Augenwinkeln zurück und tätschelte leicht ihre Hand. »Darf ich fragen, was Sie beruflich machen, Miss Kincaid?«

»Sagen Sie ruhig Mallory«, bot sie ihm an und bemühte sich ihre Stimme ruhig zu halten. »Ich bin Fachschwester für Intensivmedizin und arbeite in einer Notfallambulanz.«

»Ah, schau an. Ein Engel der Barmherzigkeit.« Er musterte sie kurz. »Oh ja, das passt ausgezeichnet zu Ihnen.«

Mallory errötete und wich seinem Blick aus. Sie bemerkte, dass Courtneys geflüstertes Gespräch mit Deacon lebhafter wurde. Das Gesicht ihrer Freundin war rosig vor Erregung, und ihre großen, zarten Hände bewegten sich auf höchst suggestive Weise über der Tischdecke.

Plötzlich stand Courtney auf und strich sich mit einer flotten Geste über den Rock. »Warum fahren wir nicht alle zu mir? Wir können uns unterhalten, tanzen und soviel Champagner genießen wie wir wollen, ohne uns irgendwie zu blamieren.«

»Was meinst du, Billy?«, fragte Welsh seinen Freund.

Deacon nickte. »Wie könnte ich Courtney und ihrer süßen Freundin eine solche Einladung abschlagen, Fred?«

Welsh erhob sich. »Na dann. Ich schlage vor, Mallory und ich werden deinem roten Flitzer folgen, Courtney.« Er wandte sich an Mallory. »Natürlich nur, wenn das für dich in Ordnung geht.«

»Absolut«, stimmte Mallory zu, deren Aufregung von Sekunde zu Sekunde stieg.

Schon machte sich Fred auf den Weg, und Mallory versuchte mit ihm mitzuhalten. Er führte sie am ›Pro-Shop‹ vorbei auf einen kleineren Parkplatz, auf dem sein nagelneuer ›BMW i8‹ mit Flügeltüren stand. »Wir werden uns ranhalten müssen«, lachte er, als er Mallory auf den Beifahrersitz aus weichem Leder half. »So wie Courtney fährt, können wir sie im Nu aus den Augen verlieren.«

»Na, der hier dürfte sicher nicht langsamer sein, oder?«, schmunzelte Mallory und bestaunte die Innenausstattung.

»In vierkommasechs Sekunden auf zweiundsechzig Meilen«, grinste Fred und streichelte sanft übers Lederlenkrad.

***

Mallory - Verführt

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