Читать книгу GlücklichTsein - Tanja Hammerschmidt - Страница 19

Оглавление

1. März - Côte d’Azur

Es war da heute so ein inneres Pulsieren, ein innerer Drang, ein Antrieb, dass da etwas aufgeschrieben werden möchte, es wollte raus aus mir, ich wünsche mir es einfach mit Dir zu teilen.

Dazu musste ich jedoch erst einmal meinen Computer zurückerstatten, er war seit langer Zeit bei der Reparatur und ich war zu faul ihn abzuholen, dann musste ich dort beim Computer- Fachmann drei Schecks ausstellen, da die Reparatur sehr teuer war, fast so teuer wie der Apparat selbst und ich konnte es mir eigentlich gar nicht leisten.

Der Computer wartete schon lange repariert beim Händler auf mich, bis ich mich heute am Strand spontan während meiner Meditation endlich dazu entschied, ihn abzuholen.

Ja, diese fundamentale, morgendliche Meditation, die so wichtig für mich ist, um in meiner inneren Achse zu verweilen, die mir aber heute sowieso nicht gelang, da sich der Lärm der Wellen und der Wind mit meinen unendlichen Gedankenflüssen in meinem Kopf gegen mich verbündeten und mich von meiner inneren Ruhe total ablenkten.

Es ist wirklich nicht einfach, mich nur auf meine Atmung oder auf meinen inneren Energiefluss zu konzentrieren, mich nicht von meinen Gedankenflüssen ablenken zu lassen. Sie erscheinen andauernd, treiben ihr Unwesen in meinem Kopf und habe ich dann endlich diesen Zustand innerer Ruhe erreicht, muss ich auf der Hut sein, um nicht dabei einzuschlafen, was ja viel einfacher wäre. Es geht aber bei meiner Meditation darum, stiller Teilhaber, Zeuge, Beobachter meiner selbst und meiner gegenwärtigen Umwelt zu sein, ohne mich zu beurteilen, mich einfach nur ganzheitlich anzunehmen, mit all dem, was zu diesem Zeitpunkt existiert, zum Vorschein tritt und nur in mich hinein zu spüren.

Ich fühle mich dann so wohl, in dieser ruhigen Position innezuhalten, dass ich meinen physischen Körper nicht mehr spüre, eigentlich gar nicht mehr wahrnehme, und mit den Energiewellen im Einklang bin, wie ein Pendel, mich automatisch ganz sanft entweder im Kreise bewege, oder im Tick Tack nach links und rechts wie ein Metronom oder dass ich mich nach vorne und nach hinten balanciere, manchmal auch in der schnellen rhythmischen Schwingung eines Kreisels.

Solange habe ich schon vor, Dir von mir zu berichten und jetzt endlich habe ich mich dazu entschieden.

Vor zwei Jahren habe ich angefangen, Dir handschriftlich auf einem Notizblock alles aufzuschreiben, was sich da bei mir in meinem Innenleben und außerhalb in meinem vollständigen Leben so abspielt, es mit Dir zu teilen, es aus mir herauszulassen, es war wichtig für mich, nicht allein damit zu leben.

Dies war zu einem Zeitpunkt, als ich sehr viele neue tantrische, wie auch taoistische Atem- und Visualisierungs-Techniken, Praktiken und Übungen ausprobierte, übte und gleichzeitig integrierte und mich deswegen ein bisschen von der realen, materiellen Welt abschloss. Ich befand mich nach diesen regelmäßig praktizierten Ritualen in einem angenehm, schwebenden, langanhaltenden, veränderten, magischen Bewusstseinszustand, wie abgehoben, ein bisschen wie im high sein.

Eigentlich war dieses Verhalten bewusst gewählt, gewollt von mir, so eine Art Eigenschutz, da ich mich, während dieser ganzen unangenehm empfundenen Periode meines Lebens, dadurch in Harmonie mit mir und meiner äußeren Umwelt fühlte.

Keine oder nur sehr wenige qualvollen Emotionen drangen an die Oberfläche, nämlich genau diese, die dann natürlich immer meinen ganzen Tag beeinflussten, mich von meiner natürlichen Spontanität, meinem natürlichen Lebensfluss abhielten und mir buchstäblich die meisten meiner vielen Tage versauten.

Das war zu einem Zeitpunkt, als ich lernte, mit mir selbst wieder ins Reine zu kommen, meine dunklen Seiten zu erhellen und mich von meiner Abhängigkeit dem Mann gegenüber zurück zu meiner Autonomie und Selbstliebe zu begeben.

Also ich verliebte mich in einen sehr hübsch aussehenden Mann, auf den ersten Blick. So etwas ist mir vorher noch nie in meinem ganzen Leben passiert und ich habe diese paar sehr kurzen Wochen sehr intensiv erlebt und aufgeschrieben, bis die ganze Geschichte dann, so schnell wie sie angefangen hat, auch sofort wieder aus war. Meine emotionalen Leiden jedoch dauerten umso länger.

Ich litt sehr, folglich schrieb ich gar nicht mehr weiter, so enttäuscht und verletzt fühlte ich mich.

Ich war wütend auf das Leben, auf mich, auf das, was mir schon wieder widerfahren ist, auf die ganze Situation, die ich da aufs Neue anzog, dass mir das schon wieder passieren muss, warum immer mir?

Seit ich mich vor ungefähr vier Jahren von meiner großen Liebe, die eher sehr giftig, (aber auch gleichzeitig immens heilsam, erwachend) für mich war, getrennt, befreit und geheilt (glaube ich zumindest) habe, ist mir das schon ein paarmal sehr ähnlich ergangen, als ob mich das Leben testen wollte, so auf die Art: Voila, da schicken wir dir noch einen schwierigen Fall, der zu knacken ist, schau mal, ob du was dazu gelernt hast oder wieder in die Falle läufst!

Hier spreche ich von männlichen Bekanntschaften, die mich auch auf gefühlsmäßiger und körperlicher Ebene anzogen. Die ganze Situation spielte sich mehrmals sonderlich und merkwürdig ab. Ich lernte einen Mann kennen, er trat in mein Leben ein, meine Leidenschaft erwachte sofort, obwohl ich mich wirklich ernsthaft dagegen wehrte, wir verbrachten einige kleine Momente miteinander und hopp, plötzlich verschwand er auch wieder von der Bildfläche. Entweder lernte er plötzlich eine neue Frau kennen und verliebte sich in sie oder er bekam Angst (welche, weiß ich nicht) von mir oder vor ihm, oder er wollte nur eine konventionelle, oberflächliche, sexuelle Beziehung, ich aber nicht mehr, soviel habe ich schon brav von meiner Vergangenheit gelernt!

Diese Erfahrung, meine neuen Bekanntschaften, männlichen Beziehungen mit Sex zu beginnen, um sie dann mit diesem Zwangsmittel bei mir zu behalten, das habe ich jahrelang ausprobiert, abgespielt, unbewusst natürlich, ich hatte ja damals noch keine Ahnung, wie es anders funktionieren könnte, einen Mann langfristig in meinem Leben zu behalten, ich bekam ja keine mode d'emploi (Bedienungsanleitung) von meinen Eltern. Es passt einfach nicht mehr zu meiner persönlichen Entwicklungsphase, in der ich mich jetzt schon seit ein paar Jahren befinde.

In der Zwischenzeit, nach langen Phasen des Nicht-Bewusstseins und des Mich-nicht-Respektierens, mich nicht Liebens, habe ich mühsam, etappenweise gelernt, mich anzunehmen, schätzen zu erlernen, mich und meinen Körper lieben zu lernen, ihn wie einen heiligen Tempel zu behandeln, ich wünsche mir jetzt und in aller Ewigkeit, dass mich ein für mich in Frage kommender Partner auch so behandelt.

Und somit war keine der Bekanntschaften, die ich in dieser Periode machte, von Dauer. Mein affektives Abhängigkeits-Verhalten, das wurde doch noch immer geweckt und auf die Probe gestellt. Sobald die Person, die meine Leidenschaft zur Auferstehung brachte, nicht mehr mit mir den Kontakt pflegen wollte, ging mein himmelhoch-jauchzender Zustand in ein tief betrübtes Verhalten über. Diese Abhängigkeits-Periode dauerte unglaublich lange an, bis sich endlich dieses besessene, einsperrende Gefühl von „der andere fehlt mir so sehr, ohne ihn spüre ich keine Glückseligkeit“, wieder legte. Ich konnte dann endlich wieder anfangen, mein Leben und mein, Tanja-alleinemit-mir-sein, zu genießen, ohne auf seinen Anruf zu warten oder permanent zu hoffen, endlich ein paar Momente der Zweisamkeit mit ihm zu verbringen, um mein Leben intensiver spüren zu können, durch ihn, meine leere, affektive Seite zu ernähren.

Ich konnte lange Zeit das einfache, natürliche Leben nicht mehr genießen, ohne dieses Gefühl, Leidenschaft zu verspüren. Es war mir langweilig, nichts gefühlsmäßig Intensives spüren zu können, da mein früheres Leben lange anhaltend, sehr abwechslungsreich, ungezähmt, vollgefüllt, stressig und animiert war und ich Jahre brauchte, um mich davon zu entziehen, meine kompletten Zellen zu entgiften. Mich danach für ein neues Verhaltensmuster bewusst zu entscheiden, gleichzeitig zu lernen, sehr hart erlernen zu müssen, meine Sinnesorgane andersartig zu sensibilisieren, indem ich sie mit sanften, einfachen, natürlichem Leben heilsam ernährte, sie daran gewöhnte, Gefallen zu empfinden, an den Elementen, der Sonne, dem Meer, dem Wind, dem Wald, dem Regen, den hauchfein, anregenden, naturverbundenen Düften. Es war wie eine Therapie, eine Entzugstherapie sowohl für meine missbrauchten Sinnesorgane, als auch für meinen physisch angestrengten Körper, der jahrelang bioenergetische Methoden praktizieren musste, um den giftigen Stressmodus aus meinen Muskeln und Zellen zu befreien, der achtsam, liebende Streicheleinheiten von mir und unzählige, entspannende Massagen von Therapeuten bekam, um wieder neue liebevolle Informationen zu vermitteln.

Schade eigentlich, dass ich Dir während dieser Zeit nicht weiter berichtet habe, da dieser Abschnitt in meinem Leben sehr interessant war, aber so ist es nun mal, leider ist jedes Mal dieser innere Wille verschwunden, weiterzuschreiben, nachdem ich begonnen hatte, ich hoffe, dass der innere Impuls, Dir von mir zu berichten, diesmal länger andauert, wenigstens solange, bis genug Seiten vollgeschrieben sind. Es ist ja vielleicht auch ein Wegweiser für andere Wesen, auf der fundamentalen sich-selbst-lieben-Suche.

Weiß nicht einmal, wie viele Seiten ich Dir schreiben werde, wann ich damit aufhöre, kein Zwang diesmal, mich einfach nur gehen lassen, von meinem inneren Energiefluss, der natürlichen, intuitiven Dynamik, der inneren, instinktiven Leitung, wer oder was mich da begleitet, weiß ich auch nicht, aber ich werde geleitet, das spüre ich ganz stark.

Ich habe mich, kurz bevor ich die Tasten meines Computers berührt habe, körperlich und geistig einfach in eine stille Position begeben, mich mit dem Ewigen, Unendlichen verbunden und den Wunsch geäußert, geführt zu werden, bei diesem Schreiben, beim Dir-erzählen oder mitteilen, wie man es auch nennen will.

Die Überschrift kam zuerst auf französischer Sprache und danach erst auf Deutsch, aber ich fühle mich vertrauter, wenn ich meine Muttersprache Deutsch wähle, um mich mit Dir zu unterhalten.

Ja, und der Titel hat natürlich mit dem Inhalt, mit dem Weg auf der Suche nach meiner inneren Glückseligkeit zu tun, es ist mein Lebensweg, meine Lebensaufgabe geworden, nicht mehr mein wahres, inneres Glücksgefühl von äußeren Einflüssen abhängig zu machen.

Eine Suche, die ich schon vor langer Zeit begonnen habe, die Suche in mir, um mein Glücklich sein spüren zu können, und mich nicht mehr von einer äußeren Situation, Umgebung oder Person in meinem Leben abhängig zu machen, physisch, psychisch oder seelisch, meine ich.

Sehr oft täuschte ich mich. Es gab mehrere Personen, die in mir meine sonnig-strahlende Seite erweckten und mich danach wieder entweder enttäuschten, ausnutzten oder betrogen, die sich plötzlich wieder aus meinem Leben entfernten oder die ich verließ. Dadurch verschwand im Nachhinein mein Glückszustand und an seine Stelle trat ein großer, tiefer, endloser Schmerz, ein unbeschreibliches Leiden, das manchmal Jahre andauerte.

Diese unangenehmen Gefühle beherrschten mein tagtägliches Dasein und dann irgendwann löschte ich sie aus, damit ich es nicht mehr spüren musste, dieses Alleinsein, keine Lust, keinen Sinn mehr im Leben zu empfinden, an niemanden und an nichts mehr zu glauben, nichts mehr hoffen zu können.

Vor einer Stunde wusste ich ja noch nicht einmal, was genau ich Dir erzählen werde, was genau ich Dir schreiben werde, wie und womit ich anfangen soll, Dir von der Gegenwart oder der Vergangenheit zu berichten, von mir zu sprechen oder eine Figur zu erfinden, die Dir meine Geschichte erzählt, meine Lebensgeschichte mit Dir teilt.

Weiß ja immer noch nicht, was da herauskommen wird, wir werden es zusammen entdecken, bei jeder Zeile, die geschrieben, und jeder Seite, die umgeblättert wird.

Jedes Mal, wenn ich nachdenke, was ich Dir berichten soll, kommt da nichts, also wird diese Erzählung ohne meinen Verstand aufgezeichnet, einfach intuitiv von höheren Kräften, die durch mich wirken, geleitet, und ich werde sie anschließend mit ein bisschen Mind spontan in Form bringen.

Es ist so interessanter, authentischer, so fällt es mir auch leichter, mich Dir anzuvertrauen. Ja gewiss, ich hatte Hemmungen anzufangen, da ich mir vielleicht nicht genug vertraue, etwas so intim Vertrautes und für mich Wichtiges mit Dir zu teilen.

Mein Deutsch in der Schule war auch immer oder meistens mit einer Vier benotet worden und mein Vater unterstützte meine Geschwister und mich bedauerlicherweise nicht, uns auszudrücken, unsere Meinungen abzugeben, nachzudenken, in uns zu spüren, ja er sagte sogar einmal: „In euerm Alter hat man noch keine eigene Meinung, also hört zu, was ich zu sagen habe, haltet ihr schön den Mund und lernt daraus!"

Natürlich ist dadurch schon eine Blockade in mir entstanden, mich in dieses Abenteuer, Dir von mir zu erzählen, hineinzustürzen und die Suche nach meinem inneren Glück, mit Dir, den ich ja nicht einmal kenne, zu teilen, im Nachhinein eventuell, vielleicht auch noch die ganze Geschichte zu veröffentlichen, um andere Suchende zu inspirieren. Jetzt ist spontan deutlich die Angst vor jugement (Kritik, Beurteilung, Verurteilung) in mir zu spüren.

Innerlich freut es mich schon, mich Dir anzuvertrauen, aber irgendwie ist da auch eine Hemmung, eine Scham, dich in meine innere Welt reinschauen zu lassen, Angst vor Lächerlichkeit, Bedeutungslosigkeit, oder dass ich nicht die richtigen Worte, Vokabeln wähle, oder mich nicht so ausdrücke, dass es für dich verständlich ist, du mich möglicherweise für verrückt hältst, wegen meiner außergewöhnlichen, übersinnlichen, sensitiven Erlebnisse, okkulten Eindrücke und persönlichen ungewöhnlichen, metaphysischen Bewusstseins-Entwicklungs-Phasen.

Ich verspüre auch ein bisschen Angst in meiner Magengegend (Solar-Plexus Zone), dass ich durch meine Erzählungen bei Dir Missverständnisse und innerlich Chaos auslöse, nachdem ja bei mir in meinem Leben so schnell so viel passiert, zum Vorschein kommt und ich gar nicht so schnell schreiben kann, damit es verständlich für Dich bleibt.

Korrigieren kann ich ja dann später, relevant ist, dass aufgeschrieben wird, alles, was da so im Moment herauskommt. Also du liest jetzt die korrigierte Version!

Die Sprache steht schon fest, obwohl ich manche Wörter aus dem Französischen übersetzen muss, ich spreche seit fünfunddreißig Jahren nur noch Französisch, nachdem ich in diesem Land lebe seit ich 18 bin, verbunden mit ein paar anderweitigen Auslandsaufenthalten, sowohl in England als auch in Spanien, lebte ich doch die meiste Zeit meiner Existenz hier, zu Beginn dans (in) la Region du Gard, danach in den Pyreneen Orientales und später dans les Alpes Maritimes. Also, was ich erwähnen möchte, ist, es kommen da auch ein paar französische Ausdrücke und Satzformulierungen vor.

GlücklichTsein

Подняться наверх