Читать книгу Winterzeit im Wichtelwald - Tania Eichhorn - Страница 7
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Die Winterzeit beginnt
Wie in jedem Jahr war auch heuer die Winterzeit im Wichtelwald eine besonders zauberhafte Angelegenheit.
Schöne dicke Schneeflocken bedeckten schon seit Tagen jeden Baum und jeden Strauch und verwandelten das kleine Wichteldorf unter den Fichten im hintersten Winkel des Waldes in eine wunderschöne Glitzerwelt. Gut versteckt und sichtbar nur für Menschenkinder, die an den Zauber des Lebens glaubten, lebten hier die beiden Wichtelkinder Flora und Phio mit ihrer Familie und all ihren Freunden.
Es war eine wahre Pracht. Der Wald glitzerte und funkelte, wenn die Sonnenstrahlen durch die Eiskristalle blinzelten. Bunte Lichter tanzten über die gefrorenen Schneeflocken und es war still. Zauberhaft still.
Alle Tiere hatten sich verkrochen und man konnte in diesen Tagen nur das herzhafte Lachen von Wichtelkindern hören, die vergnügt auf ihren Rindenrodeln die Hänge hinunterzischten.
Doch für heute hörte man nichts mehr, denn während draußen eisige Temperaturen herrschten, wärmten sich die Wichtelkinder Flora und Phio in der Wurzelhöhle unter der großen Fichte am Kaminfeuer die durchgefrorenen Zehen. Die beiden waren mit ihrer kleinen Rindenrodel unterwegs gewesen und erst nach Hause gekommen, als ihre winzigen Füßlein schon ganz kalt geworden waren. Pinka, ihre Wichtelmama, kochte ihnen heiße Milch mit Zimt und Honig und verwöhnte die zwei mit einer kleinen Kostprobe ihrer selbst gebackenen Waldbeerkekse.
Liebevoll kuschelte sie sich zu ihren Wichtelkindern und fragte: „Hattet ihr einen schönen Nachmittag?“
„Ja, Mama, es war wunderbar“, begann Flora mit leuchtenden Augen zu erzählen. „Wir haben Margarita und Fabio getroffen. Sie haben zum Geburtstag neue Rindenrennflitzer bekommen. Wir sind dann um die Wette den steilen Hang zum Teich hinuntergeflitzt!“
„Ja, und ich, Mama, ich hab einen Purzelbaum im Schnee gemacht!“ Phio hatte einen Milchbart um den Mund und grinste übers ganze Gesicht.
„Das klingt ja richtig lustig“, freute sich Pinka, als es plötzlich an der Tür klopfte.
Poch, poch, poch. Mit lautem Gepolter stolperte der Wichtelpapa in die Höhle. Er hatte beide Arme voller Holzscheite, die Haare voller Schnee und einen kleinen Eiszapfen an der Nase. „Sodala, ich bringe Holz für warme Füße“, sagte er und lächelte den Kindern zu.
Diese kicherten, denn ihr Papa schaute aus wie ein richtiger Schneewicht.
„Oh, ihr findet, dass ich lustig aussehe? Wartet nur!“, rief er, legte die Scheite in die Ecke und sauste hinüber zu Flora und Phio, die eingepackt vor dem Feuer saßen. Schnell umarmte er die beiden Kinder, die vor Vergnügen quietschten und lachten.
„Ah, Papa, das ist kalt. Weg mit dir!“, rief Flora, als Lux ihr ein Küsschen aufdrücken wollte.
„Ich mach das“, rief Phio und zog mit ganzer Kraft seinen Wichtelpapa nach hinten. Platsch. Schon lagen die zwei am Boden und der Schnee rieselte Lux aus den Haaren. Es dauerte nicht lange, bis sich eine Pfütze vor dem Kamin gebildet hatte.
„Ich glaube, wir brauchen noch eine Tasse heiße Milch, hm?“, fragte Pinka und reichte diese Lux. „Kommt, wickelt euch alle in die Decke! Es ist kalt. Ich lege Holz nach und lese euch etwas vor.“
Das ließen sich die Kinder nicht zweimal sagen. Und auch Lux genoss es, nach der Arbeit im Wald vor dem Feuer sitzen zu können und Zimtmilch zu schlürfen.
Es war eine wundervolle Zeit im Wichtelwald. Unbeschwert und frei. Voller Stille auf der einen Seite und voll freudigem Gelächter auf der anderen. Und wie jedes Jahr zur Winterzeit rieselten jeden Tag dicke Flocken vom Himmel und hüllten den Wald in eine weiße Glitzerdecke. Kein Tag verging, ohne dass es schneite.